David Denby – Große Bücher/ Great Books

  • Meine Abenteuer mit Meisterwerken aus drei Jahrtausenden


    Inhalt/Klappentext:
    Mit achtundvierzig Jahren fühlte David Denby, lange Zeit Filmkritiker des ‚New York Magazine‘, heute Redakteur und Mitherausgeber des ‚New Yorker‘, dass sein Leben seltsam schal geworden war. Die hektische bunte Welt der Medien kam ihm mit einem Mal eitel, hohl und unerträglich oberflächlich vor. In all den Jahrzehnten des Berufslebens, so schien es ihm jetzt, hatte er nur Informationen, aber kein Wissen angesammelt. Und während die Fundamente seines Lebensgebäudes in sich zusammenfielen, erkannte er, dass er sich in einer speziellen Art von Midlife-crisis befand und dass traditionelle Gegenmittel wie ein Abenteuerurlaub oder eine heimliche Affäre ihm nicht weiterhelfen würden. Er suchte das wirkliche Abenteuer, das Abenteuer des Geistes. Und er fand es in den „Großen Büchern“.
    So erfüllte sich Denby einen Traum und ging für ein Jahr zurück an die Columbia Universität in New York und schrieb sich nochmals in Klassischer Philologie und Kulturgeschichte der Gegenwart ein, beides Traditionsseminare der Columbia University, dafür gedacht, Studienanfängern die Literatur des christlichen Europa und die Grundlagen westlicher Zivilisation nahezubringen. Im Abstand von 30 Jahren beschäftigte er sich nun erneut mit den großen Meisterwerken unserer Zivilisation: Homer, Sappho, Platon Sophokles, Aristoteles, Aischylos und Euripides, Vergil, das Alte und Neue Testament, Augustinus, Machiavelli, Hobbes und Locke, Dante, Boccaccio, Hume und Kant, Montaigne, Rousseau, Shakespeare, Hegel, Jane Austen, Karl Marx und John Stuart Mill, Friedrich Nietzsche, Simone de Beauvoir, Joseph Conrad, Virginia Woolf.
    Was David Denby während dieses einen Jahres erlebt hat, was er fühlte und dachte, hat er aufgeschrieben. Entstanden ist ein unvergleichlich beeindruckendes und anregendes Buch über das Wagnis und das Vergnügen des Schreibens und Lesens, des Denkens und der Philosophie.


    Meine Meinung:


    Ich glaube nicht, dass ich jemals alle hier behandelten Texte und Bücher selbst komplett lesen werden. Vermutlich eher nicht. Mir ging es beim Lesen eher darum, einen Eindruck von diesen großen Werken der Weltliteratur zu bekommen.
    Meist behandelt jedes Kapitel ein bestimmtes Buch und Denby beschreibt seine ganz eigenen Erlebnisse in den Seminaren mit seinen Dozenten und Mitstudenten und seinen großen oder kleinen Kampf mit den zum Teil sehr sperrigen Texten. Für mich besonders interessant: Immer wieder sind Ausschnitte aus den behandelten Werken eingefügt, so dass man auch selbst in die Bücher „hineinschnuppern“ kann und die angesprochenen Problematiken nachvollziehen kann. Denby vergleicht seine Erinnerungen zu den Büchern aus seinen früheren Studienzeiten mit dem frischen Erleben; er erkennt, dass seine Lebenserfahrung ihm oft eine ganz andere Sicht auf die Texte gibt, als seinen jungen Mitstudenten; er macht sich Gedanken, inwieweit sein eigenes Leben mit diesen Büchern verknüpft ist.


    Zeitweise sind die geschilderten Anekdoten sehr unterhaltsam und kurzweilig; ich muss allerdings gestehen, dass ich gerade bei den philosophischen und gesellschaftspolitischen Ausschweifungen mehrfach den Faden verloren habe.


    Fazit:
    Für Einsteiger in die Thematik der Weltliteratur sehr zu empfehlen; ein Fachbuch ist es sicherlich nicht, da die Sichtweise schon sehr subjektiv ist.