Stella Gemmell - Der Moloch/The City

  • Kurzbeschreibung:
    Ein sagenhafter Debütroman voller Spannung und Tiefe
    In Jahrtausenden Schicht um Schicht erbaut, ist die Stadt ein gewaltiger Moloch, der viel zu lange schon mit all seinen Nachbarvölkern im Krieg liegt. Im Herzen der Stadt residiert der Imperator. Nur wenige haben ihn je zu Gesicht bekommen, und so mancher glaubt, dass das sinnlose Kämpfen und Sterben erst dann vorüber sein wird, wenn das unnatürlich lange Leben dieses Herrschers endet. Doch nur ein einziger Mann könnte es ihm nehmen. Ein Mann, der einst der erste General des Imperators war. Der dann jedoch in Ungnade fiel und einem hartnäckigen Gerücht zufolge selbst gar nicht mehr am Leben sein soll ...
    (Quelle: Verlagswebsite)


    Die Autorin:
    Stella Gemmell hält Abschlüsse in Politikwissenschaften und Journalismus. Sie ist die Witwe des international sehr erfolgreichen Fantasyautors David Gemmell. Sie arbeiteten gemeinsam an der Troja-Trilogie, deren letzten Band sie nach David Gemmells Tod im Jahre 2006 zu Ende schrieb. Stella Gemmell lebt und arbeitet in einem alten Pfarrhaus in East Sussex. Der Moloch ist ihr erstes eigenes Romanprojekt. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Erschienen bei Blanvalet im Februar 2014.
    Original: The City
    Übersetzer: Wolfgang Thon
    736 Seiten, gegliedert in 7 Teile mit 48 Kapiteln und Epilog.
    Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven in der 3. Person.


    Inhalt:
    Die Cité ist Jahrhunderte alt. Sie wurde erbaut, erobert, geschleift und wieder erbaut. Viele Schichten übereinander, zum Teil versunken und zur Kanalisation geworden. Die Cité ist ein Moloch, der ständig wächst und unersättlich ist. Die Cité wird beherrscht vom Unsterblichen Kaiser und einigen wenigen Familien, die sich selbst die Serafim nennen und einst für Götter gehalten werden. Keiner weiß, woher sie kamen, aber sie brachten den Bewohnern Wohlstand und wurden verehrt. Und wer verehrt wird, hat keinen Grund fortzugehen. So blieben die Serafim und vermischten ihr Blut mit dem der Bewohner der Cité.
    Viele leben in Wohlstand. Aber es gibt auch die Vergessenen und Verstoßenen, die unterhalb der Cité leben - in den Abwasserkanälen und verschütteten Hallen. Sie nennen sich die Kloaker und kämpfen tagtäglich um’s Überleben.
    Im gleichen Maß, wie die Cité wächst, wächst auch ihre Gier. Die Cité führt Krieg, endlosen Krieg gegen alle Völker. Manche sind schon ganz ausgerottet, von anderen gibt es nur noch wenige Überlebende. Kaum einer kann sich mehr an Friedenszeiten erinnern, aber immer mehr wünschen sich den Frieden. Doch Frieden kann es erst geben, wenn der Unsterbliche tot ist. Einige Tapfere finden sich zusammen, die das Unmögliche wagen wollen. Doch kann man Götter töten? Und kann eine Stadt, die ihre Wurzeln vergisst, ewig bestehen?


    Meine Meinung:
    Eine riesige uralte Stadt als Schauplatz – das hat mich sofort gereizt. Das klingt nach unheimlichen Orten und Geschöpfen, Überlebenskampf und „alltäglichen“ Helden. Aber auch nach Magie und Geheimnissen.
    Anfangs musste ich mich allerdings sehr an die vielen Personen an wechselnden Schauplätzen gewöhnen, ebenso wie an Zeitsprünge, die nicht gleich eindeutig und daher etwas verwirrend waren. Eine Dramatis Personae wäre in diesem Buch mehr als hilfreich gewesen und eine Karte eine nette Zugabe. So war der Anfang doch ein wenig zäh, aber spannend genug, um immer weiter zu lesen. Nach den ersten Abenteuern in der Unterwelt der Cité, geht es dann auf die Schlachtfelder. Und das sehr ausgiebig. Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger Gemetzel und Schlachtgetümmel auch getan, aber da sind die Geschmäcker ja verschieden.
    Der Schauplatz der riesigen jahrhundertealten Citè und ihrer Stadt unter der Stadt, in der die Kloaker leben, ist allerdings sehr außergewöhnlich und auch atemberaubend und definitiv nichts für klaustrophobe Gemüter mit viel Phantasie. Und spätestens in der zweiten Hälfte war die Spannung dann auch richtig da und die Story barg noch so einige Überraschungen. Einige Entwicklungen waren vorhersehbar, was der Spannung aber nicht schadete, andere waren wirklich unerwartet.
    Die Charaktere waren ein klein wenig zu festgelegt – die Helden waren immer heldenhaft und tapfer und die finsteren Mächte wurden ihrem Ruf auch gerecht. Der alte Bartellus und Emly konnten allerdings als Hauptfiguren wirklich überzeugen, sie waren durch und durch glaubhaft - in Kampf und Freude ebenso wie in Zweifel und Angst.
    Das Ende ist - nun ja … ein Ende eben. Nicht enttäuschend, aber irgendwie geht erst alles dahin und dann wieder doch nicht. Streckenweise hatte ich da das Gefühl, dass die Autorin sich nicht so ganz entscheiden konnte, was nun mit den Helden der Geschichte geschehen soll und deshalb nochmal eine Schleife mehr in die Handlung eingebaut hat.


    Dennoch hat mich Stella Gemmells Solo-Debüt überzeugt und gefesselt und ich werde ihr weiteres Schaffen im Auge behalten. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und eine Leseempfehlung an Fantasyfans, die es gern ein wenig düsterer mögen. Und Freunde von reichlich Schlachtgetümmel dürften vor allem im ersten Teil voll auf ihre Kosten kommen.


    Ach ja: Gefragt hab ich mich, ob „die Götter von Eis und Feuer“, die immer wieder erwähnt und angerufen werden, eine Reminiszenz an Martins großes Werk sind oder ein Zufall.


    Fazit:
    Eine düstere Story an einem außergewöhnlichen Schauplatz, die nach anfänglichen Längen enorm an Spannung gewinnt. Lesenswert!

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Tolle Rezi! :-)


    Ich hatte das Buch schon öfters im Auge, habe aber noch so viele Serien auszulesen das ich nicht unbedingt noch eine anfangen will. Also wollte ich fragen ob es sich um ein einzelnes Buch handelt oder es wieder der Anfang einer Serie ist.