Ferdinand von Schirach - Tabu

  • Kurzmeinung

    Cordi
    Eigenwilliger Schreibstil, aber die Geschichte hat was.
  • Kurzmeinung

    PotatoPeelPie
    Fesselnd, faszinierend, deprimierend - auf jeden Fall außergewöhnlich.
  • Kurzbeschreibung auf Amazon
    Ein Künstler und ein Anwalt versuchen zu begreifen, was Wahrheit ist … Ferdinand von Schirachs neues Buch ist ein Künstlerroman, ein Justizdrama und am Ende ist es eine Beschreibung der Abgründe des Menschen. Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Es geht um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Als Eschburg vorgeworfen wird, eine junge Frau getötet zu haben, übernimmt Konrad Biegler die Verteidigung. Der alte Anwalt versucht dem Künstler zu helfen - und damit sich selbst. Schirach schreibt über ein aktuelles gesellschaftliches Thema, das den Leser zwingt, grundsätzliche Entscheidungen zu treffen. Aber dieses Buch ist viel mehr: Schirach hat den Roman eines Lebens geschrieben, lakonisch, poetisch, berührend.


    Eigene Meinung


    Sebastian von Eschburg ist ein Mann, der aus der Kälte kommt: Sowohl Vater als auch Mutter verabsäumen es, ihm Herzenswärme mit auf den Weg zu geben. Ganz im Gegenteil. Er wird auf 2.000 m Seehöhe in einem Schweizer Internat erzogen. (Anmerkung: Herr Dr. v. Schirach, seit wann tragen Benediktiner einen braunen Habit ??? - bitte besser recherchieren :thumbdown:. Mit dem Strafverteidiger Biegler, einem echten Workaholic mit Burn out, haben Sie jedoch eine äußerst sympathische Figur geschaffen. :thumleft: )
    Ein ambivalenter Blick hinter die Kulissen beruflich äußerst ambitionierter Menschen bzw. solcher, deren Herz ganz für eine Sache entflammt ist.
    z.B. Eschburgs Mutter, die nach dem Selbstmord ihres Mannes ihre 12 Pferde täglich selbst reitet und letztendlich nach einem Reitunfall querschnittgelähmt ist
    Ein Figurenensemble, dem eins gemeinsam ist: keine Dickhäuter, jedoch (Über-)Lebenskünstler, mit einer Ausnahme: dem Vater Sebastians.

    Dieser neue Schirach ist so ziemlich das beste Buch, das mir jemals in die Hände gekommen ist. Schnell gelesen, aber es wird lange dauern, bis das Ethos hinter dieser Sprache mich wieder in den Alltag entlassen wird.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Der Roman hat zwei Teile, die jedoch nur erkennbar sind, wenn man den Wechsel in der Kapitelnummerierung aufmerksam wahrnimmt: Der 1. Teil des Romans, der den Werdegang Sebastian von Eschabachs behandelt, umfasst 24 Kapitel, der 2. Teil hingegen hat drei Unterteile, die mit den Farben Blau, Rot und Weiß betitelt wurden.


    Mittlerweile zweifle ich daran, dass Schirach als Schriftsteller Details in die Kategorien "unwichtig" und "wichtig" einteilt. Nachdem ich nun den mir bislang völlig unbekannten Fall jenes belgischen Serienmörders Pandy im Internet recherchiert habe, bin ich auf den Konnex mit dem dubiosen belgischen Politiker Melchior H.M.J.F.C. Wathelet und folgende Website gestoßen: http://www.vachss.de/mission/berichterstattung/pandy.htm

  • Hier sitz ich nun und kann nur sagen: Ich habe das Buch nicht verstanden. :(


    Mit dem ersten Teil, Sebastians Kindheit, Jugend und beruflichem Werdegang, kam ich klar. Er gefiel mir, auch wenn von Schirachs bekannt lakonischer Stil nicht darüber hinwegtäuscht, dass die Einordnung des Jungen in die Gruppe der materiell sorglosen, aber menschlich unverstandenen Kinder ein paar Mal zu oft bewiesen wird.


    Aber der Prozess. Kann mir jemand erklären, warum Sebastian



    Ich vermute:

    und benutzte dafür diese Geschichte, die dann natürlich wie zurechtgedrechselt wirkt.


    Dass ich

    zum Schluss auch nicht kapierte, war nur noch das Tüpfelchen auf dem I.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Der Erzählstil Ferdinand von Schirachs hat mich wie immer absolut begeistert. Mit knappen Sätzen, geringem Wortschatz und fast schon minimalistischer Schreibweise schafft er es, vermutlich gerade deswegen, tolle Geschichten zu erzählen. Ich mochte Sebastian als Charakter sehr und ich war die ganze Zeit gebannt, was da wohl noch kommen wird.
    Leider ging es mir am Ende wie @Marie:


    Zu Deinem letzten Spoiler und Deiner Frage, @Marie :


    Der Weg war das Ziel bei "Tabu", aber wegen dem vermasselten Ende gibt es nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

  • Meine Meinung:


    Wie immer gut erzählt mit einem tollen Wortschatz. Es ist flüssig zu lesen und spannend und doch ist zum Ende des Buches ein Bruch, ein wenig Unverständnis. Man kann die Lösung nicht greifen und nachvollziehen. Ich mochte die Geschichte schon sehr, aber es war auch extrem abstrus wie sich das am Ende auflöste.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 50 / 268 Seiten


    SUB: 857

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Ferdinand von Schirach: Tabu“ zu „Ferdinand von Schirach - Tabu“ geändert.
  • Also ich gehöre auch zu den Lesern, die die Geschichte scheinbar nicht so richtig verstehen, und ich versuche vergeblich, sie mit der Farbenlehre nach Helmholtz zu deuten (nachdem die Kapitel ja schon Rot, Grün, Blau und Weiß betitelt sind). Auch ob sich das Ganze als eine Kunstaktion deuten lässt, sozusagen als Variation der Installationskunst übereinander gelegter Schablonen. Aber nein. Sinn ergibt sich daraus für mich nicht.
    Die erste Hälfte des Romans fand ich noch interessant. Die Entwicklung der Hauptfigur, von der schwierigen Kindheit zum gefeierten Fotografen. Aber dann ein Bruch in der Erzählweise und der Protagonist ist nicht mehr wieder zu erkennen. Sein ganzes Handeln ist nicht nachvollziehbar. Und leider wird gerade dieses Motiv der Handlung nicht aufgeklärt.
    Ich kann auch nur vermuten, dass von Schirach einen Roman über

    sich dabei aber komplett verheddert hat. Heraus kam eine Geschichte, durchtränkt mit oberflächlicher, philosophischer Schwafelei, die unterhaltsam beginnt und ab der zweiten Hälfte stark nachlässt.
    Schade, denn den kurz darauf veröffentlichten Band mit Essays «Die Würde ist antastbar» habe ich sehr gerne gelesen, aber diesen Roman möchte ich nicht weiterempfehlen.

  • Kleine Frage: Dieses Buch habe ich schon lange auf dem SuB, wusste allerdings nicht, dass es zu einer Reihe gehört. Kann man es auch einzeln lesen oder benötigt man "Vorkenntnisse" ?

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Kleine Frage: Dieses Buch habe ich schon lange auf dem SuB, wusste allerdings nicht, dass es zu einer Reihe gehört. Kann man es auch einzeln lesen oder benötigt man "Vorkenntnisse" ?

    Kannst Du einzeln lesen. Das ist ja auch nicht wirklich eine Reihe, nur eine grobe Zusammenfassung seiner Bücher, die auf Fällen aus seiner Kanzlei beruhen.