David Levithan - Letztendlich sind wir dem Universum egal /Every Day

  • Inhalt:
    A ist 16 Jahre alt und wacht jeden Tag in einem anderen Körper auf. Er kennt es nicht anders und hat sich mit seinem Nomadenleben arrangiert. Doch dann verliebt er sich und sein ganzes bisheriges Dasein wird auf den Kopf gestellt.


    Meine Meinung:
    An diesem Buch zog für mich Cover und vor allem der Titel. Ich war neugierig was hinter der Geschichte von A steckt.


    Dabei fühlte ich mich schon von Beginn an in dem Buch wohl. Es war nichts Fremdes. Ich habe angefangen zu lesen und wollte nicht mehr aufhören. Dies ist auf jeden Fall ein Buch das die wenigsten zur Seite legen können und selbst wenn werdet ihr Euch weiter Eure Gedanken dazu machen
    Die Geschichte von A ist das was sich manch einer schon gewünscht hat. Morgen einfach jemand anderes sein. Das dies nicht sehr spaßig ist wenn es jeden Tag geschieht zeigt diese Geschichte. A hat keine eigenen sozialen Kontakte. Keine Herkunft. Nichts. Er wird jeden Tag in einem neuen Körper wach und da ist es egal ob klein ob groß, dick oder dünn und Junge oder Mädchen.
    Ich stelle mir dieses Leben mehr wie traurig vor, auch wenn sich A scheinbar damit arrangiert hat. Daran das er sich selber keinen wirklichen Namen gegeben hat sieht man ja schon was er ist. Eigentlich nichts und doch so viel wenn man die Geschichte von A liest.


    A hat seine Regeln und hält sich zunächst auch dran. 16 Jahre lang ist er damit gut gefahren. Er versucht in einem Leben eines Menschen dessen Körper er für einen Tag nutzt nichts unnötig durcheinander zu bringen. Er lebt dieses Leben. Er selber kommt dabei gar nicht zur Geltung. Das ändert sich als er Rihannon kennen lernt und sich verliebt. Auf einmal will er sie weiterhin sehen und bringt die Leben die er sich geborgt hat durcheinander, aber von da an kann man auch beobachten welche Persönlichkeit A hat.
    Rihannon ist ein liebes Mädchen das einen Freund hat der sie gar nicht zu würdigen weiß. Sie passt sich an und ist hilfsbereit. Sehr sympathisch. Sowohl für A wie auch für mich als Leser.
    Dann gibt es noch Nathan. Er taucht eher nebenher auf bringt aber eine gewisse Spannung in diese Liebesgeschichte. Er ist penetrant aber sonst kaum einzuschätzen.


    Der Schreibstil dieser Geschichte ist sehr flüssig und mehr wie leicht zu lesen. Spannung gibt es durch die verschiedenen Leben und auch durch einen zweiten Strang neben der Liebesgeschichte. Diese Liebesgeschichte ist sehr tiefgründig und kein bisschen schnulzig. Hier geht es aber um mehr wie Liebe, sondern um das Leben. Was ist wichtig für das eigene Leben. Nach dieser Geschichte wisst ihr es gewiss wieder zu schätzen. Hinzuzufügen ist auch das die Kapitel in Tage unterteilt ist und jeder Tag damit beginnt in welchem Körper er aufwacht. So kann man sich leicht darauf einstellen
    An Logik mangelt es hier ebenfalls nicht. Würde es jemanden wie A geben denke ich sind die Fragen die er sich stellt und die Art wie er lebt sehr nah an der Realität.


    Am Ende bleiben kaum Fragen offen. Sicher würde mich interessieren woher er kommt. Gibt es noch mehr seiner Art und vor allem wie geht es mit ihm weiter. Ob ein weiterer Band wirklich geplant ist weiß ich nicht, aber in dem Fall würde ich es mir wünschen. Bis dahin gibt es aber einen weiteren Tag auf A seinem Leben (-> Link)


    Mein Fazit: Ein Buch das mich nachdenklich zurück lässt, aber nicht negativ. Eher positiv, denn ich kann mich glücklich schätzen mein Leben zu haben. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Danke für Deinen Kommentar und Deine Gedanken, Natalie 77! Anscheinend ein interessantes Buch. Ich versuche einige Infos zusammenzukriegen, die mir so gegeben werden: Du schätzt ein, dass man hinterher sein Leben wieder schätzen gelernt hat und Dich diese Lektüre beeindruckt hat. Positive Reaktionen!


    Ich frage mich um eines mehr, wie es kommt, dass der englische Titel "Every day" (Jeden Tag) SO übersetzt wird: "Letztendlich sind wir dem Universum egal". Nun, für mich unverständlich und doch eine eindeutige Bewertung vonseiten des deutschen Titelgebers.


    Wie siehst Du das? Kannst Du dazu mehr sagen? Gibt es ein Echo im Buch dazu?

  • Klappentext


    "Jeden Tag bin ich jemand anders. Ich bin ich - so viel weiß ich - und zugleich jemand anders. Das war schon immer so."


    Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.


    Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?


    Meine Meinung
    Es fällt mir richtig schwer meine Gedanken zu diesem Buch in Worte zu fassen. Aber es hat definitiv verdient, dass man etwas darüber schreibt, darum versuche ich es einfach mal.


    Die Geschichte ist irgendwie verrückt und ganz sicher außergewöhnlich. Man muss Zugang zu ihr finden, um sie genießen zu können. Das habe ich glücklicherweise geschafft. Selten lernt man in einem Buch (außer vielleicht in Game of Thrones :wink: ) so viele Personen kennen wir hier. Im Gegensatz zu den meisten Menschen kennt A wirklich das ganze Gefühlsspektrum, das ein Mensch fähig ist zu durchleben und er weiß, wie sehr Gefühle den Körper beeinflussen. Dass viel mehr Bedürfnisse als wir glauben direkt vom Körper kommen als vom Kopf. Im einen Tag präsentiert er sich uns im Körper eines suizidgefährdeten Mädchens, im nächsten wiederrum in dem eines extrem übergewichtigen Jungens und dann erlebt er wie sich jemand mit Depressionen fühlt. So im letzten Drittel des Buches war ich fast schon so weit zu sagen, dass das langweilt. Alle paar Seiten werden neue, teilweise belanglose Details aus immer neuen Leben präsentiert, etwas weniger Seiten hätten hier vielleicht gut getan. Doch zum Schluss habe ich mir dann doch gedacht, dass keine Seite zu viel war. Denn genau das macht den Charme dieses Buches aus - man schlüpft in so viele Leben, egal ob durchschnittliche oder außergewöhnliche, dass man sich selbst schon fast wie A fühlt. Und immer besser kann man ihn so auch verstehen: Er ist bei hunderten von Menschen und doch ist keiner bei ihm. Er hat nur sich und obwohl er keinen Körper hat, hat A eine eigene Persönlichkeit. Und die Einzige, die sie je zu Gesicht bekommt, ist das Mädchen, in das er sich verliebt, Rhiannon. Allein die Vorstellung, im Grunde jeden Tag mit sich allein zu sein, würde die meisten heutzutage fertig machen. A macht sie in gewisser Weise selbst fertig. Und dennoch verliert er sich selbst in den vielen Personen nicht. Er hat sein Leben akzeptiert wie es ist und begriffen, dass es gerade durch das Leben, das ihm zugedacht wurde, umso wichtiger ist, wie er mit den Menschen umgeht. Das Buch lehrt uns Empathie, die Bedeutung davon, wie wir miteinander umgehen.


    Die Liebesgeschichte ist zwar nicht kitschig, hat für mich persönlich aber dennoch etwas zu viel Raum eingenommen. Natürlich ist die Liebe der Grund, warum sich A's Denken überhaupt erst ändert, aber ich hätte mir gewünscht, dass A's Situation allgemein im Laufe der Handlung nicht so hinter die Liebesgeschichte gerutscht wäre. Liegt wahrscheinlich auch dran, dass mich die Beziehung zwischen Rhiannon und A nicht wirklich berühren konnte, mir ging es mehr um die Gedanken, die allgemein in dem Buch stecken. Es sei auch gesagt, das A's Situation natürlich letztlich Fiktion ist und man daher sich einige Punkte bemängeln könnte, was die Logik angeht, auch wenn diese nicht extrem auffallen. Aber daran sollte man sich nicht klammern, darum geht es dem Buch nicht. Für mich sollte es zeigen, dass man das Leben und seine Mitmenschen schätzen sollte. Dass man im Leben unendliche viele Möglichkeiten hat und es uns selbst überlassen bleibt, was wir daraus machen. Dass man manchmal aus dem, was man hat, einfach das beste machen muss, egal ob man will oder nicht. Es sind keine wahnsinnig neuen Erkenntnisse, aber welche, die es wert sind, immer wieder bewusst gemacht zu werden. Am Ende bleiben leider einige Fragen offen und obwohl ich das eigentlich nicht mag, fand ich es trotzdem irgendwie passend. Es wird auch gemunkelt, dass nächstes Jahr wohl eventuell noch ein zweiter Band aus Rhiannons Sicht kommt. Kein Ahnung, ob das wahr ist oder nicht, aber ich würde diesen sowieso nicht mehr lesen, da das Buch trotz einiger unbeantworteter Fragen und leicht laschem Ende gut für sich alleine stehen kann, meiner Meinung nach.


    Und unten noch ein Zitat aus dem Buch, das vielleicht auch die Frage nach dem Titel klärt, die oben aufgekommen ist. Im ersten Moment erscheint er negativ konnotiert, ist er aber eigentlich gar nicht. Er ist postitv, denn im Umkehrschluss vermittelt er eine der Botschaften des Buches. Wir können uns nicht auf das Universum, Schicksal oder irgendeine höhere Macht verlassen, sondern vor allem auf uns und die Menschen, die uns umgeben. Und das jeden Tag, unabhängig davon, wie er aussieht.


    "Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein."


    Fazit

    Eine der längsten Rezensionen, die ich je geschrieben habe und doch nicht genug, um dieses Buch zu beschreiben. Anfangs gewöhnungsbedürftig, hinterlässt es doch einen nachhaltigen Eindruck, der sicher noch lange nachklingt. Wen die Geschichte anspricht, sollte es auf jeden Fall versuchen. Für mich hat sich die Geschichte eindeutig gelohnt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir dafür.

  • Schöne Rezis. Habe mir auch gleich das englische eBook runtergeladen. Bin gespannt, wann ich zum Lesen komme. Allzu lange mag ich nicht warten.

    "Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler" (Philippe Dijan)


    Tauschgnom

  • Ich habe das ebook auf Englisch in zwei großen Zügen durchgelesen und fand es sehr gut. Insbesondere die kurzen Einblicke in die Leben so vieler verschiedener Jugendlicher und ihrer Probleme fand ich sehr gut. Da war wirklich sehr viel berücksichtigt und es wurde eigentlich nie langweilig.
    Wie Lighty schon schrieb: Man bekommt den Eindruck, dass man schon den einen oder anderen Tag (Kapitel) hätte kürzen können, allerdings gehören die verschiedenen Persönlichkeiten doch irgendwie dazu und geben dem Buch als Ganzes mehr "Füllung".


    Insgesamt ist es ein durchaus lesenswerter Roman, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich habe das Buch auch in wenigen Stunden verschlungen und fand es ganz großartig! Ein wenig schade finde ich aber, dass so wenige Rezensionen sich wirklich mit A. an sich, dem was bzw. wer er ist auseinandersetzen. Denn A. ist eben kein "er", auch wenn viele das einfach annehmen, weil er/sie/es sich ja in ein Mädchen verliebt und folglich einfach ein Junge sein muss. Dabei wird ja im Buch ganz deutlich darüber gesprochen: A. empfindet sich selbst weder als Mädchen noch als Junge - das schien ihm/ihr einfach nie wichtig zu sein, die Frage stellte sich nie. Und gerade das ist doch eigentlich die wichtigste Aussage des Buches und die lese ich fast nie in einer Rezension: egal, wer wir nach außen sind, ob dick oder dünn, hetero- oder homosexuell, ob Mann oder Frau, ob hübsch oder häßlich - wir bleiben im Inneren immer derselbe Mensch, dieselbe Seele! (Mir ist klar, dass man irgendwie benennen muss, was oder wer A. ist und das viele deshalb so einfach zum "er" greifen. Aber zumindest einen kurzen Einleitungssatz, warum man das zur Vereinfachung tut, der sollte schon drin sein, oder? Sonst muss man davon ausgehen, dass das Buch nicht wirklich verstanden wurde. :scratch: )


    Ich persönlich finde, wer das Buch auf Einblicke in das Leben verschiedener Teenager reduziert, der reduziert auch die Aussage des Buches. Denn eigentlich erleben wir nicht das Leben vieler Teenager, sondern eines einzelnen, nur eben in verschiedenen Körpern. Und das Ende ist ja wohl wunderschön, oder? :love:

  • Naraya: Naja, hat man das Buch wirklich einfach nicht verstanden, wenn man deine Aussage in dem Buch nicht sieht? Meiner Meinung nach ist die Geschichte extra etwas offen geschrieben und man kann viele verschiedene Aussagen rausziehen, welche ich z.B. am schönsten/wichtigsen fand habe ich oben geschrieben. Deine kann ich natürlich nachvollziehen, empfand ich aber nicht am prägnantesten. Ich denke, es ist vom Autor extra so gewollt, dass jeder in das Buch irgendwie was anderes interpretiert. Da gibt es wohl kaum richtig und falsch.


    Und ich finde schon, dass man durchaus sagen kann, man erlebt Einblicke in das Leben verschiedener Teenager, denn auch wenn A. in dem Körper steckt für einen Tag, bleibt es nun mal das Leben und der Körper eines anderen. Nicht umsonst erzählt er immer zumindest kurz, was den Menschen, bei dem er heute ist, so ausmacht. Das Bedürfnis, traurig zu sein oder Drogen zu nehmen, kommt nicht von A. sondern vom Körper des Teenagers, in dem er gerade steckt. Natürlich hat A. trotzdem eine eigene Persönlichkeit, aber gerade dass er täglich so viele unterschiedliche Leben sieht, hat diese doch auch irgendwie geprägt.

  • Also, das A. weder männlich noch weiblich ist, das finde ich schon mit die wichtigste Aussage im Buch. (Gut, ob sie jetzt DIE wichtigste ist, darüber kann man sicher diskutieren, aber wichtig finde ich sie allemal.) Und das ist ja auch nichts, was man in Frage stellen kann, denn es steht ja wortwörtlich im Buch, also kann man das auch nicht anders interpretieren. Ich finde es eben schade, dass so viele davon ausgehen, dass A. männlich ist, nur weil er/sie/es sich in ein Mädchen verliebt. Warum? Auch Mädchen verlieben sich in Mädchen. Irgendwie ist mir das zu einfach gedacht.



    Und genau das ist doch auch oft der Streitpunkt mit Rhiannon,


    Klar kann man aus dem Buch noch ganz viele andere Lehren ziehen, da hast Du recht. Weil es eben um ganz viele verschiedene Themen geht. Und sicher bekommt man auch Einblicke in das Leben anderer Teenager, das habe ich wohl zu engstirnig formuliert. A. versucht ja, sich nicht allzu sehr in das Leben der anderen einzumischen und sich in gewisser Weise einzufühlen, was die betreffende Person wohl sagen oder tun würde. Aber ich persönlich fand eben wichtiger, wie es für A. ist, zwar diese Seele zu haben, ein ganz eigener Mensch und Charakter im Inneren zu sein, aber das äußerlich nicht kundtun zu können, ohne einem anderen möglicherweise das Leben zu versauen.

  • Natürlich, ich habe oben in meiner Rezi auch automatisch "er" für A. benutzt, aber dass A. kein spezielles Geschlecht hat, ist mir auch bewusst. Das wird im Buch ja wirklich öfter erwähnt. Ich muss jedoch ehrlich sagen, dass das für mich gar nicht so bedeutend war, wahrscheinlich weil ich da generell sehr frei eingestellt bin. Für mich war mehr A.'s Persönlichkeit im Vordergrund und seine Einstellung/Gedanken zum Leben allgemein, die ja eben aufgrund A.'s Art zu leben recht speziell sind. Die Liebesgeschichte war für mich eher zweitrangig, darum war für mich die Geschlechtsfrage und dieser Streitpunkt mit Rhiannon, dass

    auch nicht so im Zentrum.


    Aber ich finde es umso interessanter, dass dieser Aspekt dich dagegen am meisten beschäftigt hat. Genau das meinte ich eben oben, dass in dieser Geschichte jeder wohl ganz unterschiedliche Aussagen sehen wird und dass man darum auch kaum definieren kann, wann jemand die Geschichte verstanden hat und wann nicht.

  • ber ich finde es umso interessanter, dass dieser Aspekt dich dagegen am meisten beschäftigt hat. Genau das meinte ich eben oben, dass in dieser Geschichte jeder wohl ganz unterschiedliche Aussagen sehen wird und dass man darum auch kaum definieren kann, wann jemand die Geschichte verstanden hat und wann nicht.


    Ich kann auch gar nicht so genau beschreiben, warum mich der Aspekt so beschäftigt hat. Vielleicht, weil es eben mal zu einer ganz anderen Liebesgeschichte geführt hat - im Gegensatz zu den immer gleichen, die ich davor gelesen hatte.


    Und mich hat einfach extrem verwundert, dass kaum einer erwähnt, dass A. kein Geschlecht hat. Nicht, weil ich jemandem unterstellen will, er würde damit nicht frei umgehen. Aber für mich war das so neu, dass das in einem Buch so dargestellt wird und deshalb fand ich eben, dass man da unbedingt darüber schreiben "muss". Weil ich das eben so noch nie irgendwo anders gelesen hatte und da fand ich es seltsam, dass das kaum einer erwähnt. :scratch:

  • Naraya: Naja, hat man das Buch wirklich einfach nicht verstanden, wenn man deine Aussage in dem Buch nicht sieht? Meiner Meinung nach ist die Geschichte extra etwas offen geschrieben und man kann viele verschiedene Aussagen rausziehen, welche ich z.B. am schönsten/wichtigsen fand habe ich oben geschrieben. Deine kann ich natürlich nachvollziehen, empfand ich aber nicht am prägnantesten. Ich denke, es ist vom Autor extra so gewollt, dass jeder in das Buch irgendwie was anderes interpretiert. Da gibt es wohl kaum richtig und falsch.

    Dem stimme ich ebenfalls zu. Das Buch bietet viele verschiedene Ansätze und jeder wird für sich den einen oder anderen mehr gewichten, als andere. Deshalb fand ich das Buch auch sehr gelungen. Ehrlich gesagt fand ich auch die Liebesgeschichte eher zweitrangig. Was mich eher fasziniert hat ist, dass der Autor wirklich eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten aufgezeigt hat, wie man als 16-jährige/r sein Leben gestalten kann. Das reichte vom erfolgreichen Sportler, über die Zicken in der Schule, Fettsucht und Drogenkonsum, Suizidgefährdung, bis hin zum Musterkind. Natürlich hat A seine eigene Seele. Ich fand es auch gut, dass der Autor sich nicht auf ein Geschlecht festgelegt hat. A liebt Mädchen und Jungen gleichermaßen, geht sogar auf eine Veranstaltung für Homosexuelle und macht sich dabei Sorgen, er könnte das Leben des Pärchens durcheinanderbringen.

    Und ich finde schon, dass man durchaus sagen kann, man erlebt Einblicke in das Leben verschiedener Teenager, denn auch wenn A. in dem Körper steckt für einen Tag, bleibt es nun mal das Leben und der Körper eines anderen. Nicht umsonst erzählt er immer zumindest kurz, was den Menschen, bei dem er heute ist, so ausmacht. Das Bedürfnis, traurig zu sein oder Drogen zu nehmen, kommt nicht von A. sondern vom Körper des Teenagers, in dem er gerade steckt. Natürlich hat A. trotzdem eine eigene Persönlichkeit, aber gerade dass er täglich so viele unterschiedliche Leben sieht, hat diese doch auch irgendwie geprägt.

    Ja, genau.

    Ich finde es eben schade, dass so viele davon ausgehen, dass A. männlich ist, nur weil er/sie/es sich in ein Mädchen verliebt. Warum? Auch Mädchen verlieben sich in Mädchen. Irgendwie ist mir das zu einfach gedacht.

    Ich denke, das liegt daran, weil man eben selbst so festgefahren ist. Man liest im ersten Kapitel, dass sich A in ein Mädchen verliebt und geht deshalb zunächst einmal davon aus, er wäre ein Junge. Das erste Mal stutzig wurde ich, als A beschreibt, er habe sich früher einmal in einen Jungen verliebt. da wurde auch mir klar, dass es nicht ganz so einfach sein kann. Dann noch die Episode mit dem Jungen im falschen Körper, u. s. w.
    Ich persönlich halte es für zweitrangig, ob A nun ein Junge und/oder ein Mädchen ist. Ich glaube der Autor wollte dadurch einfach auch beide lesenden Geschlechter mit dem Buch ansprechen. Die Kernaussage des Buches ist für mich folgende:


    Es ist egal, was wir sind oder wer wir sind. Das Leben hat viele Facetten und es liegt an uns es so zu leben, wie es für uns selbst am Besten ist. Wir sollten andere nicht deshalb verachten, nur weil sie sich für einen anderen Weg entschieden haben. Dem Universuzm sind wir egal. Wir sind auf uns allein gestellt, brauchen aber dennoch immer wieder die Hilfe unserer Mitmenschen, die wie annehmen können oder auch nicht.

  • Die Kernaussage des Buches ist für mich folgende:


    Es ist egal, was wir sind oder wer wir sind. Das Leben hat viele Facetten und es liegt an uns es so zu leben, wie es für uns selbst am Besten ist. Wir sollten andere nicht deshalb verachten, nur weil sie sich für einen anderen Weg entschieden haben. Dem Universuzm sind wir egal. Wir sind auf uns allein gestellt, brauchen aber dennoch immer wieder die Hilfe unserer Mitmenschen, die wie annehmen können oder auch nicht.

    Für mich ebenso :thumleft: :thumleft:

  • Also, das A. weder männlich noch weiblich ist, das finde ich schon mit die wichtigste Aussage im Buch.


    Ich muss ehrlich sagen, auch für mich war A eine sehr lange Zeit irgendwie männlich, warum? Keine Ahnung.
    Aber im Laufe des Buches, finde ich zumindest, wird man schon das ein oder andere darauf gestossen das A. eben nicht männlich oder weiblich ist …
    Ich sehe es wie El, ich denke man ist einfach so "festgefahren" das man einfach davon ausgeht das A. männlich ist, da er sich ja dann auch in Rhiannon verliebt.


    Auch ich fand das Buch sehr interessant und sehr gut geschrieben. Allein schon die Thematik fand ich sehr gut und spannend gewählt. Mich hat es fasziniert und ich habe wirklich überlegt wie das sein muss, jeden Tag ein neuer Körper. Jeden Tag eine neue, fremde Person - spannend. Bis man eben doch Gefühle entwickelt, bis man eben sesshaft sein möchte.


    Ich habe gelesen das es einen 2. Teil geben soll bzw. ein Buch von Rhiannon - ich bin mal gespannt ob da was dran ist.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Meinung:


    Wer träumt nicht mal davon einen Tag ein anderes Leben zu leben? Sich von dem loszulösen, was man kennt? Einen Einblick in den Alltag anderer Menschen zu bekommen?
    Was aber, wenn es dein Leben ist? Jeden Tag in einem anderen Körper aufzuwachen, erst zu realisieren, wer du bist und welche Beziehungen um dich stattfinden? Und was, wenn du dich dann verliebst? Wie soll das funktionieren? Wie machst du deiner Liebe klar, dass du jeden Tag ein anderer bist? Jeden Tag in einem anderen Bett aufwachst, ohne die Möglichkeit das zu ändern?


    David Levithan hat mit diesem Buch ein Thema angeschnitten, welches ich sehr interessant finde. Ich denke nämlich schon, dass sich jeder mal gefragt hat, wie es ist ein anderes Leben zu haben. Doch aus diesem Thema macht er einen grandiosen Roman, der sich großartig vor allem mit den Problemen Jugendlicher auseinandersetzt. Durch die verschiedenen Körper, die A. im Laufe des Romans "bewohnt" bekommt man einen breit gefächerten Einblick über die Emotionen und Probleme Jugendlicher. Ob von Themen über Beziehungsstress, Selbstmord oder Alkohol wird alles bearbeitet.
    Daneben entwickelt sich allerdings zunehmend eine Liebesgeschichte, die auch keineswegs "normal" verläuft.


    Während des Lesens habe ich immer wieder darüber nachdenken müssen, wie ich selbst auf eine solche Situation regieren würde. Es ist schwer zu sagen, zeigt aber, dass der Autor mit diesem Roman auch vor dem Thema Vorurteile nicht zurückschreckt. Könnte man jemanden lieben, der jeden Tag anders aussieht und vor allem egal wie er aussieht?


    David Levithan hat ein großartiges Buch verfasst, welches sich nicht nur gut und gerne in einem Rutsch durchlesen lässt, sondern auch beim Lesen sowie im Nachhinein zum Nachdenken anregt.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Danke für Deinen Kommentar und Deine Gedanken, Natalie 77! Anscheinend ein interessantes Buch. Ich versuche einige Infos zusammenzukriegen, die mir so gegeben werden: Du schätzt ein, dass man hinterher sein Leben wieder schätzen gelernt hat und Dich diese Lektüre beeindruckt hat. Positive Reaktionen!


    Ich frage mich um eines mehr, wie es kommt, dass der englische Titel "Every day" (Jeden Tag) SO übersetzt wird: "Letztendlich sind wir dem Universum egal". Nun, für mich unverständlich und doch eine eindeutige Bewertung vonseiten des deutschen Titelgebers.


    Wie siehst Du das? Kannst Du dazu mehr sagen? Gibt es ein Echo im Buch dazu?


    Ich konnte zumindest nichts finden und Every Day ist ja offensichtlich bei der Geschichte. Sorry das ich jetzt erst Antworte hatte nicht mitbekommen das zu der Rezension was geschrieben wurde ;-)

  • Ich frage mich um eines mehr, wie es kommt, dass der englische Titel "Every day" (Jeden Tag) SO übersetzt wird: "Letztendlich sind wir dem Universum egal". Nun, für mich unverständlich und doch eine eindeutige Bewertung vonseiten des deutschen Titelgebers.


    Ich konnte zumindest nichts finden und Every Day ist ja offensichtlich bei der Geschichte. Sorry das ich jetzt erst Antworte hatte nicht mitbekommen das zu der Rezension was geschrieben wurde ;-)


    Der Titel ist gleichzeitig ein Zitat aus dem Buch, welches so ziemlich gegen Ende auftaucht.
    Über die Gründe der (zum Teil) seltsamen Buchtitel kann man spekulieren, aber anscheinend wäre eine Übersetzung mit "Jeden Tag" oder "Täglich" nicht so verkaufsfördernd. Zudem fällt mir auf, dass bei deutschen Ausgaben gerne auch mal lange Titel verwendet werden:
    Letztendlich sind wir dem Universum egal, Morgen kommt ein neuer Himmel, Der Hunderjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand,...