Christine Wirth ~ Vom Ernst des Lebens (ab 22.04.2014)


  • Rupert wiederum - ich mag ihn irgendwie, aber hach, ich möchte ihn immer noch manchmal schütteln, weil er sich selbst so klein macht. Interessanterweise habe ich das beim ersten Lesen vor ein paar Jahren nicht so deutlich empfunden, aber ich habe mich selbst in dieser Zeit verändert, vielleicht liegt es daran.


    Das finde ich sehr interessant, denn mir geht es in gewisser Weise ähnlich. Ich schüttle häufig den Kopf über Rupert und sein Verhalten. Als ich im Schreiben war, fand ich ihn nicht so "nervig". Allerdings hat er, wie du ja schreibst, auch liebenswerte Seiten. Und Miles rüttelt ihn immerhin ein bisschen auf. Das ist zwar schwierig, aber so langsam taut Rupert auch im Umgang mit anderen Menschen auf.


    dass Du mir mit der Erläuterung zu den Umgangsformen von Stundenten zur damaligen Zeit etwas die Spannung aus dem Buch gemopst hast - weil für mich war das ja bis dahin immer noch eine Option in der Geschichte. Aber nach Beendigung des Buches hätte ich mich dann wahrscheinlich schon gefragt, warum sich die beiden dann letztendlich doch nicht näher gekommen sind.


    Wer sagt denn, dass sie sich nicht näherkommen? :wink: Die Spannung ist deshalb nicht raus, keine Angst. Wir sind erst bei Kapitel 7, da ist noch alles offen.


    Allerdings habe ich mir nach Erwähnung der DS noch mal Bilder von diesem schicken Auto angesehen (ich fand es als Kind schon großartig und wollte später auch so eines haben...) und finde es immer noch wirklich toll! Diese Formen sind einfach zu schön. Für schlape EUR 65.000 kan man ein rundum restauriertes Exemplar erwerben....


    Oh, Gott, ja! Immer wenn ich seltenerweise eine Gangsterlimo im Straßenverkehr sehe, werde ich fast ehrfürchtig. Die 70er Variante mit den schnittigen Frontlichtern mag ich noch lieber. Als Kind bin ich ab und zu in einer zur Schule gefahren worden; der Nachbar war ein Tüftler und Künstlertyp, zu dem das Auto gepasst hat wie der Topf zum Deckel. Sind leider sehr rostanfällig, die Göttinnen, aber herrlich bequem. :love: Die 65.000 sind ja fast ein Schnäppchen für einen Oldtimer.

  • Jetzt, nach nochmaligem Lesen kommt mir Ruperts Verhalten nicht mehr seltsam und unzusammenhängend vor - ich hatte beim ersten Lesen nicht realisiert, dass seine heftige Reaktion daher rührt, dass er annimmt, Miles hege zärtliche Gefühle für ihn. Natürlich bringt sowas einen in sich gekehrten Menschen, der Gefühle schlecht zeigen kann und vermutlich auch ungerne zulässt erst einmal aus dem Gleichgewicht.


    In Kapitel acht erfahren wir, dass Rupert neben seiner Musikalität anscheinend auch noch ein besonders Talent für Bildgestaltung und das fotografische Einfangen von Alltagsszenen besitzt. Juliens Onkel Raoul möchte einem Verlag ausgwähltes Material vorlegen in der Hoffnung, dass ein Bildband herausgegeben wird. Ebenso ist Rupert beim Tapezieren in Thierrys Bistro für Miles eine große Hilfe, da Rupert mehr Geduldl und Talent für die Feinarbeiten besitzt, als die anderen Helfer. Somit haben Rupert und Miles viel gemeinsame Zeit für sich, die Rupert sehr genießen kann. Selbst Miles Bitte, auf dem Klavier zu spielen kommt er relativ zügig nach und erweist sich als Talent in dieser Beziehung. Erstaunt muss Rupert feststellen, dass er Miles mit seinem Klavierspiel zu Tränen rührt, dieser diese Regung aber vor ihm verbergen möchte


    Gerade diesen letzten Punkt kann ich in Bezug auf Miles Charakter gerade nicht so ganz zuordnen und bin mal gespannt, ob dazu noch etwas kommt.
    Ansonsten lebet sich Rupert in seiner neuen Situation immer mehr ein und geht auch mal alleine vor die Tür - das ist ein großer Fortschritt für ihn! :) Möge es so weitergehen.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Wer sagt denn, dass sie sich nicht näherkommen? :wink: Die Spannung ist deshalb nicht raus, keine Angst. Wir sind erst bei Kapitel 7, da ist noch alles offen.


    :bounce: Prima!


    Als Kind bin ich ab und zu in einer zur Schule gefahren worden; der Nachbar war ein Tüftler und Künstlertyp, zu dem das Auto gepasst hat wie der Topf zum Deckel.

    Darum beneide ich Dich jetzt ein kleines bißchen. :wink: Das erste Auto, welches sich meine Eltern damals gekauft haben, war ein Citroen GS, und danacht gab es eienn CX.
    Über Rost darf man bei den Autos nicht nachdenken aber die Optik und der Fahrkomfort sind einsame spitze! Vor zwei Jahren im Frankreich haben wir eine Oldtimer Rallye gesehen, das hatten auch zwei ältere Damen einen liebevoll gehegten und gepflegten DS. Ich konnte mich damals nur sehr schwer vom Anblick losreißen - aber mein Freund fand das Auto genauso schick! :D

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Darum beneide ich Dich jetzt ein kleines bißchen.


    Ich mich auch. :loool: Damals habe ich das gar nicht zu würdigen gewusst.


    Miles Bitte, auf dem Klavier zu spielen kommt er relativ zügig nach und erweist sich als Talent in dieser Beziehung. Erstaunt muss Rupert feststellen, dass er Miles mit seinem Klavierspiel zu Tränen rührt, dieser diese Regung aber vor ihm verbergen möchte
    Gerade diesen letzten Punkt kann ich in Bezug auf Miles Charakter gerade nicht so ganz zuordnen und bin mal gespannt, ob dazu noch etwas kommt.


    Ich setze meine Antwort hierzu mal vorsichtig in einen Spoiler, obwohl es m. M. nach nicht unbedingt einer ist.


    Was das Leserunde betrifft, so passe ich mich euch gerne an, werde mich aber wahrscheinlich in den nächten Tagen ein bisschen rarmachen, und bitte sagt mir, wenn ich zu viel verrate. Ich bin sehr froh, dass ihr noch Interesse habt. :D

  • Hallo Ihr Lieben, natürlich habe ich auch noch weiter Lust mitzulesen. Ich schaffe es zwar jeden Abend zu lesen, allerdings fällt es mir ein wenig schwer regelmäßig hier was reinzuschreiben. Dazu fehlt die Zeit. Ich habe am Mittwoch frei. da werde ich nochmla meine Eindrücke und Zusammenfassungen schreiben. Versprochen!


    Christine, nachdem Du das Gefühl hattest, dass wir keine Sympathien der Geschichte über aufbringen können, habe ich mal den Rezi-Thread zu diesem Buch überflogen. (Ohne Groß vom Geschichstverlauf was mitzubekommen) und es sind fast nur positive und 4-5 Sterne-Bewertungen abgegeben. Danach war ich beruhigt, weil: Die Geschichte finde ich an sich wirklich großartig geschrieben und das sehen valentine und danii ja auch so. :thumleft:


    Also ich poste am Mittwoch und werde jetzt noch ein Kapitelchen lesen.

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero

  • So , ich mache jetzt einfach mal mit Kapitel 9 weiter :


    Kapitel 9


    Das Lokal wird auf Vordermann gebracht.
    Nachdem alle außer Miles und Rupert gegangen sind, hat sich ein Ritual zwischen den beiden entwickelt. Rupert spielt noch ein Stück auf dem Klavier und Miles geniesst es in Ruhe.
    Dieses Ritual wird aber an diesem Abend "gestört", in dem Thierry sein Akkordeon holt und mit Rupert zusammen ein Stück spielen will. So an sich, finde ich es absolut nicht schlimm und bin daher ein wenig von Rupert genervt, weil er wieder "eingeschnappt" oder "enttäuscht" ist, dass der Abend anders verläuft, als sonst.... Das kann ich immer nicht leiden, wenn einer dann stiller und stiller und missgestimmter wird. :|
    Es geht ja sogar so weit, dass Rupert am nächsten Morgen schlecht gelaunt aufsteht und einfach losrennt. Ein paar Stunden durch die City. Auf einmal mit einem Ticket in der Hand, steigt er in die Metro. Und das, obwohl er doch Platzangst hat. Er kämpft sich durch die Stationen und trifft noch einen netten Mann, der ihm weiterhilft. Allerdings weiß ich nicht so recht, was mit dem Satz : Zitat " Junge Leute wie Sie, sollten nicht alleine unterwegs sein" gemeint ist ? Meint der Herr das auf Bezug von Ruperts Seelenzustand oder gab es zu der Zeit (1958) irgendein Ereignis in Paris, welches ich nicht kenne ?
    Also, als Rupert aussteigt, befindet er sich ganz in der Nähe von Thierrys und Giseles Wohnhaus. Wie es der Zufall will, sieht Gisele ihn und kommt auf ihn zu. Nach ein bißchen Plänkelei ergreift Rupert die Initiative und küsst Gisele einfach. Zack, hat er die Handtasche volle Wucht ins Gesicht bekommen und fängtsich eine blutende Nase ein. So schwindlig und blutend findet er sich im Haus von Thierry wieder. Gisele erzählt Miles und THierry, dass Rupert Kirschen pflücken wollte und runtergefallen ist.... [-(


    Der nächste Absatz bringt ein wenig mehr Licht ins Dunkel, besonders was die seltsame Art von Miles betrifft. In trauter Zweisamkeit erzählt Miles Rupert, dass er gar nicht Miles Mayhew heißt, mit seiner Familie eine zeitlang in das KZ-Lager Ausschwitz deportiert wurde, wo er als einziger Überlebender rauskam. Flüchtend kommt er per Schiff nach Großbritannien und wird von den Mayhews adoptiert. Sein echter Name : Milos Kaminski. Hört sich polnisch an, oder ? Aber scheinbar, kann Miles / Milos perfekt Britisch sprechen, sonst hätte Rupert doch schon mal was gemerkt... oder ? :scratch:
    Miles echte Mutter war Pianistin, was erklärt, warum Miles bei Ruperts klassischen Stücken am Klavier weinen muss. Es erinnert ihn heftig an seine Mutter und da merkt man doch, dass Miles die ganzen Kriegsereignisse überhaupt noch nicht verarbeitet hat. Wie soviele Überlebende des Krieges... :( Unter seinem Pflaster ist die Lagernummer eingeritzt, die ihn jeden Tag immer aufs Neue an die Zeit im Lager erinnert. Aber Miles möchte kein Mitleid, sondern einfach im Jetzt leben und Rupert als Freund haben.


    Mit diesem Erlebnis von Miles habe ich überhaupt nicht gerechnet. Und es hat mich (wie Rupert auch) sehr geschockt.
    Aber es erklärt einige Verhaltensweisen von ihm.

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero

  • bin daher ein wenig von Rupert genervt, weil er wieder "eingeschnappt" oder "enttäuscht" ist,


    Da bist du nicht die einzige... :wink: Selbst mir ist er zuweilen unbegreiflich mit seinen überspannten Eskapaden. Allerdings hatte Rupert noch nie einen wirklichen Freund, so dass er auf alles, was diese tiefer gewordene Freundschaft in seinen Augen gefährdet, eifersüchtig oder neurotisch reagiert.


    Allerdings weiß ich nicht so recht, was mit dem Satz : Zitat " Junge Leute wie Sie, sollten nicht alleine unterwegs sein" gemeint ist ? Meint der Herr das auf Bezug von Ruperts Seelenzustand oder gab es zu der Zeit (1958) irgendein Ereignis in Paris, welches ich nicht kenne ?


    Er spürt wohl einfach Ruperts Hilf- und Orientierungslosigkeit. In Paris fährt man damit buchstäblich nicht gut.


    Aber es erklärt einige Verhaltensweisen von ihm.


    Das freut mich! Es erklärt auch, weshalb Miles so "perfekt" ist und u. a. ein Musterstudent war und auch akzentfrei Englisch und Französisch spricht. Er will gut sein, besser und perfekter, als er es in seiner Kindheit war, um den "Fehler" auszubügeln, seinen Vater nicht gerettet zu haben. Seine Vergangenheit erklärt auch viel bezüglich seines Verhältnisses zu Rupert.

  • Ja, ich muss sagen, ich bin baff.
    Mit allem habe ich gerechnet . was ist in diesem Fall "alles"? :wink: - aber nicht, dass Miles eigentlich Milos Kaminski heißt und Ausschwitz überlebt hat.
    Das sind Erfahrungen...ich glaube, dass kann ein "Aussenstehender" nicht wirklich nachvollziehen.
    Darum tue ich mich gerade auch etwas schwer damit zu verstehen, inwiefern das sein Verhältnis zu Rupert erklärt. :scratch:


    Die Nummer mit der Handtasche fand ich mal ziemlich ungewöhnlich für den bisherigen Verlauf der Geschichte, allerdings hat es ihr auch nicht geschadet. :D Ich fand die Szene, in einem gewissen Rahmen, recht amüsant. Obwohl ich mich Frage, was Gisele in ihrer Handtasche hat, dass sie Rupert so dermaßen ausknockt - das sprichwörtliche Bügeleisen? :wink:

    Das habe ich an der Stelle auch nicht verstanden und habe da einige Zeit drüber nachgedacht :wink:

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
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  • Guten Morgen Ihr Lieben,


    ich habe jetzt bis einschließlich Kapitel 11 gelesen werde mal meine Gedanken dazu schreiben. :)


    Die Eröffnung des Bistros "Olde Vic" war ein im wahrsten Sinne des Wortes "voller Erfolg" - unsere Protagonisten bekamen vor lauter Gästen kein Bein an den Boden.
    Es hat mich doch irgendwie gefreut zu lesen, dass sich die Mühen in den vergangenen Wochen dermaßen gelohnt haben. Der Fotoband fand auch reißenden Absatz - auf den wäre ich in der Tat sehr neugierig - schade, dass der "nur" in der Geschichte existiert. :wink:
    Aber das bedeutenste Ereignis an dem Abend ist eindeutig Ruperts Schattensprung, so will ich es mal nennen. Er spielt tatsächlich in dem voll besetzten Bistro Klavier - und bricht propmpt hinterher zusammen und ist wütend auf Miles, der ihn zu so einer waghalsigen Tat "getrieben" habe, wohl ignorierend, dass es seine eigene Entscheidung war, sich dieser Herausforderung zu stellen. Es kann ja nur ein anderer gewesen sein, der ihn dazu gezwungen hat, von sich aus würde er diesen Mut ja niemals aufbringen... herrlich! :wink:


    Der Besuch im Moulin-Rouge und das am Ende des Kapitels stattfindende Gespräch zwischen Thierry und Rupert: ich denke, dass es sich hierbei um eine Schlüsselszene handelt und dass wir hierzu noch mehr lesen werden. Thierry weiß um die wahren Umstände des Kirschenpflückens und stellt klar, dass Rupert Gisèle "vergessen" kann und außerdem habe er ja seinen Bruder....
    Ich verstehe diese Szene jetzt so, dass Thierry Rupert zu verstehen gibt, die Finger von Gisèle zu lassen und er gleichzeitig seine Zweifel an dem Verwandschaftsverhältnis von Miles (Victor) und Rupert zum Ausdruck bringt. (Was er meiner Meinung nach, vorher schon einmal getan hat, aber ich kann mich nicht mehr explizit an die Szene erinnern... :scratch: ) Rupert ignoriert den Teil mit seinem "Bruder" und stellt klar, dass er keine Ambitionen in Gisèles Richtung habe und dass damals die Pferde mit ihm durchgegangen sind. Sie reichen sich die Hand und sind weiterhin Freunde. :-k Ich glaube, diese Freundschaft ist jetzt doch noch etwas wackelig...

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
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  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin auch noch dabei, hatte nur die letzten Tage viel um die Ohren mit Arbeit und Tierarztbesuch (nichts Schlimmes, Vienna hat sich am Bein und an der Zitze verletzt), aber jetzt sitze ich mit einer Tasse Kaffee auf dem Sofa und hole meine Lektüre nach :)

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Bis einschließlich Kapitel 10 habe ich nun gelesen - und noch einen Kaffee getrunken, und eine Folge Gilmore Girls geschaut und in einem anderen Forum gestöbert und noch ne Tasse Kaffee geholt :mrgreen: Aber hier bin ich nun.


    Rupert - ich werde nach wie vor nicht schlau aus ihm. Schön ist, dass er doch zusehends etwas Selbstbewusstsein gewinnt, aber dann solche Aktionen wie das Beleidigtsein (da ging es mir wie Hedi) und der Übergriff auf die nichtsahnende Gisele ... den Schlag mit der Handtasche hat er verdient.


    Endlich hat Miles sich geöffnet und Rupert seine Geschichte erzählt, aber wir wissen immer noch nicht, was ihn letztlich zur Flucht nach Paris veranlasst hat. Dass Rupert nun in einem Brief an seine Eltern den Vater bittet, Miles' Familie ausfindig zu machen, hat mir schon beim ersten Lesen Bauchweh bereitet und ist auch diesmal so. Zum einen ist es für mich ein Vertrauensbruch, auch wenn Ruperts Absichten die allerbesten sind. Und darüber hinaus gibt er so Informationen preis, die letztlich auch den momentanen Afenthaltsort von Miles Mayhew verraten könnten, wenn jemand die Adoptionsgeschichte rekonstruiert. So ganz durchdacht wirkt Ruperts Idee auf mich nicht ...


    Nun mache ich mich noch an Kapitel 11 und 12 :study:

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  • Dass Rupert nun in einem Brief an seine Eltern den Vater bittet, Miles' Familie ausfindig zu machen, hat mir schon beim ersten Lesen Bauchweh bereitet und ist auch diesmal so. Zum einen ist es für mich ein Vertrauensbruch, auch wenn Ruperts Absichten die allerbesten sind. Und darüber hinaus gibt er so Informationen preis, die letztlich auch den momentanen Afenthaltsort von Miles Mayhew verraten könnten, wenn jemand die Adoptionsgeschichte rekonstruiert. So ganz durchdacht wirkt Ruperts Idee auf mich nicht ...


    Holla, da sagst Du was! Aus dem Blickwinkel habe ich das gar nicht gesehen :shock:
    Aber ich gebe Dir recht, natürlich hintergeht er Miles mit der Aktion und wenn ich jetzt noch mal so darüber nachdenke....zu hoffen, dass der Regen einen Poststempel derart verwischt, dass er nicht mehr zu lesen ist.....wie naiv kann ein einzelner Mensch sein?!?!??

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
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  • Holla, da sagst Du was! Aus dem Blickwinkel habe ich das gar nicht gesehen :shock:
    Aber ich gebe Dir recht, natürlich hintergeht er Miles mit der Aktion und wenn ich jetzt noch mal so darüber nachdenke....zu hoffen, dass der Regen einen Poststempel derart verwischt, dass er nicht mehr zu lesen ist.....wie naiv kann ein einzelner Mensch sein?!?!??


    Diese Aktion ist wohl Ruperts zweiter bzw. dritter "Schattensprung" (schöner Begriff, @funny-valentine) nach dem folgenschweren Besuch bei Gisèle und dem erfolgreichen Klavierabend, darum seid nicht zu streng mit ihm. :wink: Natürlich denkt er hier nicht über Konsequenzen nach, doch ihr wisst ja, wie er ist: weltfremd und ein bisschen naiv. Aber er riskiert endlich etwas, ganz gleich, wie die Sache ausgeht. Und das bedeutet schon ein großer Schritt. Nach dem Klavierabend ist sein Selbstvertrauen ein wenig geboostet, und wahrscheinlich handelt er aus Dankbarkeit Miles' gegenüber so impulsiv. Was auch sehr wichtig ist: er beginnt, sich um andere zu kümmern, nachdem er vorher ständig nur sich selbst im Blick hatte.


    daniii ~ Gute Besserung an dein Schweinchen! Ich bin froh, dass es nichts Ernstes ist! :friends:

  • Huhu :winken:


    ich melde mich morgen wieder zu den nächsten gelesenen Kapiteln - bin auf dem Sprung nach Frankfurt, wo ich heute mit meiner Schwester ins Theater gehe: Hänsel und Gretel, die Dämonenjäger :twisted:

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  • Kapitel 12 und 13 habe ich nun gelesen - und verdaue immer noch..


    Rupert hat die Szene zwischen Jacques und Miles in der Küche des Olde Vic heimlich beobachtet und in den falschen Hals bekommen, was ihn zu einer Verzweiflungstat veranlasst: Er springt aus dem Fenster ihres Hotelzimmers, welches sich im dritten Stock befindet. Schwerverletzt überlebt er und wird operiert. Miles hat Ruperts Eltern informiert, die auch nach Paris kommen um ihren Sohn zu besuchen. Den Grund des Aufenthalts in Paris verschweigt Miles vor Ruperts Eltern, er erzählt von einem zufälligen Treffen auf einer Party. Allerdings wissen Ruperts Eltern anscheinend, warum Miles aus England geflohen ist - d.h. sie wissen wohl nicht, dass Miles geflohen ist, aber sie wissen von Zeitungsartikeln, in denen Miles verleumdet wird. Um das Maß voll zu machen: Ruperts Vater erzählt seinem Sohn von den Ergebnissen seiner Nachforschungen bezüglch Milo Kaminskis Familie und deren Verbleib....unglücklicherweise befindet sich Miles noch im Raum und hört "ungefiltert" mit, woraufhin er erst einmal spurlos verschwindet. Erstaunlicherweise ist Rupert nicht allzu beunruhigt und sich sofort sicher, dass sich sein Freund betrinken wird - was er dann auch tut. Mit Hilfe von Whisky und Morphium findet dann annähernd so etwas wie eine Aussprache zwischen den Beiden statt, allerdings nur darüber, was die gegenseitigen Gefühle angeht. Den Grund für seine Flucht behält Miles nach wie vor für sich.


    Meine Gedanken dazu kann ich gerade nur schwer formulieren, da ich immer noch darauf herumdenke, ob ich Ruperts Verhalten für authentisch halte. Einerseits finde ich so eine Handlung völlig überzogen - allerdings darf ich dabei ja nicht außer acht lassen, dass die Geschichte 1958 spielt und homosexuelle Handlungen unter Strafe stehen. Und wenn ich mir dann noch mal Ruperts Egoismus vor Augen führe, könnte ich geneigt sein zu denken, dass er sich mit dieser Aktion in den Mittelpunkt bringen wollte....obwohl ich das dann auch wieder etwas unrelistisch finde....hier weiß ich einfach noch nicht, was ich davon halten soll! :-k
    Tja, Ruperts Eltern...der Vater ein Chleriker, die Mutter eine flatterhafte Oberflächlichkeit - wahrscheinlich kann es nur in dieser Kombi funktionieren, verheitatet zu sein. Aber nun kann ich mir besser vorstellen, warum Rupert so ist wie er ist.
    Milo hat die Nachricht vom "Auftauchen" seiner Familie recht schnell verdaut und ist schon soweit, Pläne für einen Besuch in NewYork zu machen, unter Ruperts Begleitung natürlich.
    Schauen wir mal, ob Rupert wieder auf die sprichwörtlichen Beine kommt.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
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  • Kapitel 12 und 13 habe ich nun gelesen - und verdaue immer noch..


    Ja, die nächsten Kapitel sind starker Tobak! Zu Ruperts Verhalten:


    Meine Gedanken dazu kann ich gerade nur schwer formulieren, da ich immer noch darauf herumdenke, ob ich Ruperts Verhalten für authentisch halte.


    Ich finde, die Gründe, die du genannt hast für Ruperts Sprung, sind schon sehr authentisch für einen so labilen Charakter wie ihn. In erster Linie ist mein Roman Fiktion, d.h. er möchte gut unterhalten und auch zum Nachdenken anregen, ohne den Anspruch zu erheben, bis ins kleinste Detail realitätsnah zu sein - wobei sich mir hier die Frage stellt, wie man "authentisch" definieren würde, da jeder Mensch anders ist und anders auf bestimmte Situationen reagiert. Rupert ist so verstört von der Überzeugung, Miles könnte ihn "begehren", dass er sich zu einer übereilten Abreise entschließt und dann, als er Miles direkt hinter sich hört, keinen anderen Ausweg sieht, als zu springen. Die Angelegenheit ist ihm einfach zu persönlich und zu pikant, um sich mit Miles darüber auszusprechen.


    unglücklicherweise befindet sich Miles noch im Raum und hört "ungefiltert" mit, woraufhin er erst einmal spurlos verschwindet. Erstaunlicherweise ist Rupert nicht allzu beunruhigt und sich sofort sicher, dass sich sein Freund betrinken wird - was er dann auch tut.


    Ich widerspreche dir ungern, aber Rupert macht sich Sorgen, sehr große sogar. Aber er kann ja nicht aufstehen, um Miles zu suchen. Zitat S. 160:

    Zitat

    Als er wieder alleine war, ließ ihm Miles’ rätselhafter Abgang keine Ruhe; er klingelte nach der Schwester und bekniete sie in seinem lückenhaften Französisch, nach Miles zu suchen.
    Trotz intensiver Fahndung blieb er unauffindbar, und Rupert verdammte seine Bewegungsunfähigkeit. Er hätte mit beinahe hundertprozentiger Sicherheit gewettet, dass Miles zu Thierry gelaufen war und dort über seine Trinkfestigkeit hinweg dem Sherry zusprach. Lange darüber hadern konnte er allerdings nicht; bald schlief er ein.



    Tja, Ruperts Eltern...der Vater ein Chleriker, die Mutter eine flatterhafte Oberflächlichkeit - wahrscheinlich kann es nur in dieser Kombi funktionieren, verheitatet zu sein. Aber nun kann ich mir besser vorstellen, warum Rupert so ist wie er ist.


    Ich freue mich immer, wenn der freakige Rupert ein paar Sympathiepunkte einheimst... :friends: Ich möchte aber dazu sagen, dass es nicht unbedingt und ausschließlich die Erziehung und die Eltern sind, die einen Menschen prägen. Natürlich spielt es eine Rolle, doch es wäre (in manchen Fällen) traurig, wenn man sich davon nicht lösen und seinen eigenen Charakter entwickeln könnte. Sooo schlimm finde ich Ruperts Eltern eigentlich gar nicht. :wink:

  • Huhu, ich nochmal :winken:


    aaalso - ich habe das Buch eben gerade fertig gelesen! :)
    Aber keine Angst, ich werde mich in Zurückhaltung üben und abwarten, bis Ihr, danii und Hedi auch soweit seid. Ich konnte es nur nicht mehr abwarten und musste einfach weiterlesen! Und ich bin mir sicher, keiner versteht das so gut, wie Ihr...wir Büchersüchtigen unter uns! :loool:


    Nun werde ich entweder ins Bett gehen oder nach Westeros oder Jamie in Hellwater besuchen. :wink:
    Bis die Tage

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • funny-valentine ~ Schön, dass das Buch für dich offenbar doch noch richtig spannend war und sich sicherlich einige Fragen und Miles' Geheimnis geklärt haben! :friends: Vermutlich ist daniii noch Vampire jagen und Hedi bändigt ihre Rasselbande - ich bin neugierig auf dein Fazit.


    Falls es noch Fragen gibt, beantworte ich sie gerne, sobald daniii und Hedi wieder Zeit haben.

  • funny-valentine hat die Kapitel toll zusammengefasst, sodass ich da gar nicht mehr viel dazu schreiben werden. :cheers:


    Rupert hat mich immer wieder mit seinem Verhalten überrascht. Mal ist er wie ein kleiner Schuljunge, launisch und eingeschnappt, manchmal sehr naiv, und wie mit dem Sprung aus dem Fenster zu sehen, auch unüberlegt. Ich finde es schade, dass er nie die direkte Aussprache mit Miles sucht. Er versteht soviel miß.


    Ich habe mich sehr in Zurückhaltung geübt, aber wenn funny-valentine schon durch ist, verkrümele ich mich jetzt auch aufs Sofa und werde mal schauen, ob ich es heute schaffe.


    Und dann kommt selbstverständlich meine Endmeinung !


    P.S. Aber eins kann ich schon sagen: Das Buch / bzw. die Geschichte gefällt mir von Kapitel zu Kapitel immer besser. :thumleft:

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero