Albert Kitzler- Wie lebe ich ein gutes Leben?

  • Er war ein erfolgreicher Medienanwalt und Produzent, als Albert Kitzler im Jahr 2000 begann, sich intensiv mit antiker griechischer und fernöstlicher Philosophie zu beschäftigen, bevor er dann 2010 „Maß und Mitte – Schule für antike Lebensweisheit“ gründete und seitdem Seminar und Coachings leitet.


    Nun legt er mit dem Buch „Wie lebe ich ein gutes Leben?“ eine vorläufige Zusammenfassung seiner bei diesem Studium gewonnenen Erkenntnisse vor. Es zeigt sich, dass die alten Philosophen Griechenlands und Asiens in vielem den heutigen in großer Zahl den Markt überschwemmenden Ratgeber für Glück, Lebenssinn und Zufriedenheit weit überlegen sind.


    Ganz ohne moderne Psychologie erzählen sie von Lebenserfahrung und ihrer Reflexion. Das antike Weisheitsdenken war zu keinem Zeitpunkt dogmatisch und darin unterscheidet es sich von den meisten Religionen, die auch jeweils den Menschen zeigen wollen, wie ihr Leben einen Sinn bekommt.


    Albert Kitzler gelingt es hervorragend, diese alten Texte so spannend und gekonnt in die Gegenwart und ihre Lebensfragen der Menschen zu übersetzen, dass man mit dem Lesen der einzelnen Kapitel gar nicht aufhören mag.


    Doch es ist ratsam, besonders die Stellen, die einem sofort einleuchten, noch mehrmals langsam zu lesen und sich Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken.
    Insofern ist das Buch eher ein philosophischer Lebensbegleiter, in dem man wie in einem Losungsheft immer wieder neu sich einblättert und immer wieder Kraft und Sinn findet für den neuen Tag.

  • Ratgeber für ein gelungenes Leben gibt es wie Sand am Meer - und jetzt noch einer unter dem Deckmantel der Philosophie? Steht da nicht sowieso überall das Gleiche drin?
    Irgendwie schon, so ein bisschen - aber irgendwie auch wieder nicht. Albert Kitzler hat sich zum Thema 'Wie lebe ich ein gutes Leben?' mit den alten Philosophen aus Ost und West beschäftigt und untersucht, was diese weisen Herren (ja, leider scheinen keine Damen dabei gewesen zu sein) schon damals dazu meinten. Und siehe da, es ist alles andere als verstaubt was in der klassischen Zeit zur oben genannten Frage so niedergeschrieben wurde. Ausgehend von der Selbsterkenntnis lässt der Autor die großen Denker zu Punkten wie Mitmenschlichkeit, Selbstüberschätzung, Natur, Tod, Freiheit und diversen anderen Themen mit kurzen Auszügen aus ihren Werken zu Wort kommen und übersetzt diese in eine für alle Lesenden verständliche Sprache. Hoch aktuell wirken diese Ratschläge und regen in allen möglichen Lebensbereichen zum Nachdenken über das eigene Leben an. Konkrete Ratschläge wie 'Täglich 10 Minuten Yoga' oder ähnliches fehlen, stattdessen werden Beispiele aus dem Leben der Klassiker anschaulich ins Heute übertragen. Jedem Kapitel ist als Zusammenfassung ein kurzer Text eines Philosophen hintangestellt ebenso wie ein Merksatz des Autors, beispielsweise: 'Der Weise lernt stets dazu, indem er das Gelernte seinem Denken und Verhalten einübt.' Mit dem umfassenden Literaturnachweis lassen sich auch problemlos die Originale herausfinden, von denen einige umgehend auf meiner Wunschliste gelandet sind ;-)
    Wer sich mit Philosophie bereits intensiver beschäftigt hat, wird vermutlich auf nicht allzu viel Neues stoßen, doch für Neulinge ist es ein gelungener Einstieg in ein Thema, das wohl immer interessant bleiben wird. Etwas Mäkelei am Rande: 272 Seiten gibt der Verlag an, habe das Buch. Tatsächlich sind es aber nur wenig mehr als 200, da der Anhang doch einen recht großen Raum einnimmt. Und wenn ich einen Wunsch äußern dürfte: Als Beilage ein DinA 4 oder 3 Poster mit der Übersicht aller Merksätze - das wäre schön :-) !

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Wer fragt sich nicht manchmal, wie er sein Leben verbessern könnte?
    Schließlich möchte jeder ein glücklicheres und erfüllteres Leben führen.
    Doch ist der Weg zu einem ausgeglichenen Selbst gar nicht so leicht zu erreichen, wie es vielleicht klingen mag. Helfen können bei dieser Suche die weisen Philosophen aus der Antike, denn ihre Weisheiten sind auch noch für die heutige Zeit gültig und wenn man ihr Wissen erst einmal auf die heutige Zeit übertragen hat, ist schon ein großer Schritt getan!


    "Wie lebe ich ein gutes Leben", geschrieben von Albert Kitzler, behandelt die zentralen Fragen, die einem beim Nachdenken über ein besseres Leben in den Sinn kommen. Dabei erläutert er die Weisheiten anhand von Aussagen berühmter Philosophen wie zum Beispiel Seneca, Aristoteles, Konfuzius und Buddha. Wer nun aber hochkomplizierte Texte erwartet irrt sich, denn jede der antiken Weisheiten wird erklärt und in die heutige Zeit "übersetzt", sodass ein schnelles Verständnis möglich ist.


    Zu Beginn des Buches wird erklärt, was einen Weisen ausmacht, welche Eigenschaften er besitzt und wie er sich in der Welt verhält. So hat man schon einen guten Überblick und kann über die einzelnen Punkte nachdenken, sich schon grobe Gedanken darüber machen, wie man zu den einzelnen Verhalten und Ansichten steht. Dann wird jedes Thema genauer erläutert und ausführlich berichtet, was die Weisen der Antike zu diesem Thema gedacht haben, wie sie sich verhalten haben, oder auch was man beim Nachdenken über dieses Thema beachten sollte.
    Hierbei wird mit Zitaten, früher bemerkten Gegebenheiten (die aber heute immer noch gültig sind), oder auch kleinen Geschichten gearbeitet, sodass der Text abwechslungsreich gestaltet ist.
    Abschließend zu jedem dieser Themen gibt es ein Zitat, eine Perle der Weisheit, die dann mit einem kurzen Merksatz zusammengefasst wird.
    Die Aussagen sind verständlich und werden so ausführlich behandelt, dass man intensiv über sie nachdenken kann und die gewonnene Erkenntnis mit dem eigenen Leben vergleichen kann. Beim Lesen ist es, aufgrund der Ausführlichkeit und der Wichtigkeit der Feststellungen wichtig, sich beim Lesen Zeit zu nehmen und immer wieder Pausen einzulegen, um das Gelesene zu verstehen und auf das eigene Leben zu übertragen.
    Beim Lesen wird man über die veschiedensten Bereiche des Lebens geführt, über Zeit, die Mitmenschen und Freunde, über Veränderungen, Freiheit, Unabhängigkeit, Natur und vieles mehr, und erhält dadurch viele Einblicke in die Weltsicht der Philosophen, die so viele richtige Wege bereithält.
    Fast jede gewonnene Erkenntis kann man, mit viel Übung und Offenheit im eigenen Leben umsetzen und damit sein Leben wirklich besser machen, doch an manchen, wenigen Stellen fiel, bzw. fällt, es mir ausgesprochen schwer, mir auch nur vorzustellen, mich in dieser Hinsicht zu verbessern.. Besonders beim Thema Tod war dies der Fall.. Aber das mag auch an meinem Alter liegen, ich kann und möchte mir einfach nicht vorstellen, meine Liebsten zu verlieren, bzw. mich darin zu Üben Abschied von ihnen zu nehmen, indem ich mir regelmäßig ihre Vergänglichkeit verdeutliche.. Das heißt, man stellt sich solche Szenen zwar manchmal vor, nicht aus Übung, sondern einfach um darüber nachzudenken, wie man im Leben weitermachen würde, aber ich denke wirklich nicht, dass ich durch öfteres Denken an diese Vergänglichkeit (auch meiner Selbst) in der Lage wäre, weniger zu Trauern..
    Aber das ist auch nur meine subjektive Meinung und sie wird sich mit zunehmendem Alter vielleicht ja auch noch ändern bzw. abwandeln..


    Alles in allem kann ich dieses Buch jedem weiterempfehlen, der sich für die praktische Philosophie interessiert, sein Leben verbessern möchte und auch vor antiken Weisheiten nicht zurückschreckt, gerne über getroffene Aussagen nachdenkt und gewonnene Erkenntisse gerne verinnerlicht.
    Denn dann wird dieses Buch ein sehr gutes Mittel sein, besser zu sich zu finden, und sich wieder ins Gedächtnis zu rufen, was im Leben wichtig ist, denn es zeigt einem keine Weisheiten indem es nur trocken ein Zitat an das nächste gereiht offenbart.