(Ich verfasse diese Rezension zusätzlich zu der bereits vorhandenen Hörbuch-Rezension, weil das Hörbuch gekürzt war. Ich hoffe, das ist so okay)
Bei diesem Buch handelt es sich um den fünften Fall für Carl Moerck und seine Assistenten Assad und Rose vom Sonderdezernat Q für ungelöste Fälle. Das Buch ist im September 2013 erschienen.
Inhaltsbeschreibung von Amazon:
Marco ist fünfzehn und hasst sein Leben in einem Clan,dessen Mitglieder von ihrem gewalttätigen und zynischen Anführer Zola in die Kriminalität gezwungen werden. Als er sein Sklavendasein nicht mehr aushält und flieht, stößt er ganz in der Nähe von Zolas Wohnsitz auf eine Männerleiche …Die Suche nach dem Mörder führt Carl, Assad, Rose und Gordon, den Neuen im Sonderdezernat Q, tief hinein in das Netzwerk der Kopenhagener Unterwelt, in den Sumpf von Korruption und schweren Verbrechen in Politik und Finanzwelt– und sie zieht Kreise bis in den afrikanischen Dschungel.
Inhaltbeschreibung:
Der Anfang des Buchs hat mich überrascht - findet man sich doch in Afrika wieder und begleitet einen Entwicklungshelfer, der überprüfen soll, ob das Entwicklungshilfeprojekt ordnungsgemäß durchgeführt wird. Ich war gespannt, wie Adler-Olsen, der seine Plots ja immer sehr geschickt aufbaut, hier einen Bogen zum Sonderdezernat Q aufbauen würde. Wie vermutet, hat der Entwicklungshelfer kein langes Leben und schließlich lernen wir die Verantwortlichen, die Bösewichte, in Dänemark kennen. Sie stammen aus hohen Kreisen von Politik und Finanzwirtschaft und natürlich geht es um Geld - viel Geld. Das verleitet bekanntlich ab und an mal zu Korruption - und auch mehrfachen Mord.
Der junge und intelligente Marco, Mitglied von Zolas Clan, ist ziemlich unzufrieden mit dem Leben, das er führt (in Zolas Auftrag Stehlen und Betteln). Als er ein unschönes Gespräch belauscht, flieht er und versteckt sich zufällig genau da, wo eine Leiche begraben liegt, die im Zusammenhang mit dem "mangelhaften" Entwicklungshilfeprojekt steht. ... ab da wird Marco zu einem von allen Seiten gesuchten (und gehetzten) Menschen und "zum Abschuss" freigegeben. Zur Polizei traut er sich natürlich nicht, da er quasi illegal im Land lebt. Er versteckt sich also hier und da und ist immer wieder auf der Flucht. Trotzdem nimmt er das ein oder andere Mal geschickt Kontakt mit Moerck auf.
Meine Meinung:
Erst einmal muss ich sagen, dass mich das Buch interessiert hat und ich es in drei Tagen durchgelesen habe - es war also durchaus spannend. Das liegt sicher auch an der Schreibweise von Adler-Olsen. Ich finde, er schreibt mit großer Leichtigkeit und auch die ab und an eingestreuten Witzeleien wissen zu gefallen. Leider fand ich jedoch, dass die Story dieses Mal einen Touch zu abstrus war. Natürlich laufen am Ende alle Fäden irgendwie zusammen, große Logiklöcher gibt es also nicht, aber es gab immer wieder Kleinigkeiten, die mich störten (z. B. konnte ich Zeiträume nicht immer überblicken - manchmal dachte ich: das ging aber schnell. Sehr viel passiert irgendwie so, als würden die Protagonisten nie schlafen). Außerdem reitet Adler-Olsen in diesem Buch doch sehr auf Klischees herum und dabei kommt kaum einer zu kurz: faule und trinkende Afrikaner, Schwule, skrupellose Banker, stehlende Zigeuner. Das fand ich doch irgendwie manchmal unpassend.
Und dann die vielen Verfolgungsjagden, die Marco überstehen muss. Er wird allein von den Mitgliedern des Clans und von ein paar nicht näher beschriebenen Osteuropäern in ganz Kopenhagen gesucht. Und als alles nichts bringt, tauchen dann auch noch "Superspezialisten" aus Afrika auf.
Es handelt sich um ehemalige afrikanische Kindersoldaten mit ihrer "Chefin". Ehemalige deshalb, weil sie inzwischen erwachsen sind, aber keineswegs weniger gefährlich - das nächste Klischee im Buch.
Am Anfang waren diese Verfolgungsjagden noch spannend, aber irgendwann wurde es mir zu viel. Zumal man ja weiß, dass Marco der Hauptprotagonist ist und entscheidend für den Ausgang der Story. Auf mich wirkte er wie ein zu übertrieben geratener "kleiner Superman".
Nun zu Carl:
Im fünften Teil wechselt der Chef von Carl und Carl bekommt einen neuen Kollegen. Natürlich ist dieser auch wieder irgendwie "anders" und er begeht schwer wiegende Fehler. Aber andererseits war mir Carl beim Umgang mit dem neuen Kollegen das ein oder andere Mal auch unsympathisch. Für Carl ändert sich außerdem auch ein wichtiger Teil seines Privatlebens, denn Mona hat ihm etwas wichtiges mitzuteilen - was für mich ziemlich überraschend kam und sich eigentlich aus nichts ableiten ließ, was in den letzten Büchern passiert ist. Außerdem gibt es wieder Neues von Assad: zumindest das "wahrscheinliche" Ursprungsland kann der Leser erfahren. Zu viel wird aber wieder nicht verraten, denn die Serie soll ja auf 10 Bücher angelegt sein.
Für mich war das Buch leider bisher der schlechteste Teil der Serie. Wenn ich es bewerten könnte, würde ich dem Buch Sterne geben.