Ralf König - Raumstation Sehnsucht

  • Klappentext:


    Konrad und Paul sind wieder da! Eine Hitzewelle im Mai lässt ohnehin den Testoteronspiegel ansteigen und die Schwellkörper pulsieren, und gerade jetzt macht sich Paul im Auftrag seiner besorgten Mutter auf nach Frankfurt zu seiner Schwester Edeltraudt, die, wie man hört, meine einem Tier von Mann verheiratet und im neunten Monat schwanger ist!


    Unweigerliich trudeln die überhotzten Protagonisten in einen Sog der Begierde und Leidenschaft, bis hin zum Crash auf der

    Endstation Sehnsucht

    .


    Daheim in Köln ist Konrad währenddessen zunehmend fasziniert vom introvertierten Charme seines rumänischen Klavierschülers Anton, dessen aufgeregte Tante die beiden bei einem peinlich arrangiertem Abendessen mehr oder weniger geschickt zu verkuppeln versucht. Der weltfremde Jüngling allerdings interessiert sich mehr für seine Sammlung antiker Likörgläser, davon besitzt er sozusagen eine ganze Glasmenagerie.


    Wenn wir dann noch erfahren, was Plötzlich im letzten Sommer an einem Badeort in Spanien geschah, und wenn wir dazu auf dem muskulösen Oberarm von Pauls Schwager Kowalski Die Tätowierte Rose finden, dann dürfte so manchen dämmern, dass es sich hier fast um ein Südstaatendrama von Tennessee Williams handelt...


    Eigene Beurteilung:


    Konrad und Paul sind wieder da und Paul ist wieder in einer intensiven Schaffensphase als Autor. Diesmal hat er sich der Science Fiction zugewendet. Barry Hoden und Brick Hunter sind unterwegs auf der Libido XL zur Raumstation Sehnsucht im Marsorbit um frisch abgebautes Testosteron für die weichwerdende Männlichkeit der Erde abzuholen. Wie man sich denken kann ist Konrad von diesem neuen literarischen Wurf begeistert.


    Da kommt Pauls Mutter zu Besuch, die sich Sorgen macht um Edeltraut, Pauls überaus nervtötende Schwester.


    Geschwisterrivalitäten, alte Rachefeldzüge, ein Traumtyp, der überaus uneindeutige Botschaften versendet und in Köln auch bei einem Klavierschüler Konrads wieder überaus manipulative Mütter – so kennt man die Konrad-&-Paul-Bücher und so machen sie auch immer wieder Spaß. Nach dem Ausflug in einige andere Erzählwelten ist das wie ein Nachhausekommen.


    Dabei erleben wir eine irgendwie doch etwas weiterentwickelten Paul – und wir werden zum ersten Mal über weitere Strecken mit Pauls Literaturschöpfung konfrontiert, denn in seiner Begleitung begegnen wir auf seiner Reise nach Frankfurt auch einigen seiner Fans und bekommen seinen Science Fiction in ganzer Länge präsentiert.


    Rowohlt hat diesen Geschichte einen soliden Festeinband gegönnt und überaus hochwertiges Papier und außerdem noch ein Lesebändchen, so dass man kaum glauben kann, dass man hier ein Comic in der Hand hat. Und darin finden wir dann einen sehr typischen - und gerade dadurch schönen - König, in dem es doch so einige unerwartete Wendungen gibt, denn Paul ist - ganz erstaunlich - erwachsener geworden. Hat Spaß gemacht. :study::thumleft: