Erneut überarbeiten... ?

  • Hallo alle miteinander !

    Mein Debütroman "Papa -Probetraining" (von Ben Weber) ist vom Droemer- Knaur Verlag im Dez.2013 als E- Book veröffentlicht worden. Die Geschichte (nach wahren Begebenheiten) handelt von der Zeit, in der ich als "zufrieden - kinderloser" Endvierziger einen kleinen Jungen aus dem Kinderheim kennengelernt habe und eines Tages vor der Frage stand, ob ich vielleicht sein Pflegevater werden sollte... :-k


    Über drei Jahre habe ich an diesem Roman ( Genre: leichte Unterhaltung / Humor) gearbeitet und war natürlich froh, als ich einen Vertrag bekam. Im Rahmen des Lektorats setzte der Verlag seine Ideen zu Titel und Cover durch, den Inhalt habe ich ebenfalls in seinem Sinne überarbeitet ( z.B. Vertiefung der Charaktere u.a.). Bei den Überlegungen zu einer Printfassung wurde mir nun vor kurzem mitgeteilt, die Erzählung müsse viel "reißerischer" und "nicht so nah am Leben" gestaltet werden. Ich allerdings empfinde gerade das als Plus des Romans, den leicht ironischen Erzählstil, der nicht so derbe und platt auf jeden und alles draufhaut.


    Vielleicht hat jemand Lust und Zeit, sich die Textproben anzusehen und ein Statement abzugeben...? Unter denen, die sich diese Mühe machen wollen, würde ich drei E-Books (epub) verlosen, deshalb bitte hinzufügen, ob man an einem Exemplar interessiert ist, vielen Dank!


    Die Textauszüge findet Ihr auf meiner HP ( http://www.ben-weber-bochum.de/ ) bzw. das dritte Kapitel auch hier:
    http://lesen.xtme.de/2013/12/text-nr-375/


    Liebe Grüße
    Ben Weber :montag:

  • Hm. :-k Ist es denn wirklich eine Option für dich den Text so umzugestalten, dass er "reißerischer" wird, um daraus eine Printversion an Land ziehen zu können? Oder ist es vielleicht eine Überlegung wert eine ähnliche Geschichte zu formulieren, die von Beginn an mehr realitätsfernen Drive hat? Wenn man so tiefgreifende Änderungen vornehmen muss, dann entstehen da nämlich durchaus Diskrepanzen zwischen den Helden und der erzählten Handlung. Gibt es einen Lektoren/eine Lektorin, die konkret Wünsche geäußert hat, um dich bei diesem Gedanken weiter zu bringen? Drei Schlagworte zu einem völligen Remake sind ja nun nicht besonders hilfreich, für keinen Autoren.

  • Hallo!
    Ich vermute mal, hier stehen sich im Verlag diese zwei Abteilungen konträr gegenüber: Einmal das Lektorat - das in meinem Roman Potential gesehen hat und gemeinsam mit mir die Erzählung in vielen Wochen (eher Monaten) überarbeitet hat. Auf der anderen Seite die Leute vom Marketing, die vielleicht weniger begeistert waren, in einem E-Book Vertrag aber kein großes Risiko sahen.
    Allerdings fiel ihr Engagement, was die Werbetrommel betraf, dementsprechend mager aus. Aufnahme ins Herbstprogramm (mit vielen anderen Büchern), ein Interview auf der Verlagsseite, einige Freiexemplare für die Leserunde bei lovelybooks.


    Meine Aktionen: Selbstentworfene Flyer verteilt, einen Buchtrailer produziert ( s. auch Facebook oder meine HP ), zwei Zeitungsberichte in der WAZ (inklusive Rezension), eine eigene HP und Facebook Seite, Aufnahme in die Literaturliste bei Moses-Online, Kontaktaufnahme (Versuche) zu Blogs, Funk und Fernsehen, Regionale Zeitschriften, selbst finanzierte Werbung ( z.B. über Facebook )... u.a. :-,


    Trotz allem ist der Verkauf des E-Books wohl nicht zufriedenstellend (genaue Zahlen hat man mir bis jetzt noch nicht vorgelegt), allerdings frage ich mich auch, was der Verlag bei seinem (finanziell) minimalen Aufwand erwartet hat? Ohne größere Werbe- bzw. Preisaktionen kann sich meiner Meinung nach ein Debütautor auf dem E-Book Sektor nicht behaupten.


    So, nun hat die Vertriebsabteilung mit der o.g. Forderung ("reißerischer und nicht so nah am Leben") mir angeboten, seine einjährige Printoption zu lösen. Das bedeutet wohl, dass sie davon ausgehen, ich will oder kann meine Geschichte nicht in diese Richtung ändern.


    Ich muss Dir nun Recht geben, eine derartige Veränderung würde schnell zu Diskrepanzen führen und viele neue Probleme und Fragen aufwerfen. Außerdem bin ich eigentlich der Ansicht ( und die Lektorinnen sind sicher ähnlicher Meinung ), dass die Geschichte so ziemlich stimmig ist und im Genre "Humor" gute Unterhaltung bietet. Abgesehen davon ist die Story immer noch überwiegend authentisch geblieben, diesen Charakter mag ich (auch wenn er nicht verkaufsfördernd sein sollte...) ganz besonders an ihr.
    Falls ich mich nun aber für eine Druckfassung an einen neuen Verlag wende oder es mit BoD versuche (wer hat Erfahrungen gemacht?) wären dann ein oder zwei grundlegende Veränderungen ( ein Bösewicht, eine schwere Krankheit, mehr Klamauk des Protagonisten...) wirklich so eine große Verbesserung (mal angenommen, das würde stimmig und passend eingefügt)?
    Anders gefragt: Ist die Story nicht gut, so wie sie ist? Zumindest für den Leserkreis, den sie ansprechen soll? :-k


    Liebe Grüße
    Ben Weber

  • Es kommt ja auch immer drauf an, für welches Publikum man sich dieses Buch gedacht hat. Anscheinend hat der Verlag mit dieser Aussage ein anderes Publikum im Auge als du. Außerdem ist es eine Biografie - die sollte sich natürlich am echten Leben orientieren.
    Was würde denn passieren, wenn du dich weigerst, das Buch noch einmal zu überarbeiten? Wollen sie das Buch dann doch nicht mehr drucken?


    Genau diese Abhängigkeiten sind es unter anderem, warum ich nicht mit Verlagen zusammenarbeiten möchte. Ich habe nichts dagegen, Änderungen an einem meiner Romane vorzunehmen, wenn die Gründe nachvollziehbar sind, aber ich mag es nicht, wenn dadurch vom ursprünglichen Text hinterher nichts mehr da ist. Ebenso ist es bei den Titel- und Covervorgaben - die sollten sich schon mehr mit meinen Vorstellungen decken als mit denen eines Verlages, der sich am Mainstream orientiert. Wobei ich dein Cover und auch den Titel passend finde. Aber ich weiß ja auch nicht, was du dir ursprünglich gedacht hattest :wink:


    Edit: Ich hab gerade gesehen, dass du wieder etwas dazu geschrieben hast.
    Ich würde die Auflösung mit der Printoption gelassen sehen. BOD ist in den meisten Fällen aber zu teuer. Ich würde es über Create Space versuchen. Da hast du keinen finanziellen Einsatz und kannst selber bestimmen, wie viel du daran verdienen möchtest. Ein Nachteil ist natürlich, dass du dann überwiegend über Amazon verkaufen wirst - nur letztendlich machst du damit auch keine Verluste.
    Worauf du natürlich beim Selbstverlag achten musst ist, dass du wahrscheinlich ein anderes Cover verwenden musst. Aber wenn du da jemanden an der Hand hast, sollte das eigentlich kein Problem sein.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Danke, :) Create Space werde ich mir einmal ansehen.
    Bei BoD habe ich schon ein Problem mit dem Preis. Um 10 Cent pro Buch zu verdienen, müsste mein Roman ( bei 232 Seiten, Paperback ) laut BoD Kalkulator im Laden 11,90 € kosten. Ich vermute aber, dass der Preis für das Debüt eines (noch) unbekannten Autors eher unter 10,-€ liegen sollte, um sich auf dem Buchmarkt zu behaupten. Dann blieb hier nur noch der Selbstverkauf: Ab 200 Büchern würde mich ein Exemplar 6,70€ kosten. Dann wäre man wahrscheinlich aber mehr mit dem eigenen Vertrieb als mit dem Schreiben beschäftigt... :-k

  • Vorher aber immer noch einmal den exakten Wortlaut im Vertrag durchschauen und eventuell mit dem Vertrieb abklären. Letzteres wohl eher der Höflichkeit halber. Dort kann man dir dann auch sagen, ob du nicht vielleicht doch das vorhandene Cover verwenden darfst. Nicht selten ist das der Fall. Hauptsache ist, dass du dir dann alles schriftlich geben lässt und der Ton immer freundlich bleibt. Schließlich haben die auch einen kleinen Teil Mühe in die Sache gesteckt und sitzen irgendwie mit im Boot :wink:

  • Ja, du hast Recht. Es besteht doch weiterhin ein Interesse, das E-Book zu verkaufen, auch von Seiten des Verlages. Insofern macht es für alle Beteiligten wahrscheinlich Sinn, das bestehende Cover genauso für eine Printfassung zu nutzen. Ich stimme Dir zu, dass der Verlag - und hier bin ich den Lektorinnen zu besonderem Dank verpflichtet - einiges investiert hat und man nun gemeinsam sehen muss, wie man für beide Seiten die beste Lösung findet. Aus Enttäuschung auf Konfrontationskurs zu gehen, wäre sicher die falsche Entscheidung.


    LG Ben


    P.S.: Wenn Du ein Buchexemplar (epub) möchtest, dann sende mir doch bitte eine entsprechende E-Mail ad. Vielen Dank :thumleft: