Mikael und Felicia Frost, Kinder des bekannten Autors Reidar Frost, sind vor 13 Jahren spurlos verschwunden und nie wieder aufgetaucht, ebenso wie viele andere Menschen, auch im Umfeld von Ermittler Joona Linna. Seit 7 Jahren sind die Zwillinge für tot erklärt, doch dann wird ein junger Mann aufgegriffen, völlig verwirrt und entkräftet. Es stellt sich heraus, dass es sich um Mikael Frost handelt. Bei seiner Befragung durch Joona Linna erwähnt er immer wieder den Sandmann mit den Porzellanfingern und dass er seine Schwester Felicia zurücklassen musste. Joona Linna lässt den alten Fall um den Psychopathen Jurek Walter nochmals aufrollen, um Felicia zu finden. Jurek Walter sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt einer psychiatrischen Anstalt in Einzelhaft, weil er als extrem gefährlich und manipulativ gilt. Deshalb schickt Joona eine Ermittlerin getarnt als Patientin in die Psychiatrie, um Jurek Informationen zu entlocken. Doch alle haben Jurek unterschätzt, denn ihm gelingt die Flucht und dabei hinterlässt er jede Menge Tote. Wird Joona Felicia rechtzeitig finden und auch Jurek wieder einfangen können?
Das Autorenduo Lars Kepler hat mit „Der Sandmann“ den vierten Fall um den Ermittler Joona Linna vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und rasant, so dass man als Leser ab der ersten Seite bereits gefangen genommen und mitten in die beklemmende und düstere Handlung katapultiert wird, die ihn das Fürchten lehrt. Die kurzen Kapitel bauen sehr schnell die Spannung auf, die durch das Buch konstant sehr hoch gehalten wird. Durch die wechselnden Schauplätze wird der Leser regelrecht mit auf die Jagd nach dem Geheimnis um den Sandmann genommen. Die Protagonisten sind sehr gut gewählt und ausgearbeitet. Joona hat eine eigene Rechnung mit Jurek Walter offen und verfolgt dieses Ziel zäh und ausdauernd. Obwohl sein Beruf ihm viele menschliche Abgründe vor Augen geführt haben, hat er seine Empathie für seine Kollegen und die Opfer nicht verloren. Jurek Walter dagegen ist wie ein Chamäleon, nach außen ruhig und bedacht, wie der nette Onkel von nebenan. Doch seine dunkle Seite ist fürchterlich und kaum zu ermessen.
Den Autoren ist wieder ein sehr spannender Psychothriller gelungen, ein Pageturner mit viel Action, der einen bis zur letzten Seite nicht loslässt. Einige Szenen wirken allerdings recht unglaubwürdig und in sich nicht schlüssig. Auch wenn am Ende die meisten Fäden miteinander verknüpft wurden, werden die Leser mit einem großen Knall zum Warten auf den nächsten Band verdonnert. Dafür gibt es einen Punktabzug, und das Buch bekommt 4 Sterne von 5 möglichen.
„Der Sandmann“ hat Suchtpotential, denn man fiebert regelrecht mit und kann es kaum erwarten, bis Lars Kepler mit dem nächsten Coup aufwarten. Alle Liebhaber von Psychothrillern werden hier bestens bedient. Eine Leseempfehlung verdient dieses Buch auf jeden Fall.
Hierfür vergebe ich .