Seiten: 229
Verlag: Suhrkamp Verlag
ISBN-10: 3518424297
Kurzbeschreibung:
(Quelle: Amazon.de)
Erscheinungstermin: 10. März 2014
Duarte wächst auf umgeben von fremden Erinnerungen. Jeder Weg, jedes Haus im Ort hat schon längst seinen Platz in der Familiengeschichte. Kein Blick, ohne Spuren zu erkennen – die seines Vaters, gebrochen zurückgekehrt nach einem einzigen Abenteuer, die seines Großvaters, beseelt von dem einfachen Glück auf dem Land. Allein am Klavier kommt Duarte zu sich selbst und einer Geschichte. Doch nach und nach entpuppt sich die Verheißung der Musik als Gefahr, und Duarte droht zu verlieren, was ihm lieb ist. Erst als er die vergilbten Briefe seines Großvaters entdeckt, scheint sich eine letzte Chance zu bieten – auf Läuterung und ein still leuchtendes Lebensglück. Mit einem magischen Gespür für die Schönheiten und Widrigkeiten des Lebens hat João Ricardo Pedro ein eindringliches kleines Epos geschrieben, das drei Generationen umspannt. Einen Roman über Musik und Gewalt, über die Liebe und das Schicksal: ein poetisches Meisterwerk – bewegend, kraftvoll und rätselhaft.
Meine Meinung:
Der preisgekrönte Debütroman des in Lissabon geborenen Autors, ist in einer schönen erzählerischen Sprache geschrieben. Mit einem Gespür für das poetische erzählt der Autor die Geschichte der Erinnerungen. Der Hauptprotagonist des Romans Duarte wächst auf, umgeben von fremden Erinnerungen, Erinnerungen seiner Familie, seines Vaters Antonio, Großvaters Augusto - all das Geschehene füllt und beeinflusst die Gedankenwelt des Protagonisten. Diese Erinnerungen sind einschneidend, schmerzhaft, nachdenklich stimmend. Vater des Jungen ist aus dem Krieg traumatisiert und gebrochen zurückgekommen, der Großvater, ein Arzt, verbringt sein leben als Arzt an einem kleinem Ort. Nur am Klavier, nur in der Musik kann Duarte, ein sensibler, feinfühliger Junge, er selbst sein und in seiner eigenen Geschichte leben.
Als positiver Aspekt des Roman ist eindeutig die Sprache zu erwähnen, die Art des Aufbau einer Geschichte entsprach allerdings weniger meinem Geschmack. Der zusammenhängende Handlung und fließender Verlauf haben mir gefehlt. Viele Episoden, Vorkommnisse kamen in der Geschichte vor, überschnitten sich, manche fanden im Laufe des Romans zu einander, andere hinterließen offene Fragen. Auf mich wirkte die Handlung sprunghaft, verworren und durch die Flüchtigkeit kam keine tiefere Beziehung zu den Protagonisten auf. Was ich äußerst schade fand, da mir die sprachliche Umsetzung sehr gut gefallen hat. Auch die Stimmung des Romans: düster, deprimierend und wehmütig unter der Last der Erinnerungen, hat mir gut gefallen, doch die Gesamtumsetzung der Geschichte gefiel mir nicht. Das, was sprachlich so wunderbar und viel versprechend begann, verlief sich in episodenhaften Betrachtungen, die mich nicht überzeugen konnten, was ich äußerst schade fand, denn die Geschichte hatte einen Potential zu solchen zu gehören, die mir noch lange in Erinnerung bleiben könnte.