Hallo zusammen,
am 27. Dezember starten bittersweetlight, Wuselsusi, xJeannex und ich unsere MLR zu "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas.
Ihr könnte euch gerne noch anschließen.
Titel: Die Kameliendame
Alexandre Dumas der Jüngere (Autor) , Otto Flake (Übersetzer)
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 240
ISBN: 9783596903030
Termin: März 2011
Hallo zusammen,
am 27. Dezember starten bittersweetlight, Wuselsusi, xJeannex und ich unsere MLR zu "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas.
Ihr könnte euch gerne noch anschließen.
Danke fürs Eröffnen Vielleicht können wir schon vorab das Lesetempo festlegen?
Vielleicht jeden Tag drei oder vier Kapitel?
Vielleicht jeden Tag drei oder vier Kapitel?
Ja, das Pensum wäre aus meiner Sicht stressfrei schaffbar, ich bin für drei Kapitel. Allen Frohe Weihnachten
Morgen geht es los
So, dann bring ich mal ein bisschen Schwung in unsere Leserunde
Kapitel 1
Der Erzähler macht zu Beginn klar, dass diese Geschichte nicht seiner Fantasie entsprungen ist, sondern sich auf eine wahre Begebenheit stützt. Die Hauptperson ist bereits verstorben.
Ein Plakat, auf dem eine Versteigerung von Luxusgegenständen etc. infolge eines Todesfalles beworben wird, erregt die Aufmerksamkeit des Erzählers. Die Habseligkeiten können vor der Versteigerung in der Wohnung des Verstorbenen besichtigt werden.
Es wird klar, dass es sich um eine Kurtisane handelt, die anscheinend einen prunkvollen und verschwenderischen Lebensstil an den Tag legte.
Später erfährt der Erzähler, dass es sich bei der Toten um Marguerite Gaultier handelt. Er kannte sie flüchtig.
Nun, das erste Kapitel nimmt ziemlich viel vorweg.
ZitatDie Frau, bei der ich mich befand, war tot; nichts hinderte darum selbst die tugendhaftesten Damen, bis in ihr Schlafzimmer vorzudringen.
Bei der Vorstellung wurde mir übel. Kaum unter der Erde, fallen sie schon mit Argusaugen über die Besitztümer her und warten noch nicht mal die Auktion ab
Kurtisanen werden von der Gesellschaft missachtet, als gefallene, unmoralische, lasterhafte Frauen und Mädchen betrachtet. Der Erzähler erinnert sich an eine Situation, in der eine solche Frau von Gendarmen abgeführt und Ihres Kindes entrissen wird.
ZitatSeit diesem Tage bekam ich es nicht mehr über mich, eine Frau auf den ersten Blick zu missachten.
Außerhalb des Berufs sind diese Damen eben auch Mutter, Schwester und Freundin, wie alle anderen.
Kapitel 2:
Hier erfahren wir etwas mehr über Marguerite. Der Erzähler schildert sie als wunderschöne junge Frau, die entgegen der meisten Kurtisanen eine würdevolle Eleganz innehatte. Ihr Gesicht verlieh ihr Unschuld, die so gar nicht Ihrer Beschäftigung entsprach. Auch befand sie sich niemals in Begleitung und hatte junge, angesehene Kunden.
Stets in eleganten Kleidern, traf man sie oft im Theater an. Mit Lorgnette, einem Beutel mit Süßigkeiten und einem Strauß Kamelien. An fünf Tagen im Monat waren diese rot, ansonsten weiß. Daher also der Titel.
Als Maguerite erkrankt und zur Kur muss, trifft sie auf einen ausländischen Herzog, der in ihr das Abbild seiner ebenfalls kranken Tochter sieht. Seine Tochter starb. Der Herzog bat Maguerite bei ihm zu leben, ihren Lebenstil aufzugeben und bot ihr dafür alles, was sie sich nur wünschen konnte. Maguerite, krank und ob ihres Lebensstils reumütig, willigte ein.
Als Ihre Lebensgeister zurückkehrten und sie wieder nach Paris kam, war es schnell vorbei mit dem Vorsatz. Der Herzog ließ sie gewähren.
Marguerite schien nicht unter Ihrer Beschäftigung noch unter Ihrem ausschweifenden Lebensstil zu leiden, so viel steht fest
Die Hauptperson ist bereits verstorben.
Ihr Grab kann auf dem Cimetiere de Montmartre in Paris besucht werden. Hier gibts ein Foto davon.
(Entschuldigt mein Hereinplatzen, ich geh jetzt auch schnell wieder.)
"Ich bin der Meinung, dass man Gestalten nur schaffen kann,
wenn die Menschen lange ergründet hat, ebenso man eine Sprache nur unter der
Bedingung beherrscht, dass man sie ernsthaft erlernte."
Ich finde den ersten Satz als Einstieg sehr gelungen.
Interessant finde ich auch den Ansatz, Menschen mit Sprachen zu vergleichen:
Manches begreift man intuitiv, über anderes muss man gründlich nachdenken.
Der Erzähler ist der Meinung, dass er noch nicht alt genug
ist, um Geschichten erfinden zu können, deswegen erzählt er eine Geschichte von
der er den Leser bittet, an eine wahre Begebenheit zu glauben. Alle Personen
dieser Geschichte seien noch am Leben, außer die Heldin. Damit ist klar, dass
es in dem Roman nicht darum geht, was am Ende passiert, sondern was zum Ende
führt.
Es ist mir schon oft bei alten Romanen aufgefallen, dass der
Erzähler der Geschichte, obwohl er selbst keine Hauptfigur ist, trotzdem von
sich in der Ich-Form berichtet, an der Handlung teilnimmt und den Leser aktiv
anspricht.
Ich bin mir nicht sicher darüber, ob ich das schön finde,
oder nicht. Es löst sozusagen widersprüchliche Gefühle in mir aus. Einerseits
hat man so das Gefühl ein Teil der Geschichte zu sein, man hat das Gefühl, dass
das alles wirklich geschehen ist. Andererseits wird man gerade dadurch daran
erinnert, dass man ein Buch liest und dass alles nur eine Geschichte ist.
Der Erzähler entdeckt ein Plakat, das die Versteigerung von
Möbeln und Luxusgegenständen
aufgrund eines Todesfalls ankündigt.
Er beschließt, zur Besichtigung der Möbel etc. zu gehen.
Dort herrscht ein ziemlicher Andrang. Der Erzähler stellt
fest, dass er sich in der Wohnung einer „ausgehaltenen Frau“ befindet.
Ich habe mich in dem Moment gefragt, ob mit diesem Begriff
zwangsläufig eine Prostituierte gemeint ist, oder ob es sich auch um eine Frau
halten kann, die sich einen reichen Liebhaber „geangelt“ hat.
Teilweise finde ich die Sprache sehr schlicht und einfach,
teilweise bekommt man aber auch solch verschachtelten Sätze serviert, dass man
sie mehrmals lesen muss.
Bsp:
"ch verstand bald Bewunderung und Erstaunen, denn sobald
ich selbst mit der Prüfung begonnen hatte, erkannte ich ohne weiteres, dass ich
mich in der Wohnung einer ausgehaltenen Frau befand, und wenn es etwas gibt,
das die Damen von Welt zu sehen wünschen, und es waren Damen der Welt da, so
ist es das Interieur solcher Mädchen, deren Kutschen täglich ihre eigenen
streifen und bespritzen, die wie sie selbst und Seite an Seite mit ihnen ihre
Loge in der Großen und in der Italienischen Oper haben und, in Paris
wenigstens, durch ihre Schönheit, ihre Diamanten und Skandale die
Aufmerksamkeit aller herausforderten."
Interessant fand ich auch den Satz „Die Frau, bei der ich
mich befand, war tot“. Er drückt aus, dass diese Person, obwohl sie tot und
damit nicht mehr da ist, doch noch irgendwie da ist. Dass man ein Eindringling
ist, der in ihre Privatsphäre einbricht.
Aber trotzdem machen sich alle Besucher mit Neugier über
ihre Sachen her. Dabei sind sie gar nicht an den Gegenständen interessiert,
sondern an der Geschichte der ehemaligen Besitzerin – von der allerdings nichts
zu finden ist.
Der Erzähler beurteilt die ehemalige Besitzerin aufgrund der
prunkvollen Einrichtung als verschwendungssüchtig und vermutet, dass sie für
die Finanzierung mehr als einen Liebhaber benötigte.
Er ist der Meinung, dass es für sie besser war, früh zu
sterben – bevor das Alter den Körper verändert. Er bezeichnet dies als „mild
von Gott“.
Das finde ich auch immer wieder interessant an den alten
Romanen: Die Erzähler sind der Meinung, dass alles in Gottes Hand lag. Wenn
jemand Glück hat, meint Gott es gut mit ihm; wenn es jemanden schlecht geht,
bestraft ihn Gott für etwas. Wenn jemand etwas weiß, hat er diese Erkenntnis
von Gott erhalten. Man merkt, welchen Stellenwert der Glauben an Gott in der
damaligen Zeit in der Gesellschaft einnahm.
Der Erzähler erfährt, dass die Kurtisane Marguerite Gautier
war. Er kannte sie vom Namen und vom Sehen. Sie ist seit etwa 3 Wochen tot und
hatte eine Menge Schulden, weswegen ihr Besitz nun versteigert muss.
Der Erzähler ist der Meinung, dass er „eine unerschöpfliche
Nachsicht für diejenigen, die man Freudenmädchen nennt“ habe, jedoch hatte ich
das Kapitel über den Eindruck, dass er Kurtisanen genau wie der Rest der
Gesellschaft sehr verurteilt: Er findet nichts trauriger als eine alternde
Kurtisane, er geht davon aus, dass sie keine Freunde und keine Familie haben,
dass sie keine Würde haben und ihr Leben lang Reue empfinden müssen.
Dennoch ist der Erzähler der Meinung, dass er eine Frau nie
auf den ersten Blick missachtet, nachdem er einmal beobachtet hatte, wie
Kurtisane auf offener Straße weinte, weil ihr Gendarmen das Kind wegnahmen.
Im Grunde genommen hat er in dem Moment, wo er durch die
Wohnung ging, aber nichts anderes getan, als die Frau, die dort wohnte, zu
missachten.
Erst als er ein Gesicht zu dem Menschen hatte, hat er
Mitleid und nicht mehr Abscheu für die verstorbene Frau empfunden.
Der Tod Marguerites erregt fast kein Aufsehen. Der Erzähler
vergleicht sie mit einer glanzlosen Sonne – sie geht glanzlos auf und auch
glanzlos unter. Wenn eine Kurtisane früh stirbt, erfahren alle Liebhaber von
ihrem Tod, da diese in Paris alle in Kontakt stehen. Tränen weint man
allerdings nicht um sie.
„Was mich betrifft, so befand sich zwar mein Namenszug auf
keinem der Gegenstände, die Marguerite gehört hatten, aber die gefühlsmäßige
Nachsicht und das natürliche Mitleid, das ich gefühlsmäßige Nachsicht und das
natürliche Mitleid, das ich vorhin eingestand, bewirken, dass ich an ihren Tod
länger dachte, als sie es vielleicht verdient hatte.“
Diesen Satz fand ich ungeheuerlich: Nur weil sie eine
Kurtisane war, hatte sie es nicht verdient, dass man ihren Tod betrauert?
Der Erzähler erinnert sich Marguerite zurück: Sie war sehr
vornehm und sehr schön. Ihr Lächeln war das einer Herzogin. Er bedauert den Tod
Marguerites „wie man die unwiderrufliche Zerstörung eines Werkes bedauert, das
vollkommen gewesen war.“
Marguerite verbrachte alle ihre Abende im Theater oder auf
dem Ball. Sie hatte immer drei Gegenstände bei sich: ein Lorgnette (ich musste
googlen, was das ist), ein Beutelchen mit Süßigkeiten und ein Strauß Kamelien.
An 25 Tagen eines Monats trug sie weiße Kamelien und an 5 Tagen rote Kamelien –
niemand wusste den Grund dafür, aber diese Tatsache führt zu ihrem Namen: Die
Kameliendame.
Marguerite war die Mätresse der elegantesten jungen Männer –
man rühmte sich damit, sie als Mätresse zu haben. Allerdings war sie seit 3
Jahren nur noch mit einem Mann zusammen, der versucht haben soll, die aus ihrem
alten Leben zu lösen.
Während eine Kuraufenthaltes lernt M. einen alten Herzog
kennen. Sie sieht seiner verstorbenen Tochter ähnlich, deswegen bittet er sie,
sie lieben zu dürfen, wird jedoch schnell über M.s Status aufgeklärt.
Da er M. nicht aufgeben will, bittet er sie, ihr ehemaliges
Leben aufzugeben. Sie willigt ein. Als sie sich jedoch zurück in Paris
befinden, beginnt sich M. zu langweilen und verbringt ihre Nächte wieder gemäß
ihren alten Gewohnheiten.
Der Herzog findet das natürlich heraus, doch er ist nicht in
der Verfassung, die Sache mit M. zu beenden. So läuft alles weiter wie bisher:
M. trifft sich mit dem Herzog und M. trifft sich mit anderen Männern.
Außerdem erfährt man, dass M. eine Lungenkrankheit hat.
@bittersweetlight:
Wie weit bist du schon?
Vielleicht waren 3 Kapitel pro Tag ein bisschen ambitioniert von mir.
Wie sieht es bei den anderen aus?
@bittersweetlight:
Wie weit bist du schon?
Vielleicht waren 3 Kapitel pro Tag ein bisschen ambitioniert von mir.
Wie sieht es bei den anderen aus?
Ich bin gerade bei Kapitel 6 angelangt. Zu Kapitel 3 habe ich gestern nichts gepostet, weil ich mich ein bisschen über Manon Lescaut informieren wollte, dazu poste ich heute Abend etwas. Wie weit bist Du?
Wuselsusi und Jeanne, wie sieht es bei euch aus?
Alles anzeigen
Es ist mir schon oft bei alten Romanen aufgefallen, dass der
Erzähler der Geschichte, obwohl er selbst keine Hauptfigur ist, trotzdem von
sich in der Ich-Form berichtet, an der Handlung teilnimmt und den Leser aktiv
anspricht.
Ich bin mir nicht sicher darüber, ob ich das schön finde,
oder nicht. Es löst sozusagen widersprüchliche Gefühle in mir aus. Einerseits
hat man so das Gefühl ein Teil der Geschichte zu sein, man hat das Gefühl, dass
das alles wirklich geschehen ist. Andererseits wird man gerade dadurch daran
erinnert, dass man ein Buch liest und dass alles nur eine Geschichte ist.
Teilweise finde ich die Sprache sehr schlicht und einfach,
teilweise bekommt man aber auch solch verschachtelten Sätze serviert, dass man
sie mehrmals lesen muss.
Der Erzähler ist der Meinung, dass er „eine unerschöpfliche
Nachsicht für diejenigen, die man Freudenmädchen nennt“ habe, jedoch hatte ich
das Kapitel über den Eindruck, dass er Kurtisanen genau wie der Rest der
Gesellschaft sehr verurteilt: Er findet nichts trauriger als eine alternde
Kurtisane, er geht davon aus, dass sie keine Freunde und keine Familie haben,
dass sie keine Würde haben und ihr Leben lang Reue empfinden müssen.
Dennoch ist der Erzähler der Meinung, dass er eine Frau nie
auf den ersten Blick missachtet, nachdem er einmal beobachtet hatte, wie
Kurtisane auf offener Straße weinte, weil ihr Gendarmen das Kind wegnahmen.
Im Grunde genommen hat er in dem Moment, wo er durch die
Wohnung ging, aber nichts anderes getan, als die Frau, die dort wohnte, zu
missachten.
Erst als er ein Gesicht zu dem Menschen hatte, hat er
Mitleid und nicht mehr Abscheu für die verstorbene Frau empfunden.
Stimmt, das Buch ist alles andere als einfach zu lesen. Wir haben es auch mit einen widersprüchigem Erzähler zu tun. Auf der einen Seite sagt er, er könne solche Frauen nicht mehr auf den ersten Blick missachten, auf der anderen Seite lässt er dermaßen herablassend seinen Unmut ob der Kurtisanen aus. Was denn nun? Und Maguerite als Kunstwerk zu bezeichnen, ist in meinen Augen sehr anmaßend. Warten wir es ab.
Ihr Grab kann auf dem Cimetiere de Montmartre in Paris besucht werden. Hier gibts ein Foto davon.
(Entschuldigt mein Hereinplatzen, ich geh jetzt auch schnell wieder.)
Danke für den Link Kannst ruhig öfter hier vorbeischauen
Hallo Ihr Lieben,
leider ist bei mir privat Einiges dazwischen gekommen, sodass ich im Moment nicht so wie gedacht zum Lesen komme . Vielleicht wird es zum 1. Januar etwas ruhiger und ich kann die Verfolgung aufnehmen
Lieben Gruß
Wuselsusi
So, hier meine Anmerkungen zu Kapitel 3, die ich eigentlich schon gestern posten wollte
Kapitel 3
2 Tage nach der Besichtigung beginnt nun die Versteigerung von MaRguerites Wertsachen, ebenfalls noch in der Wohnung. Viele angesehene Damen sind anwesend, auch um einen Blick auf die anwesenden Kurtisanen zu werfen und aus nächster Nähe zu betrachten zu können. Der Erzähler ersteigert Maguerites Exemplar von Abbé Prévosts Manon Lescaut, um die angepriesene Widmung zu erfahren.
ZitatManon an Marguerite, in Demut
Armand Duval
Zum Inhalt schreibt amazon:
ZitatRätselhafte, schillernde Manon Lescaut – ist sie die bedingungslos Liebende, als die sie selbst sich darstellt, oder doch nur ein Fähnchen im Sturmwind ihrer Begierden? Seit Jahrhunderten beschäftigt diese unwiderstehliche Femme fatale die Fantasie von Männern und Frauen.
Die verführerische Manon Lescaut soll von ihren Eltern ins Kloster geschickt werden, da kreuzt der junge Chevalier des Grieux ihren Weg. Er verfällt ihr sofort und lässt alle Pläne fahren. Mit seiner blinden Leidenschaft für die abgöttisch Geliebte brüskiert er Kirche und Konventionen. Die wilde Ehe gewinnt eine flirrende Dynamik, aufmerksam beäugt von der geschmähten Gesellschaft. Denn die beiden – privilegiert, aber geächtet – kennen nur Freund oder Feind. Und diejenigen, die sich kaufen lassen von ihrem ergaunerten Geld. Doch beim dramatischen Finale in der Neuen Welt können auch das Gold, Manons Liebreiz und des Grieux‘ blaues Blut die Heldin nicht retten.
Letzendlich stirbt Manon in der Wüste in den Armen des Grieux und bekennend zu Ihrer Liebe. Er begräbt sie zusammen mit seinem Herzen.
Der Erzähler ist angesichts der Geschichte voller Mitleid mit Marguerite und hält ein flammendes Plädoyer für die "Sünderinnen" und appelliert an die christliche Nächstenliebe, man möge den Damen doch helfen, den richtigen Weg zu finden. Meine Meinung: scheinheilig
Warum?
ZitatMissachten wir vor allem nicht die Frau, die nicht Mutter, nicht Schwester, nicht Gattin ist.
An einer Stelle spricht er von der Überlegenheit der Ausschweifung oder der des Herzens. Beides ist für ihn unvereinbar, sodass er in Kurtisanen enweder das Laster sieht oder die vom Laster geläuterten. Ich würde das Nachsicht nennen, nicht Nächstenliebe
Zudem greift er Voltaires Theorien an
ZitatAn meine Generation wende ich mich, für die Theorien des Herrn von Voltaire zum Glück nicht mehr gültig sind, und gleich mir versteht, dass die Menschheit seit 15 Jahren von einem unvergleichlichen Aufschwung der Seele getragen wird. Die Erkenntnis des Guten und des Schlechten ist wieder für immer im unseren Besitz...
Aus Wikipedia:
ZitatVoltaire war einer der bedeutendsten Kirchenkritiker des 18. Jahrhunderts. Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie am weltanschaulichen Monopol der katholischen Kirche war Voltaire ein Vordenker der Aufklärung und ein wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution.
pescador: Wollen wir den anderen die Chance zum Aufholen geben und am 02. Januar weitermachen?
Der Erzähler begibt sich zur Versteigerung. Es ist viel los
dort: „alle Berühmtheiten des elegenten Lasters“ sind anwesend, außerdem ein
„paar große Damen“, die die Kurtisanen mustern und laut Vermutung des Erzählers
nur zur Versteigerung gekommen sind, um sich diese Frauen anzusehen. Der Autor
vermutet, dass die „großen Damen“ die Damen mit dem Lastern um ihr Leben („ihre
leichten Abenteuer“) beneiden.
Hat er damit Recht? Würde man jemals eine Kurtisane
beneiden, nur weil ihr Leben „abwechslungsreich“ ist? Ich würde dem entschieden
widersprechen.
Und wieso ist das Laster plötzlich elegant? In den ersten
Kapiteln war es doch alles andere als elegant.
Auch der Erzähler gehört zu den „Gaffern“: Er hat nicht die
Absicht, etwas zu kaufen. Er ist nur da, weil er die anderen Anwesenden gerne
beobachten möchte.
Doch dann wird ein Buch zur Versteigerung angeboten mit dem
Hinweis, dass auf der ersten Seite etwas geschrieben steht.
Es folgt ein Bieterkampf, in dem der Erzähler es ersteigert,
obwohl er somit fast zehnmal mehr für das Buch bezahlen muss, auch wenn er es
in einem Geschäft kaufen würde.
Bei dem Buch handelt es sich um „Manon Lescaut“.
Dieses Buch gibt es wirklich. Es ist etwa 1730 erschienen
und handelt laut Wikipedia um
Zitatsichtlich die eigene, offenbar so
leidenschaftliche wie frustrierende und Schuldgefühle auslösende Liebe des
Autors zu der Haager Edelkurtisane Lenki Eckhardt verarbeitet, die er kurz
zuvor kennengelernt hatte.
Was auf der ersten Seite des ersteigerten Buches geschrieben steht: „Manon an
Marguerite, in Demut. Armand Duval.“
Der Erzähler fragt sich, was die Worte „in Demut“ zu
bedeuten haben.
Laut Wikipedia:
ZitatAlles anzeigenDer Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass
es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.
Zu unterscheiden ist die (innere) Demut als innere Haltung
und der äußere Ausdruck der Demut, die demütige äußere Erscheinung. Im
Idealfall stimmt beides überein. Wer sich demütig gibt, muss deshalb jedoch
nicht demütg sein und umgekehrt kann derjenige, der hochmütig erscheint, einen
echten Stolz und eine damit verbundene innere Demut haben[2]. Wer seine
(vermeintliche) Demut zur Schau stellt, ist stolz nicht demütig. Die Demut
besteht nur zum Schein.
Der Erzähler stellt fest, dass schon viele Schriftsteller
die Geschichte einer Kurtisane erfunden haben, in die sich ein „ehrenhafter“
Mann verliebt, der versucht, sie auf den richtigen Weg zurückzubringen. In der
Geschichte der „Manon Lescaut“ stirbt die Figur in der Wüste und wird von ihrem
Liebhaber begraben.
Er vergleicht Kurtisanen mit dem verlorenen Sohn im
Christentum – man muss sie auf den richtigen Weg zurückbringen.
Auch Jesus hat versucht Magdalena auf den richtigen Weg
zurückzubringen.
Deswegen mahnt er die Leser (seine Generation): Wir sollen
nicht strenger als Jesus sein und somit nicht mitleidlos gegen „schlechteren“
Menschen sein.
Wir sollen glauben, dass in allem etwas Gutes sein kann; in
Wenig kann alles enthalten sein: Das Kind hat den Mann in sich, das Gehirn den
Gedanken und das Auge ist nur ein Punkt, aber man kann Meilen mit ihm sehen.
Stimmt, das Buch ist alles andere als einfach zu lesen. Wir haben es auch mit einen widersprüchigem Erzähler zu tun. Auf der einen Seite sagt er, er könne solche Frauen nicht mehr auf den ersten Blick missachten, auf der anderen Seite lässt er dermaßen herablassend seinen Unmut ob der Kurtisanen aus. Was denn nun? Und Maguerite als Kunstwerk zu bezeichnen, ist in meinen Augen sehr anmaßend. Warten wir es ab.
Zu Kapitel 2 ist mir noch eingefallen: Wieso bezeichnet er
M. erst als glanzlos – und dann als elegant und schön. Wie passt das zusammen?
Ich bin gerade bei Kapitel 6 angelangt. Zu Kapitel 3 habe ich gestern nichts gepostet, weil ich mich ein bisschen über Manon Lescaut informieren wollte, dazu poste ich heute Abend etwas. Wie weit bist Du?
Ich bin bei Kapitel 3.
Es ist einfach kein Buch, mit dem ich mich stundenlang ins Bett legen kann.
Ich lese und mache mir währenddessen Notizen dazu.
Ich fühle mich an Deutsch-Hausaufgaben erinnert.
Ich glaube, so ist das einfach mit Klassikern.
pescador: Wollen wir den anderen die Chance zum Aufholen geben und am 02. Januar weitermachen?
Von mir aus gerne. Muss ja auch noch selbst aufholen.
Vielleicht sollten wir uns nur einen oder zwei Kapitel pro Tag vornehmen. Dann kann man das schneller wieder aufholen, wenn man nicht immer diszipliniert ist.
Vielleicht sollten wir uns nur einen oder zwei Kapitel pro Tag vornehmen. Dann kann man das schneller wieder aufholen, wenn man nicht immer diszipliniert ist.
Passt mir wunderbar.
Zitat von »bittersweetlight« pescador: Wollen wir den anderen die Chance zum Aufholen geben und am 02. Januar weitermachen? Von mir aus gerne. Muss ja auch noch selbst aufholen.
Bin auch immer noch bei Kapitel 6
Es ist einfach kein Buch, mit dem ich mich stundenlang ins Bett legen kann.
Ich lese und mache mir währenddessen Notizen dazu.
Ich fühle mich an Deutsch-Hausaufgaben erinnert.
Ich glaube, so ist das einfach mit Klassikern.
Ich dachte schon, nur mir würde es so gehen Das liegt an dem zwiespältigem Erzähler, der wahrscheinlich alle Meinungen der damaligen Gesellschaften in sich vereinigen soll
Zu Kapitel 2 ist mir noch eingefallen: Wieso bezeichnet er
M. erst als glanzlos – und dann als elegant und schön. Wie passt das zusammen?
Vielleicht meint er die glanzlose Seele, die in einem schönen Körper steckt?
Zu dem elegantem Laster: Ich denke, er meint in dem Fall eher die Herren, denn viele Kurtisanen waren teuer. Somit konnten sich nur wohlhabende Männer den "Luxus" leisten.
Bis zum 02. Januar Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch
Frohes neues Jahr!
Wo machen wir am 2. den weiter? Bei Kapitel 4 oder 6 oder ganz woanders?
Die Versteigerung ist beendet. Es wurde mehr Geld
eingenommen als vermutet.
Über M., die Versteigerung und ihre Familie wird noch einige
Tage in Paris geredet, dann werden die Geschehnisse schließlich vergessen.
Doch dann passiert etwas, das bei dem Erzähler den Drang
auslöst, Marguerites Geschichte aufzuschreiben.
Der Erzähler Bekanntschaft mit Armand Duval – dem Menschen,
der die Widmung in das Buch M.s geschrieben hatte, das der Erzähler ersteigert
hat.
Armand Duval klingelt an seiner Tür und bittet ihn, ihm das
Buch „Manon Descaut“ abkaufen zu dürfen.
Der Erzähler schenkt es ihm, traut sich aber nicht zu
fragen, was Armand bewogen haben mag, M. diese Widmung zu schreiben.
Das muss er auch gar nicht: Armand scheint das Interesse des
Erzählers zu spüren.
Armand bezeichnet M. als einen Engel und zeigt dem Erzähler
einen Brief, den M. geschrieben hat.
In dem Brief schreibt M. Armand, dass sie krank ist und
sterben wird. Die beiden werden sich nicht mehr sehen. M. schreibt, dass dies
vielleicht besser so ist, da die M., die Armand gekannt hat, nicht mehr
existiert.
„Sie fragen mich, ob ich Ihnen verzeihe – von ganzem Herzen,
lieber Armand, denn das Schlimmste, das Sie mir zufügen wollten, war ja nur ein
Beweis Ihrer Liebe zu mir.“
Hier stellt sich die Frage: Was ist wohl zwischen den beiden
vorgefallen?
M. fordert Armand auf, eine gewisse Julie Duprat
aufzusuchen, wenn er wieder in Paris ist. Von ihr werde er ein „Tagebuch
empfangen und darin Rechtfertigung und Entschuldigung für alles finden, was
zwischen“ den beiden geschah.
Die Julie Duprat ist anscheinend informiert darüber, was
zwischen M. und Armand vorgefallen ist.
M. bezeichnet die gemeinsame Zeit mit Armand als die
glücklichste in ihrem Leben.
Sie schreibt, dass sie Armand gerne etwas von ihr geben
möchte, aber die Dinge in ihrem Zimmer wären „versiegelt“ und gehören ihr nicht
mehr.
Genau genommen stehen vor ihrer Tür schon die Gläubiger und
warten darauf, dass M. stirbt, damit die Dinge endlich versteigert werden
können – und die Gläubiger an ihr Geld kommen.
Menschen sind wirklich solche Aasgeier!
Zu dieser Zeit scheinen sie ganz besonders schlimm gewesen
zu sein.
Was mag passiert sein, dass M. solche Schulden hatte?
Was ich ebenfalls interessant finde ist folgender Satz:
„aber die, die mich gesund werden lassen wollen, machen mich ganz erschöpft
durch diese Aderlässe […]“
Hier sieht man eine typische Handlung des 18. Jahrhunderts
(nachdem Aderlässe übrigens Geschichte waren). Seit der Antike wurden bei
vielen kranken Menschen Aderlässe vorgenommen, wodurch viele gestorben sind,
die sonst überlebt hätten.
Scheint so, als würde unsere Marguerite zu ihnen gehören.
Was mich gewundert hat, dass M. Armand siezt. Ich weiß, dass
es damals gehobenen Kreisen teilweise sogar üblich war, die Mutter oder den
Ehepartner zu siezen, aber den Liebhaber? Jemanden, mit dem man so intim ist,
siezen? Das finde ich ein wenig merkwürdig und sehr distanziert…
Armand sagt, dass Marguerite etwas für ihn getan hat, „was
eine Schwester nicht getan hätte“.
Er weiß, dass die Gesellschaft seinen Schmerz über M.s
Verlust nicht versteht.
Armand sagt: „Aber sie wissen nicht, welchen Schmerz ich ihr
zugefügt habe, wie grausam ich gegen sie gewesen bin, und wie gut und gefasst
sie war.“
Und wieder stellt sich der Leser die Frage: Was hat Armand
getan? Was hat Marguerite getan? Was ist passiert?
Warum verurteilt der Erzähler eigentlich nicht Armand? Warum
werden nur Frauen verurteilt, die man kaufen kann, aber nicht die Männer, die
kaufen? Wenn ihre Nachfrage nicht wäre, würde auch kein Angebot entstehen.