Die drei Freundinnen Rosa, Melanie und Sophie sind schon seit ihren Berliner WG-Zeiten befreundet. Das ist schon lange her, doch ihre enge Freundschaft hat bis heute Bestand. Als bei Sophie vor einer Weile Krebs diagnostiziert wurde, kämpften die drei gemeinsam gegen „Godzilla“ an, was ihrer Freundschaft eine noch engere Bindung gab. Doch jetzt ist „Godzilla“ wieder ausgebrochen, stärker als vorher und ohne eine Hoffnung auf Heilung. Rosa und Melanie sind wie vor den Kopf geschlagen, können und wollen sich ein Leben ohne Sophie nicht vorstellen. Doch so langsam wird auch ihnen klar, dass die gemeinsame Zeit mit Sophie bald der Vergangenheit angehören wird. So reflektieren sie ihr gemeinsames und auch ihr privates Leben. Tierärztin Rosa ist in einer Ehe mit einem lieblosen Mann gefangen, mit dem sie eigentlich nichts verbindet. Melanie hat ihr Herz an einen verheirateten Mann verloren, der sie seit Jahren hinhält und von dem sie nun mit „Motte“ schwanger ist. Die drei Frauen trösten sich gegenseitig und Sophie hat sich vorgenommen, dem Krebs zu trotzen und auf jeden Fall bis zu „Mottes“ Geburt durchzuhalten, denn sie möchte das Baby unbedingt noch auf der Welt begrüßen. Gemeinsam verbringen die Freundinnen Zeit beim Babyshoppen, Kaffeetrinken, auf Ausflügen und mit vielen Gesprächen. In guten Freundschaften muss man sich die Wahrheit sagen und das ist manchmal ganz schön schmerzhaft, aber schmerzhaft ist auch der Verfall von Sophies Gesundheit, die an den Freundinnen nagt. Sophie wird immer weniger und der Abschied steht bevor. Wird sie ihr Ziel, „Motte“ zu sehen, noch erleben?
Carla Sternbergs Debütroman „Sonntags bei Sophie“ ist ein zauberhaftes und liebevolles Buch über eine lebenslange und sehr tiefe Freundschaft, die auch durch eine schwere Krankheit nicht zerstört werden kann. Der Schreibstil ist wunderbar eingängig und flüssig zu lesen, dabei sehr emotional, aber keinesfalls kitschig, eher sehr nah an der Realität. Der Leser wird ab der ersten Zeile in die Mitte genommen und begleitet die drei Frauen auf ihrem gemeinsamen Weg. Man hat das Gefühl, ebenfalls in der Runde zu sitzen und sie bei allem zu beobachten. Die verschiedenen Charaktere der Frauen sind wunderbar gezeichnet und jede auf ihre Art könnte eine Freundin sein. Rosa ist eher bodenständig mit einem kleinen Hang zum Risiko, aber mitfühlend und zupackend. Melanie ist die Lebenslustige, die sich immer auf die falschen Männer einlässt. Sophie dagegen ist die ruhende Mitte, herzlich, offen, liebevoll und mit einer außerordentlichen Liebe zum Leben. Vielleicht ist es gerade ihre besondere Art, die die Freundschaft zwischen diesen Dreien all die Jahre zusammen gehalten hat. Die Freundschaft in besonders schweren, tragischen Zeiten ist der Mittelpunkt der Handlung dieses Buches. Es zeigt, wie wahre Freundschaft in schweren Zeiten sein sollte, nämlich unterstützend, voller Liebe und Sorge um den anderen und ein stetes Miteinander. Diese Freundschaft tut weh, besorgt einem schlaflose Nächte und Gedanken über Dinge, die man lange vor sich hergeschoben hat und über die man eigentlich lieber nicht nachdenken möchte.
Clara Sternberg hat ein Buch über eine wunderschöne Freundschaft geschrieben, über das gemeinsame Leiden und Begleiten einer Sterbenskranken, über das Loslassen und über Erinnerungen an gemeinsame Zeiten. Dabei wird die Hoffnung niemals außen vor gelassen, ganz im Gegenteil macht sie einen großen Teil des Romans aus.
Ein sehr anrührendes Buch, das den Leser mitten ins Herz trifft, ihn sowohl traurig macht als auch tröstet und dabei wie eine warme Wolldecke einhüllt mit all der Liebe, die beim Lesen zu spüren ist.
Ein außergewöhnlich schöner Roman, der niemanden kalt lässt. Unbedingt lesen!!!
Frau Sternberg, ich verbeuge mich vor Ihnen, Chapeau!
Für dieses Buch würde ich gern mehr Sterne vergeben, ist leider nicht möglich, deshalb auf jeden Fall alle !