Rainer Löffler - Blutdämmerung

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Der Himmel ist blau, die Sonne brennt, das Wasser im See schimmert türkis. Im nahe gelegenen Wäldchen singen die Vögel. Unter Wasser dann: Stille. Kühle. Frieden.
    Ewiger Frieden.
    Nicht zum ersten Mal wird Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, nach Köln beordert. Im See am Ginsterpfad wurde von Hobbytauchern eine Leiche entdeckt – eine junge Frau, gekleidet wie für eine Hochzeit. Und sie war nur die erste. Nun sind es schon fünf - fünf tote Bräute. Was ihnen angetan wurde, ist so verstörend, dass es nicht an die Öffentlichkeit dringen darf ...
    Autor (Quelle: Information im Buch)
    Rainer Löffler lebt mit seiner Frau, seinen beiden Töchtern und dem Sohn in Hemmingen bei Stuttgart. Im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschien bereits der erste Band der Serie um den Fallanalytiker Martin Abel: Blutsommer. Mit Blutdämmerung legt der Autor den zweiten vor.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 1.August 2014 bei rororo
    Taschenbuch, 416 Seiten
    Zweiter Fall um den Fallanalytiker Martin Abel und seine Kollegin Hannah Christ
    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen
    Prolog, zehn große Kapitel (Erster Tag bis Letzter Tag) mit weiterer Feingliederung, Nachwort
    Der Roman spielt in der Gegenwart (mit Rückblicken in die Vergangenheit) in Köln


    Zum Inhalt
    Der Stuttgarter Fallanalytiker Martin Abel und seine Assistentin und Freundin Hannah Christ werden erneut nach Köln berufen, denn es gibt nur wenige Monate nach der Aufklärung im Fall des "Metzgers" erneut ein Problem in der Stadt. Zwei Hobbytaucher sind im See am Ginsterpfad auf die Leiche einer jungen Frau gestoßen. Die in Plastikfolie wasserdicht verpackte Leiche ist in ein Brautkleid gewandet und trägt einen Schleier. Als die Taucher der Polizei den See untersuchen, stoßen sie auf vier weitere Opfer. Die jungen Frauen sind alle als Bräute ausstaffiert worden, haben eine ähnliche Statur und weisen charakteristische Verstümmelungen auf. Kommissar Greiner, Martin Abel und Hannah Christ, sowie ihre Kollegen vom Kölner Kriminalkommissariat geraten bei ihren Ermittlungen unter Zeitdruck, als erneut ein junges Mädchen, das dem Opferprofil des abartigen Serienmörders entspricht, spurlos verschwindet.
    Obwohl schnell ein Tatverdächtiger ausgemacht wird, passen einige Details nicht zusammen. Der Fall erweist sich als komplizierter als erwartet und wird für die Ermittler zum herausfordernden Wettlauf gegen die Zeit...


    Beurteilung
    Man muss den ersten Fall (Blutsommer) von Martin Abel nicht unbedingt kennen, um der Handlung dieses Kriminalromans folgen zu können, da die beiden Bände in sich abgeschlossene Fälle behandeln. Dennoch ist die vorherige Lektüre des ersten Bandes sinnvoll. Der Roman befasst sich nicht nur mit den Ermittlungen im aktuellen Mordfall, diese sind außerdem eng mit dem persönlichen Leben des Protagonisten Martin Abel verflochten. Der Leser erfährt interessante Einzelheiten aus dessen Kindheit, die einen prägenden Einfluss auf die Ermittlungsstrategien des Fallanalytikers nehmen.
    Auch Rückblicke auf die Kindheit des Täters spielen eine wichtige Rolle und regen zu Spekulationen darüber an, ob und inwieweit psychisch gestörte Schwerverbrecher durch ihre Erziehung geprägt oder "von Natur aus böse" sind.
    In einem weiteren Handlungsstrang kann der Leser die Entwicklung in Martin Abels Familienleben verfolgen. Im Bemühen, sich um seine beiden Kinder zu kümmern, spitzt sich der Konflikt zwischen ihm und dem neuen Lebensgefährten seiner Ex-Frau Lisa dramatisch zu.
    Die Charakterisierung der Romanfiguren ist größtenteils gelungen, besonders Martin Abel, Hannah Christ und Konrad Greiner werden sehr lebensnah porträtiert. Lediglich die Persönlichkeit des Täters scheint in Relation zu seinem planvollen und intelligenten Vorgehen nicht ganz schlüssig. Auch die Familienkonstellation wirkt etwas überzeichnet, was allerdings dem Spannungsaufbau sehr förderlich ist. Die Spannungskurve steigt in diesem Thriller schnell an und bleibt bis zum Ende auf hohem Niveau. Dazu trägt auch der flüssige, anschauliche und teilweise drastische Erzählstil bei, der für zart besaitete Leser weniger geeignet ist, dem eingefleischten Thriller-Fan jedoch rasante Unterhaltung bieten dürfte.


    Fazit
    Blutdämmerung ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe um den Fallanalytiker Martin Abel, die Liebhabern von expliziten Thrillern spannende Unterhaltung verspricht. Auch Freunde psychologisch ausgerichteter Krimis kommen auf ihre Kosten, sofern sie nicht allzu sensibel sind.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Kannst du mal damit aufhören, mir Bücher schmackhaft zu machen? Dieses stand eh auf der Wunschliste, aber jetzt ... :-,


    Danke auch für diese Rezi. :loool:


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Kannst du mal damit aufhören, mir Bücher schmackhaft zu machen?


    Nächste Woche fliege ich in den Urlaub, dann habt Ihr erstmal Eure Ruhe.
    Wenn ich dann allerdings mit meinem Koffer voller Waterstones-Errungenschaften zurückkomme, gibt es sicher wieder eine Rezi-Schwemme. :mrgreen:

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    :study:
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  • Meine Güte, das Buch soll doch erst heute erscheinen?! :D
    (Ich hab es mir allerdings auch schon vorgestern gekauft.)


    Danke für die Rezi!

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Ich habe mir heute ein signiertes Exemplar gegönnt, bezweifle allerdings, dass ich es in den Sommerferien noch schaffe. Ich habe mir sonst schon zu viel vorgenommen. :scratch:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Ja... was soll ich sagen.
    Also, ich bin enttäuscht. Blutsommer, der Vorgänger, hat mir so dermaßen gut gefallen, der war voll Spannung, dass ich, seitdem ich ihn 2012 zugeklappt habe, auf den Nachfolger gewartet habe.
    Ich frage mich nach Beendigung von Blutdämmerung, ob die beiden Bücher unter Umständen zwei verschiedene Personen geschrieben haben.
    Alles in diesem Band schreit "Textbook-Psychopath"! Diese Störung? Check, verwendet. Jene Störung? Check, verwendet.
    Ich war eigentlich nur noch genervt, u.a. auch deswegen, weil andauernd irgendwelche Cliffhanger waren, wenn mal ein bisschen Spannung aufkam, so in der Art von:

    Zitat

    "... und loggte sich in den Facebook-Account ein. Was er dort zu lesen bekam, sprengte alle Dimensionen."

    Schnitt.
    Oder:

    Zitat

    "Scheiße, den kenne ich!", rief Hannah, die sich nun auch näherte. "Das ist doch...!" Im nächsten Augenblick geschahen mehrere Dinge auf einmal.

    Schnitt. Und ich ertappe mich dabei, wie ich eine eigentlich spannende Stelle schnell überfliege, nur damit ich auch endlich ins Licht gesetzt werde.
    So was mag ich gar nicht.


    Von mir daher gut gemeinte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und allenfalls Durchschnitt.

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Schnitt.


    So was mag ich gar nicht.


    Ich mag so etwas auch nicht übermäßig, aber ich habe das Gefühl, heutzutage gibt es kaum noch einen Thriller ohne diese Cliffhanger. Mir ist das gerade beim neuen Chris Carter wieder sehr aufgefallen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • ich habe es nicht gelesen. Allerdings den Vorgänger Blutsommer. Ich glaube, ich bin eine der Wenigen, die davon nicht soooo begeistert war.
    Fand die Figuren auch so unsympathisch. Daher hole ich mir dieses hier nicht.

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • Nicht zum ersten Mal wird Martin Abel, bester Fallanalytiker des Stuttgarter LKA, nach Köln beordert. Im See am Ginsterpfad wurde von Hobbytauchern eine Leiche entdeckt – eine junge Frau, gekleidet wie für eine Hochzeit. Und sie war nur die erste. Nun sind es schon fünf - fünf tote Bräute. Was ihnen angetan wurde, ist so verstörend, dass es nicht an die Öffentlichkeit dringen darf ...(Klappentext)


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    Dies ist der 2. Teil der Martin Abel-Reihe, kann aber auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.


    Auch hier hat es der etwas brummige und eigenbrödlerische Fallanalytiker Martin Abel mit einem ganz speziellem Serienmörder zu tun. Sein Modus Operandi - kachektische Teenager-Mädchen die Füße abzutrennen und deren Leichen gut verpackt in den Tiefen eines Sees verschwinden zu lassen. Abels Ziel ist es hinter die Kulissen dieser Art des Handelns zu blicken, um den Täter zur Strecke zu bringen.
    Die Zeit drängt, denn der Täter hat bereits sein nächstes Opfer im Visier und fakelt nicht lange, um sich das zu holen was er will und vor allem was er braucht.


    Diese Thriller-Reihe besticht dadurch, dass es sich bei Martin Abel nicht um einen 08/15-Ermittler der Polizei handelt. Unser Hauptprotagonist ist Fallanalytiker und versucht sich in die Gedankenwelt seiner Täter hineinzuversetzen. Diese Gedankenwelt ist düster und verstörend und Abel hat dabei seine ganz eigene Methode.
    Hilfe erhält er von seiner Lebensgefährtin Hannah Christ, ebenfalls Ermittlerin des Stuttgarter LKA.
    Neben der Perspektive der Ermittler, erhält der Leser auch Einblicke in die Sicht des Opfers, aber auch in die des Täters. Hierbei auch in seine Vergangenheit, welche ihn zu dem machte was er jetzt ist - ein morbider Serienkiller mit einem ganz speziellem Fußfetisch.


    Zudem hat Martin Abel auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen, die immer wieder aufgegriffen werden.
    Zugegeben, ich muss solche Privatprobleme von Ermittlern nicht unbedingt haben, um einen Thriller für mich interessant zu machen. Erstens - fast jeder Krimi und Thriller beinhaltet diese Thematik und ist für mich schon etwas ausgelutscht.
    Zweitens - dies geschieht oft auf Kosten der Spannung und vor allem auf Kosten des Falls.
    Hier hat der Autor es aber geschafft die Spannung konstant hoch zu halten und ich das erste Mal diese Privatgeschichte ebenso mit Spannung verfolgte wie den Fall selbst (das will bei mir was heißen ^^).
    Leider hat aber nicht nur unser Fallanalytiker seine privaten Probleme, sondern auch Konrad Greiner, der Erste Hauptkommissar des KK11. Dies fand ich dann doch schon etwas sehr übertrieben an Privatproblemen.
    Dies ist jedoch Meckern auf hohem Niveau meinerseits, denn immerhin schaffte es der Autor, sowohl mit seinem flüssigen und bildhaften Schreibstil, als auch mit dem ungemein spannenden und unter die Haut gehenden Plot, mich regelrecht an dieses Buch zu kleben.
    Die Auflösung enthält zusätzlich noch eine überraschende Wendung, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hätte. Falsche Fährten legen kann er also auch.


    Fazit:
    So spannend und schnell verlief mein Nachtdienst schon lange nicht mehr.
    Ein durchwegs spannender Thriller, welcher einem auch in die morbide Gedankenwelt des Täters eintauchen lässt und am Ende mit einer nicht erwartete Auflösung überrascht.
    Ich konnte und wollte einfach nicht aufhören zu lesen bis der Täter geschnappt ist.
    Ein MUSS für jeden Thriller-Fan und daher eine absolute Leseempfehlung meinerseits. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Auch ich fand den Roman spannend geschrieben. :thumleft:Ich werde auf jeden Fall die Reihe weiterverfolgen. Die Geschichte fand ich ausgefallen. Und das Vorgehen des Mörders ungewöhnlich, vor allem seinen Fetisch. :shock: War mal was anderes. Was mir etwas zu viel war, war die private Geschichte des Fallanalytikers und Hauptprotagonisten des Buchs Martin Abel wie auch des Hauptkommissars.

    Und ich störte mich an dem häufig auftauchendem Wörtchen: Schatz hier, Schatz dort. :-,Aber das ist nun mal meckern auf hohem Niveau und reine Geschmackssache. Der Thriller ist flüssig geschrieben, lässt sich gut lesen und Dank der vorhandenen und nicht nachlassenden Spannung äußerst interessant. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Empfehlung

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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