Worum es geht
Die Südafrikanerin Nombeko Mayeki, die seit ihrem 5. Lebensjahr als Latrinnentonnenträgerin schuftet, hat nie eine Schule besucht und ist dennoch ein mathematisches Genie. Einen Unfall überlebt die 15-jährige nur knapp, wird aber für die Ungelegenheiten, die sie dem betrunkenen Fahrer damit bereitet hat, bestraft und dazu verurteilt, bei ihm als Putzfrau zu arbeiten. Der völlig unfähige Ingenieur soll Südafrika zu Nuklearwaffen verhelfen, doch hat er von der Materie so gut wie keine Ahnung. Nombeko, die längst lesen gelernt hat, arbeitet sich durch sämtliche Bücher des Forschungslagers und gibt ihrem Brotherrn stets nützliche Hinweise, worauf die Produktion von 6 Atombomben gelingt. Weil der Ingenieur im Gegensatz zu seiner Putzfrau mit dem Rechnen auf Kriegsfuß steht, taucht plötzlich eine 7. Bombe auf, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Nombeko gelingt mit der überflüssigen Bombe im Gepäck die Flucht nach Schweden, wo sie Holger 2 kennenlernt, den es genauso wenig geben dürfte wie die Atombombe, weil nur sein Zwillingsbruder Holger 1 amtlich registriert ist. Einer alten Familientradition folgend, sieht er seinen Lebenssinn darin, den König zu entführen und die Monarchie auszurotten. Eine nukleare Waffe mit der Sprengkraft von 3 Megatonnen, kommt ihm da gerade recht ...
Wie es mir gefallen hat
Eigentlich mag ich solche skurillen Geschichten nicht besonders gerne, aber die vorliegende hat es mir von der ersten bis zur letzten Seite angetan. Nombeko ist eine sehr sympathische Figur, die man gerne auf ihrem abenteuerlichen Weg begleitet und auch dem übrigen Personal fehlt es nicht am gewissen Etwas. Hat man sich erst einmal mit der überschäumenden Fantasie des Autors angefreundet, folgt man ihm willig in die fantastische Welt seiner Hauptfiguren. Das Erstaunliche für mich an der Geschichte war jedoch der sehr konkrete Bezug zu allen möglichen bedeutenden Figuren aus Vergangenheit und Gegenwart. Leider bin ich in die schwedische Politik zu wenig eingeweiht, um alle Pointen zu verstehen, aber die Anspielung auf das ausschweifende Leben König Carl XVI. Gustaf in einem einzigen Satz bleibt sicher keinem aufmerksamen Leser verborgen.
Jonasson hat mit seinem Roman eine ganz außergewöhnliche Geschichte vorgelegt, die durch ihren Einfallsreichtum besticht und mit dem rechten Maß an Humor und Ironie zu einem Leseerlebnis wird, für das es von mir auch die volle Punktezahl gibt.