Brigitte Riebe - Die Pestmagd

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Liebe, Verrat und der Kampf ums Überleben in Zeiten der Pest
    Köln, 1540: Die junge Witwe Johanna Arnheim wird von ihrem eifersüchtigen Schwager verleumdet und landet wegen Gattenmordes im Frankenturm. Der Tod scheint ihr gewiss – doch der Arzt Vincent erwirkt einen Freispruch unter der Bedingung, dass sie sich als Magd im Pesthaus verdingt. Der „Schwarze Tod“ wütet unerbittlich in der Stadt, und so ist Johanna, die bereits die Beulenpest überlebt hat, eine große Hilfe. Bis ein düsteres Geheimnis ihrer Vergangenheit sie einholt und alles zu zerstören droht – auch ihre zarte Liebe zu Vincent. [...]


    Autorin (Quelle: amazon)
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Zu ihren bekanntesten historischen Romanen zählen "Pforten der Nacht", die beiden erfolgreichen Jakobsweg-Romane "Straße der Sterne" und "Die sieben Monde des Jakobus" sowie "Die Braut von Assisi" über das Leben des heiligen Franziskus. Und neu im Diana Verlag: "Die Pestmagd" über das verheerende Peststerben in Köln um 1540 und "Die geheime Braut ", ein Roman der die spannende Schöpfungsgeschichte der drei weltberühmten Grazien von Lucas Cranach erzählt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    Allgemeines
    Erstausgabe bei Weltbild 2012
    Erscheinungstermin der vorliegende Taschenbuchausgabe: 14.10.2013 im Diana Verlag
    544 Seiten; Prolog (Freiburg 1525), neun Großkapitel mit Untergliederung in gut abgegrenzte Abschnitte (Köln 1540), Epilog (Aachen 1541, Autorennachwort, Bibliographie
    Erzählung in der dritten Person, hauptsächlich aus der Perspektive der Protagonistin Johanna Arnheim


    Zum Inhalt
    Nach dem Tod des Kölner Glasmalers Severin Arnheim stehen seiner Witwe Johanna schwierige Zeiten bevor. Als wäre es für sie als Frau nicht schon schwer genug, sich selbst und ihre alte, an Demenz erkrankte Magd Sabeth durch den Weinhandel, den sie im Gewölbe des Hauses zur Lilie betreibt, durchzubringen, macht ihr der Bruder ihres verstorbenen Mannes, der Kürschnermeister Hennes, das Leben schwer. Er hat die nicht mehr ganz junge, aber immer noch attraktive Johanna schon lange begehrt und er hat außerdem ein begehrliches Auge auf das große Haus seines Bruders geworfen, das sich bestens als Lager für seine Pelze eignen würde. Als Johanna seinen Heiratsantrag zurückweist, nimmt er Rache für die erlittene Schmach, indem er seine Schwägerin des Mordes an ihrem Mann bezichtigt. Bei seinen hinterlistigen Aktivitäten wird er von der geheimnisvollen Ita unterstützt, die Johanna von früher kennt und Dinge über sie weiß, die in Köln niemand erfahren soll.
    Auch Vincent de Vries, den neu ernannten Leibarzt des Erzbischofs Hermann von Wied, verbindet eine Bekanntschaft aus gemeinsamen Jugendzeiten mit Johanna. Als 1540 wieder einmal die Pest in Köln aufflammt, nutzt Vincent den Mangel an Pflegekräften im Kölner Pesthaus, um die unter Mordanklage stehende Johanna zunächst vor dem Galgen zu retten. Unter der Bedingung, als Pestmagd zu arbeiten, wird sie aus dem Frankenturm entlassen. Ob sie ihre Tätigkeit im Pesthaus überleben wird oder nicht, soll als Gottesurteil gelten...


    Persönliche Beurteilung
    Der Roman schildert die Zustände in Köln während der Pestepidemie von 1540. Die unhaltbaren (un)hygienischen Verhältnisse und die Ahnungslosigkeit der Menschen im Hinblick auf die Ursachen der Seuche bieten deren Verbreitung den idealen Nährboden. Die Obrigkeit schließt die oft lasterhaften Badestuben und ruft zu Buße und Rückbesinnung auf christliche Werte auf, doch die Versammlungen der Menschen zu Gottesdiensten sind im Hinblick auf eine Ansteckung nicht weniger gefährlich als das Treiben in den Badestuben und Bordellen der Stadt. Die Erkrankten sterben wie die Fliegen, sodass die Bestattung in anonymen Massengräbern erforderlich wird. Das Pesthaus ist bis an die Grenze seiner Kapazitäten ausgelastet. Auch dort sterben die meisten Patienten, wenngleich einige Wenige durch das Eröffnen der Pestbeulen gerettet werden können. Nicht nur die Pest, sondern auch die Syphilis, deren Erforschung sich Vincent hauptsächlich widmet, greift um sich, zumal viele Männer in den Armen der "Hübschlerinnen" Entspannung und Vergessen suchen.
    Die Hilflosigkeit der Heilkunde gegenüber diesen beiden Geißeln der Menschheit wird anschaulich geschildert, ebenso die betrügerischen Aktivitäten der Scharlatane, die Amulette und andere vermeintliche Wundermittel gegen die Ansteckung verkaufen. Besonders infam ist die Aktivität von fanatischen Katholiken, die sich ihrer "ketzerischen Feinde" (Protestanten) zu entledigen versuchen, indem sie diese mit gebrauchter, verseuchter Wäsche aus dem Pesthaus zu "vergiften" versuchen.
    Vor diesem Hintergrund spielt sich die von Geheimnissen, Liebe und Rachsucht geprägte Geschichte von Johanna und Vincent ab, deren Vorgeschichte der Leser nach und nach entschlüsseln kann. Die Autorin arbeitet die Charaktere ihrer Romanfiguren gut heraus, wobei allerdings die "Guten" etwas zu edel und die "Bösen" etwas zu schlecht geraten sind, was jedoch für Spannung sorgt, da man den intriganten und gewissenlosen Schurken alles zutrauen muss.
    Der Sprachstil ist wie bei allen Romanen der Autorin sehr authentisch, das Vokabular passt genau in die geschilderte Epoche. Die Schilderung des Krankheitsverlaufs ist detailliert, aber dennoch gut zu ertragen.
    Sehr bereichernd ist das Nachwort der Autorin, in dem sie sich sowohl zur Pest im Allgemeinen und zur Epidemie in Köln im Jahre 1540 als auch zu den historischen Romanfiguren äußert. Eine Bibliographie zur Geschichte Kölns, zu Kölner Persönlichkeiten des 16.Jahrhunderts und zu den im Roman thematisierten Seuchen rundet das Buch ab.


    Fazit
    "Die Pestmagd" ist ein gut recherchierter historischer Roman, der spannende Unterhaltung mit Informationen zum Umgang mit dem Schwarzen Tod in der frühen Neuzeit verbindet. Es handelt sich primär nicht um einen "Liebesroman".
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()

  • hallo allerseits :)


    ich hab mir ds Hörbuch angehört bzw. ich habs versucht und abgebrochen.
    Den Anfang hab ich ca. zwei Stunden lang durchgehalten und hab dann die letzten zwei Stunden noch angehört, um das Ende mitzukriegen.


    Das Hörbuch ist nicht wirklich "mein Ding", das hat mehrere Gründe. Als Sprecher einen Mann zu wählen für ein Buch, in dem es um das Schicksal einer Frau geht, das kann man machen, aber in diesem Fall fand ich das nicht gut. Der Sprecher ist natürlich professionell und sehr wandlungsfähig, aber ich mochte ihn einfach nicht so besonders. Die anderen Gründe für meine Ablehnung haben mit dem Inhalt des Buches zu tun. Eine vom Schicksal sowieso schon gebeutelte Frau gerät in Not und wird über Zufälle und Umwege gerettet und verliebt sich in einen Arzt und am Ende nach vielen Verirrungen und dem Überleben der tödlichen Pest ist alles gut. Dieses Muster ist nicht gerade die Sensation des Jahrhunderts.


    Ich weiß sehr wohl, dass es in diesem Buch um die historischen Details geht, den Einblick in das Leben im Mittelalter, die Stellung der Frau in der Gesellschaft, um den Umgang mit der Pest, die tödliche Ahnungslosigkeit der Menschen, die Anfeindungen zwischen Katholiken und Protestanten, Juden und anderen Beölkerungsgruppen.


    Das Buch bringt sehr viele Details, da hat jemand sehr viel Arbeit und Mühe reingesteckt, aber für mich wars nichts. Ich hab mich in einem anderen Zusammenhang bereits über die Pest im Mittelalter informiert und auch mit dem Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten bzw. der Stellung der Juden vom Mittelalter bis in die Neuzeit auch im Studium schon ausführlich auseinandergesetzt, insofern war das für mich jetzt nicht unbedingt neu. Zudem hatte ich den Eindruck, dass das Buch in gewisser Weise zu sehr an der Oberfläche bleibt, trotz aller Details und der ausführlichen Schilderungen. Für mich - subjektiv- war es zu plakativ und zu sehr auf Wirkung durchoptimiert.


    Mein Fazit von Buch bzw. Hörbuch:
    Wer Geschichten aus dem Mittelalter mag und gern in die damalige Welt abtauchen möchte und vielleicht auch an Medizinhistorie oder Frauenschicksalen im Wandel der Jahrhunderte interessiert ist, wird mit dem Buch oder dem Hörbuch eine spannende Zeit haben. Mein Fall wars nicht, aber das ist eben mein persönlicher Geschmack. Hätte das Hörbuch einen anderen Sprecher gehabt, dann hätte ich es mir vielleicht sogar komplett angehört, anstatt mir den Inhalt durch zwei Stunden am Anfang, zwei Stunden am Schluss, aus dem Internet und hier aus dem Forum zusammenzureimen.
    Die Pelzhändlerin von Ines Thorn hat mir besser gefallen, auch deswegen, weil die Sprecherin mir sympathischer war und die Geschichte für mein Empfinden nicht ganz so plakativ aufgezogen wurde.

  • Hörbücher sollten eigentlich im entsprechenden Bereich rezensiert werden: Hörbücher


    Danke für den Hinweis. Ich wollte keine komplette Rezension schreiben, weil ich Deine Rezension gut finde und das Buch mir persönlich die Zeit für eine komplette Rezension einfach nicht wert war. Und Dein Thread war der einzige zu diesem Buch, zumindest soweit ich das über die Suchfunktion rausfinden konnte. Da Dein Thread bisher keine Antwort bekommen hatte, hab ich mir gedacht, es wäre wenig sinnvoll, im Hörbuchbereich noch einen Thread zur Pestmagd anzulegen, der dann ggf. ebenfalls keine Antwort bekommt.

  • es wäre wenig sinnvoll, im Hörbuchbereich noch einen Thread zur Pestmagd anzulegen, der dann ggf. ebenfalls keine Antwort bekommt.


    Beim Hörbuch werden ja noch ganz andere Kriterien beurteilt als im Printbuch, z.B. die Stimme, bzw. der Vortrag des Sprechers, deshalb schadet in dem Fall eine neue Vorstellung nicht. :wink: Zu "Böser Wolf" von Nele Neuhaus gibt es auch je eine Rezi im Hörbuchbereich und eine bei den Krimis.

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  • Eigentlich hatte ich "Die Pestmagd" mit dem Beitrag oben für mich abgehakt.


    Du kannst Deinen Beitrag doch nochmal bei den Hörbüchern einkopieren. Dann finden ihn auch die Mitglieder, die sich hauptsächlich für Hörbücher interessieren.

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  • ach so, reinkopieren geht auch? Ich dachte, ich müsste komplett was Neues schreiben.


    Deine eigenen Texte darfst Du kopieren. Wenn Du etwas Anderes kopierst, z.B. eine Inhaltsangabe von der Verlagsseite oder von amazon, musst Du die Quelle angeben.

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  • Wir sind in Köln im Jahre 1540.


    Johanna ist nicht mehr jung, aber noch keine 40 und hat ihre Erfahrungen im Leben gemacht. Sie ist hübsch und selbstbewusst, in sich gefestigt, stolz - manchmal ein wenig zuviel - und unabhängig. Sie ist Witwe und Dank ihres verstorbenen Mannes Severin, den sie zwar nicht leidenschaftlich geliebt, doch sehr gemocht und mit ihm eine harmonische Ehe geführt hat, gehört ihr das Haus, in dem sie erfolgreich einen gut geführten Weinhandel betreibt. Allerdings ist das für eine alleinstehende Frau im Mittelalter ein schwieriges Unterfangen, ruft dies doch nicht nur Wohlwollen, sondern auch Neid bei den Mitmenschen hervor.


    Einer dieser Neider ist Johannas Schwager Hennes, der einerseits die Witwe, anderseits das Haus für seinen Handel begehrt. Hennes ist ein leicht manipulierbarer Geist und so lässt er sich nach der mehrmaligen Ablehnung Johannas, seine Frau zu werden, dazu verführen, sie das Mordes an ihrem Mann zu bezichtigen.


    In Folge dessen landet die junge Frau im Kerker und sieht sich der Folter und gar ihrem Tod ausgesetzt. Sie wird erniedrigt und ihrer Würde beraubt.


    Da ist es tatsächlich ein Glücksfall, dass ihr vor der Verleumdung Vincent wiederbegegnet ist. Der Mann, der als Leibarzt des Erzbischofes in die Stadt kommt und mit dem Johanna eine gemeinsame Vergangenheit und Gefühle verbinden. Angesichts des drohenden Ausbruchs der Pest in Köln gelingt es ihm, das scheinbar aussichtlose Schicksal von Johanna zu ändern...


    Ihre Figuren hat die Autorin genau ausgearbeitet, deren Handeln und Denken nachvollziehbar beschrieben. Hier stehen mit Johanna und Vincent Menschen im Mittelpunkt, denen das Leben bereits einiges abverlangt hat und die trotz aller Umstände weiter ihren Weg gehen. Dabei sind sie nicht nur mit guten Eigenschaften ausgestattet, sondern sie haben ihre Fehler und Macken wie jeder von uns.


    Eine bildhafte Sprache bereichert den Roman ungemein.


    "Die markante Nase ließ ihn wie einen Edelmann erscheinen. Allerdings sang in seinen Augen eine gefährliche Wut, die sie eisgrün wie einen Wildbach nach der Schneeschmelze machten."


    Besonders die deutlichen Schilderungen der Krankheit hinsichtlich Aussehen und Verlauf berühren. Die Hilflosigkeit von Menschen, die Gefangenschaft, Folter und Tod ausgesetzt werden und sich gegen die Macht und Vorurteile der Obrigkeit nicht zu wehren vermögen, ist beklemmend dargestellt.


    Die Autorin arbeitet historisch detailliert und ergänzt ihren Roman mit umfangreichen Ausführungen im Nachwort.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Pestmagd


    Inhalt: Köln im Sommer 1540: der Schwarze Tod ist in Köln ausgebrochen. Zur Betreuung der Kranken werden sogenannte Pesthäuser errichtet. Die Frauen, die sich dort unter bedrohlichen Verhältnissen um die Schwerstkranken kümmern, gingen als "Pestmägde" in die Geschichte ein.

    Die Hauptfigur des Romans "Johanna" ereilt dieses Schicksal, nachdem der Bruder ihres verstorbenen Mannes sie als seine Mörderin bezichtigt.


    Fazit:

    Der Leser erfährt im Laufe der Geschichte Einzelheiten über Johannas früheres Leben, das so manch schrecklichen Schicksalsschlag für sie bereithielt. Doch hauptsächlich begleitet er sie durch ihr jetziges Leben, in welchem die Schatten ihrer Vergangenheit sie unaufhaltsam einholen.

    Aus den Blickwinkeln mehrerer Hauptfiguren, deren Leben im Laufe des Romans immer mehr zusammenrücken, erzählt die Autorin von Verrat, Grausamkeit, Macht und Machtlosigkeit. Verzweiflung und Liebe wechseln sich rasant ab. Detailreich und dicht ist ihre Sprache, und ihre Figuren lernt man durch die einzelnen Kapitel lieben oder hassen. Beklemmend beschreibt sie die damaligen Verhältnisse, die durch die Macht der Kirche, die Armut und Hilflosigkeit der Menschen und natürlich durch den drohenden Schwarzen Tod bestimmt sind. Sehr interessant und spannend waren auch die durch den Medicus de Vries und die selbsternannte Heilerin Ita beschriebenen Details über Aberglaube und die Heilmethoden der damaligen Zeit.

    Ein wenig zu viel Gewicht legt sie für mich hierbei auf die körperliche Lust, die fast in jedem Kapitel präsent ist und deshalb in meinen Augen etwas zu voyeuristisch erscheint. Dennoch hat das Buch eine ununterbrochene Spannungskurve. Es geschieht viel in diesem Roman, das mir als Leserin spannende, beklemmende und unterhaltsame Lesestunden bescherte. Dennoch merkt man dem Buch an, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt, und besonders die Ausführungen über die Pest im Nachwort empfand ich als sehr aufschlussreich.

    Ich empfehle diesen Roman allen, die sich für die Thematik der Pest interessieren, die ereignisreiche und unkitschige Romane mögen und die es eher als langweilig empfinden, wenn ein Autor allzu tief in das Innenleben der Figuren eindringt.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Brigitte Riebe: Die Pestmagd“ zu „Brigitte Riebe - Die Pestmagd“ geändert.
  • Obwohl der Prolog in Freiburg um 1525 spielt, dreht sich die Hauptgeschichte um Köln ca. 1540.


    Erst später wird es deutlich, weshalb dieser Zeit- und Ortssprung notwendig ist.



    Die Autorin hat es wirklich geschafft, auf den fast 540 Seiten eine Stimmung zu erzeugen, in der man sich nicht als Leser, sondern als Zuschauer wähnt. Durch die Protagonisten erlebt man mit, wie schwer es zu damaliger Zeit gewesen sein muss, als Frau ihren Mann zu stehen. Nicht nur, dass ihr Mann gestorben ist und sie um das Überleben kämpfen muss. Nein, immer wieder wird sie auch von ihrer Vergangenheit eingeholt. Eine Vergangenheit, die vielen Frauen beschieden war.


    Aber auch die Rolle des männlichen Protagonisten de Vries erscheint mir sehr ausgeklügelt. Beide Rollen harmonieren perfekt und lassen das Bild erst richtig lebendig wirken.



    Sehr gut haben mir die vielen kleinen, sehr gut recherchierten Details gefallen. Sei es die ausgefallenen und nicht ganz so bekannten Foltermethoden (z.B.Spreizbirne) oder die Kleidung.



    Voller Erstaunen habe ich zum ersten Mal von der Siechenbande gehört bzw. gelesen. Die Bandenmitglieder brachen in die Häuser der Pestkranken ein und klauten alles was nicht niet- und nagelfest ist. Aber viel schlimmer ist, dass sie mit pestverseuchter Wäsche in "gesunde" Häuser legten. Warum... kann sich wohl jeder denken.




    Fazit:



    Mir hat die Geschichte um Johanna sehr gut gefallen. Einerseits wird sie als eine starke, toughe Frau dargestellt, aber andererseits spürt man, in welcher misslichen Lage sie sich befindet und wie sie stets bemüht ist, ihr Leben in Griff zu kriegen.



    Da es mittlerweile eine Fortsetzung gibt, möchte ich diese unbedingt lesen.