Christine Wirth ~ Vom Ernst des Lebens (ab 22.04.2014)

  • Hedi, es freut mich riesig, dass du den Roman so gut bewertet hast! Lass dich :friends:. Vielleicht würdet ihr beide noch ein kurzes Resümee ziehen wollen? Schade, dass daniii sich nicht meldet - ich mach' mir ein wenig Gedanken und hoffe, dass sie bald wieder hier reinschaut. Euch anderen beiden möchte ich schon mal meinen Dank aussprechen für die Teilnahme an der LR. Wenn ihr noch etwas wissen möchtet zum Buch selbst oder zu mir, einfach fragen, ich antworte gern!

  • Schade, dass daniii sich nicht meldet - ich mach' mir ein wenig Gedanken und hoffe, dass sie bald wieder hier reinschaut.


    :pale: Ich hatte ne totale Flaute und hab seit dem Wochenende fast nichts gelesen ... Ich hab zwei Anläufe gemacht, etwas zu posten, aber mein Kopf war total leer. Tut mir leid 8-[ Ich bin aber noch da und gebe meinen Senf auch noch dazu!

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Ich bin erleichtert! :D Ich dachte schon, es wäre doch etwas Ernsteres mit Vienna, oder die Vampire hätten dich angezapft... :vampire: Ich hoffe, es war schön mit Hänsel und Gretel in Frankfurt. :drunken:

  • Ja, es war sehr schön - ein ganz abgefahrenes, schrilles Stück, aber Theater, wie es eigentlich gedacht ist, auf einer Ebene mit dem Publikum, zwischen mir und den Schauspielern nur die Scheinwerfer :drunken: Die Location eine ehemalige Autolackiererei, im Sommer spielen sie im Park, ganz ganz toll!


    Aber nun, bevor ich weiterlese, kurz zu Ruperts Sprung: Zunächst war das für mich eine zwar heftige, aber doch auch irgendwie logische Konsequenz. Rupert hat ja bereits bei seinem Geburtstagsausflug panisch und überstürzt auf die Idee reagiert, Miles könne sexuell an ihm interessiert sein. Jacques Verhalten schockiert ihn und darüber hinaus weiß er nicht, wie er mit der Situation umgehen soll, seine Flucht sieht er durch Miles' Ankunft vereitelt - er verliert den Kopf und springt. Unüberlegt und nicht mit suizidaler Absicht. Aber was er Miles dann im Krankenhaus sagt ... er sei gesprungen, weil er durch eine Zurückweisung Miles' Gefühle nicht verletzen wollte - da kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Es passt zwar irgendwie zu Ruperts, ich nenne es mal weinerlichem Charakter, aber irgendwie ... er hat doch so viel Selbstbewusstsein gewonnen, und er kennt doch Miles und sollte eigentlich wissen, dass dieser trotz seiner Sensibilität mit einer Abfuhr durchaus klarkommen würde, ich kann seine Begründung nicht ganz nachvollziehen. Die Panik, ja, die Überforderung, ja. Aber: Ich will dich nicht verletzen, also springe ich aus dem Fenster? Ach, Rupert :-s

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Die letzten Kapitel fand ich sehr aufregend, auch in Bezug aufs sehnsüchtig erwartende Ende der Geschichte.
    Der Sprung aus dem Fenster hat mich richtig geschockt und ich konnte es kaum verstehen, in welcher ZWickmühle Rupert mit seinen Gefühlen steckte. Allerdings muss man auch immer im Hinterkopf haben, dass das Thema "gleichgeschlechtliche Liebe " erst im letzten Jahrzehnt medientauglich geworden ist. Früher war das ein absolutes Tabu.
    Die Genesung fand ich toll, besonders die Hartnäckigkeit von Miles bei den täglichen Übungen usw.


    Den Schluß fand ich allerdings sehr überraschend und auch abrupt. Dass Miles noch eine Freundin und ein Kind in England hat, da hätte ich gar nicht dran gedacht. Ich fand auch, dass der Schluß sehr kurz und schnell "abgehandelt" (sorry Yael für dieses Wort...) wurde. Ich hätte es gern ein wenig ausführlicher gehabt, auch was den "Schwiegervater" betraf...


    Dennoch gefiel mir die Story im Nachhinein ganz gut. Der Schreibstil war locker, leicht zu lesen und die Geschichte konnte gut verfolgt werden.
    Mein Lieblingsprotagonist bis zum fast letztem Kapitel war : Julien.
    Den fand ich einfach toll mit seinem jungen Alter, aber dieser enormen Sammelleidenschaft der Filmstars-Autogrammen usw. Er war auch immer hilfsbereit, man konnte sich auf ihn verlassen und er war einfach sehr herzlich. Erst als es zu diesem 4-erGespräch am Tisch kam und die Liason mit Thierry rauskam, musste ich ein wenig schlucken... Aber das ist halt im Leben so. !


    Yael: Ich danke Dir für diese Geschichte und für diese LR!

    Liebe Grüße Hedi :love:

    “Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.”
    Cicero

  • Erst als es zu diesem 4-erGespräch am Tisch kam und die Liason mit Thierry rauskam, musste ich ein wenig schlucken... Aber das ist halt im Leben so. !


    Als ich das gelesen hatte, war ich auch erst einmal baff-damit hatte ich nicht gerechnet. Allerings habe ich mich ernsthaft gefragt, wie wahrscheinlich es ist, so eine Liebschaft abupt zu beenden, nur weil man den Kopf gewaschen bekommt. Aber ich denke, dass da auch die Angst vor Entdeckung durch Außenstehende eine Rolle gepielt hat.


    Den Schluß fand ich allerdings sehr überraschend und auch abrupt. Dass Miles noch eine Freundin und ein Kind in England hat, da hätte ich gar nicht dran gedacht. Ich fand auch, dass der Schluß sehr kurz und schnell "abgehandelt" (sorry Yael für dieses Wort...) wurde. Ich hätte es gern ein wenig ausführlicher gehabt, auch was den "Schwiegervater" betraf...


    Lustigerweise empfand ich das überhaupt nicht so. Für mich kam der Schluß an der absolut richtigen Stelle und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die Geschichte zu kurz geraten ist.




    Alles in allem ein Buch, welches ich sehr gerne gelesen habe und was mich gedanklich noch eine Weile begleiten wird.


    Vielen Dank an Yael, die uns diese LR ermöglicht hat!

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Allerdings muss man auch immer im Hinterkopf haben, dass das Thema "gleichgeschlechtliche Liebe " erst im letzten Jahrzehnt medientauglich geworden ist. Früher war das ein absolutes Tabu.


    Das war auch einer der Gründe, weswegen ich die Handlung früher angesiedelt habe. Eigentlich seltsam, dass es noch gar nicht sooo lange her ist, dass Homosexualität salonfähig wurde. Erst 1994 (!) wurde der Paragraph 175 ersatzlos gestrichen, der eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren für gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen vorsah.


    Mein Lieblingsprotagonist bis zum fast letztem Kapitel war : Julien.


    Wie nett! Ich mag ihn auch sehr gern, gerade weil er so positiv und patent ist und sich als ziemlich gewieft erweist, wenn man an die Umgestaltung des Olde Vic denkt und seiner Vorarbeit zur Veröffentlichung des Fotobandes. Die Filmverrücktheit spiegelt ein bisschen meine eigene Leidenschaft wider, auch wenn ich keinen Schal von Audrey Hepburn besitze...


    Erst als es zu diesem 4-erGespräch am Tisch kam und die Liason mit Thierry rauskam, musste ich ein wenig schlucken... Aber das ist halt im Leben so. !



    Als ich das gelesen hatte, war ich auch erst einmal baff-damit hatte ich nicht gerechnet. Allerings habe ich mich ernsthaft gefragt, wie wahrscheinlich es ist, so eine Liebschaft abupt zu beenden, nur weil man den Kopf gewaschen bekommt. Aber ich denke, dass da auch die Angst vor Entdeckung durch Außenstehende eine Rolle gepielt hat.


    Ganz sicher hat es das! Damals fand man das nicht "gut so" und hat sich als "Betroffener" oder Bekannter geschämt. Man kann das kaum bzw. nicht mehr nachvollziehen, aber so ändern sich die Zeiten. Zum abrupten Ende der Affäre: ich glaube, es ist möglich, weil Thierry und Julien nicht so wirklich verliebt ineinander waren. Vermutlich war es mehr die Neugier auf das "andere". Und da sie Spaß daran gefunden hatten und sich vorher bereits sympathisch waren, haben sie sich weiterhin zu ihrem Rendezvous getroffen. Das war ziemlich lieblos von Thierry seiner Frau gegenüber, aber ich kann euch beruhigen: weder Thierry noch Julien leiden unter dem Schluss-Strich.



    Den Schluß fand ich allerdings sehr überraschend und auch abrupt. Dass Miles noch eine Freundin und ein Kind in England hat, da hätte ich gar nicht dran gedacht. Ich fand auch, dass der Schluß sehr kurz und schnell "abgehandelt" (sorry Yael für dieses Wort...) wurde. Ich hätte es gern ein wenig ausführlicher gehabt, auch was den "Schwiegervater" betraf...


    Lustigerweise empfand ich das überhaupt nicht so. Für mich kam der Schluß an der absolut richtigen Stelle und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die Geschichte zu kurz geraten ist.


    "Vom Ernst des Lebens" ist mein einziger Roman, in dem ich mich wirklich "kurz" fasse. Ich bin sonst eher detailverliebt und schwelge in meinen aufgebauten Szenen, aber für Miles und Rupert wollte ich etwas anderes probieren. Als Miles endlich die Bombe platzen lässt, sollte das ein totaler Überraschungseffekt sein, der auch durch das Stilmittel der Wortknappheit vermittelt wird. Und das ist mir anscheinend recht gut gelungen. :loool:


    Ich möchte mich bei euch ebenfalls für die Leserunde bedanken! Es war sehr aufschlussreich und angenehm, mit euch zu lesen! :friends: