Buch - Marketing

  • Ist der Verlag nicht für Marketing, Werbung und Verkauf zuständig? Deswegen schließt man doch so ein Vertrag ab oder?

    Das stimmt nur eingeschränkt. Selbst etablierte Autoren bei großen Verlagen sind fast immer mehr oder weniger ins (weil man ein Buch viel besser verkaufen kann, wenn die Persönlichkeit des Autors auch interessant gemacht werden kann) Marketing eingebunden und werden, da sie schließlich ihr Geld mit verkauften Büchern verdienen, immer ein Interesse daran haben, selbst zur Verkaufsförderung beizutragen. Fans wollen Beachtung. Gerade bei vielen kleineren Verlagen nimmt der Werbeanteil, den der Autor selbst leistet tendenziell stark zu. Manche Verlage verankern da auch konkrete vertragliche Verpflichtungen, die sehr weit gehen können. Ganz auf sich gestellt ist natürlich die wachsende Gruppe der Selfpublisher, die überhaupt keinen Verlag haben und jegliche Buchwerbung selbst organisieren müssen (von den Leuten, die auf DKZ-"Verlage" hereinfallen, einmal ganz abgesehen).


    Selbst keine Werbung für die eigenen Bücher machen zu müssen, ist vermutlich ein noch selteneres Privileg, als ein ernstzunehmendes Einkommen als Buchautor zu erwirtschaften.

  • DKZ steht für Druckkostenzuschuss. Das sind die Verlage mit den berühmten Werbungen "Verlag sucht Autor". Man blecht also ordentlich dafür, dass die eine gewissen Auflage an Exemplaren drucken. Für den Verkauf ist man dann selbst zuständig.
    Das ist ein Prinzip Abzocke. Diese Verlage spielen mit dem Autoren-Ego, denn viele Schreiberlinge wollen ihr Buch halt unbedingt bei einem Verlag unterbringen, egal bei welchem. In den Buchhandel schaffen es diese Bücher nie. Also eher was für den Hausgebrauch, zum Verschenken an Freunde etc. Da wäre eine ganz normale Druckerei allerdings deutlich billiger gewesen. Oder BOD/create space.


    Bei den großen Verlagen läuft es fast nur noch über Agenturen, soweit ich weiß. Oder man versucht es eben als Selfpublisher (und das geht sehr gut) und hofft, nach dem großen Durchbruch irgendwann entdeckt zu werden.


    Was Marketing anbelangt: Für mich ist es das Sinnvollste, möglichst bald neue Bücher nachzulegen, damit der Name im Gespräch bleibt. Ich kann da nur für eBook-Autoren reden, aber bei denen fällt mir das auf. Viele der erfolgreichen Autorinnen hatten beim ersten Buch noch mäßige Erfolge, haben dann aber innerhalb weniger Monate das nächste und übernächste und und und auf den Markt geworfen. Kennen die Leser dann mal den Namen, läuft es viel leichter.

  • Was sind DKZ-Verlage und wie kann man darauf hereinfallen?

    Man blecht also ordentlich dafür, dass die eine gewissen Auflage an Exemplaren drucken. Für den Verkauf ist man dann selbst zuständig.

    Die Abzocke im DKZ-Bereich kann allerdings noch erheblich größere Ausmaße annehmen. So werden etwa enorme Gebühren für die Lagerung der gedruckten Bücher genommen und nach einer gewissen Weile kommt dann die Rechnung für das Einstampfen.


    DKZ-Verlage interessieren sich normalerweise auch nicht für die Qualität der Werke (kontrollieren oder redigieren also auch nur gegen Zusatzgebühren), weil sie nie einen Verkauf an jemand anderen als den naiven Autor vorgesehen haben. Dabei suggerieren sie in ihrer Werbung in der Regel, der Autor könne hier groß rauskommen. Nebeneffekt ist übrigens, dass Verlage und Literaturagenten in der Regel nichts mehr von einem Autor wissen wollen, der einmal auf die DKZ-Schiene hereingefallen ist.


    Im Bereich von Kleinverlagen und "modernen" Neuschöpfungen kann der Übergang von seriösem Verlagsgeschäft zum unseriösen DKZ-Bereich fließend sein (Verlage, die für normale Verlagsleistungen diverse Gebühren vom Autor verlangen) .


    Eine seriöse Variante von DKZ gibt es im Bereich von akademischen Arbeiten, die in einer Mindestauflage gedruckt werden müssen (also in einem Bereich, in dem der Autor schon weiß, dass der Verkauf allein sein Problem ist und sich keine Illusionen darüber macht).

  • Hier eine Liste von Verlagen, von denen man besser die Finger lässt, außer man will zahlen:


    Bekannte Zuschuss-Verlage


    Davon ausgenommen sind natürlich reine Dienstleister, die auch offen ihre Dienste und die Preise dafür angeben. Die nenen sich aber auch nicht fälschlicherweise Verlage, z.B. :


    Der Autorendienst


    Richtige Verlage sollten sich neben Lektorat und Cover auch um das Marketing kümmern. Da sind die Kleinen oft besser als die Großen, vor allem, wenn man keinen großen Namen hat,
    da wird man bei großen Verlagen oft hintangestellt. (so hört man es)


    lg
    Christine

  • Hallo liebe Kollegen!


    Wie macht ihr denn eigentlich Werbung für eure Bücher?
    Ich richte mich mal ganz gezielt an die Selfpublisher unter euch, die nicht von einem Verlag unterstützt werden.
    Meiner Meinung nach, ist es ziemlich schwer, als unbekannter Autor sein Buch an den Mann zu bringen. Ich bin überzeugt, dass es so einige Schätze gibt, die nur einfach nicht gefunden werden, weil die Aufmerksamkeit der Masse auf das gerichtet ist, was am grellsten, buntesten und bekanntesten ist. Wer gesehen werden möchte, ist gezwungen (Ja, für Introvertierte ist das ein unangenehmer Zwang) mit der "Hey, hier bin ich!-Fahne" zu schwenken. :ergeben:
    Ich für meinen Teil, schreibe direkt Leser und Rezensenten an, starte Leserunden auf Lovelybooks und schalte auch schon mal das ein oder andere Gewinnspiel auf Facebook. Außerdem verteile ich kostenlose Leseproben-Heftchen an Blogs und füttere meine Homepage mehrmals pro Woche mit Updates zum Schreibprozess.


    Wie handhabt ihr das? Lauft ihr mit Beuteln voller gedruckter Lesezeichen über Buchmessen? Oder schaltet ihr kostenpflichtige Werbung auf Social-Media?
    Wie sind eure Erfahrungen mit Werbemitteln? Und könnt ihr etwas empfehlen?


    Bin gespannt.

  • Hallo liebe Community,


    ich tue mich mit dem Marketing und der Werbung auch richtig schwer. Das Hauptproblem ist wohl, dass ich immer Zeitaufwand und Kosten mit dem dahinterstehenden Nutzen gegenüberstelle.


    Zuerst einmal habe ich noch Fragen zum Thema Lesungen für die Runde, und im Anschluss gibt es noch ein paar Ideen / Hinweise von mir bzgl. Marketing und Werbung.


    Lesungen - wie bekommt man überhaupt interessierte Leute dorthin?
    Vorab erst einmal: Die Organisation einer Lesung ist anspruchsvoll und bedarf einer ordentlichen, genauen und intensiven Planung. Ich gehe davon aus, dass ein jeder Autor in der Lage ist, die Organisation einer solchen Veranstaltung hinzubekommen. Zu Beginn des Beitrags hieß es, dass Lesungen keineswegs mehr "Vorlesungen" sind, sondern vielmehr spannende Events, an die sich die Besucher erinnern sollen. Leuchtet ja auch ein. Sebastian Fitzek macht eine aufwendige Bühnenshow, um seine Bücher zu präsentieren, und das kommt sehr gut an.
    Doch bevor man wie wild eine gut durchdachte Eventidee in der richtig ausgewählten Location durchführen kann, stellt sich für mich die alles entscheidende Frage: Wie bekommt man überhaupt interessierte Leute dorthin?
    Foren sind dafür zu breit gefächtert (ich glaube kaum, dass ein Bayer, Berliner, Schwabe etc. bis nach Erfurt reist, um sich die Lesung / das Event eines Nicht-Bestseller-Autors anzuschauen). Anzeigen in Tageszeitungen werden nicht wirklich wahrgenommen. Radiowerbung bzw. einen Radiobeitrag zu bekommen ist relativ schwierig, wenn das Buch kein lokales / regionales Thema behandelt. Also eine weitere wichtige Frage: Wenn man keine lokale Fangemeinde hat, wie soll man dann überhaupt ein Lesungsevent richtig planen können? Im Gegensatz zu Sebastian Fitzek werden kaum / nicht wahrgenommene Selfpublishing-Autoren keine Tickets verkaufen können, um die Größe des Publikums abzuwägen.
    Mich würde es sehr demoralisieren, wenn zu einem gut organisierten Leseevent kein interessierter Besucher käme. Wie kann man also sicherstellen, dass zumindest eine kleine Gruppe von Interessierten zugegen sein wird? Wie sorgt ihr dafür, dass auch tatsächlich Leute dort sind (und damit meine ich jetzt nicht die vielen Familienangehörigen, Freunde, Bekannten, die gerne mithelfen und sich auf einen der Leserstühle setzen)?


    Und nun noch ein paar Ideen, Hinweise und Erfahrungen:


    selbst gestaltete Lesezeichen:
    Super Werbemöglichkeit, die vielseitig einsetzbar ist. Buchhändler nehmen diese sehr gerne an, um sie an der Kasse kostenfrei auszustellen. Eine Verkäuferin vom Hugendubel hat mir direkt angeboten, sie in die Verkaufstüten anderer Kunden zu legen die Bücher desselben Genres gekauft haben.
    Nachteil an Lesezeichen ist zweifelsohne, dass die Druckkosten nicht durch zusätzlich verkaufte Buchexemplare gedeckt wird. Selbst ernannte Experten haben mal behauptet, dass das Verhältnis von gedruckten Lesezeichen : verkaufter Bücher ca. 100:1 ist. Ich habe keine Statistik aufgestellt, musste aber auch die Erfahrung machen, dass Lesezeichen den Bücherverkauf nicht wirklich anheben.
    Man muss Lesezeichen also so gezielt wie nur möglich einzusetzen. Sie "überall" zu verteilen bringt gar nichts.
    Was weitaus vielversprechender ist, sie als Werbemittel in anderen eigenen Bücher zu verwenden. Viele Selfpublisher haben im Arbeitszimmer einige frischgedruckte Bücher zum Verschenken (und Verschicken bei eigenem WebShop) vorrätig. Einfach das Lesezeichen von Buch B in das verschenkte / verkaufte Buch A hineinlegen.
    Oftmals wirbt man im Buch zum Schluss ohnehin schon mit "anderen erschienen Titeln", aber die letzte Seite vom Buch lässt sich nicht so bequem herausnehmen und weiterverwenden wie ein Lesezeichen.
    Hier noch ein Hinweis zum Thema signieren: Wenn man die Bücher schon bei sich vorrätig hat, ist eine Signatur oder persönliche Widmung schnell gemacht. Für so etwas kann auf der eigenen WebSite, Facebook und Autorenseiten oder bei der jweiligen Gewinnaktion direkt geworben werden - bei Bestseller-Autoren dauert das Signieren mehrere Wochen - da sind die Selfpublisher deutlich schneller.


    Postkarten / Briefmarken
    Ein Service der Deutschen Post ist das Erstellen von individualisierten Postkarten und Briefmarken.
    Wenn es also Leute von euch gibt, die im heutigen digitalen Media-Zeitalter nicht nur Reklamationen und Kündigungen per Brief verschicken, dann ist eine Briefmarke vom eigenen Buch ein echter Hingucker. Der Briefumschlag fliegt zwar mit großer Wahrscheinlichkeit weg, aber ich zähle mich zu den Menschen, die auf den persönlich erhaltenen Briefen gerne auf die Briefmarke schauen.
    Postkarten sind schon mehr etwas für die bestehende Fangemeinde. Mit diesen kann man persönlichen Kontakt mir Werbung kombinieren. Wenn man die Adressdaten von Empfängern des Buches A hat (also auch bei eigenem WebShop oder eben durch Büchertausch- oder Gewinnaktionen), warum dann nicht eine freundliche Postkarte mit besten Wünschen und lieben Grüßen (und einem dezenten Hinweis auf das neue Buch, dessen Cover hübsch auf der Vorderseite präsentiert wird) an diese Leute schicken. Es freut doch jeden, nicht immer nur Rechnungen aus dem Briefkasten zu fischen, oder nicht?


    Jetzt ist das schon wieder so ein langer Text geworden :-?

  • Wie kann man also sicherstellen, dass zumindest eine kleine Gruppe von Interessierten zugegen sein wird?

    Zumeist ist es der Besitzer der Lokalität, bei dem man eine Lesung hält, der dafür auch Werbung macht. Dafür legt er üblicherweise Zettel mit dem Termin im Laden aus, hängt ein entsprechendes Werbeposter an die Wand oder schaltet sogar eine Anzeige im örtlichen Wochenblatt. All diese Dinge kann ein Autor natürlich auch selber machen, wenn er sich um alles kümmern muss, aber im Grunde sollte das die Aufgabe desjenigen sein, der die Menschen in sein Lokal/seinen Laden locken will.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein