Kathrin Lange - Herz aus Glas

  • Als Julis Vater sie bittet, ihn nach Martha's Vineyard zu begleiten um den Sohn seines Verlegers aufzumuntern, hält sich ihre Begeisterung in Grenzen. Dort angekommen spürt sie gleich die unheimliche Aura des Hauses. Auch David, dessen Verlobte Charlie vor kurzem umgekommen ist, macht keinen sehr freundlichen Eindruck auf sie. Und trotzdem ist da etwas, das sie unweigerlich zu ihm hinzieht.


    Erst später erfährt sie von dem Inselfluch, der bereits das Leben einiger Frauen gefordert hat. Als dann noch die unheimlichen Stimmen anfangen, ihr immer wieder zuzuflüstern, verliert Juli langsam den Bezug zur Realität. Was ist damals wirklich mit Davids Verlobten passiert? Mühsam versucht Juli die Wahrheit herauszufinden und bringt sich dadurch - und durch ihre wachsenden Gefühle für David - zusehends in Gefahr.


    Meine Meinung:


    Ganz langsam baut Kathrin Lange die Geschichte auf, die rückblickend aus der Perspektive von Juli erzählt wird. Als Leser verliert man sich hier alsbald in Andeutungen über den Tod von Davids Verlobter und gibt sich dabei den wildesten Spekulationen hin. Bis zuletzt habe ich an einer Theorie festgehalten, die sich aber bislang nicht bewahrheitet hat. Da es sich hier aber um den Auftakt einer Trilogie handelt, werde ich an meinen Vermutungen festhalten und bin gespannt, ob sich meine Ahnungen in den Folgebänden erfüllen werden.


    Gemeinsam mit der Protagonistin Juli habe ich im Dunkeln getappt und verzweifelt nach Antworten gesucht. Ich konnte die unheimliche Atmosphäre beim Lesen förmlich spüren, immer im Zweifel darüber, ob es tatsächlich auf "Sorrow", dem Zuhause von David, spukt. Die Spannung war dabei für mich beim Lesen durchgehend spürbar.


    Schnell habe ich die sympathische Juli in mein Herz geschlossen, während ich anfangs zu David nur aufgrund meines Mitgefühls eine Verbindung spürte. Er wirkt zu Beginn ein wenig blass neben der toughen Juli, doch ist sein Verhalten sicher seiner besonderen Situation geschuldet. Gleichzeitig weckt seine Unnahbarkeit und Verletzlichkeit jedoch auch meine Neugier, denn natürlich möchte ich genauso wie Juli hinter das Geheimnis kommen, das ursächlich für sein Verhalten ist. Die Faszination, die er auf sie ausübt, lässt sie alle Warnungen in den Wind schlagen. Sie verstrickt sich immer mehr in das Mysterium von Charlies Tod, des Inselfluchs und der unheimlichen Stimmen, die sie hört, so dass im weiteren Verlauf der Geschichte weder sie, noch der Leser weiß, welche Ereignisse Realität sind und welche nicht.


    Doch nicht nur die gut beschriebenen Charaktere wussten mich zu überzeugen, sondern auch das tolle Setting, das sich die Autorin für ihr Buch ausgesucht hat. Allein die isolierte Insellage und die beeindruckenden Klippen vermittelten schon eine mysteriöse Ausstrahlung. Das gruselige, alte Herrenhaus komplettierte den Eindruck und nahm schnell vor meinem geistigen Auge Gestalt an.


    Fazit:


    "Herz aus Glas" ist der Auftakt einer ausgesprochen spannenden Jugendbuchtrilogie im Stile eines romantischen Mysterythrillers, der mich durchweg mit seiner tollen Atmosphäre gefangenhielt. Das teilabgeschlossene Ende konnte mich überzeugen und hat mit seinen Andeutungen auf die weitere Handlung meine Neugier geweckt. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung die sicherlich auch wieder in meinem Bücherregal landen wird.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Habe mir das Buch heute von einer Freundin ausgeliehen und habe schon mal reingelesen ( 5 Kapitel). Und ich muss sagen, es hat mich sofort gefesselt. Bin schon ganz gespannt wie es weiter geht. :shock:

    :study: The Immortals 01 - Tochter der Finsternis


    Gelesen 2013 +2014: 290 Bücher
    Gelesen 2015: 9 Bücher
    SuB: 951 Bücher :-,

  • Inhalt:
    Juli soll mit ihrem Vater die Winterferien auf Martha´s Vineyard verbringen. Beidem Verleger ihres Vaters und dessen Sohn David, 19 Jahre alt. Sie ist gar nicht begeistert von der Idee möchte sie doch lieber in Boston bleiben und mit ihren Freunden Silvester feiern und nicht als Babysitter für den 19 Jährigen fungieren. Sie wird von David ziemlich unfreundlich empfangen. Juli schiebt es auf die Trauer um seine Verlobte Charlie sie sich das Leben genommen hat. Doch nach und nach wird klar dass noch mehr dahinter steckt. Es soll einen Fluch geben, der besagt das auf Sorrow keine Frauen überleben die sich verlieben, doch daran will Juli gar nicht glauben bis sie Stimmen hört und merkwürdige Dinge geschehen. Sie schwebt in großer Gefahr als sie sich in David verliebt


    Meine Meinung:
    Von diesem Buch habe ich viel Positives gelesen und somit waren meine Erwartungen ziemlich hoch. Noch höher als ich den Erwachsenenthriller 40 Stunden von Kathrin Lange gelesen habe und von dem ich total begeistert war.


    Es sei gleich gesagt ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Jugendbuch ist ein echtes Highlight. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen und die Spannung baut sich recht schnell auf. Das Buch lädt ein zum mitfiebern und mitzittern. Als Leser kann man versuchen die Gründe zu verstehen. Gibt es wirklich einen Fluch oder steckt etwas anderes dahinter und warum geschieht das Ganze. Es ist eine Liebesgeschichte mit dem besonderen spannenden Etwas. Eine Liebe die nicht sein darf und sich sehr sehr langsam entwickelt. Der Fluch steht doch eher im Vordergrund.
    Es gab einen Punkt an dem ich dachte ich wüsste wie alles endet und das recht früh. Es störte mich nicht und ich las trotzdem ganz neugierig weiter. Meine Vermutungen zerfielen wieder und ich fing von vorne an darüber nachzudenken wie alles sein könnte. Die Autorin versteht wirklich ihr Handwerk und schafft es den Leser an der Nase rum zu führen.


    Die Protagonisten sind authentisch, sie wirken kein Stück erschaffen. Es sind zum einen Heranwachsende und zum anderen die Erwachsenen die um die Ecke wohnen könnten. Zunächst ist niemand verdächtig und doch analysiert man jeden ganz genau.
    Juli ist ein „einfaches“ Mädchen, ihr Vater ist Autor und sie haben nicht übermässig viel Geld. Da ist dann die Reise nach Martha´s Vinyard doch mit Staunen verbunden. Juli ist eine sehr sympathische und geduldige Person. Sie weiß was sie will und lässt sich nicht so leicht unterkriegen.
    David zerfließt in Selbstmitleid. Alle müssen sein Leid mit ansehen, er lässt keinen an sich ran. Ab und an sieht man den alten David durchblitzen der ein Sunnyboy war. Sich um nichts Sorgen machen musste und dem es gut ging. David ist sehr unnahbar und auch schwer einzuschätzen, weil er keinen an sich ran lässt auch den Leser nicht. Das gehört aber zu dieser Figur.
    Es gibt noch Figuren die ich mal Nebenfiguren nennen möchte. Das sind die Personen der näheren Umgebung. Henry der reiche Freund von David, der einzige der zu ihm hält. Jason der Vater von David, jemand der meint Depressionen ist etwas für Frauen und der seinen Sohn zu weich findet. Der Vater von Juli, der immer wieder im Schreiben versinkt, aber doch für Juli versucht da zu sein, auch wenn er das nicht immer schafft. So gibt es noch Taylor die Physiotherapeutin die für David da ist und Grace Dienstmädchen, die an den Fluch glaubt. Sie alle machen die Geschichte erst komplett auch wenn man nur das Nötigste von Ihnen erfährt


    Bis zum Ende sind es 413 spannende Seiten, die Lust auf mehr machen. Längen gibt es nicht, dafür aber ein abgeschlossenes Ende. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich finde ebenfalls, dass das ein richtig spannendes Buch ist. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Man ist ab der ersten Seite total gefesselt und fiebert mit Juli und David mit und rätselt im Kopf die ganze Zeit mit und wird am Ende überrascht :) Mehr verrate ich nicht. Lest es einfach selbst :-,

    :study: The Immortals 01 - Tochter der Finsternis


    Gelesen 2013 +2014: 290 Bücher
    Gelesen 2015: 9 Bücher
    SuB: 951 Bücher :-,

  • Die Buchgestaltung von „Herz auf Glas“ konnte mich sofort begeistern. Das Cover ist nicht nur super schön, sondern der Schutzumschlag ist auch etwas dicker und somit stabiler als üblich.


    Die Geschichte um Juli und David mochte ich sehr schnell, sehr gerne. Der Schreibstil liest sich angenehm und einfach. Eine einzige Sache hat mich an dem Geschriebenen etwas gestört und das war folgender Satz „Mein Herz fühlt sich an, als wäre es aus Glas.“ Dieser Satz kommt gefühlte hundert Mal in verschiedenen Variationen vor und ich konnte es irgendwann nicht mehr lesen. Ansonsten gibt es an Sprache, Stil und Aufbau nichts zu meckern.


    Die Charaktere in „Herz aus Glas“ sind vor allem sehr vielschichtig. Es gibt die sympathische Juli, den zunächst grummeligen David, den zerstreuten Vater, die mysteriöse Bedienstete und viele mehr. Diese Vielschichtigkeit hat mir hier besonders gut gefallen, auch wenn ich nicht alle Charaktere, bzw. ihr Handeln, zu 100% nachvollziehen konnte. Aber das muss ja auch nicht immer sein ;)
    Ich hatte kleine Startschwierigkeiten mit David’s Art sowie mit Juli’s Vater. Dieser ist Buchautor und erzieht Juli alleine. Leider bekommt er von dem, was um ihn rum geschieht, nicht besonders viel mit und ist somit nicht gerade der Traumvater. Dennoch ist er gerade wegen dieser Zerstreutheit ein liebenswerter Charakter und als Romanfigur sehr gut gelungen.


    Die Handlung konnte mich schnell packen, denn auf Martha’s Vineyard ist nichts wie es scheint. Was geschah mit David’s Verlobten? Zu wem gehört die Stimme, die Juli nachts hört? Zudem tauchen verschiedene Dingen an den unmöglichsten Stellen auf und auch Juli erwacht, wie von Geisterhand bewegt, an einem anderen Ort. Ist das wirklich Madeleine’s Fluch? Oder steckt doch ein Mensch und kein Geist hinter den unheimlichen Geschehnissen?


    Die Stimmung des Buches übertrug sich sehr schnell auf mich. So kam es, dass ich beim Lesen meist ein leichtes Gruselgefühl hatte. Der Spannungsbogen ist meines Erachtens absolut gelungen. Ich las die Geschichte sehr gerne, spekulierte und wurde mehrfach überrascht. Das Ende ist in sich abgeschlossen, macht aber große Lust auf den zweiten Band.


    Fazit: Ein spannendes Jugendbuch mit einer ordentlichen Portion Mystery und Grusel. Empfehlenswert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mich konnte Herz aus Glas leider nicht sonderlich aus den Socken hauen. Begründet ist das in mehreren Dingen. Zum einen konnte ich mit den Figuren im Buch nicht viel anfangen, allen voran Juli und David. Auf keiner Seite kamen die beiden irgendwie authentisch oder lebendig rüber. Sie scheinen völlig überzeichnet und noch dazu sind beide relativ anstrengend. Juli mit ihrer sprunghaften, impulsiven und fast schon unerträglich naiven Art und dazu David, dessen Stimmung wahlweise von ruppig-zornig bis zu Tode melancholisch pendelt. Und dann diese Liebesgeschichte zwischen ihnen, puh...Wo kam denn die bitte her? Kaum haben sie sich gesehen, spricht Juli schon von Gefühlen und ich war mehr als überfragt, wie schnell sie nun die bitte entwickeln konnte, wo Davids Art doch so gar nicht dazu einlädt. Dieses Gefühl meinerseits blieb auch bis zum Schluss. Ich habe viel zu wenig echte Interaktion zwischen den beiden gesehen, als dass ihre Beziehung auch nur ansatzweise glaubwürdig wirken könnte. Die Handlung wird permanent vorangetrieben, sodass leider keine Zeit bleibt, um Entwicklungen darzustellen, sondern Gefühle und Personen sind einfach Tatsachen. Genau deshalb blieb mir aber alles fremd. Auch den Nebenfiguren mangelt es an Charakter, sie sind alle nur da, um in diesem Mystery-Gewirr ihre Rolle zu erfüllen, bleiben aber ohne Inhalt. Sie berühren einen nicht, genauer gesagt, hat es nichts in dieser Geschichte geschafft, eine Gefühlsreaktion in mir auszulösen.


    Zum anderen war mir das alles zu Vorschlaghammer-mäßig. Wie oft ich in diesem Buch "Herz", "Glas" oder "gläsern" gelesen habe, kann ich gar nicht mehr aufzählen. Und immer noch ist mir eigentlich unklar, wieso Juli sich denn nun so gläsern fühlt - war das einfach der übernatürliche Touch der Story? Es wird mir wohl ein Rätsel bleiben. Dazu kommt dann noch ein berühmtes Werk, das relativ früh in der Geschichte ins Spiel kommt und das einem bei kurzem Nachdenken auch schnell klar macht, wie die Dinge etwa verlaufen werden bzw. was hinter gewissen Sachen steckt. Hier hätte die Autorin schon etwas subtiler vorgehen können. Mir war das ständig zu viel auf einmal. Von allem richtig viel und richtig unerklärlich. Leider hat das die unheimlich angehauchte Atmosphäre in dem Buch eher zerstört als verstärkt. Stellenweise funktioniert das Mystery-Flair echt gut und ich habe Gänsehaut beim lesen gekriegt, aber indem dann wieder gleich alles so extrem überreizt wird, war die Stimmung futsch. Dazu kommt noch eine Sache, die ich immer absolut unerträglich finde in Büchern: man wird ausgeschlossen als Leser. Die Ich-Erzählerin Juli macht immer wieder Anmerkungen à la "Hätte ich damals schon gewusst.." oder "Zu diesem Zeitpunkt dachte ich wirklich...". Damit nimmt sich die Autorin nicht nur selbst Spannung aus ihrer Geschichte, weil sie dem Leser ja bereits verrät, dass Dinge nicht wahr sind, sondern ich habe auch noch das Gefühl außerhalb der Story zu stehen und nur Julis Nacherzählung zu kriegen. Ob man das mag oder nicht, liegt sicherlich im Auge des Betrachters, aber ich persönlich hasse dieses Stilmittel wie die Pest. Nichtsdestotrotz ließ sich das Buch dank recht einfach gehaltenem Schreibstil schnell und angenehm weglesen, ich musste mich nicht durch die Seiten quälen.


    Den zweiten Teil werde ich nur noch lesen, weil ich ihn bereits zuhause habe. Ingesamt reicht es nur für schwache :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: