Till Raether - Treibland

  • Kurzmeinung

    frettchen81
    Der Krimi um das Virus auf dem Schiff nicht schlecht, wenn nur diese Hauptfigur nicht ganz so faul und egoistisch wäre
  • Inhalt


    Im Hamburger Hafen läuft das Kreuzfahrtschiff «MS Große Freiheit» ein. An Bord: ein toter Passagier – verstorben an einem rätselhaften Virus. Das unter panamaischer Flagge fahrende Schiff wird unter strikte Quarantäne gestellt – von wegen «Oh, wie schön ist Panama». Erste Anzeichen von Panik machen sich in der Stadt breit. Der Hafengeburtstag wird abgesagt; die Stadtoberen schwanken zwischen Totschweigen und hektischem Aktionismus. Niemand darf das «Todesschiff» verlassen – auch Kriminalkommissar Adam Danowski nicht, der auf der Spur eines monströsen Verbrechen ist … Till Raethers Kriminalroman Treibland ist spannend, pointenreich und voller überraschender Wendungen.


    (Quelle: Verlagsinfo)



    Inhalt in meinen Worten


    Auf einem Kreuzfahrtschiff, das am Altonaer Hafen anlegt, befindet sich ein Toter. Er ist vermutlich an einer Virusinfektion, die zu einem hämorrhagischen Fieber führt, verstorben. Da die Schiffsreise nur in die britischen Inseln geführt hat und kein Kontakt zu Afrika hergestellt werden kann, wird ein Fremdverschulden vermutet. Kriminalkommissar Adam Danowski muss sich um den Fall kümmern. Er ermittelt gemeinsam mit seinem Kollegen „Finzi“ und einer Virologin vom Tropeninstitut.


    Da sich bestätigt, dass es sich beim Erreger um einen hoch ansteckenden Filovirus handelt, wird das Schiff für 2 Wochen unter Quarantäne gestellt. Niemand darf das Schiff verlassen. Um es zu betreten, muss die Polizei Schutzanzüge tragen. Als bei Danowski der Schutzanzug reißt, gilt er auch als kontaminiert und muss auf dem Schiff, die Quarantänezeit abwarten. Obwohl er nicht zu den allerfleißigsten Polizisten gehört, erwacht sein beruflicher Ehrgeiz und er stellt Ermittlungen an, die einigen Leuten auf dem Schiff gar nicht gefallen. Er wird mehrmals massiv bedroht und ist sich nicht sicher, ob er sich im Kontakt mit einem Passagier nicht angesteckt hat.



    Meine Meinung


    In diesem Kriminalroman führt Till Raether einen sehr ungewöhnlichen Ermittler ein. Adam Danowski ist Familienvater und Polizist, der sich eher vor komplizierten Fällen drückt und gerne früh Feierabend macht, und sich um seine Familie kümmert. Er ist freundlich, sensibel und wünscht sich nichts sehnlicher, als wegen „Burnout“ eine berufliche Auszeit nehmen zu können. Sein Partner „Finzi“ ist trockener Alkoholiker. Gemeinsam leisten sie systematische Polizeiarbeit, die man gut nachvollziehen kann. Was mich etwas gestört hat, sind die dauernden Frotzeleien zwischen den Kollegen, die zwar im Moment auflockern und teilweise auch wirklich lustig sind, aber in gewissen Situationen doch eher unrealistisch oder unnötig in die Länge ziehend.


    Die unheimliche Atmosphäre auf dem Schiff, die einerseits durch quälende Langeweile geprägt ist und über der andererseits die bedrohliche Angst einer Ansteckung hat mir sehr gut gefallen. Das Zögern oder den Ball flach halten der Behörden, was den Fall betrifft, ist auch anschaulich dargestellt. Zwischendurch sind kurze Passagen einer Art Agentin eingestreut, die im Auftrag einer unbekannten Person, Menschen umbringt, so dass es wie ein Unfall aussieht. Diese Fälle konnte ich lange nicht einordnen, am Ende haben sich aber alle scheinbar wahllos eingeführten Nebenschauplätze zu einem unheimlichen Ganzen zusammen verwoben.


    Die Spannung war für mich das ganze Buch hinweg hoch gehalten. Einige Passagen im Mittelteil auf dem Schiff empfand ich recht in die Länge gezogen, was zwar sich mit dem Inhalt gut deckte – es herrschte ja eine Atmosphäre der Langeweile auf dem Schiff – dennoch hätten ein paar Seiten weniger auch gereicht.



    Mein Fazit


    Ich habe mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten gefühlt. Die Thematik bedrohlicher Virusinfektionen finde ich sehr interessant. Ich konnte die Ängste einiger Beteiligter gut mitfühlen und habe es genossen, mitzurätseln. Ich bin gespannt, ob es weitere Folgen aus Hamburg gibt, ich wäre auf jeden Fall dabei. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Eins sei vorweg gesagt: Ich mag keine Krimis, mich öden die meist reichlich nach Schema F ablaufenden Bücher aus diesem Genre einfach an.
    Was denn auch dazu führte, dass ich dieses Buch vermutlich ein Jahr, nachdem es mir geschenkt wurde, nicht gelesen habe. Von daher ist diese Betrachtung vermtlich ein kleines bisschen unfair.


    Sagen wir es so: das Buch hat meinen Erwartungen entsprochen. Will heißen: der Stil des Autors ist nocht unbedingt mein Geschmack, ich war auf Seite 5 versucht, nach endlosen Golfplatz-Betrachtungen das Buch gleich ganz wieder zu schließen. Die Hauptfigur geht mir auf den Keks. Ja, natürlich mag es für den Autor ein gutes Hilfsmittel zur Beschreibung der Stadt sein, wenn die Haupfigur selbige nervig findet. Aber ich, die ich schon an ein paar mehr Orten gelebt habe, gehen auch im realen Leben Menschen total auf den Zeiger, die nach drölfzig Jahren immer noch darauf beharren, wie blöd das dort, wo sie wohnen, alles ist. Dann zieh doch einfach woanders hin, verflixt und zugenäht noch mal!
    Und zu guter Letzt nahm für mich die Spannung über die Seiten des Buches eher ab als zu. Am Ende habe ich mich eher durchgequält, wohingegen die erste Hälfte, nachdem die Startschwierigkeiten überwunden waren, eigentlich ganz flüssig lief.


    Wie gesagt: Krimis und ich werden keine Freunde. Dieser Krimi und ich erst recht nicht. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich habe das Buch nach 180 Seiten von 490 abgebrochen.

    Die Idee gefiel mir: Ein Virus auf dem Schiff und ein Kommisar ermittelt dort auch in Quarantäne.

    Aber dass der Kommissar so egoistisch und faul ist hat mich immer mehr gestört. Und wenn das Leben doch so beschwerlich ist, dann sollte er was ändern.

    Dass er eine Familie und Familienleben hat ist schön. Macht ihn vollständiger. Aber tut zu dem Fall nix.

    Die Kolleg:innen im Dezernat sind auch alle anders gestört und boten sich gegenseitig aus, beleidigen sich usw. In dem Team zu arbeiten muss die Hölle sein.

    Mir ist in dem Krimi nicht eine Person sympathisch geworden. Manches Verhalten ist verstehbar, aber mehr nicht.


    Trotzdem drei Sterne, weil der Krimiteil an sich nicht schlecht ist.