Lee Child - In letzter Sekunde / Echo burning

  • Inhalt
    Ganz gegen seine Gewohnheit beschließt Jack Reacher, der ehemalige geniale Ermittler der Militärpolizei, in der sengenden Hitze von Texas per Anhalter zu fahren. Tatsächlich stoppt ein weißer Cadillac mit der schönen jungen Carmen Greer am Steuer - die ihn anheuert, ihren Ehemann umzubringen. Doch was sich so perfide anhört, ist eine aus tiefer Verzweiflung geborene Idee. Jacks Interesse - und Mitgefühl - ist geweckt. Er verdingt sich als Hilfsarbeiter auf der Ranch, um Carmen zu beschützen. Mit mäßigem Erfolg, denn der gewalttätige Ehemann wird im gemeinsamen Schlafzimmer erschossen - und die Ereignisse überstürzen sich mit tödlichen Konsequenzen... (Quelle: amazon)


    Autor
    Lee Child (eigentlich: Jim Grant) wurde 1954 in Coventry, Großbritannien geboren, wuchs aber in der Nähe von Birmingham auf. Er besuchte übrigens die gleiche Highschool wie J.R.R. Tolkien. Nachdem er Jura studierte und nebenbei im Theater arbeitete, begann für ihn eine 18jährige Karriere als Produzent bei Granada TV in Manchester, wo er unter anderem so erfolgreiche Serien wie Prime Suspect ("Heißer Verdacht") und Cracker ("Für alle Fälle Fitz") mitproduzierte. 1995 wurde er aus Umstrukturierungsgründen gefeuert und stand als 40jähriger plötzlich auf der Strasse. Aus der Krise eine Chance machend, entschied er sich zur Schriftstellerei und landete 1997 mit seinem ersten Jack Reacher Roman "Killing floor" ("Größenwahn") direkt einen internationalen Bestseller. Inzwischen sind 18 Bücher über den ehemaligen Militärpolizisten erschienen, die teilweise nicht in chronologischer Reihenfolge spielen (obwohl man sie durchaus in der Reihenfolge ihres Erscheinens lesen kann und sollte), einige Kurzgeschichten und das 19. Buch ("Personal") wird voraussichtlich im August erscheinen.
    Lee Child lebt in Manhattan und Südfrankreich, ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. (Quelle: Hompage des Autors, eigene Übersetzung)


    Eigene Meinung
    Inzwischen hat es sich herausgestellt: Ich bin spätestens nach der Lektüre dieses 5. Jack Reacher Bandes ein absoluter Fan geworden. Mir gefällt einfach der Schreibstil von Lee Child sehr gut, mit dem er seinen Protagonisten immer wieder in die abenteuerlichsten Situationen geraten lässt, ihn facettenreicher, tiefgründiger und immer genauer beschreibt. Vordergründig und sicherlich ebenso prägnant ist seine sachliche, nüchterne Art und vor allem kenntnisreiche Schilderung, die zumindest so erscheint, als wüsste er, wovon er schreibt, gerade wenn es in technischen Dingen beispielsweise um Waffen geht. Ich habe in einem früheren Leseeindruck bereits geschrieben, dass ich die Serie als phantastisches Action-Kino zum Lesen bezeichnen würde.
    In diesem Fall setzt sich Reacher mal wieder mit einer zufälligen Begegnung auseinander, die nichts mit seiner Vergangenheit zu tun hat, wie in einigen anderen Geschichten, die ihn allerdings wie immer prompt in eine brisante Situation bringt, in der er einerseits der mexikanisch-stämmigen jungen Carmen Greer helfen soll, andererseits stolpert er dadurch in noch ganz andere Situationen, die ihn mindestens ebenso fordern. Wohin sich die Story entwickelt, kann ich nicht weiter ausführen, ohne zuviel vorwegzunehmen, lebt eine Reacher Geschichte doch auch grundsätzlich von vielen Überlegungen, Schlüssen und Zusammenhängen, die er sich erst langsam erschließt, die aber zu Beginn der Geschichte nicht unbedingt offensichtlich sind, daher: Einfach selbst lesen, es lohnt sich.
    Von mir gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Und hier noch das Original.

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Lee Child ist ein Phänomen. Sein Stil ist nüchtern, trocken und absolut schmucklos. Trotzdem schafft er es, ein klares, atmosphärisch dichtes Bild der Orte und der handelnden Charaktere vor unserem inneren Auge entstehen zu lassen. Die Handlung ist zum Nägelkauen spannend, wird aber gemächlich und mit äusserster Ruhe entwickelt. Emotionen fehlen nicht, wie oft behauptet wird, sie sind nur zwischen den Zeilen versteckt.


    Mit seiner Hauptfigur Reacher hat Child einen schillernden, höchst interessanten Charakter geschaffen: Der ehemalige Militärpolizist reist per Anhalter durch Amerika, ohne Ziel und ohne Gepäck. Seine Kleider schmeisst er nach einer gewissen Zeit weg und kauft sich neue (in umgekehrter Reihenfolge!!)

    In jedem Band wird er in einen "Fall" verwickelt - dieses Mal in der sommerlichen Gluthitze des Staates Texas.


    Zunächst laufen drei Handlungsstränge parallel, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen: Drei Beobachter observieren ein einsames Haus und führen Protokoll. Jack Reacher muss vor der Polizei flüchten und wird von der verzweifelten Carmen Greer aufgegabelt, die von ihrem Mann misshandelt wird. Und drei Auftragskiller sind unterwegs zu ihrem nächsten Job.
    Diese drei Handlungsfäden laufen aufeinander zu, bis sie sich an einem Punkt treffen - und von diesem Moment an scheint alles anders, als man bislang geglaubt hatte.


    Das Buch packt einen vom ersten Moment an, es ist dramaturgisch hervorragend aufgebaut und spannend geschrieben. Mein einziger Kritikpunkt: Die Texaner sind sehr klischeehaft gezeichnet: Die Mitglieder der Familie Greer sind Rednecks, Rassisten allesamt, genauso, wie "man" sich reiche Texaner eben vorstellt.

    Man mag diese mangelnde Differenziertheit bedauern und beklagen - dem Lesevergnügen tat es für mich nur wenig Abbruch.


    Fazit: Eine solide, spannende, unterhaltende Handlung ohne Anspruch auf Tiefgründigkeit oder Lerneffekt.