Emanuel Müller - Das Klinikum: Entlassart Tod

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Die Idee hinter der "Verschwörung" um die es in diesem Roman geht wäre eigentlich ganz interessant und auch für einen noch deutlich längeren Roman tragfähig. Aber leider konzentriert sich die Handlung zu sehr auf drei Charaktere - und die werden auch nicht wirklich plastisch beim Lesen.


    Ein Zivildienstleistender und ein JUngpfleger beginnen etwa zur gleichen Zeit in einem Krankenhaus mit ihrer Arbeit. Dabei ist der Zivi ein wenig genervt, weil er sich von der Notaufnahme mehr action versprochen hatte, als er bekommt. Doch das soll sich ändern.


    Also, es beginnt mit einem seltsamen Autounfall, es folgt die Vorstellung der Charaktere. Deren Sichtweisen bekommen wir im Wechsel demonstriert, aber es ergibt sich nicht unbedingt ein einheitliches Bild. Das Krnakenhaus hat viele geschlossene und zum Teil im Umbau befindliche Teile, es laufen Angestellte herum, die niemand zuordnen kann, dem Pfleger, der wegen der Nähe zur Forschung die Stelle angeboten wurde, wird verschwiegen, woran man in der Klinik forscht und in schöner Regelmäßigkeit verschwinden Patienten, Angestellte oder es kommt zu unerwarteten Abgängen in statistisch relevanter Zahl. Und der neue Pfleger hat einen unheimlichen, wiederkehrenden Traum. UNd weil alles so unheimlich ist, beginnen immer mehr Expeditionen in die Kellergeschosse des Klinikkomplexes.


    Wie gesagt, hätte interessant sein können. Aber es läuft alles so oberflächlich ab, die Behörden fragen bei erhöhten Abgangszahlennicht ein, eine junge Frau, die entführt wurde und an der herumexperimentiert wurde, ruft nicht die Polizei - wohl weil alles eine große weitreichende Verschwörung ist, die aber hinterher nicht aufgedröselt wird, weswegen die gesamte Auflösung ziemlich schwach daher kommt und man sich am Ende fragt, weswegen man dieses Buch denn nun eigentlich zuende gelesen hat. Keine Empfehlung dieses Titels, der auch sprachlich nicht wirklich überzeugen kann. Hin und wieder sind komplexere Sätze doch ganz nett, besonders, wenn Ärzte reden.

  • Inhalt
    Seltsame Alpträume plagen den Krankenpfleger Tom Senger, der gerade seinen neuen Arbeitsplatz im Klinikum Maiwald angetreten hat. Und das sind beiweiten nicht die einzigen ungewöhnlichen Vorgänge am Krankenhaus, die ihm zu schaffen machen. In den benachbarten Ruinen auf dem Gelände soll es spuken und von Zeit zu Zeit werden Patienten vermisst oder versterben unerwartet. Als seine Kollegin Monika während des Nachtdienstes plötzlich spurlos verschwindet, stellt Tom zusammen mit dem Zivi Lukas Nachforschungen an - und entdeckt Unerwartetes.


    Der Autor
    hat sich hier vorgestellt :wink:



    Meine Meinung
    (steht so ähnlich auch bei Amazon.de)
    Obwohl dem Leser schon auf den ersten Seiten blutige Gestalten begegnen, beginnt Das Klinikum etwas zäh. Ein seltsamer Autounfall, eine Klinik, die von Anfang an etwas ungeheuerlich erscheint, die Vorstellung des medizinischen Personals: Das hat durchaus Potenzial für spannende Unterhaltung, doch zu Beginn fehlt es daran noch. Was auch daran liegt, dass die Protagonisten viel Zeit damit verbringen, durch dunkle, unterirdische Krankenhausflure zu irren, in denen man kaum etwas sieht, mit vielen dusteren Nischen, die von wenigen Lampen nur spärlich beleuchtet sind. Ach, und außerdem ist es da unten verdammt dunkel :lol: . Das war einfach etwas zu viel der Düsternis und störte eher den Lesefluss als die Stimmung zu erschaffen, die man von langen, labyrinthähnlichen Fluren eigentlich erwartet. Dass der Autor sich im medizinischen Fach auskennt, wird zu Beginn ebenfalls sowohl positiv als auch negativ deutlich. Ich fand es angenehm, von einem realistisch dargestellten Krankenhausalltag zu lesen; die Nähe zur Materie verleitete aber wohl auch dazu, Behandlungen wie Reanimationen in epischer Breite zu beschreiben. Für medizinische Laien ist das nur so semi-interessant, vor allem, wenn diese Ausführungen nichts mit der weiteren Handlung zu tun haben.


    Nach etwa einem Viertel dann ging es deutlich zügiger voran und es gelang dem Autor, Atmosphäre zu kreieren und Spannung zu erzeugen. Von den alten Krankenhausruinen und den dunklen Kellergängen ging schließlich doch noch dieses bestimmte Gänsehautflair aus, das ich mir bei diesem Buch erhofft hatte. Nur die Alpträume - da fand ich die Gruseligkeit eher behauptet als tatsächlich spürbar.
    Die Handlung erscheint nicht immer ganz logisch, das Verhalten der Charaktere ist vielleicht nicht immer ganz schlüssig – aber geschenkt, in sich ergibt die Story Sinn. Ich hatte allerdings mal wieder das Nachwort zuerst gelesen, deswegen kannte ich des Rätsels Lösung schon :uups: . Ein interessanter Ansatz, der ganz unterhaltsam ausgearbeitet wurde. Die Realitätsnähe mag ich nicht zu beurteilen.
    Als Manko empfand ich es, dass die Charakterentwicklung nur an der Oberfläche kratzt, sowohl bei den Guten als auch bei den „Bösewichtern“. Etwas mehr Tiefe, etwas mehr Persönlichkeit wäre schön gewesen. Dafür sind die Dialoge zumeist recht lebensecht; eine nette Abwechslung zu einigen Romanen, in denen die Protagonisten reden, als hätten sie vorher eigens einen Rhetorikkurs besucht.


    Fazit:
    Nach einem etwas zähen Start hat mich Das Klinikum durchaus gut unterhalten. Etwas mehr Charaktertiefe hätte ich mir gewünscht – und tatsächlich etwas weniger Detailversessenheit bei den Beschreibungen langer Kellerflure.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: