Ophelia Hansen & Mark Jischinski - Spatzenmuse

  • Klappentext:
    Carlotta Spatz ist wütend. Der Sex mit ihrem letzten One-Night-Lover war zwar miserabel, trotzdem hatte sie fest mit seinem Anruf gerechnet. Nach vierzehn Tagen vergeblichen Wartens hämmert sie nun ihren Frust in die Tastatur des Computers und formuliert eine zornige E-Mail. Sie schont ihn nicht, den unfähigen Liebhaber, sondern konfrontiert ihn mit allen seinen sexuellen Fehlleistungen. Ein Klick, die Nachricht ist fort und kurz darauf im Postfach des Empfängers doch leider nicht im richtigen. Carlotta hatte die E-Mail-Adresse falsch gelesen. Das erfährt sie allerdings erst, als zwei Tage später eine Antwortmail von einem ihr völlig unbekannten Mann eintrifft der sie, ein wenig herablassend und ein bisschen amüsiert, auf ihren Fehler hinweist. Carlotta möchte erst vor Peinlichkeit versinken, dann aber siegt ihre Neugier. Wer ist dieser Mann, dem es mühelos gelingt, sie mit seiner E-Mail zugleich zum Lachen und auf die Palme zu bringen? Zögernd entwickelt sich zwischen der impulsiven Carlotta und dem einfühlsamen, aber sehr zurückhaltenden Max eine E-Mail-Freundschaft. Immer wieder prescht sie mit ihren aufdringlichen Fragen zu weit vor und wird von ihm wieder in die Schranken verwiesen. Doch allmählich öffnet auch Max sich und erzählt aus seinem Leben. Sie entdecken Gemeinsamkeiten wie die Liebe zur Literatur und das Vergnügen an Sprachspielereien, merken aber auch, dass sie im Charakter grundverschieden sind. Die Grundschullehrerin Carlotta ist neugierig, optimistisch und geschwätzig, der Spielzeugbauer Max klug und einfühlsam, aber auch desillusioniert und zuweilen zynisch. Dann scheint Carlotta ihre große Liebe gefunden zu haben. Max wünscht ihr Glück und gibt gute Ratschläge. Doch schnell platzt der Traum wieder, durch Carlottas eigene Schuld. Und auch Max spielt in dieser Katastrophe eine Rolle, ganz wider Willen. Ist ihre E-Mail-Freundschaft damit beendet? (Textquelle: amazon.de)


    Zum Buch:
    Das Cover ist überwiegend weiß gehalten und zeigt eine junge Frau mit einer PC-Tastatur in der Hand, die einem kleinen Spatz einen Kuss schenkt. Im Hintergrund zeigt sich ein runder blauer Kreis, der wie ich annehme das world wide web darstellen soll. Auf der Rückseite sind zwei Spatzen abgebildet und das www. in Form eines blauen Kreises. Mir gefällt die Gestaltung sehr gut, weil es den Inhalt sehr gut wiedergibt.


    Erster Satz:
    „Lieber …, wobei mir dies keineswegs als die korrekte Anrede erscheint..“


    Meine Meinung:
    Das Autorenduo Ophelia Hansen und Mark Jischinski haben mir mit „Spatzenmuse“ einige schöne Lesestunden bereitet.


    Charlotta ist aufgebracht, weil ihr One Night Stand sich immer noch nicht bei ihr gemeldet hat. Nicht das sie darauf angewiesen wäre, denn die Nacht war nicht besonders gut, aber es nagt an ihr. Sie beschließt diesem Max eine Email zu schreiben. Dies ist schnell getan und sie nimmt dabei kein Blatt vorm Mund. Doch leider geht die Email an jemand ganz anderen, der ihr kurze Zeit darauf zurückschreibt.
    Der andere Max und Carlotta schreiben sich regelmäßig und erzählen über ihr Leben, bis zu einem Punkt an dem sich alles ändert.


    Mit sehr viel Humor und Schlagfertigkeit der beiden Charaktere machte es mir sehr viel Spaß diese Emails zu lesen. Zeitweise erinnerten mich die Sprüche an die TV-Show Herzblatt, in der es zum Ende hin lustige Zusammenfassungen gab, die hier auf eine ähnliche Weise geschrieben wurden.


    Doch diese Geschichte brachte mich nicht nur zum Lachen. Verschiedene Ereignisse in deren beider Leben stimmten mich nachdenklich, teilweise war es auch schockierend.


    Während des Lesens hatte ich zu jeder Zeit das Gefühl, ich müsse weiterlesen, weil ich einfach wissen wollte, was sich aus dieser Email-Beziehung entwickeln könnte. Doch muss ich hier auch warnen, denn dieses Buch endet mit einem ganz bösen Cliffhänger, der so gar nicht vorhersehbar war. Daher rate ich an, den zweiten Teil direkt griffbereit zu haben.


    Das besondere an diesem Email-Roman ist, dass die Autoren selbst keine Vorlage hatten und nicht wussten wohin die Reise geht. Sie wussten untereinander nicht, was der andere schreibt. Und so erreichte dieses Buch ein Eigenleben, was es zu etwas ganz besonderem macht.


    Fazit:
    In „Spatzenmuse“ finden wir eine humorvolle, nachdenkliche aber auch romantische Email Bekanntschaft. Diese Geschichte schließt man direkt ins Herz und möchte sie am Ende gar nicht mehr loslassen. Ein spannendes Ende macht große Vorfreude auf den zweiten Band. Eine absolute Leseempfehlung.

    Meine Wertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Zu den Autoren:

    Mark Jischinski:
    Mark Jischinski wurde am 09. Januar 1974 in Mühlhausen/Thüringen geboren. Es wird kolportiert, dass er nach seinem Abitur im Jahr 1992 in den Staatsdient gegangen sei. Dies ist jedoch für Außenstehende nur schwer vorstellbar. Im Rahmen beamtenrechtlicher Frondienste sei Jischinski Mitte der 90er Jahre nach Gera deportiert worden. Auch hier scheinen Dichtung und Wahrheit keine innige Freundschaft zu halten. Richtig ist, dass Jischinski heute tatsächlich in Gera lebt, arbeitet und schreibt. Dies allerdings fern aller Fron in freier Selbständigkeit.
    Nach seinem noch sehr wilden, mitunter der Nabelschau anheim fallenden Debüt "Ein Mann unter Druck" im Jahr 2000 folgte der Kurzgeschichtenband "Kap der guten Hoffnung" (2003), der die männlichen Nöte bei der Bewältigung des Lebens zum Hauptgegenstand hat. Im Jahr 2006 legte Jischinski mit "Wunder sind weiblich" erstmals ein ruhigeres Werk vor. Eine anrührende Weihnachtsgeschichte über die wirklich wahre Wahrheit zur Frage nach Weihnachten, Gott und nach allem (hier nicht 42!). Im Jahr 2009 folgte ein außerordentlich produktiver Herbst, in dem der Kurzgeschichtenband "Terra Femina" und die Denkschrift "Eine endliche Geschichte vom unendlichen Leben" erschienen. Zwei Bücher, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Gemeinsam mit der Geraer Autorin Ophelia Hansen schrieb Jischinski im Jahr 2010 den E-Mail-Roman "Spatzenmuse".
    Anfang 2013 folgt die Fortsetzung dieses Buches mit dem Roman "Wankelmuse", den Mark wieder mit seiner bezaubernden Kollegin Ophelia Hansen geschrieben hat.
    Darüber hinaus ist die Geschichte "Apokalypse" im ersten Band der "edition caput" zu finden, die noch Ende 2012 erscheint.
    Aber auch ein längeres eigenes Werk wird in die Läden kommen. Anfang des Jahres 2013 erscheint das Buch "Iren ist menschlich - mein irisches Tagebuch". (Textquelle: amazon.de)


    Ophelia Hansen:
    Ophelia Hansen, Jahrgang 1982, Schuhgröße 34 (höhere Macht zum Schutz vor Privatinsolvenz!), begann im Alter von elf Jahren mit dem Schreiben an ihrem ersten Roman.
    Leider blieb dieses Werk jedoch bis heute unvollendet, da sie nur wenige Jahre später ihr Interesse an Pferden gegen die Pubertät, der Entdeckung von hohen Absätzen und dem anderen Geschlecht eintauschte.
    Die Liebe zum Schreiben ist allerdings bis heute geblieben.


    Und so kam es, dass sie in großartiger Zusammenarbeit mit Kollegen Mark Jischinski neben Kind, Haushalt und der Geschäftsleitung ihrer Boutique wieder mit dem Schreiben begann.
    Spatzenmuse ist ihr erster Roman.
    Derzeit arbeiten sie und Mark Jischinksi an dessen Fortsetzung.
    Ophelia Hansen lebt mit ihrem Mann und dem gemeinsamen kleinen Sohn in Gera. (Textquelle: www.Spatzenmuse.de )