Astrid Lindgren: Die Kinder aus Bullerbü / Alla vi barn i Bullerbyn

  • Die Autorin:
    Eine kleine freche Göre, die die Welt der Erwachsenen auf den Kopf stellt, änderte schlagartig ihr Leben: Gerade noch Sekretärin beim Königlichen Automobilklub in Stockholm, wurde Astrid Lindgren 1945 sprichwörtlich über Nacht berühmt. Sie hatte eine Romanfigur erfunden, die wie sie eine Weltkarriere machen sollte: Pippi Langstrumpf. Lindgren, die 1907 in Vimmerby, Småland, geboren wurde, arbeitete fortan als Kinderbuchlektorin und Autorin. Ihr Erfolg war einmalig. Lindgren, die selbst Kinder hatte, mischte sich immer wieder in aktuelle politische Debatten ein und kämpfte bis zu ihrem Tod 2002 für die Rechte von Kindern. Das tut auch Pippi Langstrumpf, deren anarchische Charakterzüge die allzu strengen Regeln der Erwachsenen erfolgreich torpedieren. Ein großartiges Erbe! (amazon.de)


    Klappentext:
    Nirgendwo ist es so schön wie in Bullerbü! Es gibt in dem kleinen Dorf nur drei Höfe, und Lisa, Bosse, Lasse, Inga, Britta, Ole und die kleine Kerstin können dort herrlich spielen. Sie bauen Hütten, gehen auf Schatzsuche oder übernachten in der Scheune. Im Sommer angeln sie und fangen Krebse und im Winter laufen sie Schlittschuh und rodeln um die Wette ... Die Gesamtausgabe enthält die Einzelbände "Wir Kinder aus Bullerbü", "Mehr von uns Kindern in Bullerbü" und "Immer lustig in Bullerbü".


    Inhalt:
    Ach, wie schön ist es in Bullerbü, diesem kleinen Dorf, das nur aus drei Bauernhöfen besteht: dem Nordhof, dem Südhof und dem Mittelhof. Hier gibt es sechs Kinder, die zusammen richtig viel Spaß haben – auch wenn die Mädchen die Jungen manchmal ganz schön doof finden – und umgekehrt. Lisa jedenfalls ist von ihren Brüdern Lasse und Bosse manchmal doch genervt, vor allem, weil Lasse immer denkt, dass er alles bestimmen kann, nur weil er der Älteste ist. Aber dann wieder ist es auch einfach schön, wenn sie zu sechst losziehen können, die Kinder von Bullerbü, um große Abenteuer zu erleben.
    So sind Lasse, Bosse, Ole, Britta, Inga und Lisa mehr als einmal auf Schatzsuche, sehen einen Wassergeist, legen sich mit dem bösen Schuhmacher Nett an, backen Zuckerkuchen und erkunden die Gegend rund um Bullerbü. Es gibt ja so viel zu entdecken! Wenn Lisas Eltern immer wüssten, was ihre Tochter für Felsen und Bäume erklimmt, wären sie vielleicht erschrocken, aber was soll man machen, wenn es doch in Bullerbü so schön ist und es so viel zu tun gibt? Deswegen können sich Lisa und Inga auch nie einigen, wann es in Bullerbü eigentlich am schönsten ist. Vielleicht im Sommer, wenn man ein Seeräuber sein und schwimmen gehen kann? Wenn man sein Geld mit dem Verziehen von Rüben verdienen kann? Wenn man Mittsommer feiern kann? Oder vielleicht ist es auch im Frühling am schönsten, wenn man nachsehen kann, ob schon Leberblümchen wachsen, wenn die Natur erwacht, die Lämmchen geboren werden und Ostern kommt? Weihnachten allerdings ist auch besonders schön, finden die Kinder aus Bullerbü. Und wenn man in der Silvesternacht das neue Jahr mit Fruchtsaft und Äpfeln begrüßen kann, dann ist das doch auch etwas ganz Besonderes.
    Eines ist es jedenfalls nie in Bullerbü – und das ist: langweilig. Wer möchte schon in Stockholm leben, wenn es doch in Bullerbü so unglaublich schön ist?


    Meine Meinung:
    Ach, Bullerbü… einer meiner liebsten Orte im Astrid-Lindgren-Kosmos. Was mir an “Die Kinder aus Bullerbü” so gut gefällt, sind auch tatsächlich die verschiedenen Kinder, die alle so liebenswert sind. Natürlich hat Ich-Erzählerin Lisa vielleicht einen kleinen Vorteil, weil ihre Erzählstimme mir so gut gefällt, aber ich glaube, am liebsten mag ich Lasse, dem einfach immer etwas einfällt, der nie um eine Antwort verlegen ist und der die anderen Kinder mit seinen verrückten Ideen immer bestens unterhält.
    In Bullerbü ist die Welt noch in Ordnung, aber auch wirklich auf eine schöne Art und Weise. Ich finde es total schön, in diese Welt zu versinken und für eine Weile dort unterzukommen. In diesem Buch erfahren wir nicht viel über die Welt der Erwachsenen, und es gibt nicht wie bei “Madita” Hinweise auf Missstände im Land oder auf wirklich arme Menschen, hier ist einfach ein Stück heile Kindheit zu finden, und das ist einzigartig. Die Geschichten sind mir immer noch ganz nah, jede weckt irgendwie Erinnerungen, und ich erinnere mich gern daran, dass ich auch gern wie Lisa ein Lämmchen gehabt hätte, das mich zur Schule begleitet, dass ich auch gern wüsste, wo die beste Stelle für Walderdbeeren ist und wie groß Bosses Vogeleiersammlung in Wirklichkeit ist.
    Den Kopf geschüttelt habe ich nur ein einziges Mal, als nämlich Lasse ein schwarzes Bild malt und zu Britta sagt, auf dem Bild sähe man “fünf schwarze Neger” in einem dunklen Raum. Der Satz hat eine Fußnote bekommen und eine Erklärung, dass der Begriff früher in Ordnung gewesen sei, man heute aber “Schwarze” sage. Na gut, das ist mir immer noch lieber als eine völlige Neuübersetzung, die eine ganz andere Sprache heraufbeschwören könnte. Ausgerechnet bei den Lindgren-Büchern immer auf diese “political correctness” hinzuweisen, finde ich übertrieben, denn gerade Astrid Lindgren war ja nun wirklich absolut keine Rassistin, aber nun gut. Das nur am Rande.
    Für mich ist “Die Kinder aus Bullerbü” ein Stück Kindheit, und ich lege es allen ans Herz, die es noch nicht kennen und denen, die es schon kennen und vielleicht lange nicht gelesen haben. Wiederlesen lohnt sich.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Dieses Buch habe ich sicher schon zwanzigmal gelesen!

    Noch immer werden Kindheitserinnerungen wach und lassen einem das Herz warm werden.


    Meine Kinder lieben dieses Buch von Astrid Lindgren ebenfalls, sie sind jetzt schon älter und bestehen trotzdem noch darauf, dass ich es ihnen hin und wieder vorlese (am liebsten in der Weihnachtszeit). :)


    Die Geschichten sind zeitlos und wunderbar leicht erzählt. Astrid Lindgren hat einfach ein Talent dafür, die Gefühle und Sichtweisen von Kindern einzufangen und so aufs Papier zu zaubern, dass sie jeden Menschen erreichen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, dass er hungrig wurde oder fror [...] nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat .


    Die unendliche Geschichte, Michael Ende

  • Oben ist das falsche Original verlinkt - hier ist das richtige. :winken: "Mera om oss barn i Bullerbyn" ist der Folgeband.

    Der schwedische Originaltitel müsste auch im Threadtitel korrigiert werden.


    Ansonsten finde ich persönlich schon, dass man "Neger" durch "Schwarze" ersetzen sollte. Der Begriff wird heute nun einmal als beleidigend empfunden und man kann nicht bei jeder Person, die ihn verwendet, erst recherchieren, ob sie dabei rassistische Positionen vertritt oder nicht. Das hat für mich auch nichts mit "political correctness" zu tun, sondern einfach mit Respekt vor den Mitmenschen, die nicht mit diesem Begriff bezeichnet werden möchten.

    :study: Seishi Yokomizo - Mord auf der Insel Gokumon

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Astrid Lindgren: Die Kinder aus Bullerbü/Barn i Bullerbyn“ zu „Astrid Lindgren: Die Kinder aus Bullerbü / Alla vi barn i Bullerbyn“ geändert.
  • Da stimme ich Dir zu!

    Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, dass er hungrig wurde oder fror [...] nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat .


    Die unendliche Geschichte, Michael Ende