S. Hart - The Cat & the Crow

  • (Jetzt doch nochmal mit Prä- bzw. Suffix ;-) )


    E-book, engl., ca. 215 Seiten
    Das Cover lässt vielleicht etwas anderes vermuten, aber das hier ist ein Roman - da sind keine Bilder drin.


    Inhalt (amazon.de.)
    A dark romance between two unlikely characters. The recent death of Tarro's wife was not only sudden, it was inconvenient. Being forced to mourn for a woman he never truly enjoyed, he accepts an offer for company that only ends up leading to more trouble. With a reputation for being able to ruin anything, he starts to wonder if he's ruining his new houseguest, or perhaps himself. This is a fantasy based gay romance novel intended only for adult enjoyment.


    Meine Meinung:
    Gerstan ist ein Matriarchat: Frauen besetzen die Führungspositionen, Männer werden von frühester Kindheit an dazu erzogen, gute und gehorsame Ehemänner zu sein, die ihre Frauen glücklich machen. Tarro kommt von außerhalb und verabscheut diese Gesellschaft als verlogen. Seine Hochzeit mit einer der führenden Persönlichkeiten der Stadt hat ihm allerdings einen gewissen Luxus und gesellschaftliches Ansehen verschafft. Doch nun ist seine Frau tot, Tarro hat seine Schuldigkeit getan, seiner Schwiegermutter ist er ein Klotz am Bein, seine Kinder hat sie gleich an sich genommen. Tarro verbringt seine Tage allein mit seinem Diener zuhaus – bis er eines Tages den Auftrag bekommt, sich um Nerin zu kümmern. Der hat das heiratsfähige Alter erreicht, allein, es fehlen die Anträge. Als „perfekter Ehemann“, der er war, soll Tarro dem Jungen noch etwas beibringen. Nerin allerdings ist an Frauen so gar nicht interessiert – die Lehrstunden verlagern sich entsprechend schnell ins Bett, denn auch Tarro ist Männern nicht abgeneigt.


    Das Buch ist aus Tarros Perspektive erzählt. Er ist professioneller Lügner, nicht weniger als die anderen Männer Gerstans darauf getrimmt, zu gefallen und zu schauspielern. Erst im Laufe der Geschichte offenbart sich den Lesern, wie sehr Tarro sich dabei auch selbst belügt; warum er seine Frau wirklich geheiratet hat, warum er in Angst vor seiner Schwiegermutter lebt und welche Vergangenheit er mit sich herumträgt. Das ist alles gut und interessant gemacht, ansprechend düster und, wenn man sich darauf einlässt, durchaus herzzerreißend. Die Ich-Perspektive lässt die anderen Personen jedoch eher blass, meist als reine Funktionserfüller erscheinen. Selbst Nerin erhält wenig Persönlichkeit. Warum Tarro ihn liebt, wurde mir nicht wirklich klar – außer, weil er attraktiv ist und gerade nett zu Tarro war.
    Das World Building ist ebenfalls ein wenig oberflächlich. Ganz so unterkomplex, wie es sich auf den ersten Blick präsentiert, ist das Matriarchat zwar nicht: Nicht alle Frauen unterdrücken Männer, es gibt echte Liebesbeziehungen. Der Fokus liegt aber eindeutig auf Tarro und seiner Persönlichkeit, weniger auf der Welt, in der er lebt. Der Showdown schließlich läuft, die vorangegangenen Ereignisse berücksichtigt, ein wenig zu glatt vom Ruder.
    Erotische Szenen gibt es viele, die sind auch explizit, aber überraschend frei von eindeutigen Begriffen, sehr gefühlsbetont - in diesem Falle meine ich "gefühlsbetont" mal positiv, S. Hart kann echte Emotionen übermitteln. Damit ist diese Geschichte vielleicht auch etwas für Leser_innen, die Dirty Talking nicht ganz so ansprechend finden.


    Fazit
    The Cat & the Crow war für mich ein ganz netter Happen zwischen zwei Büchern, mit einem durchaus einnehmenden Hauptdarsteller und ansprechender Erotik. S. Hart versteht es jedenfalls sehr gut, ihre Protagonisten richtig leiden zu lassen, um ihnen dann ein wenig Hoffnung an die Seite zu stellen.
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