John Cheever - Die Geschichte der Wapshots / The Wapshot Chronicle

  • Inhalt und Klappentext nach Buchumschlag: Im Mittelpunkt des Geschehens: Vater Leander, Kapitän eines kleinen Vergnügungsdampfers, mit schriftstellerischen Neigungen und nie um eine Lebensweisheit verlegen, Mutter Sara mit ihren Anfällen von damenhafter Tüchtigkeit und die beiden Söhne Beverly und Moses, die mehr schlecht als recht die amerikanischen Abenteuer des Erfolgs und Versagens zu bestehen haben. Alles in allem eine Familie, die mit standesgemäßen Scheuklappen über ihren drohenden Verfall hinwegsieht. „Die Geschichte der Wapshots", Gegenstück einer erhabenen Familienchronik, ist der mehrstimmige, moderne amerikanische „Don Quijote". Für diesen Roman wurde John Cheever mit dem National Book Award ausgezeichnet, für seine Stories erhielt er den Pulitzer-Preis. Einer der großen Klassiker des 20. Jahrhunderts endlich in neuer Übersetzung.


    Da hier im Büchertreff Rezensionen über Bücher John Cheevers noch Mangelware sind, und ich mich überhaupt doch sehr über die hierzulande (gerade bei Hobby-Kritikern) eher verhaltene, verharmlosende oder im besten Fall wohlwollende Rezeption dieses leisen literarischen Riesen, dieses "Tschechows der Vorstädte", wundere, teile ich hier einmal meine Ansichten über die 2007 neu übersetzte "Geschichte der Wapshots", im Original von 1957 und früher auf deutsch als "Die lieben Wapshots" verbreitet. Wenn man sich im Netz nach Buchbesprechungen umschaut, findet man nämlich auch viel nur lauwarme Begeisterung. John Cheevers leichtfüßige Erzählweise legt es einigen Lesern anscheinend nahe, diesen Roman voller Geschichten, den ich für warmherzig, lebensklug und wahrhafte Erzählkunst halte, nur mittelprächtig zu finden. Skandal! :wink: Manche Leser scheinen die einfache, gradlinige Erzählweise, in der Konflikte nicht ausdiskutiert werden, die Verwendung klischeehafter Typenfiguren und vielleicht das Fehlen aufgebracht geäußerter Vorwürfe und Anschuldigungen, die die Figuren einander um die Ohren hauen, als Beleg dafür zu nehmen, es "nur" mit einem heiteren Familienroman zu tun zu haben.


    Weit gefehlt: Zwischen der Tünche vordergründiger Harmlosigkeit und Alltäglichkeit lauert Verzweiflung an allen Ecken, während die Figuren doch nichts weiter wollen, als ihr Glück zu finden; Figuren, die hin und her geworfen werden vom Geschick oder den Umständen, und meist nicht verstehen, wie ihnen geschieht. Unterschwellig sich aufstauenden Groll gibt es kaum. Sind gegenwärtige Leser vielleicht so sehr an eine Dramatisierung des Lebens (dank Scripted Reality Dokusoaps, der Boulevardisierung von Nachrichten, der Emotionalisierung von Sportberichterstattung), so sehr an sich zuspitzende Konflikte, die brav gelernten Erzählschemata folgen, quasi also eine Fiktionalisierung des Alltags gewöhnt, so dass leisere, nicht überwürzte Erzählweisen ohne vordergründig ausgespielte Emotionen sogleich bieder, gedankenlos und unrealistisch wirken? Können viele Menschen Gefühle bei anderen etwa nur noch wahrnehmen, wenn sie ihnen lautstark entgegen gebrüllt werden? Solche Leser werden keinen Nutzen, kein Vergnügen aus diesem Roman ziehen!


    Vielleicht bedarf es auch nur einer besonderen Empathie, um mit still leidenden Menschen, die ihr Leid nicht wie eine Auszeichnung vor sich hertragen, mitfühlen zu können, und um ihr stetiges Bemühen, ein gutes Leben zu führen, einer Erzählung wert zu finden. Man forsche einmal in seinem eigenen Werdegang danach, wie oft man etwa seinen Eltern selbstverliebte Vorwürfe machte oder im Angesicht unausweichlichen Schicksals zu einer tiefen Erkenntnis gelangte - und vergleiche es mit der Häufigkeit von Situationen, in denen einem, während sie sich ereignen, gar nicht klar war, es mit einem prägenden Erlebnis zu tun zu haben, mit Lebensabschnitten, die einem, obwohl eher von Vermeidung und Langeweile geprägt, tiefe Wahrheiten über das Dasein zu liefern imstande waren. Warum sollte es in Literatur, die sich realistisch und modern nennt, anders sein, als im Leben?! Interessant ist nicht nur das, was sich gut erzählen lässt!


    Wundern muss ich mich auch über die oft zu findende Kritik des Bruchstückhaften, die Erzählung ergäbe kein geschlossenes Ganzes. John Cheever, Autor hervorragender Kurzgeschichten, würde als Romancier gewissermaßen versagen, was schon daran abzulesen sein soll, dass einige Figuren nach kurzer Romanhandlung einfach fallen gelassen würden. Anstatt als Erbsenzähler die Abweichung von der Erzählnorm als schriftstellerisches Versagen zu werten, sollte man lieber überlegen, was solche Leerstellen und Sprünge mit der Geschichte machen, was sie in einem offenherzigen Leser bewirken mögen, welche Bedeutung sie transportieren können. Die Geschichte des zunächst unbeteiligten Mädchens Rosalie beispielsweise, die eine Zeit lang mit der der Familie Wapshot verbunden ist, wird erzählt und beendet, als sie aus dem Leben der Wapshots verschwindet. Warum sollte ich als Leser fordern dürfen, dass Rosalie später im Roman noch eine handlungstragende Rolle zu spielen hat? Ist es nicht oft so, dass Menschen kommen und gehen, ohne dass ihre Bedeutung für das eigene Leben sofort klar benannt werden könnte? Sagt das nicht auch etwas über das Verständnis der Welt, die Bedeutung von Gemeinschaft und die Beschränktheit des Lebens aus? Sollte man das nicht genauso stehen lassen können, ohne es als Autor in ein fiktionales Schema pressen zu müssen?


    Auch, dass etwa die Figur der Mutter Wapshot nur sehr beiläufig behandelt wird, sollte - auch wenn es vielleicht schade ist, nicht mehr oder Tiefgründigeres von ihr zu erfahren - nicht allzu schnell als Versagen des Romanciers gewertet werden, lässt sich daran, wenn man mag, doch auch ablesen, dass die Gesellschaft, in der der Roman spielt, kein Umfeld ist, in dem mittelalten Frauen viel Bedeutung beigemessen wird. Sarahs Einflussbereich endet mit dem Erwachsenwerden ihrer Söhne - und erstreckt sich höchstens auf Nippes und Vereinsarbeit. Frauen treten hier nur als reiche, spleenige Erbtanten, greise, mannhafte Patriarchinnen oder begehrenswerte junge Mädchen in Erscheinung. Die einseitige Ausgestaltung der Mutterfigur trägt also eine Bedeutung in sich, und sollte nicht als Mangel gelesen werden.


    Wer diesen Worten etwas abgewinnen kann, bereit ist, sich auf einen vermeintlich harmlosen Roman einzulassen und ein Gespür für feine Zwischentöne hat, wird großartige Lesestunden mit den Wapshots verleben können. Was alle Figuren eint, ist, dass mit ihnen etwas geschieht, eher als dass sie aktiv ihr Leben gestalten; sie reagieren, verhalten sich. In diesem vorbestimmten Rahmen geht es ihnen um die kleinen Fluchten und das kleine Glück, dem die große Zufriedenheit schon folgen wird. Warmherzig im Ton, tiefgründig erzählte Wahrheitssuche, perfekter Stil und treffende Beschreibungen von außergewöhnlichen Beobachtungen bekannter Situationen, in wunderschönen Worten niedergeschrieben - ein Buch, das nahegeht und lange nachhallt!

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "Die Bäume" (189/365)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 43 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Esch "Supercool" (24.03.)

  • Das englischsprachige Original "The Wapshot Chronicle" in einem schön gestalteten 2011er-Taschenbuch-Reprint, den es auch als Kindle-Version gibt.

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  • Ganz herzlichen Dank!


    Weit über eine interessante Buchbesprechung hinaus ein hervorragender Beitrag zu Erwartungshaltungen und dem heute allgemein hin angenommenen Einheitsbrei.

  • Hallo!

    Da hier im Büchertreff Rezensionen über Bücher John Cheevers noch Mangelware sind, und ich mich überhaupt doch sehr über die hierzulande (gerade bei Hobby-Kritikern) eher verhaltene, verharmlosende oder im besten Fall wohlwollende Rezeption dieses leisen literarischen Riesen, dieses "Tschechows der Vorstädte", wundere


    John Cheever ist in erster Linie wegen seiner Kurzgeschichten berühmt geworden und die sind als literarische Gattung nun mal nicht sehr populär, zumindest nicht hierzulande, in Amerika scheint das etwas anders zu sein. Alice Munro beispielsweise gilt neben Margaret Atwood schon seit vielen Jahren als bedeutendste zeitgenössische Schriftstellerin Kanadas, war aber in Europa bis zu ihrem Nobelpreis im letzten Jahr lange nicht so bekannt wie ihre Landsmännin, was daran liegen dürfte, dass sie überwiegend Kurzgeschichten schreibt. Die meisten Leser ziehen Romane vor, weil sie dort in eine Handlung eintauchen und das Schicksal der Figuren durch alle Höhen und Tiefen hindurch mitverfolgen können. Gute Kurzgeschichten lassen in ihrer verdichteten, das Wesentliche beschreibenden Sprache oft die Essenz eines Lebens besonders intensiv aufscheinen, trotzdem zeigen sie immer nur Ausschnitte und das reicht wohl vielen Lesern nicht. Ich finde das manchmal etwas schade, aber daran wird sich sicher nichts ändern.

    Wenn man sich im Netz nach Buchbesprechungen umschaut, findet man nämlich auch viel nur lauwarme Begeisterung.


    Ich bin eine große Bewunderin der Kurzgeschichten John Cheevers und habe eine meiner ersten Rezensionen hier im Forum über seinen Kurzgeschichtenband "Der Schwimmer" geschrieben (John Cheever - Der Schwimmer (Stories)), aber ich muss gestehen, dass ich diesen Roman auch nur mit lauwarmer Begeisterung gelesen habe. Nicht dass ich kein Ohr für leise Töne hätte - meine Lieblingsbücher sind größtenteils Bücher der eher leisen Töne - , aber ich habe in den "Wapshots" die sprachliche Brillanz der Kurzgeschichten vermisst. Vielleicht geht es mir in diesem Fall wie eingefleischten Romanlesern, die mit der inhaltlichen und sprachlichen Konzentration von Kurzgeschichten nicht klar kommen, nur umgekehrt: Ich habe Schwierigkeiten mit den breiteren Schilderungen und der gemächlicheren Sprache in diesem Roman. Aber Deine Rezension hat mich ins Grübeln gebracht. Wahrscheinlich bedarf es nur einiger Gewöhnung meinerseits. Deswegen habe ich mir spontan die "Lichter von Bullett Park" bestellt, obwohl ich mir bis Weihnachten ein strenges Buchkaufverbot auferlegt hatte. Wie Du das mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst, ist Deine Sache. :wink:

    Weit über eine interessante Buchbesprechung hinaus ein hervorragender Beitrag zu Erwartungshaltungen und dem heute allgemein hin angenommenen Einheitsbrei.


    Klingt ein bisschen so, als sei früher alles besser gewesen. Sooo alt bist Du doch noch gar nicht, Leo. :loool: Ich glaube übrigens, dass die Vorliebe für den "Einheitsbrei" immer schon bestand. Untersuchungen zu Leseverhalten und Lesevorlieben haben gezeigt , dass die meisten Leser eher leichte Kost bevorzugen, gern action- und spannungsreiche Bücher lesen und vor allem immer wieder die selben Geschichten in verschiedenen Abwandlungen hören wollen. Die triviale Räubergeschichte "Rinaldo Rinaldini" von Goethes Schwager Christian Vulpius hat sich seinerzeit erheblich besser verkauft als die in denselben Jahren erschienenen Werke unseres Nationaldichters. überdauert hat aber er, nicht Vulpius.

    Vielleicht bedarf es auch nur einer besonderen Empathie, um mit still leidenden Menschen, die ihr Leid nicht wie eine Auszeichnung vor sich hertragen, mitfühlen zu können, und um ihr stetiges Bemühen, ein gutes Leben zu führen, einer Erzählung wert zu finden.


    Ich glaube, Empathie ist nicht das richtige Wort, eher vielleicht mangelndes Interesse. Es kommt eben darauf an, was ein Leser in seiner Lektüre sucht. Viele Leser möchten in ihren Büchern nicht dem eigenen normalen Leben, unserer ereignisarmen, glanzlosen Realität begegnen, sondern in fiktionale Welten "entfliehen". Deswegen sind Genres wie Fantasy, Krimis, Kinder- und Jugendliteratur (von Erwachsenen gelesen) und in bestimmter Hinsicht auch History so beliebt. Dazu kommt noch, dass dem überwiegenden Teil der Leserschaft der Inhalt wichtiger ist als die Sprache, d.h. die Sprache mehr oder weniger als Vehikel angesehen wird. In literarisch ambitionierten Werken ist es umgekehrt. Dort ist die Sprache das Wichtigere, in deren Präzision und Nuancenreichtum sich der Inhalt erst entfaltet. Wie gesagt, keine Sache der Empathie, sondern der Vorliebe.

    Gruß
    mofre

    :study: Willa Cather - Meine Antonia

    :study: Wolfgang Herrndorf - Tschick

    :study: Reiner Stach - Kafka. Die Jahre der Entscheidungen

    :study: James Wood - Die Kunst des Erzählens















  • John Cheever ist in erster Linie wegen seiner Kurzgeschichten berühmt geworden und die sind als literarische Gattung nun mal nicht sehr populär, zumindest nicht hierzulande, in Amerika scheint das etwas anders zu sein.


    Ja, das ist wirklich eine Schande! Was gibt es schöneres als eine Kurzgeschichte, über deren Figuren man mehr erfahren möchte, wenn es gelingt, mit wenigen Worten einen ganzen Kosmos anzureißen (anstatt ihn in allen Details vor dem Leser auszubreiten.) Kürze ist eine echte schriftstellerische Qualität! Auch ich vergrabe mich gerne in dicken Romanen. Aber manche, gerade im eher unterhaltsamen, spannungsreichen, gewissermaßen körperlichen Bereich, scheinen mir oft eher ausgepolsterte Drehbücher zu sein - Romane, die eher wie Filme funktionieren, Texte mit Ausstattung, Kostümen, Dialogen, Auf- und Abblenden. Na, mir solls recht sein - wie auch immer, Ende des Lamentos!

    (...) Aber Deine Rezension hat mich ins Grübeln gebracht. Wahrscheinlich bedarf es nur einiger Gewöhnung meinerseits. Deswegen habe ich mir spontan die "Lichter von Bullett Park" bestellt, obwohl ich mir bis Weihnachten ein strenges Buchkaufverbot auferlegt hatte. Wie Du das mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst, ist Deine Sache. :wink:

    Gut soweit :wink: Von dem Bullett-Park-Roman habe ich ja nu leider auch wieder eher eher Schlechtes gehört, aber auch hier heißt es wohl: Einfach mal rinn ins kalte Wasser!


    Ich glaube, Empathie ist nicht das richtige Wort, eher vielleicht mangelndes Interesse. Es kommt eben darauf an, was ein Leser in seiner Lektüre sucht.

    Genau - zwar ist Empathie schon doch vonnöten, um mit Menschen mitzufühlen - aber: es kommt drauf an, was ein Leser sucht!
    Ich komme ja gerade - so scheint es - mal wieder in eine Kurzgeschichten-Phase - und da "Der Schwimmer" auf meiner Wunschliste schon lange steht (ich habe bisher nur eine kleine Auswahl von Cheever-Short-Stories gelesen) - werde auch ich wie Du demnächst vielleicht erneut zum Cheever-Käufer! Mal schauen!
    Liebe Grüße!

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

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  • Das Buch befindet sich auf dem Weg zu mir, wurde mir heute gemeldet. So lange stand es nun schon auf meiner amazon-Wunschliste, und nie hatte ich es bestellt. rebuy hatte das Teil vorrätig, und aufgrund der obigen Rezension habe ich es endlich draufgepackt, und sogar auf Deutsch, es muss nicht immer die Originalfassung sein.

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Das Buch befindet sich auf dem Weg zu mir, wurde mir heute gemeldet. So lange stand es nun schon auf meiner amazon-Wunschliste, und nie hatte ich es bestellt. rebuy hatte das Teil vorrätig, und aufgrund der obigen Rezension habe ich es endlich draufgepackt, und sogar auf Deutsch, es muss nicht immer die Originalfassung sein.

    Ich hoffe, es gefällt Dir, und bin gespannt, wie Du es findest. Nach "Fahles Feuer" kann es vielleicht wie Lese-Balsam wirken. Irgendwie freundlich, herbstlich, wohlwollend dem Menschen gegenüber, viele vermeintlich bekannte Settings, die Cheevers trefflicher Erzähler-Blick für das Besondere dann doch sehr aus der Masse heraushebt. :)

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  • Nach "Fahles Feuer" kann es vielleicht wie Lese-Balsam wirken.

    Na, Lese-Balsam kann ich gebrauchen, obwohl ich mittlerweile den Nabokov geknackt zu haben glaube (was für ein fieser Autor!, mehr in diesen Tagen im "Ich-lese-gerade-Thread").


    Weißt Du, was mich besonders angesprochen hat in Deiner Rezension? Das da:

    Zitat

    Wundern muss ich mich auch über die oft zu findende Kritik des Bruchstückhaften, die Erzählung ergäbe kein geschlossenes Ganzes. John Cheever, Autor hervorragender Kurzgeschichten, würde als Romancier gewissermaßen versagen, was schon daran abzulesen sein soll, dass einige Figuren nach kurzer Romanhandlung einfach fallen gelassen würden. Anstatt als Erbsenzähler die Abweichung von der Erzählnorm als schriftstellerisches Versagen zu werten, sollte man lieber überlegen, was solche Leerstellen und Sprünge mit der Geschichte machen, was sie in einem offenherzigen Leser bewirken mögen, welche Bedeutung sie transportieren können.


    Das erinnert mich ein bisschen an die seltsamen Plot-Löcher inder ersten Hälfte von Annie Proulx "Postkarten" (ja ich weiß, die Frau mit dem lächerlichen Namen! :twisted: ); diesen Roman habe ich jetzt schon zweimal gelesen, und das zweite mal fiel mir die erste Hälfte der Lektüre genauso schwer wie beim ersten Mal, doch an irgendeinem Moment ging mir dann plötzlich auf, wieviel mehr ausgedrückt wird gerade durch diese erzählerischen Lücken (die aber das Lesen am Anfang wirklich nicht leicht machen, alles andere als das ...). Auf jeden Fall hat mich Dein Kommentar zu Cheevers Lücken an genau dieses Buch über einen "etwas anderen American Dream" erinnert.
    Ich werde dennoch versuchen, das Buch erst mal ein bisschen liegen zu lassen, um dann möglichst ohne Erwartungen daran gehen zu können (sonst mache ich mir von vornherein eine mögliche gute Leseerfahrung selbst zunichte, wie meine Erfahrung gezeigt hat, weil mich jedes kleinste unstimmige Detail dann immens zu stören beginnt, ich mich dran aufhänge und das Buch schließlich keine Chance mehr hat bei mir). Doch gelesen wird's, versprochen!

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • Das erinnert mich ein bisschen an die seltsamen Plot-Löcher inder ersten Hälfte von Annie Proulx "Postkarten" (ja ich weiß, die Frau mit dem lächerlichen Namen! :twisted: ); (...)

    Nachdem mir @taliesin Postcards ausgesprochen empfohlen hat und ich mir die Kurzbeschreibung angeschaut habe, ist die gute Proulx weit oben auf meiner Wunschliste. Ich mag aber auch die Figurennamen in dem Roman so gerne: Mink und Loyal Blood :pray:


    Ich werde dennoch versuchen, das Buch erst mal ein bisschen liegen zu lassen, um dann möglichst ohne Erwartungen daran gehen zu können (...)

    Das ist gut, ich habe mir bestimmt auch schon einige an sich gute Leseerfahrungen geschmälert (oder ruiniert), weil ich zu schnell oder in unpassender Stimmung hineingeraten bin. Ach, Empfehlungen müssen erst mal abgehangen werden. Ich merke gerade zum Beispiel, dass ich im Augenblick nicht die anscheinend so großartigen Kurzgeschichten von Sylvia Plath lesen könnte, die meiner Frau gerade so gut gefallen. Vielleicht: In der nächsten Jahreszeit! (Der Einfluss der Jahreszeiten auf das Leseverhalten ist noch nicht hinreichend erforscht! Sommer- und Strandbücher kennt ja jeder. Und Winter-Einmummel-Bücher. Aber sonst?!). Hab mal 'nen schönen Abend!

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  • Vorhin habe ich die ersten paar Seiten von meiner Uralt-Ausgabe und Übersetzung von Arno Dohrn gelesen (anscheinend stammt diese vom Anfang der 60er Jahre), und bin jetzt schon ziemlich angetan von den süffisanten Personenbeschreibungen:


    Zitat

    Danach kam Mrs. Wapshot, ..., eine Frau von vierzig Jahren, deren schönen Teint und klare Gesichtszüge man eigentlich auch ihren organisatorischen Gaben zurechnen durfte. Sie war schön, doch jedesmal, wenn sie von dem Wasser aus dem Glas auf ihrem Pult kostete, lächelte sie betrübt, als sei es bitter, denn trotz ihrer bürgerlich nüchternen Ziestrebigkeit fand sie ungewöhnlich viel Geschmack am Melancholischen, am Geruch von Orangenschalen und am Rauch von Holzfeuer.


    Zitat

    Benjamin hatte sich nicht in der Kapitänsuniform malen lassen. Das lag ihm fern. Er erschien in einer gelben, mit Pelz verbrämten Samtmütze und einem weiten grünen Samtgewand oder Bademantel, als habe er, hier an der rauhen Steilküste geboren und mit Kabeljau großgezogen, sich in eine Art Mandarin oder einen hakennasigen Renaissancefürsten verwandelt, der seinen Bulldoggen Knochen, seinen Huren Juwelen zuschleudert und Wein aus Goldpokalen säuft, bis ihm die samtene Hosenklappe aufplatzt.


    Ich hatte tatsächlich die Befürchtung, dass mir die Sprache in der 50 Jahre alten Übersetzung missfallen würde, und diese Befürchtung hatte sich beim Anblick des Covers, das nach penetrant-amerikanischer Soap aus den 80ern aussieht, noch um einiges verstärkt. Aber auf den ersten neunzehn Seiten habe ich an Sprache und Schilderung schon eine Menge Spaß gehabt :thumleft:

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  • Vorhin habe ich die ersten paar Seiten von meiner Uralt-Ausgabe und Übersetzung von Arno Dohrn gelesen (anscheinend stammt diese vom Anfang der 60er Jahre), und bin jetzt schon ziemlich angetan von den süffisanten Personenbeschreibungen:



    Ich hatte tatsächlich die Befürchtung, dass mir die Sprache in der 50 Jahre alten Übersetzung missfallen würde, (...) Aber auf den ersten neunzehn Seiten habe ich an Sprache und Schilderung schon eine Menge Spaß gehabt :thumleft:


    In der Neuübersetzung liest sich der erste Abschnitt übrigens so:

    Zitat

    Dann kam die an ihrem Rednerpult stehende Mrs. Wapshot, eine Frau von vierzig Jahren, deren zarte Haut und klare Gesichtszüge ebenfalls ihrem Organisationstalent zuzurechnen waren. Sie war schön, doch als sie an dem Glas Wasser auf ihrem Rednerpult nippte, lächelte sie traurig, als schmecke es bitter, denn trotz ihres staatsbürgerlichen Eifers hatte sie einen ungewöhnlichen Hang zur Schwermut - zu dem Geruch von Orangenschalen und Holzfeuern.

    (S. 12)


    Da gefällt mir die alte Übersetzung doch um einiges mehr: "Bürgerlich nüchterne Zielstrebigkeit" erzählt mehr über die Frau als "staatsbürgerlicher Eifer". Auch "Geschmack am Melancholischen" ist viel greifbarer als "Hang zur Schwermut", außerdem viel intentionaler (obwohl Schwermut so ein schönes Wort ist).


    Dass mir eine alte Übersetzung besser gefiel als die Neuübersetzung hatte ich letztes Jahr schon mal, entweder bei George V. Higgins oder James Agee.

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  • Da gefällt mir die alte Übersetzung doch um einiges mehr:


    Das muss ich aber auch sagen - ich kenn das Buch zwar nicht, aber wenn ich die von Dir gegenüberstellten Übersetzungen lese, dann ist die alte Version die für mich gelungenere… zumal für mich "Geschmack am Melancholischen" etwas anderes ausdrückt als "Hang zur Schwermut". Jetzt müsste man allerdings das Original kennen um zu beurteilen, was denn zutreffender ist? :-k

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Jean van der Vlugt: Das finde ich super, dass Du Deine Übersetzung extra hierfür herausgesucht hast :friends: - endlich wird mal ganz konkret und nachweislich verglichen :thumleft: .
    Ich muss sagen, dass ich nur in ganz wenigen Fällen Übersetzungen miteinander vergleichen konnte, wie z.B. bei Puschkin Jewgeni Onegin, und da hat mir die neue Übersetzung besser gefallen, weil sie die etwas theatralisch klingenden "Ohs" und "Ahs" etc. weggelassen hatte, derer man sich in der älteren anscheinend zwecks Einhaltung des Versmaß bedient hatte (die neuere Übersetzung bewahrt das Versmaß jedoch genauso ohne solche künstlich wirkenden Ausrufe). Merklich besser ist auch die neue Susanne-Lange-Übersetzung im Falle des Don Quijote, und es tut wirklich gut, das selbst beurteilen zu können und sich nicht auf irgendwelche Urteile anderer Leute verlassen zu müssen, von denen man nicht weiß, ob sie nicht einfach nur so daherschwätzen. Das gibt ein richtig befriedigendes Gefühl. Vielen Dank - und ja, auch mir gefällt bei der zitierten Stelle die alte Arno-Dohrn-Übersetzung besser, das hätte ich nicht gedacht.


    Habe leider heute nicht viel lesen können und bin erst auf S. 32, bin aber nach wie vor total angetan von den Wapshots. Ich verziehe mich nachher gleich zum Weiterlesen :lechz:

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  • Es ist ja nun schon eine Weile her, dass ich diesen Roman gelesen habe, aber ich kann immer noch behaupten, dass ich ihn gerne gelesen habe. War für meine Begriffe nichts, das mich umgehauen hätte vor lauter ungeahnter literarischer Kraft oder Kunstgriffen, aber ich empfand ihn definitiv als positiv.


    Insgesamt fand ich von der Atmosphäre her den ersten Teil am intensivsten, in dem der wirtschaftliche Niedergang und damit verbunden der Rückgang der Einwohner der kleinen Küstenstadt St. Botolph so schön beschrieben wird. Dieser Teil endet mit der Abfahrt Rosalies aus dem Leben des Wapshot-Sohnes Moses. Ich habe zwar überhaupt keine Feuilleton-Besprechungen zu diesem Roman gelesen, aber bei mir kamen solche von @Jean van der Vlugt angekreideten Gedanken beim Lesen gar nicht erst auf:

    Wundern muss ich mich auch über die oft zu findende Kritik des Bruchstückhaften, die Erzählung ergäbe kein geschlossenes Ganzes. John Cheever, Autor hervorragender Kurzgeschichten, würde als Romancier gewissermaßen versagen, was schon daran abzulesen sein soll, dass einige Figuren nach kurzer Romanhandlung einfach fallen gelassen würden. Anstatt als Erbsenzähler die Abweichung von der Erzählnorm als schriftstellerisches Versagen zu werten, sollte man lieber überlegen, was solche Leerstellen und Sprünge mit der Geschichte machen, was sie in einem offenherzigen Leser bewirken mögen, welche Bedeutung sie transportieren können. Die Geschichte des zunächst unbeteiligten Mädchens Rosalie beispielsweise, die eine Zeit lang mit der der Familie Wapshot verbunden ist, wird erzählt und beendet, als sie aus dem Leben der Wapshots verschwindet. Warum sollte ich als Leser fordern dürfen, dass Rosalie später im Roman noch eine handlungstragende Rolle zu spielen hat? Ist es nicht oft so, dass Menschen kommen und gehen, ohne dass ihre Bedeutung für das eigene Leben sofort klar benannt werden könnte? Sagt das nicht auch etwas über das Verständnis der Welt, die Bedeutung von Gemeinschaft und die Beschränktheit des Lebens aus? Sollte man das nicht genauso stehen lassen können, ohne es als Autor in ein fiktionales Schema pressen zu müssen?


    Ich habe den Eindruck, dass ich dem Buch im Großen und Ganzen einen wesentlich weniger ernsthaften Charakter zuerkenne als @Jean van der Vlugt, aber ich habe mich nun einmal ziemlich gut amüsiert. Was mich an diesem Roman fast durchgehend zum Schmunzeln (und teilweise sogar zum lauten Lachen) gebracht hat, das ist die Tatsache, dass der Autor John Cheever in seinem Roman den Frauen der Familie die Zügel über das Schicksal der männlichen Familienmitglieder in die Hand gibt, und zwar ständig (das ging mir als weiblichem Leser 'runter wie Butter, endlich mal ein Autor, der weiß, was sich gehört :P:loool: ). Und unter genau diesem Aspekt muss Rosalie kurzerhand aus der Geschichte herausgefegt werden, denn wenn die liebe Tante Honora kraft der finanziellen Stärke ihrer Argumente entscheidet, dass die Beziehung zwischen Moses und Rosalie ihrer Unzucht wegen effektiv und rasch unterbunden werden muss, dann ist das so. Und wer den Roman liest, der versteht auch, dass Widerstand gegen die weibliche Familiengewalt zwecklos ist, wenn man bedenkt, auf welche Art und Weise sie mit Leander, dem Vater, und dem einzigen Mittel seines Lebensunterhaltes, verfährt ...
    Da gibt es ganz viele Punkte in Die Wapshots, die auf recht amüsante Weise familiäre Frauenpower vermittelt. Eine gewisse Hingezogenheit zu gewissen Weiblichkeiten führt konsequent zu Problemen für den involvierten männlichen Part der Wapshot-Familie, ob nun wegen der emotionalen Ausgeliefertheit oder wegen des Zorns, die die Verliebtheit beim jeweiligen Macht ausübenden (weil Geld besitzenden) weiblichen Familienmitglied nach sich zieht. Wenn man das Buch so liest, passen die einzelnen Erzählschritte einfach und ohne Probleme ineinander.


    Sprachlich ist das Buch auch nicht zu verachten. An meiner Uralt-Übersetzung habe ich eigentlich nur die etwas verklemmte Verwendung von "Popo" und "Podex" zu reklamieren, weil man heute in der Übersetzung verklemmungsfrei und unverfänglich von "Hinterteil" sprechen würde, und keinem fiele das Wort unangenehm auf.
    Manche Szenen fand ich schon wieder zu bemüht in ihrem Humor: es ist z.B. einfach zu offensichtlich, dass der Autor seinen jungen Protagonisten in eine missliche Situation bringen will, wenn er ihn nachts im Adamskostüm über die Dächer eines herrschaftlichen Hauses zum Zimmer der Angebeteten schickt (es ist ja nicht so, dass man sich der Klamotten nicht auch dort im Zimmer entledigen könnte ...).


    Es gibt einen Punkt, bei dem ich die Anspielung nicht verstanden habe: Leander verwendet für die Führung seines Tagebuchs einen etwas nervigen Schreibstil in Form von Stichpunkten, und bezieht sich darauf, dass angeblich berühmte Männer diesen Schreibstil verwendet hätten. Ich nehme an, dass irgendwelche unerbittlichen Machthaber wie z.B. ein Napoleon oder dergleichen eine solche Tagebuch-Schreibe gezeitigt haben, und dass genau darin eine ironische Pointe des männlichen Wapshot-Traumes von Kontrolle und Macht liegen soll - aber ich weiß eben nicht, auf welche Persönlichkeit hier angespielt wird :scratch:


    Insgesamt aber eine wirklich nette Familiengeschichte mit viel Humor, die dennoch alles andere als banal wirkt. Das Buch war für mich eine positive Leseerfahrung. Besonders für Frauen zu empfehlen, die mal wieder eine gehörige Portion literarischer Gerechtigkeit in Sachen Frauenpower und Kontrolle über Männer lesen wollen :wink::loool: .

    » Unexpected intrusions of beauty. This is what life is. «


    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Was mich an diesem Roman fast durchgehend zum Schmunzeln (und teilweise sogar zum lauten Lachen) gebracht hat, das ist die Tatsache, dass der Autor John Cheever in seinem Roman den Frauen der Familie die Zügel über das Schicksal der männlichen Familienmitglieder in die Hand gibt, und zwar ständig

    Das ist mir in der Deutlichkeit gar nicht aufgefallen, obwohl es an sich ja ganz offensichtlich ist. #-o Und es ist natürlich völlig richtig! Die (eher "schwachen") Männer hängen schön am mütterlich Rockzipfel. :thumleft:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "Die Bäume" (189/365)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 43 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Esch "Supercool" (24.03.)