Martin Walker- Reiner Wein / The Resistance Man

  • Viele Kritiker haben Martin Walker vorgeworfen, in seinen Büchern mit dem Polizisten Bruno aus dem kleinen Städtchen St.Denis im französischen Perigord bei weitem nicht an den Standard normaler Kriminalromane heranzukommen. Sie beklagten dahin plätschernde Handlungen, blasse und langweilige Figuren und fehlende Spannung.


    Mag das alles vielleicht für die Fälle 2-4 zugetroffen haben (mir haben auch diese drei Romane gefallen), so zeigt sich nach dem fünften Fall von Bruno, Chef de Police, auch das neuen Buch über diese Kritik erhaben. Denn Martin Walker hat Bruno nicht nur einen spannenden Fall lösen lassen, der wieder einmal mit unaufgearbeiteter Historie zu tun hat, sondern er schreibt auch die persönliche Geschichte des Menschen Bruno weiter. Sein ruhiges Leben in seiner neuen Heimat, in der er sich nach seinen traumatischen Kriegserfahrungen als Soldat im Jugoslawienkrieg der neunziger Jahre sehr wohl fühlt und, von den Menschen des Städtchen geachtet, ein gutes Leben führt, dass nicht nur kulinarische Genüsse bereit hält. Auch alle Frauen, mit denen er bisher weitgehend unerfüllte Beziehungen hatte, tauchen in „Reiner Wein“ wieder auf. Doch nach wie vor ist keine von ihnen bereit, auf Dauer sein beschauliches Leben in seinem aus Ruinen renovierten Haus mit Garten und Tieren zu teilen. Und er will, verständlicherweise, diese neue Heimat nicht aufgeben. Erst recht nicht, als er erfährt, dass ihn die geliebte Isabelle hintergangen und ihm etwas verschwiegen hat, womit Bruno sicher nicht einverstanden gewesen wäre.


    Auch im aktuellen Buch, das am Ende des Frühjahrs spielt, nachdem der Ansturm der Touristen gerade begonnen hat, ist mir persönlich auf eine ganz besondere Weise die Schönheit und die Kultur des Perigord deutlich geworden. Es sind die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen Walkers (die natürlich hartgesottene Krimileser gar nicht mögen) und deie traumhaften Gerichten, die er Bruno kochen und zusammen mit anderen essen lässt. Ich verweise noch einmal auf das dem fünften Fall beigefügte kleine, 32-seitige Heft. Unter dem Titel „Das Perigord“, hatte Martin Walker da einen kleinen Reiseführer geschrieben, in dem er den möglichen Besucher in einer „perfekten Woche im Perigord“ auf einer schönen Route, die man natürlich auch individuell gestalten kann, durch Schlösser, Gartenanlagen, Wochenmärkte und Nachtmärkte führte. Natürlich gibt es perfekte Tipps für gute Restaurants aller Preislagen und auch schöne Unterkünfte von preiswert bis exklusiv sind dabei. Das Heft ist sicher noch erhältlich.


    In seinem neuen Fall begibt sich Bruno auf die Spuren eines legendären Raubüberfalls, bei dem Resistance – Kämpfer Milliarden erbeuteten, deren Spuren bis hinein in die Gegenwart reichen und in der Pariser Regierung für Unruhe sorgen. Das Gleiche gilt für die historischen Forschungen einer Wissenschaftlerin, die in St. Denis lebt, die den verschwiegenen Abhängigkeiten Frankreichs von den USA bei seiner atomaren Bewaffnung auf die Spur gekommen ist.


    Die Bücher Martin Walkers in einem herrlichen Gleichgewicht von „Atmosphäre, Infotainment und Verbrechen“ (E.Krekeler) begeistern mich mit jedem Band mehr für einen Landstrich, den ich früher oder später einmal besuchen werde.

  • Was haben die Einbrüche und der Tote gemeinsam?

    Der inzwischen sechste Fall für Bruno, Chéf de Police, aus dem beschaulichen Städtchen St. Denis im Périgord.


    Eine Reihe von Einbrüchen, ein homosexueller Toter sowie die „hohe“ Politik machen Bruno das Leben diesmal schwer.


    Bravourös meister Bruno die ihm gestellten Aufgaben.


    Wie immer würzen Ausflüge in den Zweiten Weltkrieg und in die Résistance den Mix aus Fois gras, Vin Noir und anderen kulinarischen Genüssen.


    Pamela ist nach dem Tod ihrer Mutter wieder im Perigord und Isabell verstört Bruno mit einem Geständnis.


    Für welche der beiden wird er sich nun entscheiden? Oder wartet im Buch 7 eine neue Frau auf unseren wackeren Helden?

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)