Teil 1: "Böse Zeichen" (Seiten 7 - 70)

  • Alice finde ich noch etwas seltsam, weniger wegen ihrer frühreifen Art als wegen ihrer "Erscheinungen". Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Bildet sie sich Wittgenstein und Co nur ein oder kann man das Buch auch in den Bereich "Fantasy" stellen? :-k Wir werden sehen.

    Das habe ich mich auch gefragt.

  • Zitat von »hasewue«




    Alice finde ich noch etwas seltsam, weniger wegen ihrer frühreifen Art als wegen ihrer "Erscheinungen". Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Bildet sie sich Wittgenstein und Co nur ein oder kann man das Buch auch in den Bereich "Fantasy" stellen? :-k Wir werden sehen.
    Das habe ich mich auch gefragt.


    Nein, es ist kein Fantasy - Roman. Alice ist einfach ein Mädchen, die Dinge sieht, die sonst keiner wahrnimmt. Dass es gerade Wittgenstein und andere Philosophen sind, die sie gelesen hat, dies ist eine Eigenart Alices. Nichtsdestotrotz stellt Alice sich natürlich Fragen, was denn vom Menschen bleibt, wenn er erst einmal tot ist und diese Fragen interessieren nicht nur sie, sondern auch den verstorbenen Wittgenstein.

  • Sorry, dass ich die letzten zwei Tage nichts geschrieben habe, aber ich bin einfach nicht zum Lesen gekommen. Aber heute habe ich es endlich geschafft und den ersten Teil vollendet.
    Ich muss wirklich sagen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
    Es beginnt mit dem rätselhaften Sterben einiger Hunde, dann die Blumen auf dem Grab von Alices Mutter. Und ebenso den Fußabdruck, der ebenfalls von Alice entdeckt wurde. Derselbe Fußabdruck war auch bei der Leiche des Mädchen zu finden. Es ist für mich spannend herauszufinden, wo da der Zusammenhang sein könnte. Vielleicht ist es ja ein und derselbe Täter... und wieso stellt er die Mädchenleiche so seltsam auf?
    Was ich allerdings etwas gewagt finde ist, dass Alice Tom dazu überredet hat nicht die Polizei zu rufen. Stattdessen will Alice lieber selbst die Ermittlerin spielen. Ich halte das zwar für keine gute Idee, aber ich bin gespannt, ob sie am Ende den wahren Mörder findet (sowohl von ihrer Mutter, als auch von dem armen Mädchen im Wald).

    3 gel. Bücher
    1084
    gel. Seiten
    Ich lese gerade Der Traum der Hebamme (Sabine Ebert),Blutrote Schwestern (Jackson Pearce)

  • Ich bin noch nicht ganz durch, wollte mich aber trotzdem kurz melden bevor ich den Rest von Teil 1 lese.


    Wir lernen Tom kennen, der ebenfalls etwas seltsam ist. Was mir besonders auffiel: beide halten ja nicht so viel von Weihnachten. Liegt es bei Alice am Tod ihrer Mutter kurz vor dem Fest? Mir ist bisher noch kein Kind begegnet, dass so nüchtern bezüglich Weihnachten war und ich kenne es noch von mir, dass ich kurz vorher immer sehr aufgeregt war. Mit 11 muss man sich seine Geschenke ja noch nicht selbst bestellen. :wink:

    Dann die Sache mit den Hunden: Fällt das keinem auf, dass plötzlich sämtliche Dorfhunde sterben/ getötet werden? Das ist doch total seltsam. Dann noch die 11, die zum Zeitpunkt vom Tod der Mutter auch da war.


    Und warum ist der Schrank für Alice tabu? Warum verbietet ihr der Vater den Umgang damit? Sie ist doch noch ein Kind und da kann er doch nicht das Andenken an ihre Mutter verstecken?? :scratch: Ich finde ihn auch immer seltsamer, vor allem wegen der Rosen. Wer weiß, vielleicht hatte die Mutter einen Liebhaber?


    Ich bin gespannt wie es weitergeht, lese jetzt endlich den Rest.

  • Eine Leiche wird gefunden und hier finde ich Alice schon sehr seltsam. Wenn ich daran denke, dass sie so alt wie meine Cousine ist und mit solcher Nüchternheit auf einen toten Menschen reagiert, der vermutlich ermordet wurde und dann noch ihr ganzes lateinisches Gefasel... Spätestens hier kann ist mir das Ganze für ihr Alter zu viel. Wenn sie 15 wäre, wäre es noch einmal etwas anderes, aber mit 11 reagiert man anders auf Leichen. Vor allem wird man nicht zur Hobby-Miss Marple.


    Wenn ich eine Leiche finden würde, würde ich die Polizei rufen und nicht die Totenstarre untersuchen. Trotzdem, bei aller Kombinationsgabe frage ich mich, warum sie dann bei dem Hirsch zunächst annahm, dass es der Täter sei, der sich noch im Wald rumtreibt? Die Leiche ist tiefgefroren. Warum sollte der Täter solange warten? Auch ein Mörder ist vor Kälte nicht gefeit. Und wenn ich jemanden töten würde, würde ich meine Spuren beseitigen und verschwinden. Und nicht im Winter bei größter Kälte abwarten, ob vielleicht jemand vorbeikommt.


    Ich mag Alice und auch ihre Gedankengänge, aber sie ist für mich unglaubwürdig was ihre Fähigkeiten, Handlungsweisen und Einstellung in Relation zu ihrem Alter betrifft. Aber sie ist ein interessanter Charakter und den Humor mag ich auch.



    Eine Frage möchte ich doch mal am Anfang der Leserunde in den Raum stellen:
    Alice hat früh ihre Mutter verloren. Sie glaubt nicht an einen Unfall, obwohl alles danach aussieht. Aber glaubt ihr, dass man am Ende des Romans tatsächlich den Mörder ihrer Mutter findet (oder gefunden hat) - ich möchte nicht zu viel verraten.

    Wer weiß, vielleicht war es wirklich ein Unfall und nur durch Alice' Hartnäckigkeit wird der Mord an dem Mädchen aufgedeckt, weil sie ein Zusammenhang mit dem Tod ihrer Mutter sieht? Oder der Unfall von Alice' Mutter ist der Auslöser für die aktuellen Ereignisse? Aktuell glaube ich aber auch eher an einen Mord und hoffe, sollte sie wirklich ermordet worden sein, dass der Fall aufgeklärt wird.

    Eigentlich bin ich auch so ein Leser. :wink: Selbst für ein hochintelligentes Kind finde ich Alice mit nur 11 (!) Jahren geistig enorm frühreif. Vielleicht liegt ihre ungewöhnliche Entwicklung auch am Großvater, der sie in ihrer Nachdenklichkeit und Wissbegier unterstützt. Im Gegensatz zu ihrem Vater (ist er der Sohn oder Schwiegersohn des Großvaters?) hat er kein Problem mit Alices nicht altergemäßen Interessen.
    Erstaunlich ist das Verhalten von Alice in der antiquarischen Buchhandlung. Das Interesse an Serienmördern kann ich nachvollziehen, die altkluge Art, wie sie den Buchhändler Teifi übertölpelt, ist ungewöhnlich. Hat er nur deswegen so einen Zorn auf das Kind, weil es ihn bloßgestellt hat, oder hat das sinistere Ursachen? :-k

    Ich habe auch kein Problem mit solchen Heldinnen, sind sie doch die zentralen Figuren und harmlose, ängstliche Kinder wären nicht förderlich was die Handlung und Spannung betrifft. Und bis zum Leichenfund hatte ich auch keine Probleme mit Alice' Art, aber nur, weil sie ein paar Bücher liest oder TV sieht, heißt es doch nicht, dass sie sofort den Sachverhalt klären kann, eine Leiche und deren Umstände untersuchen kann und sich anhört wie eine Rechtsmedizinerin nach 10 Jahren Berufserfahrung (übertrieben!!). Das stört mich aktuell etwas.

    Muss man bei 682 Seelen jeden Einzelnen kennen? :-k Vielleicht stammt das Mädchen auch aus einem Nachbardorf oder von einem Einödhof?

    Sie kann aus einem Nachbardorf oder sogar noch von weiter weg stammen. Ich wohne auch ländlich und kenne bei weitem nicht jeden von sehen, geschweige denn persönlich. Zudem verändert sich ein toter Mensch optisch und wenn man dann gefroren im Wald liegt, braucht es schon jemanden, der einen etwas besser kennt, damit man identifiziert werden kann.


    Teil 2 beginne ich dann morgen. :)

  • Und bis zum Leichenfund hatte ich auch keine Probleme mit Alice' Art, aber nur, weil sie ein paar Bücher liest oder TV sieht, heißt es doch nicht, dass sie sofort den Sachverhalt klären kann, eine Leiche und deren Umstände untersuchen kann und sich anhört wie eine Rechtsmedizinerin nach 10 Jahren Berufserfahrung (übertrieben!!). Das stört mich aktuell etwas.


    Die Bücherwelt ist voll von fantastischen Helden. Wer glaubt schon, dass es einen James Bond 007 auch nur in annähernder Form so gibt. Dennoch fragt sicher keiner, der Flemings Bücher oder die Filme liebt, ob dieser Agent auch in Wirklichkeit so existieren könnte. Eine Miss Marpel oder ein Sherlock Holmes dürfte als Ermittler wohl auch nicht in der Wirklichkeit zu finden sein. Noch weniger haben die Methoden dieser Helden mit echter Polizeiarbeit zu tun. 007 ermittelt eben in eigener Sache, vorbei an Polizei und Rechtsstaat, 007 kennt keine Furcht und sitzt am Ende, trotz schwerer Verletzungen, im Schlauchboot mit einer netten Dame. Die Realität ist nun wirklich kein guter Maßstab, um Helden in Büchern zu bewerten. Helden und Heldinnen handeln jenseits der statistisch normalen Wirklichkeit. Sie kümmern sich um Fälle, die es vielleicht nie so geben wird, aber man kann es sich vorstellen. 007 ist ein extremer Superheld, der immer die Welt rettet. Alice ist eine extreme Superheldin. Sie ist klug, sie liest Philosophen, die sie dann sieht, sie hat sich ein Wissen über Ermittlungsarbeit angelesen und hält sich ganz unbescheiden für eine waschechte Ermittlerin. Würde ein Autor seinen Helden eine Vita geben, die es auch wirklich gibt, dann wäre es kein Held. Die Bücher wären auch weitaus umfangreicher und weniger spannend. Als Leser tauchen wir (ich mache dies zumindest, wenn ich ein Buch lese) in Figuren ein, mit all den tollen Fähigkeiten und dem Wissen. Wen stört es, ob 007 gerade immer die Fremdsprache beherrscht, die er gerade braucht. Er kann sie und wir fiebern weiter mit ihm. Ein Held überzeichnet nicht nur reale Figuren, er überzeichnet auch die gesamte Wirklichkeit, in der er sich bewegt. Es ist so als betrachten wir unsere Welt durch den Boden einer Flasche. Manches wirkt klein, anderes riesenhaft. Wenn Alice sich also nicht fürchtet, wenn sie eine Leiche findet (was nicht ganz stimmt, denn ihr vergeht ordentlich der Appetit auf Fleisch...), so ist es meines Erachtens fatal, wenn man Alice mit einer realen Mädchen in diesem Alter vergleicht. Helden sind Helden und Menschen sind Menschen. Und Autopsieberichte von Rechtsmediziner sind weitaus unverständlicher.

  • Zudem verändert sich ein toter Mensch optisch und wenn man dann gefroren im Wald liegt, braucht es schon jemanden, der einen etwas besser kennt, damit man identifiziert werden kann.

    Häschen, da hast du recht, ich ziehe meine Aussage zurück, und freue mich über diesen sehr niedlich klingenden Satz. "Wenn man dann gefroren im Wald liegt" :wink:, klingt so viel schöner, als es wirklich ist.

  • Würde ein Autor seinen Helden eine Vita geben, die es auch wirklich gibt, dann wäre es kein Held. Die Bücher wären auch weitaus umfangreicher und weniger spannend.

    Der Held einer Geschichte muss doch aber nicht immer auch ein "Superheld" sein. Ein "normales" Leben kann ja auch spannend sein.

    so ist es meines Erachtens fatal, wenn man Alice mit einer realen Mädchen in diesem Alter vergleicht. Helden sind Helden und Menschen sind Menschen.

    Für Alice trifft das auf jeden Fall zu - die kann man wohl nicht mit normalen Maßstäben messen. Aber es gibt andere "Kinder-Helden" in anderen Geschichten, die sich durchaus wie normale Kinder verhalten. Die unterhalten sich dann allerdings auch nicht mit toten Philosophen. :wink: Ich warte irgendwie auch immer auf den Moment, in dem sich Alice einfach mal wie ein elfjähriges Mädchen verhält. Auch Superhelden haben doch mal schwache Momente :wink: Und mir fällt es einfach schwer, in diesem Mädchen eine Superheldin zu sehen. Ihr fehlt irgendwie die Ausstrahlung.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • "Wenn man dann gefroren im Wald liegt" :wink:, klingt so viel schöner, als es wirklich ist.


    Aber er ist sachlich falsch: Es müsste heißen "wenn man gefroren im Wald steht". :mrgreen: Das ist etwas ganz Anderes und sehr Erwähnenswertes, schließlich liegen die meisten Leichen nur irgendwo herum. :idea:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Noch ein Nachtrag zur Konzeption von Helden und Hauptfiguren.
    Zum "normalen Leben": das normale Leben ist ja der Gegensatz zu dem Leben, das wir in Büchern und Filmen suchen. Wäre das normale Leben genauso spannend, dann bräuchten wir keine Bücher und Filme. Dann wäre die Fiction ja nur eine Kopie des Lebens. Es gibt natürlich Autoren, die ein solch bewegtes Leben haben, dass sie dieses erzählen und sich dieses Leben von dem unseren abhebt (z. B. in "Limonov" ein Roman von Emmanuel Carrere). Hier beschreibt Carrere nicht sein Leben, aber das eines realen Menschen, das sich aber wie ein fiktiver Roman liest. Wenn es allerdings um fiktive Geschichten und Figuren geht, dann kann das normale Leben eben nicht spannend sein. Ich kenne jedenfalls kein Beispiel dafür in der Literatur (heißt natürlich nicht, dass dies trotzdem existiert). Normalohelden wie in Psychothrillern werden zu Helden, indem sie in eine bestimmte Situation gebracht werden. Der Autor wirft sie in ein Haifischbecken und schaut zu wie der Held sich befreit. Superhelden suchen selbst den Ärger, indem sie neugierig ihre Nase immer in die Angelegenheiten anderer Leute stecken. Diese zwei Arten von Helden unterscheide ich. Für mich kommt ein normales Leben eines elfjährigen Mädchens nicht in Frage. Das wäre mir einfach zu langweilig.
    Ich kenne keine anderen Kinder-Helden, die einfach Kinder sind. Selbst in der Kinder- und Jugendliteratur sind die Figuren keine normalen Kinder. Alice im Wunderland, Momo oder Harry Potter. Sie alle wenden sich von den Erwachsenen ab und vertrauen auf ihre Fähigkeiten oder auf andere imaginäre Lehrer, die ihnen erklären, dass sie nicht sind wie andere Kinder.


    Ich finde es sehr interessant über Figur Alice zu diskutieren bzw. über Helden und Heldinnen.
    Nun, ob Alice nun Ausstrahlung fehlt, dazu kann ich nichts sagen, weil ich mir nichts unter "Ausstrahlung" vorstellen kann. Ich hoffe jedenfalls nicht, dass Alice irgendwann einmal ein ganz "normales" Mädchen wird. :batman:


  • Aber er ist sachlich falsch: Es müsste heißen "wenn man gefroren im Wald steht". :mrgreen: Das ist etwas ganz Anderes und sehr Erwähnenswertes, schließlich liegen die meisten Leichen nur irgendwo herum. :idea:

    Saß sie nicht? :shock: Ich weiß es gar nicht mehr.
    Trotz meines flapsigen Umgangs mit diesem ernsten Thema, möchte ich natürlich nicht mit ihr tauschen.

  • Ich kenne keine anderen Kinder-Helden, die einfach Kinder sind. Selbst in der Kinder- und Jugendliteratur sind die Figuren keine normalen Kinder. Alice im Wunderland, Momo oder Harry Potter. Sie alle wenden sich von den Erwachsenen ab und vertrauen auf ihre Fähigkeiten oder auf andere imaginäre Lehrer, die ihnen erklären, dass sie nicht sind wie andere Kinder.

    Mich persönlich stört es auch nicht, dass Alice so ist, wie sie ist. Ich habe als Kind immer gerne Geschichten über Kinder-Detektive gelesen. Wenn wir allein an die "Drei ???" denken, wird klar, dass selbst Justus, Peter und Bob keine Kinder wie andere sind (was nicht nur daran liegt, dass sie heute von Sprechern über 40 gesprochen werden :loool: ). Von daher macht mir das nichts aus. Ich finde Alice in sich gesehen glaubwürdig, und das ist mir wichtig. Sie verhält sich vielleicht nicht wie ein "normales" Kind, aber das ist sie eben auch nicht. Es gibt im zweiten Teil die ein oder andere Szene, in der sie interessanterweise auch nicht wie ein Kind behandelt wird, zumindest nicht wie eine Elfjährige. Das können wir ja aber auch da besprechen.

    Trotz meines flapsigen Umgangs mit diesem ernsten Thema, möchte ich natürlich nicht mit ihr tauschen.

    Davon sind wir ausgegangen, Häschen! :wink::friends:

  • Erst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich mich die letzten Tage nicht gemeldet habe. Ich habe es einfach nicht geschafft. Jetzt habe ich mich durch die letzten Seiten gelesen und möchte noch ein paar Anmerkungen loswerden.


    Zitat von »€nigma«
    ch wüsste nicht, dass diese Zahl etwas Satanisches an sich hat. Soll es heißen, dass insgesamt 11 Menschen ermordet werden sollen? Vielleicht ein Racheakt an 11 Menschen, die dem Mörder Unrecht getan haben? Religiöser Wahnsinn, weil die blutige 11 an der Kirchentür steht?
    Auf das Alter von Alice kann es sich nicht beziehen, sie war damals, als die Zahl auch schon an der Kirchentür auftauchte, noch nicht 11 Jahre alt.


    Ich hatte Zahlenmystik oder so etwas gar nicht im Sinn, aber bei der Kirchentür kann das natürlich sein. Ich hatte eher an so etwas gedacht, dass der Mörder sich vielleicht an elf Menschen für etwas rächen will, für das er ihnen die Schuld gibt... :-k


    Über die Zahl 11 bin ich auch gestolpert. Ich bin gespannt, ob es etwas mit Zahlenmystik auf sich hat oder eine besondere Bedeutung für den Täter. Oder vielleicht sogar beides!

    Interessant ist es, wie gut die Atmosphäre gestaltet ist. Es ist eigentlich Weihnachtszeit, schöne Weihnachtszeit, aber diese ist so düster und so unheimlich, dass man von dieser Atmosphäre ganz gefangen ist. Das liegt zum Teil natürlich auch an Alices traurigen Erinnerungen an die Weihnachtszeit (ich finde zum Beispiel ihre Lakritzeerinnerung so traurig und gleichzeitig schön. Dass solche kleinen Momente bleiben, ist doch tröstlich), aber insgesamt finde ich es schon beeindruckend, wie sehr man das Gefühl hat, dass die Kälte und die Düsternis des Winters in dem Ort greifbar sind.


    Wirklich ein kompliment an den Autor, wie bildlich das Buch geschrieben ist und wie gut die Stimmung im Dorf spürbar ist!

    Gerade dies fand ich auch unglaubwürdig. Man könnte meinen, dass sie überhaupt keine Angst hat. Aber eine elfjährige müsste doch, so wie Tom auch, in Panik geraten, wenn sie eine Leiche findet. Die Neugier ist verständlich, aber dadurch, dass sie die Polizei nicht benachrichtigt, vernichtet sie Spuren. Gerade als passionierte Schnüfflerin müsste sie dies doch wissen. Hat sie sich nicht ein Buch zu Tätersuche gekauft?


    Mir erschien es so, als würde Alice noch gar nicht realisieren, was passiert ist. So eien Art Schockzustand. Erstaunlich fand ich aber, dass Tom nicht darauf beharrt hat, die Polizei zu rufen. Schließlich schien er sich der Tragweite eher bewusst.

    Oder wie der Philosoph und mein geistiger Lehrer Jacques Derrida sagte: "Nicht der Tod eines Menschen ist schrecklich, sondern sein Verschwinden." Plötzlich liegt das angefangene Strickzeug da, die Schlappen vor dem Bett, nur der Mensch dazu fehlt.


    Was für ein wunderschönes Zitat! Vielen Dank dafür!



    Das Verhalten von Alice kann ich ebenso schwer nachvollziehen. Wie ihr ja auch schon sagt, gerade weil sie so intelligent ist, müsste sie es doch besser wissen. Wie kann sie da überhaupt auf den Gedanken kommen, 2 Tage zu warten bis sie die Polizei infomieren will. Bis dahin können doch schon so viele Beweismittel vernichtet sein. Gerade der Schuhabdruck wäre doch sehr wichtig. (Da es auch noch der selbe Abruck ist wie auf dem Friedhof)
    Das sie wegen ihrer Mutter kein Vertrauen zur Polizei hat, kann ich ja auch noch verstehen. Aber die Mädchenleiche ist doch etwas völlig anderes. Wie Alice ja schon gesagt hat: "Menschen sterben nicht einfach so im stehen" . Jemand hat die Leiche ganz bewusst in diese Position gebracht. Also müsste Alice doch keine Angst haben das die Polizei den Fall wieder als Unfall zu den Akten legt. Denn das ist doch diesmal eindeutig, Mord. Aber trotzdem will Alice den Mörder alleine finden. :-? Aber ob das gut gehen wird?


    Irgendwie finde ich das gar nicht so seltsam, wie es mir erscheinen sollte. Es passt irgendwie in den Roman und in die Stimmung.



    Nein, es ist kein Fantasy - Roman. Alice ist einfach ein Mädchen, die Dinge sieht, die sonst keiner wahrnimmt. Dass es gerade Wittgenstein und andere Philosophen sind, die sie gelesen hat, dies ist eine Eigenart Alices. Nichtsdestotrotz stellt Alice sich natürlich Fragen, was denn vom Menschen bleibt, wenn er erst einmal tot ist und diese Fragen interessieren nicht nur sie, sondern auch den verstorbenen Wittgenstein.


    Zur Diskussion um Alice und ihrer Besonderheit. Nach den vielen Anmerkungen von Christian habe ich beschlossen, mich einfach auf die Romanfigur einzulassen und nicht zu versuchen, alles logisch zu erklären. Alice ist die Heldin in diesem Roman und sie ist genau so, wie sie beschrieben wird. Und so ist es gut. Und danke für die Klarstellung, dass es sich bei Alice Fähigkeit Philosophen zu sehen nicht um ein Fantasyelement handelt. Das hätte für mich auch nicht in den Roman gepasst.


    Ich bin auch gespannt, inwieweit Amalia noch eine Rolle spielen wird. Bisher kann ich mit ihr noch nicht so viel anfangen.


    So geht es mir auch.


    Eine Frage habe ich aber noch. Tom gibt Alice auf dem Friedhof sein Handy um Fotos des Schuhabdrucks zu machen (was ja wegen der Dachlawine - an deren Natürlichkeit ich übrigens zweifle - nicht geklappt hat). Bei der Leiche fragt Alice erneut, ob dieser sein Handy dabei hat. Aber das müsste sie doch wissen? Und er behauptet auch noch, er hätte es nicht dabei. Korrigiert mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe, aber so ganz einleuchtend fand ich das nicht.

  • christbu: ich will dir auf gar keinen Fall in deine Konzeption reinreden und das würde ich mir auch nie anmaßen. Dafür bewundere ich Autoren viel zu sehr. Wenn ich auch für mein Leben gern lese und früher auch ganz passable Aufsätze geschrieben habe, würde ich mir nie zutrauen, ein ganzes Buch zu Papier zu bringen. Was ich hier niederschreibe ist einfach das, was ich beim Lesen empfinde oder mich frage.

    das normale Leben ist ja der Gegensatz zu dem Leben, das wir in Büchern und Filmen suchen. Wäre das normale Leben genauso spannend, dann bräuchten wir keine Bücher und Filme.

    Natürlich suchen wir in Büchern und Filmen Abwechslung oder Dinge, die wir in unserem eigenen normalen Leben nicht haben. Aber es gibt ja auch Liebesromane oder historische, die durchaus "normales" wirklich gelebtes Leben erzählen. Und ist es nicht oft gerade so, dass es die Dinge sind, die einem vielleicht selbst geschehen könnten und von Menschen wie du und ich gemeistert werden, weil sie über sich hinaus wachsen - ganz ohne Superkräfte, die uns so an Geschichten fesseln? Natürlich gibt es auch Fantasy, die ich auch verschlinge. Aber da weiß ich von vornherein, dass ich mich auf Magie und Übersinnliches einlasse und tue das auch bewusst.

    Normalohelden wie in Psychothrillern werden zu Helden, indem sie in eine bestimmte Situation gebracht werden.

    Genau das meine ich. Sie wachsen über sich hinaus, aber sind keine "Superhelden". Vielleicht sollte ich anmerken, dass ich mit Hulk, Superman und wie sie alle heißen nichts anfangen kann?

    Ich kenne keine anderen Kinder-Helden, die einfach Kinder sind.

    Vielleicht reden wir hier beim Begriff "Held" aneinander vorbei? Für mich ist der Held in einem Buch die Hauptfigur, die nicht zwinged heldenhaftes vollbringen muss und wenn doch, dann zumindest nicht mit Superkräften.
    Aber dank deiner ausführlichen Antwort kann ich jetzt die Figur Alice ein bisschen besser einordnen. :thumleft:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark






  • Zum ersten Kapitel:
    Man bekommt einen sehr guten Einblick in das kleine Dörfchen, in dem Alice und ihre Familie liebt. Zu der Familie zählt ihr Vater, der Polizist ist, ihre ältere Schwester und ihr Großvater. Zudem hat Alice einen besten Freund, der Tim heißt.
    Böse Zeichen treten kurz vor Weihnachten auf. Die selben Zeichen gab es auch schon, als Alice´s Mutter verstarb vor 4 Jahren. Doch nur Alice und Tom scheinen die Teichen wirklich zu bemerken und auch ernst zu nehmen. Die Hunde im Dorf sterben, selbst Toms Hund wird nicht verschont. Eine 11 wird an die Kirchentür gemalt. Und ein totes Mädchen wird von Alice und Tom im Wald entdeckt. All dies passierte schon mal, als die Mutter von Alice bei einem Unfall im Wald erfroren ist. Alle glauben einen Unfall, nur Alice nicht!
    Alice hat zu dem eine besondere Gabe. Sie sieht einen verstorbenen Philosophen. Alice zeigt sich sehr schlau, und bringt mit ihrem verhalten ihren Vater manchmal auf die Palme.


    Gefühl beim lesen:
    Man wird wichtig in dieses kleine Dörfchen versetzt beim lesen. Auch spürt man die weihnachtliche Zeit und man kann sich den vielen Schnee wirklich bildlich vorstellen-


    Was mir sehr gut gefallen hat:
    Das Buch baut immer wieder eine enorme Spannung auf. Ich konnte es wirklich kaum aus der Hand legen und wollte immer weiter wissen, was Alice und Tom neues raus finden.


    Was mir nicht so gut gefallen hat:
    Ich finde Alices Charakter wirklich super. Aber Alice zeigt sich mehr zu stark beim finden der Leiche des Mädchens. Auch finde ich sie ihrer Schwester gegenüber wirklich ziemlich gemein. Sie ist ja eigentlich ziemlich schlau, und somit müsste sie ja auch wissen das nicht jeder so schlau sein kann wie sie. :wink: Des weiteren kann ich es nicht ganz verstehen, dass sie und ihre Schwester sich nicht so gut verstehen, gerade wenn man keine Mutter mehr hat. Ich kenne das aus dem Freundeskreis ganz anders, wo ich mit 2 unterschiedlichen Familien befreundet bin wo jeweils die Mutter jung und plötzlich verstarb und da ist es eher so, dass das älteste Kind sich sehr viel um die jüngeren Geschwister kümmert und ein "dickes Band" zwischen den Geschwistern besteht.

    Kleine Geschichten von mir findet ihr auf @sweek.de :study:

    Profil: June87