Phlipp Meyer - Rost/ American Rust

  • Über den Autor (Quelle Wikipedia):
    Philipp Meyer (* 1. Mai 1974 in New York City) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller.


    Philipp Meyer wuchs in Hampden, nordwestlich von Baltimore, als Sohn einer Künstlerin und eines Elektrikers auf. Er besuchte das Baltimore City College, das er mit einem GED mit sechzehn verließ. In den folgenden fünf Jahren arbeitete er als Fahrradmechaniker und gelegentlich als Helfer in einer Schock-Trauma- Einrichtung. Mit zwanzig besuchte er Kurse an Colleges in Baltimore und entschied sich Schriftsteller zu werden. Zwei Jahre später ging er an die Cornell University in Ithaca und schloss mit einem Diplom in Englisch ab.


    Anschließend bekam Meyer eine Position als Derivate-Händler bei der Schweizer UBS-Bank mit Weiterbildung in Zürich und London. Nach einigen Jahren rückte sein Traum Schriftsteller zu sein in greifbare Nähe durch ein Stipendium des Michener Center for Writers in Austin, Texas, wo er den größten Teil seines ersten Romans American Rust schrieb. 2008 erhielt er einen Master of Fine Arts des Michener Centers und 2010 ein Stipendium von der John Simon Guggenheim Memorial Foundation. Weitere Stipendien von MacDowell oder The Anderson Center for the Arts folgten. Neben seinem Roman, schrieb Meyer Kurzgeschichten für amerikanische und englische Zeitungen. Er lebt in Austin, Texas.


    American Rost wurde mit mehreren Debüt-Preisen ausgezeichnet. Der New Yorker nannte Meyer einen der wichtigsten Schriftsteller unter 40 Jahren.„Rost ist ein großes amerikanisches Sittengemälde und das zeitlose Porträt von Menschen, die verunsichert in den Trümmern ihrer Hoffnungen leben“. Der Roman wurde in mehrere Sprachen übersetzt.



    Allgemeines zum Buch:
    Taschenbuchausgabe, 464 Seiten
    Gliederung in 6 Bücher
    geschrieben in der dritten Person, wobei die Kapitel wechselweise aus der Sicht einer der sechs Hauptpersonen erzählt wird.
    Aus dem Amerikanischen von Frank Heibert.


    KLAPPENTEXT des Hardcovers:
    In einer schönen, aber sterbenden Stadt der Stahlindustrie in Pennsylvania lebt Isaac. Er ist der klügste Junge der Stadt, aber nachdem seine Mutter Selbstmord begangen hat, muss er sich um seinen kranken Vater kümmern. Als seine Schwester diesen hoffnungslosen Ort verlässt, will auch Isaac weg. Selbst sein bester Freund, der bullige Billy Poe, kann ihn nicht daran hindern. Doch am Tag seiner Abreise geschieht etwas, das das Schicksal der beiden Freunde für immer verändern wird und die Loyalitäten zwischen ihnen, ihren Lieben und Familien und der gesamten Stadt auf die Probe stellt.


    Eigene Rezension:


    Soviel sei noch verraten: Isaac tötet aus Notwehr einen Obdachlosen, um seinen Freund Poe zu retten. Während Isaac verstört und schuldgeplagt seine Flucht in Richtung Kalifornien fortsetzt, um nicht nur dem Gesetz, sondern auch dem Stillstand zu entkommen, wird Poe an seiner Stelle beschuldigt und verhaftet. Poe verweigert die Aussage, um seinen Freund zu schützen und ihm den eventuellen Beginn eines neuen Lebens zu ermöglichen.


    Die Schließung der Stahlwerke vor 20 Jahren stellte für die meisten Bewohner der Region einen existenziellen Einschnitt dar. Viele beschlossen umzuziehen, andere mussten sich neue Arbeit suchen, zumeist Billigjobs.
    Meyer nutzt die triste und hoffnungslose Atmosphäre der Industrieruinen rund um Pittsburgh, um die scheinbar schicksalhaften Lebenswege der dort verbliebenen Menschen zu beschreiben. Diese schauen ratlos auf ihr Scheitern und stellen die Frage nach Verantwortlichkeit und Schuld. Der Autor läßt seine Figuren mit dem "American Way of Life" hadern, der Überzeugung, dass jeder Mann seines eigenen Glückes Schmied sei, demnach aber auch seines eigenen Unglückes. Indem sie nach und nach merken, dass der absolute Kapitalismus sie in Situationen gebracht hat, in denen Unglück trotz höchstmöglichem Verantwortungsbewußtsein und guter Absicht einfach passiert und sich nicht verhindern läßt.


    Abwechslung und Spannung erzeugt Meyer im Verlauf des Romans nicht nur, indem er kapitelweise die Erzählperspektive, sondern auch gekonnt zwischen inneren Monolog, Handlung und großartigen Naturbeschreibungen wechselt. Die Geschichte, Gedanken und Beweggründe der Protagonisten werden behutsam entwickelt und untereinader verstrickt, so dass Entscheidungen und der Handlungen größtenteils glaubwürdig bleiben.
    Dabei wird die vorherrschende Stimmung aus Melancholie und Trostlosigkeit subtil und vollkommen unkitschig durch das Thema Freundschaft und Loyalität gebrochen. Leider werden für meinen Geschmack insbesondere bei den Nebenfiguren zu viele Klischees bedient. Auch das Happy End erscheint mir etwas unrealistisch und dick aufgetragen, auch wenn ich es den beiden Jungs gegönnt hätte!


    Fazit: Auch wenn der Handlungsrahmen des Buches erst einmal etwas spröde erscheint (nach dem Motto: was interessiert mich die Stahlindustrie der USA? :wink: ), so beleuchtet Meyer existenzielle Themen wie Freundschaft, Verantwortung und Schuld. Trotz kleiner Schwächen ein sehr lesenswerter Roman. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    P.S.:Ich empfehle allen, nach Möglichkeit das Original zu lesen. Einige umgangssprachlichen Passagen wirkten in der Übersetzung recht holprig und störten mich anfangs, einen guten Lesefluss aufzubauen.

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)

  • Hier noch die Originalausgabe.
    Ich muss mich bei den Administratoren entschuldigen: anscheinend gibt es bereits einen Rezensionsthread unter der gebundenen Ausgabe :pale: . Ich hatte im Vorfeld bereits danach geschaut, aber da lief wohl irgendetwas falsch...

    :study: Junge mit schwarzem Hahn- Stefanie vor Schulte


    No two persons ever read the same book (Edmund Wilson)