Cara Dee - Aftermath

  • Cara Dee - Aftermath
    E-Book
    212 Seiten


    Inhalt (von amazon.de)
    Austin Huntley and Cameron Nash are like night and day. One is a family man, works in a nice office, drives an expensive car, and is content to be content. The other one is an antisocial car mechanic with a short fuse.
    Some things don’t change. Others definitely do.
    After surviving a five-month long kidnapping together, they struggle to return to normalcy, all while realizing that they're more drawn to each other than they ever could've imagined.


    Warning: This story contains violence and scenes of an explicit, erotic nature between two men and is intended for adults, 18+.


    Über die Autorin
    Cara Dee ist gebürtige Schwedin und hat sich mit einer Reihe von BDSM-Geschichten bereits eine kleine Fangemeinde erarbeitet. Aftermath ist ihr erster Roman und ihre erste M/M-Story.
    Mehr unter http://caradeewrites.com/


    Eigene Meinung
    Puh. Leichter Tobak ist Aftermath sicherlich nicht. Fünf Monate haben Cam und Austin – zusammen mit anderen Männern – in Gefangenschaft bei einem Wahnsinnigen verbracht. Wieder in Freiheit, bleibt die starke Verbindung zwischen den beiden Männern bestehen, mehr noch: Sie fühlen sich immer stärker zueinander hingezogen. Die Schatten der Vergangenheit, die sich in zahlreichen Flashbacks äußern, sind aber nicht die einzigen Schwierigkeiten, mit denen Cam und Austin zu kämpfen haben: Cam ist Asberger-Autist und litt schon vor der Entführung unter Panikattacken, Austin ist verheiratet und hat eine 10jährige Tochter.


    Die beiden Hauptcharaktere sind gut gezeichnet, mit glaubhafter Entwicklung und einer jeweils eigenen Sprache. Austin erschien mir zunächst etwas zu bilderbuchhaft: Der liebende Familienvater mit gutem Job, der natürlich auch noch total gut aussieht... ja sicher :wink: . Aber es steckt mehr hinter seinem Charakter und gerade Austins Entwicklung vom „content family man“ hin zu einer eigenständigeren Persönlichkeit ist hervorragend beschrieben. Die Nebencharaktere bleiben dagegen vergleichsweise flach. Austins Frau Jane rückt mit zu sehr in die Rolle der bösen Märchenhexe, ich finde, da hat es sich Cara Dee etwas zu leicht gemacht.


    Natürlich ist Aftermath immer noch Gay Erotic und keine tiefenpsychologische Charakterstudie. Die sexuelle Spannung zwischen Austin und Cam ist von Beginn an da, bis zur ersten tatsächlichen erotischen Begegnung dauert es aber bis ungefähr zur Mitte des Buches. Anschließend gibt es reichlich Sexszenen. Und was für welche! Extrem explizit, extrem - nun ja - maskulin (denke ich), mal roher, mal zärtlicher. Die Gedanken und Gefühle der Protagonisten kommen nicht zu kurz, dennoch konzentrieren sich die Szenen auf den Akt, auf das Wesentliche. Vielleicht nichts für Freunde der subtilen Erotik; für mich war es genau die richtige Mischung zwischen Gefühl und Akt.


    Ein Vergnügen ist Aftermath dennoch nicht. Dafür ist das, was die Männer während ihrer Entführung erlebt haben, zu grausam, zu brutal. Die Gefangenschaft wird in Flashbacks geschildert, diese Rückblenden folgen ebenfalls einer chronologischen Reihenfolge (und damit auch jeder mitkriegt, dass es Flashbacks sind, sind sie außerdem kursiv gedruckt). Es ist ein wenig seltsam, sich auf erotische Szenen einlassen zu sollen, wenn es anderthalb Seiten vorher noch im Folter, Tod und schwere Verletzungen ging.
    Der Zweck ist klar: Drama, Baby, Drama. Auf die billige Tour.
    Aber es funktioniert.


    Leider fallen so einige Logiklücken auf, einige Ereignisse in Gefangenschaft erscheinen sogar absolut unglaubwürdig. Das hätte mich vielleicht nicht so gestört, wenn die Geschichte um Cam und Austin sonst nicht so stark gewesen wäre. Das Ende war ebenso zwiespältig


    Fazit:
    Aftermath ist eine auf vielen Ebenen zwiespältige Lektüre. Wer lockere, unterhaltsame Gay Romance sucht, wird sie hier kaum finden; wer subtile Erotik mag, sollte auch eher etwas anderes lesen. Doch trotz so einiger Logiklücken und ein paar ganz großer Fragezeichen, trotz des für mich nicht ganz stimmigen Endes und trotz (oder wegen) aller Ambivalenz – die Geschichte funktioniert in weiten Teilen. Nicht nur die Sexszenen (die wirklich verdammt gut sind). Punktabzug gibt es allerdings für die Idee, die Flashbacks in chronologischer Reihenfolge anzuordnen. Das hätte man dramaturgisch auch geschickter lösen können.


    Cara Dee plant einen zweiten, parallelen Roman um die Geschichte. In Outcome soll es um Chase, ein weiteres Entführungsopfer, und Remy, den Halbbruder des Täters, gehen.
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Welt darauf gewartet hat.

  • Danke für die Rezi. Bei dem niedrigen Preis habe ich zugegriffen, und wurde nicht enttäuscht. Meines Erachtens eines der besseren Bücher im Bereich Gay-Romance/Erotik. Die chronologischen Rückblicke haben mich nicht gestört. Bei dem Ende kann ich der Kritik eher zustimmen:



    Die Geschichte ist aber spannend und flüssig geschrieben. Die Chemie stimmt zwischen den Charakteren, es funkt gewaltig und die (expliziten) Erotikszenen wissen zu gefallen. Es handelt sich übrigens nicht um eine BDSM-Story (falls sich das noch jemand gefragt hat bei dem Autorenporträt). Hätte für mich auch nicht gepasst, nach dem, was die beiden durchgemacht haben.


    Auf jeden Fall eine Empfehlung für Fans des Genres, die nicht zu zart besaitet sind.

  • Zitat

    Es handelt sich übrigens nicht um eine BDSM-Story (falls sich das noch jemand gefragt hat bei dem Autorenporträt).

    Danke, dass du darauf nochmal hinweist. Bei abermaligem Durchlesen meiner Rezi ist mir auch aufgefallen, dass das missverständlich sein könnte.
    (Außerdem hab ich "Asperger" falsch geschrieben :pale: )