Marita Spang – Hexenliebe

  • Kurzbeschreibung:
    1613. Überall in Deutschland lodern die Scheiterhaufen. Der Hexenwahn greift um sich und hält auch Einzug in der Eifelherrschaft Neuerburg, nahe Trier. Die junge ¬Claudia von Leuchtenberg kämpft vergeblich dagegen, dass ihr Oheim als Landesvater die Verfolgungen unterstützt.
    Hilflos muss sie mit ansehen, wie Unschuldige sterben und sich gewissenlose Richter und Henker schamlos am Gut der Verurteilten bereichern. Erst als Claudias Jugendfreundin Barbara verhaftet und der Hexerei angeklagt wird, ersinnt sie einen waghalsigen Plan, um das System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. (Quelle: Verlagswebsite)


    Die Autorin:
    Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet heute als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Sie ist Jahrgang 1959 und wuchs in Trier auf. Heute lebt sie in einem Weinort nahe Bingen am Rhein. Die Historie ist ihre ganz große Leidenschaft. Zurzeit arbeitet sie an einem Mittelalterroman aus der Gegend von Bad Kreuznach. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Erschienen ist „Hexenliebe“ bei Droemer Knaur als Taschenbuch im Juni 2014. Es umfasst 651 Seiten.
    Die 34 Kapitel spielen im Zeitraum Juni 1612 – April 1613. Eingerahmt wird die Handlung von Prolog und Epilog. Ein Nachwort erzählt den Ursprung der Idee zum Roman. Angeschlossen sind ein Glossar sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis. Vorangestellt ist eine Dramatis personae.


    Meine Meinung:
    Dies ist ein Buch, das den Leser ständig zwischen Wut und Entsetzen schwanken lässt. Wut über die Machenschaften der Hexenkommissare und über die Willkür, die allerorten herrschte. Entsetzen über Aberglauben und Unwissenheit sowie über die Abgründe der menschlichen Seele. Es erscheint uns heute unfassbar, mit welcher Dreistigkeit die kirchlichen Truhen auf Kosten Unschuldiger gefüllt wurden, wie Angst geschürt und das Volk unwissend gehalten wurde.
    Marina Spang gelingt es hervorragend, ein Bild dieser düsteren Zeit zu malen. Ihre Charaktere sind glaubwürdig, den Sprachstil finde ich sehr gut und passend und sie schreckt auch nicht davor zurück, den Leser an den Grausamkeiten der Folter teilhaben zu lassen. All das braucht ein Roman über dieses finstere Kapitel der Geschichte. Intrigen und Politik, Naivität und einige wohltuend gebildete Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten bilden den Rahmen für „Hexenliebe“. Der Titel hat sich mir zwar bis zum Schluss nicht so ganz erschlossen, aber das sei der Autorin verziehen.


    Sehr gut gefallen hat mir die Hauptperson Claudia, die von hohem Stand aber „zweifelhafter“ Herkunft ist und durch ihre hohe Bildung und ihr logisches Denken besticht. Dabei verliert sie aber nie ihre gesellschaftliche Stellung und vor allem Rolle aus dem Auge und gerade das macht sie so glaubhaft. Sie will zwar schon Gerechtigkeit in der Welt, aber sie will sie nicht revolutionieren und es liegt ihr völlig fern, den Platz eines Mannes einzunehmen und sich aus ihrer Frauenrolle zu entfernen.
    Vielmehr gelingt es ihr mit Intelligenz die Schwachstellen des überlegenen Geschlechts immer wieder aufzudecken.
    Die männlichen Charaktere müssen sich ihrer Intelligenz oft beugen. Nichtsdestotrotz sind diese genauso hervorragend gezeichnet. Gutmütig, verschlagen, brutal, gierig, naiv… es ist alles vertreten.


    Über den Inhalt will ich nicht mehr verraten als der Klappentext. Wer sich für Hexenprozesse und die unsäglichen Machenschaften der Inquisitoren interessiert, sollte diesen gut recherchierten und trotz der geschilderten Grausamkeiten unterhaltsam geschriebenen Roman nicht auslassen. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.


    Fazit:
    Intelligenz gegen Aberglauben und Machtgier: Hoffnungsschimmer in den finstersten Zeiten der Hexenverfolgung. Lesenswert!


    Übrigens: Auf der Verlagswebsite findet ihr Lesungstermine von Marita Spang.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Lesenswert!


    Das Buch merke ich mir mal vor. Ich finde es allerdings unverständlich, weshalb das E-Book genauso viel kostet wie das TB. [-(

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Das Buch merke ich mir mal vor. Ich finde es allerdings unverständlich, weshalb das E-Book genauso viel kostet wie das TB. [-(


    Das ist wirklich merkwürdig, aber der Verlag wird schon einen Grund dafür haben :wink:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Danke für die tolle Rezi, Wichtelmama ! :thumleft: Buch ist auf der WuLi gelandet.


    Das Buch merke ich mir mal vor. Ich finde es allerdings unverständlich, weshalb das E-Book genauso viel kostet wie das TB.


    Ja, leider habe ich das schön öfter gesehen. Ist mir auch unverständlich. Geldgier der Verlage wahrscheinlich.

  • Was für ein Buch!


    Authentisch, fesselnd und äußerst kurzweilig.
    Nicht zuletzt, weil ich selber nur ein paar Autominuten entfernt vom Hauptschauplatz Neuerburg entfernt lebe.
    Es ist hochinteressant, quasi hautnah die Historie der eigenen Heimat erleben zu dürfen.


    Außerdem liebe ich historische Romane, in denen die Sprache auch historisch und nicht supermodern rüberkommt.
    Dabei sind die erklärenden Fußnoten für unbekannte Vokabeln eine echt große Hilfe.


    Marita Spang ist ein Name, den ich mir auf jeden Fall merken werde.
    Ich bin jetzt schon äußerst gespannt auf den Mittelalterroman, an dem sie zur Zeit schreibt und vergebe für "Hexenliebe" volle fünf Sternchen.

  • Erschreckend, Spannend und unbedingt lesenswert


    Ich hab das Buch von Marita Spang jetzt auch durchgelesen und ich konnte es wirklich kaum aus der Hand legen. Ich musste zu jeder Zeit wissen, wie es weitergeht.
    Die Beschreibung der Hexenverfolgung und auch der Folterungen wird so erschreckend dargestellt, dass man manchmal einfach nur schlucken musste, da es sich teilweise ja auch wirklich so zugetragen hat. Unschuldige Menschen wurden hingerichtet, damit sich raffgierige Hexenkommissare die Taschen füllen können.
    Was mich auch positiv überrascht hat, es gab keine übertriebene Liebesgeschichte. So etwas ist in historischen Romanen (zumindest in den meisten, die ich gelesen habe^^) ja nun doch eher selten.
    Die Liebesgeschichte, die hier beschrieben wird ist nicht aufdringlich und passt in das Szenario.
    Sehr schön fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin nochmal Revue passieren lässt, welche Personen sie erfunden hat und welche historischen Überlieferungen entsprechen.


    Alles in allem ein Buch, was ich unbedingt weiterempfehlen kann!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Der Roman von Marita Spang beginnt mit einem schwarz-weiß Bild von der Altstadt von Neuerburg aus dem Jahre 1630, darauf folgt die Personenverzeichnis, wobei die historisch belegte Figuren einen Sonderkennzeichnung haben. In dem Prolog wird der Leser kurz in die Geschichte eingeführt und schon ist man mitten drin in dem Geschehen.
    In einer mitreißenden Sprache, leb- und bildhaft erzählt die Autorin gekonnt die Geschichte vieler Charaktere. Ein umfangreiches Plot mit vielen Protagonisten sorgt für stets vorhandenes Interesse an dem Geschehen. Die Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen, was bei der Anzahl derer, keine Selbstverständlichkeit ist.
    Die Handlung wurde detailreich und plastisch dargestellt, so dass der Leser die Geschichte vom inneren Auge hat. Auch gefühlsmäßig verlangt "Hexenliebe" dem Leser einiges ab.
    Ich kann diesen wunderbaren Roman nur empfehlen: umfangreich, gut recherchiert, spannend geschrieben. Es ist eine eindringliche Geschichte, die die Marita Spang erzählt: Schockieren und bewegend. So ein Buch bleibt einem noch lange in Erinnerung.
    Wenn bloß allen Autoren ihre Debütromane so gut gelingen würden. :wink: Ein tolles Buch, da kann ich einfach nichts anderes sagen: Absolut gelungen. :thumleft:
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 74/Seiten: 32 651

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Dabei sind die erklärenden Fußnoten für unbekannte Vokabeln eine echt große Hilfe.

    Ich lese "Hexenliebe" gerade auf dem Kindle und ärgere mich, dass es mit den Fußnoten nicht klappt. Eigentlich müsste ich doch beim Anklicken der unterstrichenen Wörter zum Glossar gelangen, das passiert aber nur selten. Meistens öffnet sich ein leerer Wikipedia-Artikel, in dem ich aufgefordert werde, das WLAN einzuschalten. ?(
    Mein Kindle ist immer im Flugmodus, ich will damit auch nicht ins Internet, sondern nur zum Glossar. ](*,)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • @€nigma :
    Es ist anderthalb Jahre her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich meine mich daran erinnern zu können, dass ich die Fußnoten damals auf meinem Kindle aufrufen konnte (und ich bin ja auch immer im Flugmodus).


    Aber vielleicht kannst Du ja per PageFlip schnell zum Glossar huschen, wenn Du ein Wort nachschlagen möchtest. Das geht auch recht fix und Du brauchst Deine aktuelle Seite nicht zu verlassen. :friends:
    Einfach auf der gerade offenen Buchsteite von unten nach oben wischen und dann denn Schiebregler betätigen. Das müsste eigentlich auch beim Paperwhite (den hast Du doch, oder? :-k ) klappen, denn als ich dieses Buch gelesen habe, hatte ich, glaube ich, auch noch meinen PW.

  • dass ich die Fußnoten damals auf meinem Kindle aufrufen konnte (und ich bin ja auch immer im Flugmodus).

    Manchmal klappt es, bei anderen Fußnoten jedoch nicht. Es ist kein Drama, weil mir die Begriffe aufgrund vorheriger intensiver Beschäftigung mit dem Thema "Hexenverfolgung" verständlich sind. Es hat mich nur sehr verwundert, warum es meistens nicht mit dem Glossar klappt.

    Das müsste eigentlich auch beim Paperwhite (den hast Du doch, oder? ) klappen,

    Ja, das funktioniert auch bei meinem PW 2.

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  • Ich bin heute mit "Hexenliebe" fertig geworden und fühl(t)e mich durch den Roman gut unterhalten, auch wenn ich den Titel überhaupt nicht nachvollziehen kann. :scratch: Eigentlich handelt es sich nicht wirklich um "Unterhaltung" im üblichen Sinne, wenn man bedenkt, dass die im Roman geschilderten Verhältnisse der bitteren Realität der frühen Neuzeit entsprechen.
    Die Autorin hat umfassend recherchiert, so stößt man auf Namen, die Lesern mit Interesse am Thema der Hexenverfolgungen schon bekannt sind: Peter Binsfeld, Martin Delrio und natürlich den irren Institoris, bzw. dessen schändliches Machwerk Malleus Maleficarum / Hexenhammer.
    Das Gedankengut des Hexenhammers, die "Argumentation" der Hexenjäger und auch der Aber- und Hexenglaube der einfachen Leute werden ebenso schlüssig wiedergegeben wie die "Hexenmittel" in ihrer Anwendung erläutert werden, halluzinogene Substanzen, die Empfindungen des Fliegens und gesteigerter "Wollust" hervorrufen können.
    Die Charakterisierung der Romanfiguren ist größtenteils gelungen, vor allem im Hinblick auf die Habgier und Lüsternheit, die bei den Hexenjägern Triebfeder der Verfolgung waren.


    Die beiden weiblichen Hauptfiguren empfinde ich allerdings als etwas zu überzeichnet: Adela ist die durch und durch schurkige Böse, Claudia ist mir zu perfekt geraten. Für eine Frau ihrer Zeit ist sie mir zu aufgeklärt und zu wagemutig in ihrer Aufsässigkeit gegen die Geistlichkeit und weltliche Autoritäten. Da scheint mir Barbara, guten Herzens, aber naiv und gehorsam, glaubwürdiger, wenn auch nicht so eindrucksvoll wie Claudia.
    Die authentische Sprache des 17.Jahrhunderts, deren veraltete Begriffe im Glossar erklärt werden, hat mir dagegen gut gefallen.
    Auch die Tatsache, dass

    finde ich gelungen.
    Insgesamt vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Leseempfehlung für Leser mit Interesse an der Thematik.

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    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Herzlichen Dank für die interessanten Ausführungen zu diesem Buch.

    ... auch wenn ich den Titel überhaupt nicht nachvollziehen kann. :scratch:

    Dazu hat die Autorin auf ihrer Webseite die Antwort.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Dazu hat die Autorin auf ihrer Webseite die Antwort.

    Interessant und anhand dieser Erklärung auch nachvollziehbar! Trotzdem finde ich den Titel nicht so gelungen, suggeriert er doch einen seichten historischen Liebesroman.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Gerade habe ich festgestellt, dass ich hier meine Rezension (aus dem Jahre 2014) gar nicht eingefügt habe, was ich hiermit gerne nachhole...



    Marita Spang hat sich für ihren Debütroman kein neues Thema gewählt: die Hexenverfolgung. Allerdings schuf sie mit "Hexenliebe" ein Werk, dem es gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen und im Gedächtnis zu bleiben.


    Auf dem Cover ist eine junge Frau zu sehen. Sie hat ein hübsches, offenes Gesicht, doch liegt auch der leichte Schimmer eines Lächelns in ihren Augen. Sie trägt ein prächtiges Kleid im herrschenden Barockstil des ersten Drittel des 17. Jahrhunderts und edlen Schmuck. Also ist sie aus gutem Hause, eine Adlige:


    Claudia von Leuchtenberg. Eine außergewöhnliche junge Frau. Intelligent, aufrichtig, mitfühlend, aber durchaus auch scharfzüngig und manchmal etwas unbeherrscht. Sie pflegt eine Freundschaft zur bürgerlichen Barbara Dietz, obwohl beide sowohl unterschiedlichen Standes als auch Charakters sind. Denn während sich Claudia in der Zeit ihres gemeinsamen Klosteraufhaltes auf Grund ihrer Klugheit die Wissenschaften erschließt, sieht Barbara ihre Bestimmung in einem gemütlichen Heim mit Mann und Kindern, weswegen sie hausfrauliche Tugenden beherrscht, für die Claudia keinerlei Geschick aufzubringen vermag. Diese Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als 1612 in der Heimat der beiden Frauen, in der Eifelherrschaft Neuerburg, der Hexenwahn beginnt, der vor niemandem, nicht einmal vor Priestern, Halt zu machen scheint...


    Die Autorin hat einen ausgefeilten und gekonnten Schreibstil, der so manches bildhaft vor Augen führt und deutlich die Gefühle der Menschen transportiert. Dadurch gelingt es, Sympathien oder Antipathien auf die entsprechend Personen zu verteilen und mit ihnen schnell vertraut zu werden.


    Neben der selbstbewussten Claudia, die über einen messerscharfen Verstand verfügt...


    "Alles wird besser beim zweiten Versuch. Vielleicht war Adams Rippe das Einzige, mit dem Gott so zufrieden war, dass er sie beider Schöpfung des Weibes ein zweites Mal nutzte. Den Rest erschuf er neu und vollkommener." (Seite 125)


    ... und damit in der Lage ist, einen religiösen Disput mit dem Burgkaplan Bernhard Josten zu führen, dem es selbst tatsächlich an einer Geistesgabe wie Klugheit mangelt, ihrer Freundin Barbara, die ein gutes Herz und Verhältnis zu ihrem Vater, dem Bürgermeister, hat, mit dem sie Dinge besprechen kann und durch den sie Rat und Unterstützung erfährt, stehen unterschiedliche Menschen im Mittelpunkt des Geschehens:


    Sebastian de la Val, der auf Grund eines Arrangements seines Vater mit Barbara verlobt wird, jedoch beginnt, der ihm geistig ebenbürtigen Claudia Gefühle entgegen zu bringen. Ein Mann, der die Rechte studiert und im Laufe seiner Studien die Erkenntnis gewonnen hat, dass es überhaupt keine Hexen und Zauberer gibt. Der der Meinung ist, dass die Geschichten über Hexensabbat und Teufelsbuhlschaft zu gleichen Teilen auf den schmutzigen Phantasien des "Hexenhammers" und den unter der Folter erpressten Geständnissen beruhen.


    Magdalena Pirken, die ehemalige Amme von Barbara, die als heilkundige Kräuterfrau den Menschen in ihrem Umfeld so manchen Mal Gutes getan hat, gleichwohl aber nun - verursacht von deren Aberglauben und Missgunst - zur Hexe stigmatisiert wird. Insbesondere bei ihrer ungerechten und demütigenden Behandlung habe ich empfindsam reagiert. So lässt einen die Autorin unter anderem an der entwürdigenden Leibesvisitation durch den lüsternen Hexenkommissar Pergener teilhaben. Nicht nur in diesem Fall sind die Hilf- und Machtlosigkeit der Menschen, sich gegen falsche Vorwürfe zur Wehr zu setzen, spürbar, weil offensichtlich ist, dass hier weniger die Fragen des Glaubens, sondern mehr Fanatismus, Machtausübung, Missgunst und Gier neben der Unwissenheit und ja auch Dummheit des einfachen Volkes eine Rolle spielen. Das verursacht Gefühle wie Aufregung, Empörung, sogar Wut.


    Natürlich - so soll es in einer Geschichte sein, wachsen einem die Guten ans Herz. Dabei vergisst Marita Spang jedoch nicht, diese mit Fehlern zu versehen, die sie erst menschlich machen.


    Zu den perfiden Gestalten, die die Autorin ersonnen hat, gehören neben dem bereits erwähnten Hexenkommissar Pergener weitere "Typen" wie Caspar Scholer, dessen hinterhältige und brutale Machenschaften viel Leid und Unglück verursachen.


    Auch einige weibliche Personen haben es auf die Liste der "Bösen" geschafft, wobei insbesondere die schlaue, intrigante und tatsächlich als Hexe zu bezeichnenden Kusine Claudias, Adela, die größtes Unbehagen nicht nur bei Menschen ihrer Umgebung hervorruft, erwähnt sei.


    In ihrem nicht nur vom Aberglauben geprägten Hexenwahn verlieren die Menschen jegliches Unrechtsbewusstsein und lassen es an Mitgefühl mangeln.


    Und doch gibt es sie, die selbstlose Liebe der "Hexe". Dafür legt Marita Spang mit diesem Buch ein eindrucksvolles Beispiel vor.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Heute habe ich dieses eindrucksvolle Buch ausgelesen.


    Ich bin beim Lesen nicht allzu oft in dieser Epoche unterwegs, deswegen fiel es mir anfangs schwer, in den Roman hineinzufinden. Der Sprachstil ist sehr authentisch - zum Glück gab es ein Glossar. Für mein Empfinden spielen sehr viele Personen hier eine sehr große Rolle - auch hier fiel es mir anfangs schwer, den Überblick zu behalten und zum Glück gab es vorne im Buch auch eine Übersicht über die handelnden Personen.
    Wenn man dann aber einmal in das Buch eingetaucht ist, kann man es kaum noch aus der Hand legen. Es ist einfach so unfassbar, dass das hier Beschriebene tatsächlich Teil unserer Geschichte ist. Man kann nur fassungslos den Kopf schütteln angesichts der Willkür und Habgier gewisser Menschen.


    Die Personen waren auch mir teilweise zu schwarz bzw. weiß gezeichnet. Einzig Claudia und Sebastian haben sich nicht immer korrekt verhalten, auch wenn sie zu den Guten zählen.


    Am Ende, als es richtig spannend wurde, ging es mir insgesamt zu schnell. Wo vorher noch alles sehr ausführlich erklärt und beschrieben wurde, ging nun alles Schlag auf Schlag - das hat mir leider nicht so gut gefallen.


    Trotzdem kann ich für dieses Buch nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und eine Leseempfehlung geben :applause: