Martha Sophie Marcus: Rabenherz und Elsternseele

  • Die Autorin:
    Martha Sophie Marcus, geboren 1972 im Landkreis Schaumburg, verbrachte ihre Kindheit mit Pferden, Hunden und viel Freiheit zwischen Kleinstadt- und Landleben. Sie studierte in Hannover Germanistik, Soziologie und Pädagogik und lebte anschließend zwei Jahre in Cambridge, UK. Ihr Interesse an der Vergangenheit reicht bis in ihre Kindheit zurück.
    Heute wohnt sie mit ihrer Familie in Lüneburg und betreibt begeistert Bogensport.
    Mit "Herrin wider Willen", einer Geschichte aus dem Dreißigjährigen Krieg, legte sie ihren ersten Roman vor. "Salz und Asche", ein Lüneburg-Roman, der im Jahre 1656 beginnt, folgte. "Der Rabe und die Göttin", ein Roman aus der Wikingerzeit, erschien im Jahr 2011, "Die Bogenschützin" im Jahr 2012. Und mit "Rabenherz und Elsternseele" (Baumhaus Verlag) ist Marthas erster Roman für junge Leser entstanden.
    Weitere Bücher sind in Vorbereitung. (amazon.de)


    Klappentext:
    Die Sommerferien haben angefangen, doch die 12-jährige Pia ist verzweifelt, denn seit Wochen ist ihre geliebte Großmutter verschwunden. Als sie noch einmal in Omas Haus auf Spurensuche geht, trifft sie dort auf ein seltsames Mädchen: Jorinde, die angeblich zu den Vogelmenschen gehört. Und dann findet Pia etwas über sich heraus, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Auch sie kann fliegen! Bald werden Pia und ihre neuen Freunde in einen Kampf gegen ihre schlimmsten Feinde verwickelt - Ein fantastischer Roman über Freundschaft und ein großes Geheimnis


    Inhalt:
    Pia ist verzweifelt, denn ihre Oma ist verschwunden. Einfach so, ohne ein Wort, ist sie eines Tages nicht wieder aufgetaucht, und weder Pia noch ihre Eltern haben irgendeine Idee, wo sie kein könnte. Während Pias Eltern versuchen, sich irgendwie an den Gedanken zu gewöhnen, dass der alten Dame etwas passiert sein könnte, will Pia das überhaupt nicht glauben. Ihre Oma, die sie so lieb hat, die ihr all diese schönen, glitzernden Armbänder geschenkt hat, die immer für sie da ist – nein, die kann nicht einfach weg sein!
    Doch als Pia eines Tages bei ihrer Oma im Haus die Blumen gießen will, ist das Haus nicht leer – es ist jedoch nicht ihre Oma, die sie dort antrifft, sondern ein Mädchen, das sich hier versteckt hat. Und mit Jorinde stimmt etwas nicht, mal ganz davon abgesehen, dass sie hier eingebrochen ist und sich von Pias Lieblingskeksen ernährt. Das Mädchen behauptet, in Schwierigkeiten zu sein und Hilfe von Pias Oma zu brauchen – und sie hat statt ihres rechten Fußes eine Vogelkralle.
    Pia erfährt, dass Jorinde ein Vogelmensch ist und sich von Zeit zu Zeit in einen Vogel verwandeln muss. Das allein wäre ja schon genug zu verdauen, aber eine Entdeckung im Keller ihrer Oma zeigt ihr, dass da noch viel mehr ist, das sie nicht wusste und das ihre Mutter und ihr Papa immer vor ihr geheimgehalten haben. Ein altes Familiengeheimnis stellt Pia vor ebenso viele Antworten wie neue Fragen – und sie erfährt etwas über sich selbst, das ihr Leben für immer verändern wird.
    Zeit um sich wirklich mit all diesen Neuigkeiten auseinanderzusetzen, bleibt aber nicht. Denn auch wenn Jorinde und Pia sich alles Andere als gut verstehen, gibt es etwas, das sie zusammen tun müssen und für das sie einander brauchen. Da die Gefahr, der sie sich gegenübersehen, größer ist, als sie zunächst vermutet haben, ist es nicht schlecht, dass sie auch noch Strix und Bubo kennenlernen, zwei Jungen, die ein ganz ähnliches Problem haben…


    Meine Meinung:
    Ich hatte mir etwas Märchenhafteres versprochen als das, was “Rabenherz und Elsternseele” hinterher wirklich ist. Ich dachte bei Jorinde und bei Vogelmenschen an eine böse Zauberin, vielleicht ein Schloss in einem Zauberwald… sowas eben. Das bekommt man bei diesem Roman nicht.
    Das macht aber nichts, kann ich am Ende des Buches sagen, denn “Rabenherz und Elsternseele” ist wirklich ein gut erzähltes Jugendbuch, das beim Lesen echt Spaß macht. Die Autorin hat ein Element aus vielen Märchen genommen, nämlich die Verwandlung von Menschen in Vögeln, die wir ja nicht nur aus “Jorinde und Joringel” kennen, und macht daraus eine Geschichte, die ein bisschen märchenhaft ist, ein paar Fantasyelemente hat und irgendwie etwas ganz Eigenes ist. Das finde ich überzeugend und es macht beim Lesen wirklich Spaß.
    Pia ist eine ganz interessante junge Protagonistin und Erzählerin, die man mögen kann, weil sie witzig und schlagfertig ist und weil sie sich für eine Zwölfjährige sehr glaubwürdig verhält. Jorinde mochte ich auch, auch wenn sie und Pia sich wirklich absolut nicht gut verstehen – gerade diese Spannungen machen die Geschichte aber von Zeit zu Zeit auch echt lustig. Die anderen Figuren sind ebenfalls wirklich gut gezeichnet; jeder hat etwas, das ihn einzigartig macht und niemand wird so überzeichnet, dass er nicht mehr glaubwürdig wäre.
    Das Familiengeheimnis von Pias Familie ist natürlich nicht ganz schwer zu erraten. Die Umsetzung ist auch richtig schön, und mir hat besonders gefallen, wie Pias Mutter, die bisher immer vermieden hat, sich damit auseinanderzusetzen, nun nicht mehr umhin kann, sich damit zu beschäftigen und einsehen muss, dass ihr Verhalten bisher nicht ganz richtig war. Mütter kommen in Jugendbüchern ja oft nicht gut weg, aber Pias Mutter kann man wirklich mögen.
    “Rabenherz und Elsternseele” ist ein Jugendbuch mit gut konstruierter, spannender Handlung und interessanten, glaubwürdigen Charakteren. Lesenswert. Hat mir gut gefallen.
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