Ich habe mir von dem Buch relativ viel versprochen, weil ich die Grundidee sehr interessant und gut fand, allerdings habe ich mir auch schon beim Lesen des Klappentextes gedacht, dass die Liebesgeschichte mich auf Dauer wahrscheinlich eher nerven würde (ist so überhaupt nicht mein Genre). Diese Vermutung hat sich letztendlich auch bestätigt, aber ich fand die Idee hinter dem Buch so gut, dass ich es trotzdem lesen wollte. Ich hatte dann nur immer wieder das Problem, dass ich die Leben, in denen A gelandet war, interessanter fand als die Liebesgeschichte mit Rhiannon und es war für mich dann immer ein wenig frustrierend, wenn A aus den Leben abgehauen ist, die mich so interessiert haben, um Rhiannon zu treffen
Außerdem war A mir nie so unsympathisch wie zu den Zeiten, in denen er mit Rhiannon zusammen war. Die ganze "Du weißt nicht, was gut für dich ist, aber ich kann dir ganz genau sagen, dass Justin es auf jeden Fall nicht ist, sondern ich schon eher"-Attitüde im ersten Drittel ging mir wahnsinnig auf die Nerven. Und auch die Annahme, Justin würde Rhiannon nicht lieben, nur weil er ein heißes Mädchen (in diesem Fall A) vor sich hat und die dann halt mal eine Weile anstarrt ... ja, genau. Auf jeden Fall hat die Liebesgeschichte von Rhiannon und A mich so gut wie gar nicht berührt und ich hätte mich auch gefreut, wenn der Fokus noch mehr darauf gelegt worden wäre, wie A mit dieser Art zu leben klarkommt und wie die verschiedenen Leben, in denen A landet, ablaufen.
Ein wenig schade finde ich aber, dass so wenige Rezensionen sich wirklich mit A. an sich, dem was bzw. wer er ist auseinandersetzen. Denn A. ist eben kein "er", auch wenn viele das einfach annehmen, weil er/sie/es sich ja in ein Mädchen verliebt und folglich einfach ein Junge sein muss. Dabei wird ja im Buch ganz deutlich darüber gesprochen: A. empfindet sich selbst weder als Mädchen noch als Junge - das schien ihm/ihr einfach nie wichtig zu sein, die Frage stellte sich nie.
Sehr interessant, ich habe mir nämlich schon vor dem Kauf des Buches darüber Gedanken gemacht, wie der Roman diesen Aspekt wohl behandelt und war in der Beziehung sehr überrascht, diese doch sehr selten zu lesende Einstellung zu finden. Hat mich persönlich sehr gefreut, ebenso wie der Tag im Körper des Trans*Jungen oder die vielen lesbischen/schwulen/bisexuellen Charaktere, die in dem Buch aufgetaucht sind. Das hat es für mich noch mal rausgerissen.
Alles in allem fand ich wie gesagt die Beschäftigung mit den verschiedenen Leben sehr interessant und auch die Gedankengänge, wie es sich wohl anfühlen würde, so ein Leben wie A zu führen und welche Probleme das mit sich bringt. Die Liebesgeschichte hätte für mich persönlich überhaupt nicht sein müssen und sie nahm mir deutlich zu viel Platz ein und A war mir diesbezüglich auch meist sehr unsympathisch, sodass ich letztendlich leider nur bei Sternen für die gute Idee und teilweise gute Umsetzung lande.