Friedrich de la Motte Fouqué - Undine

  • Friedrich de la Motte Fouqué (1777 - 1843) gilt (gemäss Wikipedia) als einer der ersten deutschen Dichter der Romantik, dessen berühmtestes Werk "Undine" ist:


    Die Geschichte handelt von Ritter Huldbrand, der - um des Herzogs Pflegetochter Bertalda zu beeindrucken - durch einen Spukwald reitet und bei einer Fischersfamilie ankommt, die an einer Landspitze wohnt. Da die Nacht hereinbricht, darf er dort übernachten und erzählt von seinen Abenteuern und was ihm im Wald widerfahren ist. Plötzlich taucht die Findeltochter auf und verdreht dem Ritter mit ihrer geheimnisvollen und kindlichen Art den Kopf. Als der Ritter am nächsten Tag abreisen möchte, ist der Weg versperrt: durch den Regen ist der kleine Bach so stark angeschwollen, dass die Landzunge zu einer Insel wurde. Huldbrand muss somit bleiben, bis die Flut nachlässt. In der Abgeschiedenheit verliebt er sich in Undine und wie zufällig verirrt sich auch ein Priester zu dem Fischerhäusschen, um die Liebenden zu vermählen. Sogleich zieht sich auch das Wasser wieder zurück und die Beiden können durch den Spukwald unbehelligt in die Stadt zurück. Es kommt zu einem Aufeinandertreffen von Undine und Bertalda, bei dem auch die Herkunft beider Frauen ein wichtiges Thema wird. Spätestens jetzt wird klar, dass Undine von den Wasserwesen abstammt und von ihrem Onkel Kühleborn als Kleinkind bei der Fischersfamilie ausgesetzt wurde, um durch die Heirat mit einem Menschen eine Seele zu bekommen. Vieles was man bis dahin erfahren hat, erscheint nun nicht mehr zufällig, sondern als Plan des Wasserwesens Kühleborn. Allerdings verliert Huldbrand in der Stadt wieder das Interesse an Undine und wendet sich Bertalda zu. Das letzte Drittel des Buches führt zu einem traurigen Ende, da die kindliche Unschuld der Wasserwesen nicht mit den Menschen vereinbar ist.


    Der Text dieser Edition folgt originalgetreu der Erstausgabe von 1811. Daher liest sich die Erzählung zu grossen Teilen auch ungewohnt: "Huldbrand ergötzte sich an der holden Gestalt, und wollte sich die lieblichen Züge recht achtsam einprägen".
    Wer sich aber darauf einlässt, oder häufiger ältere Texte liest, der kann sich dennoch schnell in die Geschichte reinlesen und stört sich daran kaum mehr. Zum besseren Verständnis gibt es im Anhang auch einen Glossar, um veraltete Formulierungen zu "übersetzen".
    Zudem gibt es im Anhang eine ausführliche Zeitleiste über das Leben und Werk von Friedrich de la Motte Fouqué, sowie ein Nachwort, in dem der historische Kontext und der Einfluss, den diese Erzählung auf andere Schriftsteller hatte, beschrieben wird. Der Anhang ist mit 24 Seiten somit recht ausführlich, wenn man bedenkt, dass die eigentliche Geschichte auf 112 Seiten erzählt wird. Für Sammler und Interessierte, die gerne mehr Hintergrundinfos zu einem Werk haben möchten, kann ich diese Ausgabe daher besonders empfehlen.


    Mir hat die Geschichte der Meerjungfrau sehr gefallen. Trotz der gewöhnungsbedürftigen Sprache, konnte ich die rund 100 Seiten locker durchlesen. Die Erzählung ist kompakt geschrieben und zu keinem Zeitpunkt langweilig. Wer gerne Märchen liest oder andere Bücher aus der Zeit der Romantik (E.T.A. Hoffmann, Adalbert von Chamisso, Gebrüder Grimm, ...), dem wird auch an dieser Geschichte gefallen finden.