Veronica Roth - Letzte Entscheidung / Allegiant

  • Nachdem ich die ersten beiden Teile flott weggelesen habe, habe ich nun ziemlich lange am dritten Teil geknabbert, den ich heute abgeschlossen habe.


    Dies ist nun also die Rezension für den dritten Teil und ich stelle fest, dass es sehr schwer ist, ihn zu beschreiben, ohne zu Spoilern. Ich setze aber mal die ersten beiden Teile als bekannt voraus!


    Also, Tris Tobias und einige andere flüchten nun also über die Stadtgrenzen und schauen, was sich hinter den Grenzen befindet. Tja, ich glaube, mehr kann ich gar nicht schreiben :-s


    Das Buch ist immer abwechselnd aus der Perspektive von Tris und Four geschrieben. Und dies ist für mich auch ein großer Kritikpunkt: beide sind sich sehr ähnlich. Die Unterschiede hätte die Autorin stärker herausarbeiten müssen, ich musste öfters zurückblättern, um zu sehen, wer eigentlich schreibt ?(


    Dass ich so langsam war, lag nicht nur am Buch, sondern auch an mir- trotzdem empfand ich den Mittelteil als etwas zäh. Obwohl eigentlich viel passierte, kam für mich häufig keine Spannung auf. Dies änderte sich erst auf den letzten 20% des Buches, also reichlich spät- dafür ging dann aber auch die Post ab.


    Alles in allem: ein würdiger Abschluss. Ich vergebe 4 Sterne aufgrund des langatmigen Mittelteils.


    Trotzdem noch ein Tipp: das Buch erscheint in Deutsch erst im März. Der Kinofilm läuft in Deutschland ab dem 10. April an. Ich denke, dass es sinnvoll ist, zuerst den Film zu schauen und erst dann den dritten Teil zu lesen, weil sich doch sehr viele Annahmen, wie sie im ersten Teil getroffen werden, ändern. Ich denke, mir wird das den Kinospaß etwas rauben :cry:

  • Vielen Dank für deine Rezension! Unglaublich, wie gespalten die Meinungen zum Finale sind. Von "Wie KANN sie nur"-1-Sterne-Verrissen über "Ganz okay" bis zu begeisterten "Würdiger Abschluss"-Lobeshymnen ist da wirklich alles dabei.
    Spoilergefahr trifft es aber wohl ganz gut und ich meide inzwischen Rezensionen, bei denen das nicht dick und fett dabei steht. Ich bin so gespannt, was uns da erwartet :bounce:


    Auf Deutsch wird das Buch unter dem Titel "Letzte Entscheidung" am 25.ten März erscheinen.

    :study: Das Lächeln der Fortuna (R.Gable)
    :bewertung1von5: Bücher/Seiten 2022: 53/23.270 || SUB 277 O:-) (Start:287)

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    "Bücher sind Wahrheiten inmitten von Lügen." / S.King
    "Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner grüner Haufen." / Muppet Show
    "Why do most people fail to give each other the fairy tale?" / M.Quick

  • Ja, ich habe inzwischen auch die Kritiken auf Amazon gelesen- manche kann ich nachvollziehen, einige- naja. Man muss sich halt klar machen, was man in den Vordergrund stellen will- die Geschichte zwischen Tris und Four oder das Setting der dystopischen Welt und da hat sich die Autorin halt entschieden. Ich hätte lieber die andere Abzweigung genommen, aber da hab ich ja keine Aktien drin O:-)


    Wobei mich die Kritiken echt gewundert haben- ich meine, den dritten Teil lesen doch nur die, die die anderen beiden Teile auch mochten und der dritte Band passte jetzt schon irgendwie stimmig dazu!

  • Auch ich habe diesen Teil heute beendet und Tränen wurden mir tatsächlich nicht erspart, wie ich es befürchtet hatte. Die Nerven der Leser werden hier definitiv nicht geschont. Trotzdem ist es ein insgesamt runder Abschluss der Trilogie, auch wenn er im Vergleich zu seinen Vorgängern an Geschwindigkeit und Handlungsreichtum nachgelassen hat.


    Hier erfahren Tris und Four endlich, was sich hinter dem geheimnisvollen Zaun verbirgt. Auf der Suche nach Antworten kommen sie nach und nach der Stadtgeschichte auf die Spur, erfahren, weshalb die Stadtbewohner immer unter sich blieben, was Edith Prior mit dem Ganzen zu tun hat und wer genau sich draußen verbirgt. Während sie also die meiste Zeit außerhalb der Stadt unterwegs sind, brauen sich in der Stadt Spannungen zwischen zwei Parteien auf: Den Fraktionslosen unter der Führung von Evelyn, die eine Politik ohne Fraktionen durchsetzen wollen, und den sogenannten Allegiant (ich habe das Buch im Original gelesen), die für die Wiedereinführung der Fraktionen kämpfen.


    Ich kann gar nicht genau sagen, was mir an diesem Band so gefallen hat. Vielleicht einfach die Tatsache, dass jeder sein persönliches Ende gefunden hat, einen Abschluss für sich. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte oft nicht den einfachen Weg der Klischees ging und doch mit überraschenden Reaktionen der Figuren aufwartete, wo man zu meinen wusste, was als Nächstes kommt. Das gab ihr mehr Natürlichkeit und Bodenständigkeit. Man hat gemerkt, wie erwachsen die Figuren teilweise (geworden) sind und durch ihre Erfahrungen geprägt wurden. Besonders die Beziehung zwischen Four und Tris ist keine von den "Alles-ist-perfekt"-Beziehungen. Es gibt Streit, es gibt Lügen und andere Probleme, trotzdem gehen die beiden aufeinander zu und diskutieren es aus. Das mag ich so an ihnen und es macht die Beziehung auch authentischer. Für mich sticht sie ganz klar unter den vielen Buchbeziehungen heraus. Es hat mich immer unheimlich gefreut, wenn Four und Tris ihre gemeinsamen Momente hatten, sich gegenseitig Trost und Unterstützung gewährt haben. Lagen sie mal im Streit, hat es auch mich sehr traurig gemacht. An einer Stelle sagt Tris, dass in Four für sie Familie, Freundschaft und Liebe zusammenfallen und das fand ich einfach wunderschön. :love:


    Ich muss mich allerdings auch dem zuvor Gesagten anschließen. Durch den ähnlichen Schreibstil wusste ich manchmal nicht, wer da im Kapitel eigentlich spricht und musste zurückblättern. Witzigerweise habe ich Four dann immer für Tris gehalten, was wahrscheinlich daher kommt, dass die Vorgänger nur aus ihrer Sicht geschrieben waren.


    Trotz des eher ruhigen Tempos konnte mich das Buch mühelos fesseln, sodass man mich noch spätnachts daran lesen sah. Es wird mir auch sicherlich in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen des Endes ( :cry: ), sondern auch wegen der vielen Botschaften, die es thematisiert. Liebe, Freundschaft, Familie; moralisch korrekt oder nicht; wie viel ist jemandem etwas wert; Schuld und Vergebung - das und noch viel mehr verbirgt sich hinter diesem Buch und die Art und Weise, wie alles in der gesamten Trilogie verpackt wurde, macht die Bücher für mich zu etwas ganz Besonderem und ich freue mich schon auf die vielen Momente, in denen ich die Gelegenheit haben werde, sie weiterzuempfehlen.


    Insgesamt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für diesen eindrucksvollen, ja, sogar mutigen Abschluss einer wundervollen Trilogie.

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Die ersten ca. 15 Seiten hatte ich Probleme wieder in die Geschichte rein zu kommen. Mir war das Ende von Band 2 nicht mehr wirklich präsent. Ich habe dann aber weiter gelesen und recht schnell war ich wieder in die Geschichte von Tris und Tobias eingetaucht. Diese Geschichte ist spannend und logisch aufgebaut. Neben Passagen, in denen es etwas beschaulicher zugeht und man etwas über die Welt außerhalb erfährt, passiert auch genug actionreiches, das mich immer wieder den Atem hat anhalten lassen.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und weiß zu fesseln. Die Geschichte wird abwechselnd aus Tobias und Tris Sicht geschildert. So bekommt man einen sehr umfassenden Einblick in die Geschehnisse.


    Die Liebesgeschichte zwischen Tris und Tobias nimmt keinen großen Raum ein, aber wenn sie präsent wird, dann ist sie zart wie ein Schmetterling und weiß die Seele zu streicheln. Veronica Roth schreibt bei allem Schrecklichen, was die beiden erleben unheimlich gefühlvoll über diese Liebe.


    Die Protagonisten müssen sich in diesem Band sehr viel mit gut und böse/ falsch und richtig und ihren Gefühlen und Verhaltensweisen auseinandersetzen. Sie leiden unter Schuldgefühlen und versuchen Erlebtes aufzuarbeiten. Sie wissen nicht mehr, wem sie glauben und vertrauen können. Setzen aufs falsche Pferd um dann doch wieder das Richtige zu tun. Veronica Roth schafft es hier sehr gut, diese innere Zerrissenheit darzustellen.


    Tris ging mir ehrlich gesagt zwischendurch immer mal wieder sehr auf die Nerven. Sie ist einerseits so stark, benimmt sich dann aber wieder wie ein verwöhnter Teenager, der immer nur seinen eigenen Willen durchsetzen will. Bei allem, was sie inzwischen durchgemacht hat, hätte ich gedacht, dass sie etwas mehr Weitsicht besitzt.


    Tobias entwickelt sich in diesem Band in eine Richtung, die so nicht absehbar war. Er wird weicher, gefühlvoller, aber leider auch etwas weichlicher. Der starke Four blitzt leider nur sehr selten durch. Das fand ich einerseits ein bisschen schade, aber andererseits entwickeln sich Menschen nun einmal aufgrund ihrer Erlebnisse und ich konnte nachvollziehen, warum die Entwicklung dahin geht, wo sie hingeht.


    Schön fand ich, dass man in diesem Band Christina noch etwas näher kennenlernt und auch Cara wurde gut ausgearbeitet. Von den neuen Charakteren hat es mir Matthew angetan.


    Das Ende ist der Hammer! Ich war wirklich begeistert, auch wenn ich es so natürlich niemals erwartet hätte. Hier traut sich eine Autorin etwas, von dem ich mir sicher bin, dass es ihr negative Leserstimmen einbringen wird.


    Von mir gibt es für einen rundrum gelungenen Abschluss dieser Trilogie 5 verdiente Sterne.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Nachdem das Video von Edith Prior alle Kämpfenden ins Chaos gestürzt hat, versucht Tobias Mutter Evelyn die Macht an sich zu reißen und das Fraktionensystem gnadenlos abzuschaffen. Gegen ihr rigoroses System bildet sich schnell eine Gruppe Aufständischer "Die Getreuen", denen sich Tris und Tobias anschließen, um dem Hintergrund des Videos auf den Grund zu gehen.


    Außerhalb der Stadtmauern treffen sie jedoch auf ein unerwartetes Machtgefüge, dessen Fassade bei längerem Hinsehen immer mehr zu bröckeln beginnt. Doch das, was sich dahinter verbirgt, entpuppt sich als noch größere Lüge als die, in der sie bisher gelebt haben...


    Meine Meinung:


    Ich hatte mich auf den letzten Teil der Trilogie sehr gefreut, da mir die ersten beiden Bände sehr gefallen haben. Schade fand ich nur, dass das Ende dieser Reihe bereits vielfach diskutiert worden und mir damit ein Stück meines Leseerlebnisses vorweggenommen worden ist. Ich habe mich jedoch schwer bemüht, dies beim Lesen auszublenden.


    Nichtsdestotrotz bin ich wieder sehr gut in die laufende Handlung hineingekommen und habe begeistert das spannende Geschehen verfolgt.


    Die Charaktere wirkten hier auf mich reifer und gefestigter und schienen nach dem zuvor Erlebten eine Entwicklung durchgemacht zu haben. Beide haben Verletzungen erlitten, sowohl äußere, als auch innere. Diese Narben können nie ganz verschwinden und haben die beiden auf ganz spezielle Weise geprägt. Insbesondere Tris war diese Veränderung meiner Meinung nach anzumerken. Sie ist nachdenklicher und auch ihr Selbsterhaltungstrieb ist bedeutend stärker geworden.


    Aber auch Tobias ist anzumerken, dass er endlich einen Schritt voran in seiner Entwicklung und in ihrer Beziehung gegangen ist. Leider steht dem Glück der beiden wie bisher neben ihrer inneren Zerrissenheit auch der drohende Krieg aller Beteiligten im Weg. Im Mittelteil des Buches hatte ich kurz das Gefühl, dass Tris und Tobias wieder in ihr altes Verhalten zurückgefallen wären, wurde zum Glück aber schnell eines Besseren belehrt.


    Dann kam das Ende. Es war einfach wundervoll und gut und fühlte sich dabei genau richtig an. Es hat mich unheimlich berührt und lange nicht mehr losgelassen. Es fällt mir schwer, meine Empfindungen in Worte zu fassen; ich denke, man sollte es einfach selbst gelesen haben und sich ein eigenes Urteil bilden.


    Auf jeden Fall schafft es die Autorin, die Gefühle in diesem Buch auf eine Art zu ihren Lesern zu transportieren, die ihresgleichen sucht. Es war mir einfach unmöglich, auf Distanz zu gehen. Besonders mit Tobias fühlte ich mich auf unaussprechliche Weise verbunden und erlebte das gesamte Geschehen förmlich mit ihm mit.


    Fazit:


    Sehr stark präsentierte sich der dritte und letzte Band der Trilogie. "Die Bestimmung - Letzte Entscheidung" steuert konsequent auf ein fulminantes Ende zu, dass mich sehr berührt hat. Dabei habe ich die komplette Handlung als durchweg spannend empfunden und konnte meine Finger einfach nicht vom Buch lassen.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Meine Meinung
    Nachdem der zweite Band mit einem wirklich bösen Cliffhanger endete, war ich total gespannt auf diesen dritten Band, der auch unmittelbar nach Ende des zweiten Bandes wieder einsetzt.
    Tris wird von den Fraktionslosen unter der Leitung von Tobias Mutter Evelyn nach einer kurzen Anhörung frei gelassen und bereitet mit Hilfe der Getreuen schnellstens ihre Flucht aus der Stadt vor. Die gelingt ihr, Tobias und noch einigen anderen auch und zusammen treffen sie ‘draußen’ auf eine Station, in der sie die Wahrheit über ihre Stadt erfahren …


    Erzählt wird dieser Teil kapitelweise aus der Sicht von Tris und Four, was einerseits gut war, weil man so beiderlei Ansichten mitbekam, andererseits fand ich es oftmals aber auch verwirrend, wenn ich über ein Kapitel hinaus einfach weiter gelesen habe, denn außer an der Kapitelüberschrift deutet nichts darauf hin, dass sich die Perspektive gewechselt hat.


    Die Figuren haben sich im Vergleich zum ersten Band fast alle enorm entwickelt. Vor allem natürlich unsere Hauptfiguren, allen voran Tris. Sie ist nun viel selbstbewusster als vorher, man könnte sie schon beinahe eine Anführerin nennen. Allerdings kämpft sie auch ihren inneren Kampf, denn natürlich ist sie immer noch sehr wütend auf Caleb und seinen Verrat und kann sich nicht wirklich dazu durchringen sich dafür zu entscheiden ihn zu retten oder von den Fraktionslosen hinrichten zu lassen. Glücklicherweise hat sie ja Tobias an ihrer Seite, der ihr bei ihrer Entscheidungsfindung hilft und das, obwohl auch Tobias seine inneren Kämpfe auszumachen hat, denn er leidet ziemlich darunter, dass er seine beiden Eltern zwar wieder hat, allerdings nicht an seiner Seite.
    Bis auf Tris und Tobias gehen aber eigentlich auch alle weiteren Figuren in diesem Band unter. Ein wenig Einblicke bekommt man natürlich noch, ich fand sie aber doch zu wenig, dafür dass es eigentlich sehr viel Potential dazu gab.


    Die Geschichte wird in diesem Band zum Abschluss gebracht und das auch einigermaßen stimmig. Tris letzte zu fällende Entscheidung ist typisch für sie, wie ich finde und der Abschluss hat mir genau deswegen in dieser Form auch gut gefallen, aber dennoch war ich insgesamt mit diesem Band eher nicht so zufrieden. Woran lag das also?
    Das gesamte Szenario, die gesamte Auflösung, wie es zu der Abspaltung der Stadt Chicago und zur Zusammensetzung der Fraktionen kam, die war mir einfach viel zu gewollt und konstruiert und hat für mich nach längerer Überlegung auch nach Beendigung des Buches irgendwie zu wenig Sinn gemacht. Die Grundidee ist ja generell gut und auch gar nicht so abwegig, aber in dieser Form hat es mir überhaupt nicht gefallen und war mir zwischendrin auch ein wenig zu wirr.


    Fazit
    Insgesamt bin ich also ein wenig zwiegespalten. Einerseits mochte ich den Abschluss vor allem wegen des stimmigen Endes, andererseits habt mich die nicht so überzeugende Auflösung und das verschenkte Potential doch gestört. Insgesamt würde ich gerade so eben noch vier Punkte vergeben.

  • Inhalt:
    Die Fraktionen haben sich aufgelöst und Tris und Four erfahren, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist: Es gibt eine Welt außerhalb ihrer Stadt, außerhalb des Zauns. Für Tris und Four steht fest, dass sie diese neue Welt erkunden wollen. Gemeinsam. Doch sie müssen erkennen, dass die Lüge hinter dem Zaun größer ist, als alles, was sie sich vorstellen konnten, und die Wahrheit stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Als Tris dann auch noch die letzte Entscheidung treffen muss, kommt alles ganz anders als gedacht ...


    Rezension:
    Nachdem die Welt in der Stadt immer mehr im Chaos versinkt, zögern Tris und Four keine Sekunde und erkunden gemeinsam mit ihren Freunden die Welt hinter dem Zaun. Sie müssen so erfahren, dass das Leben, das sie geführt haben eine große Lüge ist. Doch nicht nur in der Stadt kommt es zu einer Rebellion, denn auch in der Außenwelt spitzen sich die Geschehnisse immer weiter zu..


    "Die Bestimmung - Letzte Entscheidung" wird nicht nur wie gewohnt aus der Sicht von Tris erzählt, auch ihr Freund Tobias darf aus seiner Perspektive von den Geschehnissen berichten. Zwar stand jeweils am Anfang des Kapitals wer denn nun erzählt, aber da beide aus der Ich-Perspektive erzählen, fiel es mir teilweise wirklich schwer die beiden voneinander zu unterscheiden.


    Leider muss ich auch sagen, dass Tris mir besonders in diesem Band sehr unsympathisch geworden ist. Nachdem ich den dritten Band ausgelesen hatte, habe ich mir nochmal den ersten Band zur Hand genommen und da war ich echt überrascht wie gerne ich sie da noch mochte. Leicht unsicher mit ihrer Entscheidung über den Wechsel zu den Ferox und noch so jung und ein wenig naiv. Jetzt ist sie knallhart und ein wenig kalt. Nicht jede ihrer Entscheidungen konnte ich nachvollziehen und auch ihr Verhalten fand ich an manchen Stellen ein wenig merkwürdig.


    Auch Tobias mochte ich in den vorherigen Bänden lieber. Ich fand es zwar schön, dass man aus seiner Perspektive lesen durfte und wenn man bedenkt wie die Geschichte endet, versteht man auch warum die Autorin ihn erzählen ließ, beziehungsweise auch auf seine Perspektive angewiesen war, aber er war mir auf einmal völlig fremd. So als wäre er plötzlich eine völlig andere Person und nicht mehr der, von dem man in den vorherigen Bänden gelesen hat. So kam es mir jedenfalls vor. Ich hatte ihn als starken Mann in Erinnerung, der kluge Entscheidungen trifft und auf den man sich verlassen kann, aber in diesem dritten Band wirkte er schwächer und handelte weniger überlegt. Ich war einfach nur enttäuscht von seiner Entwicklung!


    Die Geschichte an sich hat mir recht gut gefallen. Nachdem sich die Fraktionen innerhalb der Stadt aufgelöst haben und Tris und Four gemeinsam mit ihren Freunden in die Welt hinter den Zaun gelangen, erfahren sie wie die Stadt überhaupt gegründet wurde. Ich hatte mir nie überlegt wie es eigentlich dazu kam, dass die Fraktionen gegründet wurden und warum die Menschen so abgeschieden in ihrer Stadt leben. Die Erklärung fand ich dann überraschend, aber sie hat mir richtig gut gefallen!


    Auch wenn es einige interessante Wendungen gab, kann ich nicht sagen, dass mich das Buch sonderlich packen konnte. Dafür ist mir einfach zu wenig spannendes passiert, besonders im Vergleich zu den actiongetränkten vorherigen Bänden. Außerdem fand ich es dann doch ein wenig unrealistisch, dass der sechzehn Jahre alten Tris von allen Seiten mit Ehrfurcht und Respekt begegnet wird.
    Die (für mich nicht mehr ganz so überraschende) Wendung am Ende hat mir eigentlich recht gut gefallen, aber ich finde, dass Veronica Roth mehr aus dieser Idee hätte herausholen können.


    Fazit:
    Leider ist "Die Bestimmung - Letzte Entscheidung" ein dritter Band, den ich deutlich schlechter fand, als die beiden Bänder davor. Das lag zum Teil daran, dass mir Tris und Four plötzlich so unsympathisch waren und ich von ihrer Entwicklung einfach nur enttäuscht war. Zwar konnte mich Veronica Roth mit einer tollen neuen Wendung überzeugen, als sie der Geschichte einen gut durchdachten Hintergrund gegeben hat, aber die Geschichte an sich hätte vielleicht ein wenig mehr Action vertragen können.
    So bleibe ich ein wenig enttäuscht zurück und vergebe drei Kleeblätter.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • @ Chianti:
    Oha.
    Ich fand den zweiten Teil schon nicht so dolle.
    Du machst mir ja echt Hoffnung...
    :-S


    Gestern habe ich nun mit Teil 3 angefangen und ich empfinde dieses plötzliche Wechseln zwischen Tris und Tobias schon arg gewöhnungsbedürftig - vor allem, weil das erst jetzt im letzten Teil auftaucht.
    Das lässt mich irgendwie stark darauf schließen dass nur einer von beiden das Ende der Geschichte erleben wird. Und das wird bestimmt nicht Tris sein, denn sonst würde man diese Wechsel ja gar nicht brauchen.


    Aber das ist jetzt nur geraten.
    Mal schauen, wie es wirklich weiter geht...

  • So.
    Ich habe das Buch nun durch und, im Gegensatz zu manch anderen hier, fand ich es weitaus besser als den zweiten Teil, aber berauschend geht anders...



    Alles in allem eine durchschnittliche Trilogie, finde ich.
    Nichts wirklich vom Hocker reißendes.

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Die Bestimmung" und "Tödliche Wahrheit" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.


    Nachdem die Fraktionen sich zerschlagen haben, wagen Tris und Four einen Blick hinter den Zaun, der sie bisher stets an die Stadt gebunden hat. Tatsächlich finden sie dort mehr, als sie je geahnt hätten. Eine andere Welt, zahlreiche Menschen und ein großes Geheimnis, das ihr bisheriges Leben wie eine einzige Lüge erscheinen lässt. Skeptisch erkunden die beiden die neue Umgebung, bis es zur ultimativen Entscheidung kommt, die sich zwischen Tris und Four drängt.


    "Letzte Entscheidung" ist der letzte Band der "Die Bestimmung"-Trilogie um Tris und Four. Wurden die ersten beiden Bände noch aus der Sicht von Tris geschildert, kommt nun auch Four als Ich-Erzähler zu Wort, denn die beiden Protagonisten schildern abwechselnd die Erlebnisse. Ein intelligenter Schachzug der Autorin, denn in diesem Roman erleben Tris und Four einige Situationen allein und unabhängig von einander. Durch den Perspektivwechsel ist der Leser stets hautnah dabei und erhält ein rundes Gesamtbild über die neue Situation.


    Die ersten beiden Bände hatten mich bereits in den Bann gezogen. Vor dem finalen Roman hatte ich mir die Verfilmung des ersten Buches im Kino angeschaut und war sofort wieder Feuer und Flamme. Der dritte Band hat sich nahezu nahtlos seinen Vorgängern angeschlossen und mich toll unterhalten. Die beiden Protagonisten sind mir eh ans Herz gewachsen und Roth hat mit (für mich) völlig unerwarteten Wendungen überrascht und am Ende des Romans Mut bewiesen.


    Wer sich auf die Geschichte einlässt, in dem kann diese definitiv noch nachwirken. Denn sie ist durchaus gesellschaftskritisch und be- und verurteilt gewissen Praktiken, die bei uns in Ansätzen bereits verfolgt und erprobt werden.


    Fazit: Sowohl dieser Roman, als auch die gesamte Trilogie gehören für mich zu DEN Dystopien, die man gelesen haben sollte. Roth hat eine spannende Welt erschaffen, überrascht mit unerwarteten Wendungen, kreiert tolle Charaktere und schreibt unterhaltsam und emotional. Ein würdiges Ende für diese Dystopie-Reihe, die mich durchgängig begeistern konnte. 5/5 Sterne.


    Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
    Originaltitel: Divergent 3 - Allegiant
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe die Bücher schon vor einiger Zeit gelesen und fand sie sehr gut.
    ABER:


    Trotzdem ein gelungener Abschluss!
    Katie

  • "Dann kam das Ende. Es war einfach wundervoll und gut und fühlte sich dabei genau richtig an. Es hat mich unheimlich berührt und lange nicht mehr losgelassen. Es fällt mir schwer, meine Empfindungen in Worte zu fassen; ich denke, man sollte es einfach selbst gelesen haben und sich ein eigenes Urteil bilden.


    Auf jeden Fall schafft es die Autorin, die Gefühle in diesem Buch auf eine Art zu ihren Lesern zu transportieren, die ihresgleichen sucht. Es war mir einfach unmöglich, auf Distanz zu gehen. Besonders mit Tobias fühlte ich mich auf unaussprechliche Weise verbunden und erlebte das gesamte Geschehen förmlich mit ihm mit."
    Treaaureofbooks du sprichst mir aus der Seele!


    Ich hab schon lange nicht mehr so geweint bei einem Buch wie bei diesem letzten Band, war schön und schmerzlich zugleich!

  • Interessant zu lesen wie auch hier die Meinungen auseinander gehen im Bezug auf einiges. Ich habe eben dennoch festgestellt, das ich das Buch erst noch ein mal lesen muss, um eine qualifizierte Rezi schreiben zu können, denn leider ist es schon zu lange her.

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)

  • Inhalt:
    Die Lüge hinter dem Zaun holt Tris und Four ein
    Die Fraktionen haben sich aufgelöst und Tris und Four erfahren, dass ihr ganzes Leben eine Lüge ist: Es gibt eine Welt außerhalb ihrer Stadt, außerhalb des Zauns. Für Tris und Four steht fest, dass sie diese neue Welt erkunden wollen. Gemeinsam. Doch sie müssen erkennen, dass die Lüge hinter dem Zaun größer ist, als alles, was sie sich vorstellen konnten, und die Wahrheit stellt ihr Leben völlig auf den Kopf. Als Tris dann auch noch die letzte Entscheidung treffen muss, kommt alles ganz anders als gedacht ... Der atemberaubende Abschluss der Trilogie.


    meine Meinung:
    Also wie im Inhalt bereits angegeben ist alles eine Lüge. In diesem Band der Reihe erfährt man das alles was man kannte und alles was man für richtig hielt falsch und gelogen war. Hier in dem Teil ist alles anders und ich musste mich leicht umstellen den hier geht es kaum noch um die Fraktionen sondern um was ganz anderes, neues. Ich war erst total verwirrt und hab kaum was verstanden weil es von Tris und Tobias erzählt wird. Ich musste öfters etwas zweimal lesen weil ich erst dachte das kommt aus der Sicht von Tris obwohl es gerade Tobias seine Sicht war. Hat mich leicht gestört. Zum Rest fand ich alles ganz gut und auch etwas spannender als der zweite Teil und das Ende... okee über das könnte man streiten. Ich musste etwas weinen und wenn ihr es lest versteht ihr es aber sonst werde ich nichts verraten. Es kam für mich sehr unerwartet und wer weiß vielleicht wurdet ihr gespoilert oder so aber ich Gott sei dank nicht :lol: Lohnt sich zu lesen.


    Meine Sterne für das Buch:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Nach der Videobotschaft von Edith Prior hat sich alles verändert. Evelyn, Tobias Mutter, will, dass alle zu Fraktionslosen werden, und Tobias soll sie dabei unterstützen - und sich natürlich von Tris lösen, die ab sofort eine Gefangene ist. Doch dann schreiten die "Getreuten" ein - eine Rebellengruppe - und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Tris, Tobias, Christina und ein paar andere kommen frei und gelangen in das Land hinter der Grenze. Dort treffen sie auf die Wahrheit. Und die ist nicht schön...


    Meine Meinung:
    Ich werde zu allem gespoilert. Von meinem Umfeld, von Facebook, und auch von Pinterest. So kam es, dass ich schon vor dem Lesen des Buches über das Ende informiert wurde. (Das verrate ich natürlich nicht, keine Angst!) Ich bin daher wohl auch etwas (ha, ha) an den letzten Teil herangegangen - ich hoffe, die Rezension passt euch trotzdem. ;)
    Als ich mit dem letzten Teil der Bestimmung angefangen habe, lag der zweite Teil schon laaange hinter mir. Ich muss zugeben, ich konnte mich an kaum noch etwas erinnern. "Die Bestimmung: Letzte Entscheidung" liefert gute Ansätze, um den Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, mir fehlte doch manchmal ein Teil der Erinnerung. Ich bin mir allerdings sicher, dass mehr Infos zu viel gewesen wären und viele Leser sich gelangweilt hätten. Ein Re-Read der Reihe wird's in meinem Fall tun :)
    Man kommt schnell in die Geschichte wieder rein, die sowohl aus Tris' als auch aus Tobias' Perspektive erzählt wird. Ich mag beide ohnehin sehr gerne, und ich finde es auch besonders interessant zu sehen, wie die beiden sich in ihrer Erzählstruktur unterscheiden. Dieser Unterschied hat mich dazu gebracht, beide noch ein bisschen mehr mögen.
    Wie es typisch für Frau Roth ist, nimmt die Geschichte schnell Fahrt auf, nicht so zügig wie in den beiden Vorgängern, aber immer noch ordentlich. Die Lösung, die sie letzten Endes anbietet, finde ich gut gelungen und auch sehr gut konstruiert. Es ist alles schlüssig und logisch, dennoch muss ich gestehen, dass ich die ersten zwei Drittel des Buches nicht überragend fand. Ich habe überlegt und überlegt, doch ich kann mir mein... Missfallen nicht erklären. Es war schon okay. Der Schreibstil war auch okay (auf den komme ich später nochmals zurück), dennoch hat mir etwas gefehlt. Etwas Tiefe vielleicht? Oder etwas weniger Wiederholung? Es scheint mir, als würde jeder der Charaktere von einer Revolution in die nächste stürzen, und auch wenn das Die Bestimmung von anderen Dystopien unterscheidet, so ist es doch... nervig irgendwo. Ich konnte es irgendwann einfach nicht mehr hören. Jeder schien irgendein Motiv zu haben, wollte dies erreichen, wollte das erreichen. Vielleicht ist das auch einfach Geschmackssache, aber mir hat's gereicht. ;)
    Zum Ende des Buches geht die Geschichte auf einen Höhepunkt zu, den ich nicht so erwartet habe (obwohl ich gespoilert wurde) und ich war stets hin und her gerissen, angespannt, die Seiten flogen nur so an mir vorbei. Denn wie auch die ersten zwei Bände kann man den dritten schnell und zügig lesen, der Schreibstil ist sehr angenehm - und er hat sich weiterentwickelt! Ich finde es generell bei einem Autor sehr beeindruckend, wenn er sich weiterentwickelt (positiv) UND doch irgendwie seinem eigentlichen Stil treu bleibt. Bei Veronica Roth kam eine weitere stilistisch-poetische, tiefgehendere Ebene dazu und ich fand es genial! Selbst in den weniger schönen Situationen hat sie die richtigen Worte getroffen.
    Und dann war das Buch vorbei. Einfach so, und ich stelle fest, dass es mir irgendwie doch ziemlich gut gefallen hat, trotz den Anfangsschwierigkeiten, trotz dem Ende, das womöglich viele Fans hassen. Eins kann man Frau Roth nicht verübeln - sie weiß, wie man eine Geschichte gut abrundet. Hoffentlich kriegen wir bald weitere Dinge von ihr zu lesen!


    Fazit:
    "Die Bestimmung: Letzte Entscheidung" mag alles sein, aber bestimmt nicht voraussehbar. Inhaltliche Wiederholungen machen den letzten Band nicht ganz so rund wie seine Vorgänger, dennoch schafft es Veronica Roth, dem Ganzen ein würdiges Ende zu geben!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Mein Fazit:


    Ich habe endlich den letzten Teil der Reihe gelesen. Erst hatte ich etwas Mühe, mir noch mal das Ende vom zweiten Teil vor Augen zu führen. Aber nach ein paar Seiten war es dann gut.


    Allerdings muss ich gestehen, das ich mit den ständigen Perspektiv-Wechsel nicht sehr gut umgehen konnte. Ich ertappte mich dabei, das ich immer wieder mal zurück blättern musste, um mich zu vergewissern, wer denn nun erzählt. Allerdings ist die Geschichte so erzählt, wie Beatrice allein aus ihrer Sicht wohl nicht hätte erzählen können. Die Geschichte geht unter die Haut, die kleinen und größeren Dramen waren so stark spürbar, das ich mich manchmal wie ein Teil der Geschichte fühlte. Die Entwicklung der einzelnen Figuren waren so fein ausgearbeitet, das man der Autorin wirklich Anerkennung zollen muss. Auch das allmähliche Erkennen der wahren Hintergründe vom Amt und die Konsequenzen daraus ist wirklich spannend erzählt und es entwickelte sich logischerweise eine Eigendynamik, die an den ersten beiden Teilen anschließt.
    Zu dem Ende will ich nicht viel verraten. Nur soviel: Ja, es ist sehr traurig. Aber so etwas kann eben nicht immer gut ausgehen. Somit hat die ganze Reihe für mich einen würdigen Abschluss gefunden. Die Geschichte war in allen drei Teilen insich stimmig, für mich gibt es keine offenen Fragen und ansonsten wird dem geneigten Leser viel Raum für die eigene Fantasie gegeben. Und wer weiß, ob es nicht doch irgendwann mal so kommt? Witzigerweise arbeite ich gerade selbst an einem dystopischen Roman, der sich mit dem Überbegriff “Gen-Reihnheit” beschäftigt. Irgendwie hat diese Thematik sehr viel Potenzial für Dystopie.


    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen.

  • So, ich habe nun auch das Ende dieser Reihe gelesen und muss sagen, dass ich eigentlich sehr zufrieden damit bin.


    Das Ende dieses dritten und letzten Teils der Ausgangstrilogie – es gibt ja noch eine vertiefende Betrachtung der Lebensgeschichte Tobias‘ als Parallelwerk – wird viele Leserinnen und Leser der neueren dystopischen Jugendliteratur überraschen und hat in der Kritik zum Teil sehr emotionale Reaktionen hervorgerufen – ist in meinen Augen aber durchaus folgerichtig und außerdem auch ziemlich mutig von der Autorin, die sich eine Welle der Ablehnung dafür sicher sein konnte. Hut ab, dass sie ihre kreative Ader nicht dem Publikumsinteresse unterworfen hat. Es gibt hier und da sprachlich ein paar Schwächen, aber sonst bin ich mit dieser Trilogie ziemlich zufrieden.

  • Das Besondere an Roths "Divergent"-Serie? Bereits der erste Band dieser Dystopie hat mich begeistert, was bisher noch kein Autor geschafft hat. In der Regel werde ich sogar enttäuscht von Büchern dieses Genre - spätestens zum Finale hin. Ich bin beinahe soweit zu sagen, dass dystopische Jugendbuchreihen einfach nicht zufriedenstellend sein können. Vielleicht hat Veronica Roth aber nun doch eine Kehrtwende eingeläutet.


    Das Buch knüpft wieder relativ nahtlos an den Vorgänger an, sodass unnötig lange und erzwungene Erklärungen sich erübrigen. Kaum dass ich mich wieder an Tris gewöhnt habe, kommt der Schlag ins Gesicht: Die Autorin setzt mit Tobias einen zweiten Erzähler ein! Vor allem zu Beginn ist das problematisch; auch mitten im Buch blättere ich ab und an zum Kapitelbeginn zurück. Zu ähnlich sind sich manchmal die Gedankengänge der beiden Protagonisten.


    Inhaltlich liegt der Fokus auf irgendwie....nichts. Das anfängliche Ziel ist es, der Stadt zu entkommen und zu sehen, was draußen ist. Allerdings sind in den letzten Bänden einige Personen gefestigt worden, die mit ihren eigenen Problemen die Protagonisten von irgendeinem Ziel abhalten. Als Leser will man wirklich wissen, wie die Trilogie zu Ende geht, deshalb liest man weiter und weiter - nicht weil es all zu spannend ist. Hier Erinnerungen an Eltern - tot oder als Eltern einfach nur ungeeignet - und Verrat und andere Tote, da die Entdeckungen der äußeren Welt. Sicher schlägt das Buch mit Themen wie Vergebung auch ernste Töne an und vermittelt Botschaften, von den actiongeladeneren ersten Teilen rückt die Autorin damit aber weit ab.
    Der gesamte Mittelteil plätschert ein wenig dahin, etwas komprimierter hätte auch gereicht vor allem diese unausgereifte Genetikgeschichte. Die spannenden Stellen werden dagegen in wenigen Seiten meist unspektakulär mit irgendeinem heroischen Akt von Tris abgehandelt.


    Und dann, wenn ich schon genervt bin und überlege, ob ich nicht die letzten 200 Seiten hätte überspringen und gleich das Ende hätte lesen sollen, kommt eben jenes mit ganzer Wucht. Drei Teile mit den Unbestimmten und am Ende gibt es tatsächlich noch Tränen. So unerwartet offensichtlich den Schluss zu gestalten, ist einfach wunderbar trotz aller Tränen.


    Fazit: Ihr erster Teil hat mich begeistert, der Nachfolger hat mich gepackt, der Abschluss hat mich versöhnt - wenn man nach den Bänden geht. Ansonsten tröstet das Ende hinweg über all die Schwächen, die sich zum Schluss mehren, und ist - aus literarischer, weniger aus emotionaler Perspektive - einfach passend, stimmig, genial.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • @Seta: Danke, du sprichst mir aus der Seele. Auch ich finde, dass der Band ein wunderbarer Abschluss ist, aber nicht, weil er besonders spannend daherkommt, sondern weil die Autorin damit auch ein Zeichen setzt und zeigt, dass sie wirklich meint, was sie schreibt, und voll dahintersteht. Gut, die Genetikgeschichte fand ich als Einfall ganz gut, wobei ich eher Verwirrung empfunden habe als ein Gefühl, dass es unausgereift sei... Ansonsten finde ich schön, dass auch andere Leser die Leistung der Autorin zu würdigen wissen. :) Ich wünsche mir, dass mehr Autoren die ausgetretenen Pfade verlassen und sich mal etwas trauen.

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



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