Ruth Sims ~ The Phoenix

  • Kurzbeschreibung Amazon:
    At fourteen, Kit St. Denys brought down his abusive father with a knife. At twenty-one his theatrical genius brought down the house. At thirty, his past-and his forbidden love-nearly brought down the curtain for good. This is a compelling Victorian saga of two men whose love for each other transcends time and distance-and the society that considers it an abomination. Set in the last twenty years of the 19th century, The Phoenix is a multi-layered historical novel that illuminates poverty and child abuse, theatre history in America and England, betrayal, a crisis of conscience, violence and vengeance, and the treatment of insanity at a time when such treatment was in its infant stage. Most of all it is a tale of love on many levels, from carnal to devoted friendship to sacrifice.


    Inhalt:
    In "The Phoenix" beschreibt Ruth Sims die Beziehung zweier junger Männer gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts mit viel Liebe zur Recherche der damaligen Zeit in England und den USA.


    Jack O'Rourke wächst in ärmlichen Verhältnissen in London auf, Nick Stuart wohlbehütet auf dem Land. Während Jack bereits früh mit dem Elend und dem Übel der Welt konfrontiert wird, tritt Nick in die Fußstapfen seines Vaters, eines Landarztes, der den Sohn gottesfürchtig erzieht.


    Mit vierzehn gelingt es Jack, sich von den Fesseln seines gewalttätigen Vaters zu befreien. Er sucht sein Glück im Theater, wird Schauspieler und findet Anerkennung vor allem bei seiner Gönnerin Lizbet und deren Bruder, der ihn schon bald unter anderem Namen adoptiert. Bei Xavier St. Denys, einem großen Theatermäzen, lernt Jack - jetzt Christopher St. Denis - Reichtum kennen und eine vergnügungssüchtige Welt, die beherrscht wird von schillernden Persönlichkeiten wie Henry Irving und Oscar Wilde. Alles scheint perfekt zu sein, wären da nicht die Alpträume von seinem Vater und dem Zwillingsbruder, die ihm keine Ruhe lassen.


    Während einer Vorstellung, bei der St. Denys verletzt wird, lernt er den jungen Arzt Nick Stuart kennen, der aus dem Publikum herbeieilt, um Erste Hilfe zu leisten. Es funkt sofort zwischen beiden, und da "Kit" St. Denys sich nimmt, was er will, ohne zu fragen, landet der gutaussehende Nick schon bald in seiner Suite. Es entsteht eine Art Liebesbeziehung, die vor allem Kit nicht aufgeben will, denn Nick gelingt es, Kit mit seiner bloßen Anwesenheit von den traumatischen Ereignissen seiner Kindheit zu befreien. Nick fühlt sich ebenfalls zu dem charismatischen Schauspieler hingezogen, ahnt jedoch nichts von dessen Vergangenheit und wird zudem von Gewissensbissen geplagt aus Furcht, sich zu versündigen. Er heiratet, doch mit seiner Frau und dem kleinen Sohn erlebt er nicht dasselbe, das er für Kit empfindet. Als Kit unerwartet von seiner Vergangenheit eingeholt wird und dabei den Verstand verliert, tut Nick alles, um ihn zu retten...


    Meinung:
    Zugegeben, die Story klingt ein wenig klischeehaft und Dickens-mäßig, doch das fast epische Werk ist weit mehr als ein fiktives Zeitzeugnis, denn es besticht mit Wendungen und Ereignissen, die ganz und gar nicht vorhersehbar und doch plausibel sind. Es hat ein wenig gedauert, bis ich mich mit den Protagonisten angefreundet hatte - Kit gibt trotz oder gerade wegen seiner Vergangenheit den arroganten, von sich selbst überzeugten Narziss und einen unübersehbaren Sir Olivier-Verschnitt, während Nick dagegen fast langweilig und träge wirkt, wären da nicht seine violetten (!) Augen und sein pechschwarzes Haar, das ihn zum Liebling all seiner weiblichen Patienten macht. Die Geschichte hat einige Längen, und dennoch wundert man sich an vielen Stellen, wie knapp die Autorin eine Situation beschreibt und im nächsten Abschnitt zu etwas völlig anderem übergeht. Aber auch das fand ich irgendwie stimmig und reizvoll, auch die Nebencharaktere waren gut ausgearbeitet, und zudem erhielt ich einen anschaulichen Eindruck von der damaligen "Glitterwelt", die in so starkem Kontrast zum ärmlichen London und den Slums in Amerika steht.

    Fazit:

    Kein Gay Romance / Historical mit deftigen Szenen oder expliziten Bettszenen. Dafür ein unterhaltsamer Roman mit lebensnahen Figuren und einer ungewöhnlichen, psychologischen, geschichtlich ausgeschmückten Story, die sich auch bestens für "Einsteiger" in das Genre Gay Romance eignet.


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