Peter Jackob - Das Geheimnis von Compton Lodge

  • Wir schreiben das Jahr 1899, es ist Winter und London leidet unter einer Kältewelle wie sie sie noch nie gesehen hat. Während dieser Zeit ist Dr. John Watson, wie so mach anderer für zwei Wochen ans Bett gefesselt. Kaum genesen erfährt er zu seiner großen Überraschung, dass er in Fieberträumen den Freund und Partner Sherlock Holmes in Verzweiflung um Hilfe angefleht hat. Das Delirium scheint tief verborgene Erinnerungen heraufbeschworen zu haben. Da Dr. Watson bis auf weiteres Krank geschrieben ist, stimmt er zu Nachforschungen zu unternehmen, auch wenn das bedeutet zurück nach Compton Lodge zu gehen, zurück in in seine Vergangenheit. Dort angekommen muss Sherlock Holmes allerdings erst noch einen anderen "Alten" Fall lösen. In diesem hat sogar die Kirche einen nicht unbedeutenden Anteil. Aber ist es wirklich ein anderer Fall? Schnell stellt sich heraus, dass mehr hinter all dem stecken muss, als zuerst angenommen.


    Während der suche nach neuen und guten "Nachahmungsromanen" bin ich durch Zufall auf "Das Geheimnis von Compton Lodge" von Peter Jackob gestoßen. Der Klappentext verriet nur so viel: Dr. John Watson würde in diesem Roman eine sehr wichtige Rolle zu teil. Und da ich immer gerne mehr über Sherlocks Freund und Partner lese, schien mir dieses Buch eine gute Wahl. Allerdings hätte ich nie im Leben einen für mich so guten Sherlock Holmes Krimi erwartet.


    Peter Jackob lässt Dr. John Watson aus der Ich-Perspektive von seinem wohl persönlichsten Fall erzählen. Dieser war so so erschütternd, dass er darum bat ihn erst nach seinem Tod zu veröffentlichen. Der Autor verwendet hierfür eine Sprache, über die selbst Doyle nicht meckern dürfte. Er schafft es auf anhieb die Atmosphäre der Sherlock Holmes Romane und die Charaktere einzufangen. Und als Leser denkt man bald man liest ein verlorenes Werk (Persönliche Subjektive Meinung). Sherlock Holmes agiert wie gewohnt, er gibt nur wage Hinweise, die Watson bisweilen zur Weißglut treiben. Als Leser ist man genau wie Watson selbst, nur teilweise informiert und auch wenn man es erahnen kann das beide Fälle vermutlich zusammenhängen, so setzt doch Sherlock Holmes zum Schluss erst alle Puzzleteile zusammen. Und man denkt: "Ah so war das alles".


    Das Buch kann neben der Geschichte und der Sprache auch durch hochwertige Papierqualität und einem angenehmen Satzspiegel überzeugen. Es befindet sich am Anfang des Buches auch noch eine Karte von der Grafschaft Kent mit den wichtigsten Schauplätzen in diesem Roman. Ebenfalls sehr Informativ ist das Personenregister und die Anmerkungen am Ende des Buches, die dem Leser wichtige Ereignisse im Roman, aber auch die historischen Daten kurz erläutern.


    Fazit: Auch wenn man es zunächst nicht vermutet, aber hinter diesem schlicht gestalteten Buchcover verbirgt sich ein toller wenn nicht genialer Sherlock Holmes Roman. Mit sehr viel insider Wissen rund um Holmes und Watson versteht der Autor es vom Anfang bis zum Ende den Leser mit Leichtigkeit zu fesseln. Nur zu gerne vergebe ich deshalb 5 von 5 Punkten und warte mit Ungeduld auf den nächsten Sherlock Holmes von Peter Jackob.

    Gelesene Bücher 2015: 73 :mrgreen:
    Gelesene Bücher 2016: / Kann mich nicht erinnern O:-)
    Gelesene Bücher 2017: 121 :wink:
    Gelesene Bücher 2018: 78 :(

    Gelesene Bücher 2019: 119 :wink:

    Gelesene Bücher 2020: 121 :wink:

    Gelesene Bücher 2021: 63 :wink:

    Gelesene Bücher 2022: 6 ~ :study:

  • Als absoluter Sherlock Holmes-Fan (in Buch und Fernsehen :wink: ) landet dieser Roman auf meiner WL! Ich finde es immer sehr interessant, Nachfolgewerke zu diesen wirklich spannenden Charakteren zu lesen. Wenn Arthur Conan Doyle das wüsste, wäre er bestimmt amüsiert. Scheinbar hat man es sich aufgrund der Originalerzählungen zur Regel gemacht, die Romane aus Watsons Sicht zu erzählen, um sie authentisch wirken zu lassen, was ja auch Sinn macht. Ein ähnliches Werk, das mich begeistert hat, war "Sherlock verliebt".

  • Danke für den Tipp Yael :) Ich suche auch immer nach neuen Büchern

    Gelesene Bücher 2015: 73 :mrgreen:
    Gelesene Bücher 2016: / Kann mich nicht erinnern O:-)
    Gelesene Bücher 2017: 121 :wink:
    Gelesene Bücher 2018: 78 :(

    Gelesene Bücher 2019: 119 :wink:

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    Gelesene Bücher 2021: 63 :wink:

    Gelesene Bücher 2022: 6 ~ :study:

  • Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Zwar war die Atmosphäre gut eingefangen und die Ausführung lehnte sich auch eng ans Original, aber es nervte unglaublich, dass Holmes aus jeder Kleinigkeit ein Riesengeheimnis machte, was nicht nur Watson zur Weißglut trieb.


    Auch fand ich die Prämisse unglaubwürdig, dass Watson durch ein (erst am Schluss offenbartes) Ereignis in seiner Jugend das Gedächtnis verloren hatte und sich weder an seinen Großvater noch an dessen Haus und schon gar nicht an große Teile seiner Kindheit erinnern konnte. Holmes wirkte dabei wie ein aufgescheuchtes Huhn, das manisch gackernd und flügelschlagend von einem Ort zum nächsten rannte. Spuren wurden nicht weiter verfolgt, Befragungen mittendrin beendete - vermutlich, damit die Lesenden nicht zu viele Informationen erhielten und der magere Plot bis zum Ende durchhielt. Die Auflösung ließ dann auch stark zu wünschen übrig,



    Zum Glück waren die 200 Seiten schnell gelesen, denn länger hätte ich diese Farce nicht ertragen.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!