Jussi Adler-Olsen - Erwartung: Der Marco-Effekt/ Marco effekten

  • Kurzmeinung

    Traute
    Der Anfang war etwas zäh, dann richtig spannend und gut.
  • Kurzmeinung

    Smoke
    interessant und spannend, und auch ein bisschen weitschweifig
  • (Ich verfasse diese Rezension zusätzlich zu der bereits vorhandenen Hörbuch-Rezension, weil das Hörbuch gekürzt war. Ich hoffe, das ist so okay)


    Bei diesem Buch handelt es sich um den fünften Fall für Carl Moerck und seine Assistenten Assad und Rose vom Sonderdezernat Q für ungelöste Fälle. Das Buch ist im September 2013 erschienen.


    Inhaltsbeschreibung von Amazon:
    Marco ist fünfzehn und hasst sein Leben in einem Clan,dessen Mitglieder von ihrem gewalttätigen und zynischen Anführer Zola in die Kriminalität gezwungen werden. Als er sein Sklavendasein nicht mehr aushält und flieht, stößt er ganz in der Nähe von Zolas Wohnsitz auf eine Männerleiche …Die Suche nach dem Mörder führt Carl, Assad, Rose und Gordon, den Neuen im Sonderdezernat Q, tief hinein in das Netzwerk der Kopenhagener Unterwelt, in den Sumpf von Korruption und schweren Verbrechen in Politik und Finanzwelt– und sie zieht Kreise bis in den afrikanischen Dschungel.


    Inhaltbeschreibung:
    Der Anfang des Buchs hat mich überrascht - findet man sich doch in Afrika wieder und begleitet einen Entwicklungshelfer, der überprüfen soll, ob das Entwicklungshilfeprojekt ordnungsgemäß durchgeführt wird. Ich war gespannt, wie Adler-Olsen, der seine Plots ja immer sehr geschickt aufbaut, hier einen Bogen zum Sonderdezernat Q aufbauen würde. Wie vermutet, hat der Entwicklungshelfer kein langes Leben und schließlich lernen wir die Verantwortlichen, die Bösewichte, in Dänemark kennen. Sie stammen aus hohen Kreisen von Politik und Finanzwirtschaft und natürlich geht es um Geld - viel Geld. Das verleitet bekanntlich ab und an mal zu Korruption - und auch mehrfachen Mord.


    Der junge und intelligente Marco, Mitglied von Zolas Clan, ist ziemlich unzufrieden mit dem Leben, das er führt (in Zolas Auftrag Stehlen und Betteln). Als er ein unschönes Gespräch belauscht, flieht er und versteckt sich zufällig genau da, wo eine Leiche begraben liegt, die im Zusammenhang mit dem "mangelhaften" Entwicklungshilfeprojekt steht. ... ab da wird Marco zu einem von allen Seiten gesuchten (und gehetzten) Menschen und "zum Abschuss" freigegeben. Zur Polizei traut er sich natürlich nicht, da er quasi illegal im Land lebt. Er versteckt sich also hier und da und ist immer wieder auf der Flucht. Trotzdem nimmt er das ein oder andere Mal geschickt Kontakt mit Moerck auf.


    Meine Meinung:


    Erst einmal muss ich sagen, dass mich das Buch interessiert hat und ich es in drei Tagen durchgelesen habe - es war also durchaus spannend. Das liegt sicher auch an der Schreibweise von Adler-Olsen. Ich finde, er schreibt mit großer Leichtigkeit und auch die ab und an eingestreuten Witzeleien wissen zu gefallen. Leider fand ich jedoch, dass die Story dieses Mal einen Touch zu abstrus war. Natürlich laufen am Ende alle Fäden irgendwie zusammen, große Logiklöcher gibt es also nicht, aber es gab immer wieder Kleinigkeiten, die mich störten (z. B. konnte ich Zeiträume nicht immer überblicken - manchmal dachte ich: das ging aber schnell. Sehr viel passiert irgendwie so, als würden die Protagonisten nie schlafen). Außerdem reitet Adler-Olsen in diesem Buch doch sehr auf Klischees herum und dabei kommt kaum einer zu kurz: faule und trinkende Afrikaner, Schwule, skrupellose Banker, stehlende Zigeuner. ](*,) Das fand ich doch irgendwie manchmal unpassend.


    Und dann die vielen Verfolgungsjagden, die Marco überstehen muss. Er wird allein von den Mitgliedern des Clans und von ein paar nicht näher beschriebenen Osteuropäern in ganz Kopenhagen gesucht. Und als alles nichts bringt, tauchen dann auch noch "Superspezialisten" aus Afrika auf.


    Am Anfang waren diese Verfolgungsjagden noch spannend, aber irgendwann wurde es mir zu viel. Zumal man ja weiß, dass Marco der Hauptprotagonist ist und entscheidend für den Ausgang der Story. Auf mich wirkte er wie ein zu übertrieben geratener "kleiner Superman".


    Nun zu Carl:
    Im fünften Teil wechselt der Chef von Carl und Carl bekommt einen neuen Kollegen. Natürlich ist dieser auch wieder irgendwie "anders" und er begeht schwer wiegende Fehler. Aber andererseits war mir Carl beim Umgang mit dem neuen Kollegen das ein oder andere Mal auch unsympathisch. Für Carl ändert sich außerdem auch ein wichtiger Teil seines Privatlebens, denn Mona hat ihm etwas wichtiges mitzuteilen - was für mich ziemlich überraschend kam und sich eigentlich aus nichts ableiten ließ, was in den letzten Büchern passiert ist. Außerdem gibt es wieder Neues von Assad: zumindest das "wahrscheinliche" Ursprungsland kann der Leser erfahren. Zu viel wird aber wieder nicht verraten, denn die Serie soll ja auf 10 Bücher angelegt sein.


    Für mich war das Buch leider bisher der schlechteste Teil der Serie. Wenn ich es bewerten könnte, würde ich dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne geben.

  • (Ich verfasse diese Rezension zusätzlich zu der bereits vorhandenen Hörbuch-Rezension, weil das Hörbuch gekürzt war. Ich hoffe, das ist so okay)


    Hi Petra,


    das ist nicht nur in Ordnung sondern extra so gemacht das man zwischen Hörbuch und Buch unterscheiden kann. Auch wenn die Geschichte Grundsätzlich die gleiche ist, können Hörbücher dann doch stark vom Buch abweichen - Meist leider eher negativ wegen zu vieler Kürzungen (z.B. Feuer und Stein ), miserablen Sprechern (z.B. Tod und Teufel ) und/oder aufdringlicher Musik (z.B. Das zweite Königreich ), manchmal aber auch Positiv durch Kürzung von eigentlich eher langatmigen Buchteilen (z.B. Der Schwarm ) oder eben sehr guten Sprecherleistungen (z.B. Er ist wieder da ).


    Im speziellen Fall decken sich unsere Meinungen zum Buch, da wir beide der Meinung sind das die Geschichte im Buch einfach nicht an den (hohen) Serienstandard rankommt :wink:


    P.S: Gibt es eigentlich ein System wann Bücher und Hörbücher untereinander verlinkt werden? Manchmal klappts, manchmal nicht ;-)

  • Hm.
    Geht es eigentlich nur mir so, oder gibt es hier noch Andere, die Carl Mørck von Buch zu Buch unsympathischer finden?
    Am Anfang der Reihe habe ich ihn für "interessant schrullig" gehalten, aber mittlerweile ist er schon fast ein echter Kotzbrocken, oder?


    Im Gegensatz dazu wird aber Asad von Buch zu Buch interessanter, mysteriöser und charismatischer.
    Zumindest empfinde ich das so.
    :montag:

  • Geht es eigentlich nur mir so, oder gibt es hier noch Andere, die Carl Mørck von Buch zu Buch unsympathischer finden?

    Zumindest am Anfang des Buches empfand ich das hier als genau so wie du es schreibst. Der Grad zwischen schwarzem Humor und schwerem Zyniker wurde hier doch das ein oder andere mal überschritten.


    Asad empfinde ich als Konstant gut. Mich hat der Charakter im ersten Buch so richtig mitgerissen, jetzt hoffe ich das im nächsten Band dann doch mal ein wenig mehr kommt als immer nur hier ein Bröckchen über seine Vergangenheit. Was ich richtig mag ist wenn Asad jemanden verhört. Da weis man echt nie mit was er jetzt wieder um die ecke kommt :)

  • Ich habe bisher alle Teile gelesen und quäle mich nun durch den letzten Band :( Ich bin noch nicht ganz durch (mein Kindl sagt, dass mir noch 8% verbleiben), aber so richtig spannend wurde es bisher nicht. Es war einfach alles viel zu unrealistisch. Ein Junge, der ohne jede Schulbildung sich mit allem auskennt und vor einer ganzen Reihe Verfolger flüchtet- dabei aber natürlich immer in einer einzigen Stadt verbleibt, anstatt diese einfach zu verlassen. Ein Entwicklungshilfeprojekt, welches nur auf Betrug ausgelegt ist (okay, das war noch das beste an dem Buch).


    Und dann für mich das nervigste: Assad. Seit nunmehr 5 Büchern wird sein Hintergrund immer nur angedeutet, und ich denke, ich spoilere nicht zu viel, wenn ich sage, dass auch dieses Buch keine weitere Aufklärung bietet. Mein Verdacht: der Autor weiß selbst noch nicht, wie er die Sache klug und logisch aufklären soll.


    Naja, ich werde nun den Rest lesen. Bin gespannt, ob die restlichen 20 Minuten was etwas spannendes zu bieten haben :-?

  • So, ich bin durch. Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen, das waren doch alles etwas zu viele Zufälle :(


    Ich vergebe mal 3 Sterne. Mir war die Handlung einfach zu unrealistisch und nur einigermaßen glaubhaft, wenn man SEHR viele Annahmen trifft wie "Es ist problemlos möglich, wilde Verfolgungsjadgen durch Kopenhagen zu machen, ohne dass irgendjemand eingreifen wird" und "Auch ohne jegliche formale Bildung kann man alles wissen".


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich grüble tatsächlich gerade darüber, wie das Ende überhaupt war. Ich gab's doch echt schon vergessen. :-s
    Kann also nicht wirklich bahnbrechend gewesen sein.
    :-#

  • Ich grüble tatsächlich gerade darüber, wie das Ende überhaupt war. Ich gab's doch echt schon vergessen.
    Kann also nicht wirklich bahnbrechend gewesen sein.


  • Hm.
    Geht es eigentlich nur mir so, oder gibt es hier noch Andere, die Carl Mørck von Buch zu Buch unsympathischer finden?
    Am Anfang der Reihe habe ich ihn für "interessant schrullig" gehalten, aber mittlerweile ist er schon fast ein echter Kotzbrocken, oder?


    Im Gegensatz dazu wird aber Asad von Buch zu Buch interessanter, mysteriöser und charismatischer.
    Zumindest empfinde ich das so.
    :montag:


    Ich finde auch, dass Carl von Buch zu Buch immer unsympathischer wirkt. Gerade in diesem Band, diese Geschichte mit


    Auch sein Umgang mit den Kollegen ist manchmal ... naja. Zudem kommen irgendwie die meisten Ermittlungserfolge von Rose und Assad und er grummelt immer nur irgendwie vor sich hin. Gerade in diesem Band fand ich Carl wirklich manchmal beinahe unerträglich. So ein richtiges *rschl*ch.


    Die Sache mir Assad wird der Autor bis zum letzten Band ausschlachten, da bin ich mir sicher. Er weiß, dass er eine interessante Figur geschaffen hat, die viele Fans hat. Und er wird die Serienleser an sich binden wollen. Deshalb gibt es jedes Mal nur einen kleinen Happen. :|

  • Ich fand das Buch insgesamt nicht schlecht, aber man hätte sicherlich noch mehr daraus machen können. Die Handlungsweisen mancher Personen war teilweise etwas ungewöhnlich und trotzdem wurde ich gut unterhalten.


    Was Carls Stimmungsschwankungen betrifft bin ich der Meinung meiner Vor-Rezensenten. Inzwischen nervt es eigentlich. Man hat so das Gefühl, dass ihm als Leiter des Dezernats Q oft ziemlich alles egel ist, abgesehen von seinen Frauengeschichten während seine Mitarbeiter sich abrackern.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Da ich ja bevor ich mit einem Buch beginne meist nochmal den Klappentext durchlese, hatte ich bei diesem Buch Probleme mit der Handlung klarzukommen, da das Buch dem Klappentext etwas vorgreift, was mich verwirrte.


    Der Plot wird mit zwei Handlungssträngen gleichzeitig bedient. Zum einen ist da die Geschichte um Marco, der in einem Clan lebt und vor diesem flüchtet. Er ist unheimlich zäh, klug und ein wahrer Überlebenskünstler. Ich fand es faszinierend, wie er sich durchschlägt und es mit den Gangstern aufnimmt.
    Dieser Handlungsstrang war unterhaltsam, spannend und flutschfreudig.


    Dann gibt es den Handlungsstrang um Carl und sein Team, das mit einem Fall um einen verschwundenen Mann betraut ist.
    Außer den Geplänkel innerhalb des Teams fand ich diese Ermittlung ziemlich öde und langatmig.


    Das Ende, mit dem Zusammenbringen der beiden Handlungsstränge, empfand ich etwas erzwungen und es kam etwas konstruiert vor. Und auch bleibt das Ende zum Teil offen, was mir überhaupt nicht liegt und bei mir nach Beendigung des Buches ein unbefriedigtes Gefühl hinterlassen hat.



    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich hab das Buch gestern beendet und bin mir noch nicht so sicher wie ich es fand. Eigentlich eine spannende Geschichte, doch für meinen Geschmack weiss der Leser die ganze Zeit über alle Handlungsstränge bescheid. Die nervenaufreibende Spannung bleibt weg. Mir gefielen jedoch die Entwicklungen der einzelnen Protagonisten. Aber die letzten 20 Seiten hab ich nur noch quergelesen.


    Darum von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Entgegen den anderen Meinungen fand ich Erwartung wirklich großartig und mitreissend. Marcos Geschichte und Gestalt fand ich äußerst mitreissend. Schon wie er sich alleine durch die Straßen kämpft und dann doch Geld macht, Unterschlupf findet und dann wieder auf der Zielscheibe der anderen landet... - unglaublich. Die Verfolgungsjagden die er sich immer wieder liefern musste, waren hart an der Grenze, aber ich glaube durchaus, dass es solche Kinder gibt - keine Schulbildung, für kriminelle Tätigkeiten mißbraucht, aber im Grunde hochbegabt und "fix" im Denken und Handeln. Die Grundgeschichte hat für mich vollauf gepasst: die Bösen sind richtig böse (ok, Klischee lässt grüßen, Roma-Clan der Kinder vor den Bus wirft, damit sie humpeln und damit noch mehr Mitleid erregen - aber was wissen wir schon, wie es in diesem Teil der Welt wirklich zugeht?), die Guten sind gut und hilfsbereit.


    Den banktechnischen Teil mit dem Geld habe ich ehrlicherweise nicht so recht verstanden. Aber amüsant war der Protagonist Eric, der ja auch in gewisser Weise aus sich herausgewachsen ist ;-)


    Ich finde auch Carl nicht so unsympathisch wie manche von euch. Nach der Begebenheit mit Mona (hier merkt man erst, dass im Buch doch einige Zeit vergangen ist) und der Szene mit Lisebeth ist er ja doch hin und hergerissen. Und das "nicht anrufen" kennen wir ja in gewisser Weise alle. Interessanterweise stelle ich mir Carl ähnlich wie Wallander als groß, stark, bullig und eher unschön vor. Aber offensichtlich dürfte er doch ganz ansehnlich sein. Wirklich beschrieben wurde oder wird er ja nirgends.


    Etwas komisch fand ich hingegen, dass auf den ersten rund 150 Seiten eher ein anderer Fall behandelt wurde, der mit der vorliegenden Geschichte gar nichts zu tun hat. Zwar wird damit in meinen Augen gezeigt, wie taff und clever Rose ist, trotzdem mag ich es nicht, wenn in einem Buch eine andere Geschichte erzählt wird, als beschrieben oder erwartet.


    Einziger Minuspunkt von mir, und der hat nur indirekt was mit dem Buch zu tun: Wieder einmal ein schrecklicher, deutscher Titel. Haben die Verleger keine besseren Ideen? Wie schon bei "Erlösung" (Original "Flaskepost" - Flaschenpost) finde ich "Erwartung" als Titel absolut nichtssagend. Erwartung worauf? Auf wen? Warum? Beim Originaltitel ("Marco effekten") weiß ich zumindest sofort, welches Buch ich in Händen habe.


    Ich vergebe auf jeden Fall 4 von 5 Sterne

  • Für mich war das Buch leider bisher der schlechteste Teil der Serie.


    Kann ich so unterschreiben, zum ersten Mal wurde ich von Jussi Adler-Olsen enttäuscht.


    Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen, das waren doch alles etwas zu viele Zufälle


    Ging mir genauso. Das ganze Buch bestand mir aus zu vielen Zufällen. Man könnte meinen, man ist in einem 5.000-Seelen-Nest und nicht in Kopenhagen, so oft wie man sich da zufällig über den Weg läuft. :wink:


    Die ganze Geschichte rund um Unterschlagung und auch die um die Diebesbande hat mich nicht mitgerissen. Weder der langweilige Bösewicht Zola, noch der für mich als Charakter viel zu glatte Marco konnten mich überzeugen. Zudem hat mich die Flucht Marcos vor seinen Häschern, die sich durch das ganze Buch zieht, irgendwann nur noch gelangweilt. Ich war am Ende wirklich froh, dass ich durch war. Für das ganze Buch hätte man locker 100 Seiten weniger verwenden können und auch was anfangs der Fall mit dem Hausboot für einen Zweck hatte (außer das Buch zu "strecken"), wird wohl Adler-Olsens Geheimnis bleiben.


    Herausgerissen hat das Buch wieder mal (der für mich im übrigen immer noch sehr sympathische) Carl und sein skurriles Team um Rose und Assad. Auch der Neuzugang Gordon hatte einige lustige Szenen und er birgt durchaus noch Potenzial. Wären diese tollen Figuren nicht gewesen, wäre es ein einziger Reinfall geworden.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    »Marco ist gut im Versteckspielen.«


    In Band fünf der Sonderdezernat Q - Thrillerreihe geht es im Kern um eine Betrugsaffäre nicht unbeträchtlichen Ausmaßes. Es geht um Aktien und um Geld. Sehr viel Geld, um genau zu sein. Dieser Thriller schafft es meiner Meinung nach sehr gut, den Lesern bewusst zu machen, zu welchen skrupellosen Handlungen Menschen in der Lage sein können, wenn sie ihre Gelder schützen wollen.


    ~ Nein, Geldgier kennt keine Grenzen, dachte René. ~
    (S. 471)


    Die Story startet mit einem Prolog, der mich erst mal reichlich verwirrt zurückgelassen hat, der aber, wie Prologe das ja meist so an sich haben, enorm wichtig für die Geschehnisse im Hauptteil ist. Am Beginn der eigentlichen Geschichte lernen wir Marco, den Typ aus dem Untertitel, kennen. Marco ist ein 15-jähriger Junge aus dem Ausland, der Teil eines verbrecherischen Clans ist. Da Marco aber viel zu gutherzig ist und einen großen Gerechtigkeitssinn besitzt, steigt er aus dem Clan durch eine Flucht aus. Mit anderen Worten: Marco ist in all der Zeit im Clan nicht zu einem gefühlskalten Monster geworden und will nun ein legales, besseres und erfolgreiches Leben führen. Da die Mitglieder des Clans natürlich nicht sicher sein können, was Marco ausplaudern wird, suchen und verfolgen sie ihn nun ...


    ~ Mitleid zu bekommen mit denen, die man bestahl, war das Schlimmste, was einem passieren konnte. ~
    (S. 200)


    Mittendrin natürlich wieder unser leicht aus der Haut fahrender Vizepolizeikommissar Carl Mørck und seine beiden Assistenten, der immer noch sehr mysteriöse Assad und die unberechenbare, mit Vorliebe schwarzgekleidete Rose.
    Diesmal aber hat unser Trio zwangsweise Unterstützung (wenn man das so nennen kann?) von Gordon erhalten. Carl wird nicht müde, ihn so oft wie möglich als noch feucht hinter den Ohren zu beschreiben, was ich persönlich unterschreiben kann, nachdem ich ihn ein wenig kennengelernt habe. Dieser Gordon scheint aber (unverständlicherweise) auf unsere kratzbürstige Rose zu stehen.


    ~ Lieber ein Furunkel an einer gewissen Körperstelle als Rose auf dem Kriegspfad. ~
    (S. 162)


    Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt aber mein lieber Assad. Der Gute bringt mich mit seinen Anekdoten über ... Kamele und seinen Wortverdrehungen immer wieder zum Lachen und er hat so etwas unschuldig Naives an sich, das ich einfach nur liebenswert finde. Gleichzeitig ist der Mann mysteriös und unergründlich. Um seine Figur ranken sich, meiner Meinung nach, momentan noch die größten Geheimnisse. Und es macht mich fast wahnsinnig, dass der Autor immer noch nur so wenig über seine scheinbar sehr schwierige Vergangenheit preisgibt.


    ~ Sie sahen sich einen Moment an, dann prustete Assad los.
    »Alles Blödsinn, Carl. Er hat keinen feuchten Schimmer.«
    Carl lächelte. »Blassen Schimmer, Assad. Keinen blassen Schimmer.« ~

    (S. 163)


    Von meinem Gefühl her hat es leider recht lange gedauert, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Mir persönlich waren es zu viele verschiedene Erzählstränge. Wirklich zugesagt haben mir anfangs nur der Sonderdezernat Q - Erzählstrang und der mit dem ständig flüchtenden Marco. Mit den paar anderen Sichtweisen konnte ich erst nicht wirklich was anfangen. Ich habe teilweise nur Bahnhof verstanden. Erst etwa im letzten Drittel des Buches, wurde es für mich spannend und wirklich mitreißend, weswegen ich die letzten 150 Seiten dann sogar am Stück gelesen habe.


    ~ Die sicherste Methode, das Verschwinden eines Menschen aufzuklären, war herauszufinden,
    welches Motiv dahintersteckte. Und seinem Gefühl nach kamen sie diesem Motiv gerade auf die Spur. ~

    (S. 414)


    Für mich war dieser Thriller leider erst ab etwa der Hälfte gut. Ab da wurde es für mich dann stetig mitreißender, ich habe Zusammenhänge erkennen können und das Gesamtbild der Hintergründe wurde mir immer verständlicher und klarer. In der ersten Buchhälfte war ich fast nur verwirrt und habe den roten Faden nicht finden können, weswegen ich erst auch noch keine große Freude für den 5. Sonderdezernat Q - Fall aufbringen konnte.
    Mein Gesamteindruck vom Buch ist aber trotzdem sehr positiv. Für Fans vom Sonderdezernat Q - Team und von Thrillern über Wirtschaftskriminalität ist dieses Exemplar hier auf alle Fälle zu empfehlen!


    4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • "Erwartung" konnte mich leider nicht überzeugen. Ich habe ungefähr hundert Seiten gebraucht, bis ich richtig in der Geschichte drin war, vielleicht, weil dann die einzelnen Handlungsstränge langsam richtig zusammenzulaufen begannen, aber selbst dann hat sie mich nicht gepackt. Es gibt einige Szenarien, die an sich recht spannend waren oder es hätten sein können, doch die Handlung an sich hätte deutlich gekürzt werden können. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass einfach gar nichts passiert und dazu kommt, dass es viel zu viele Zufälle gibt. Marco taucht immer genau am richtigen/falschen Ort (je nach Sichtweise) auf, er muss dauernd fliehen und schafft es... für mich wirkte das ein wenig konstruiert.


    Der Fall an sich war ganz interessant aufgebaut und auch die Auflösung an sich hat mir gefallen. Es gab einige Verwicklungen und Wendungen, die ich mochte und natürlich war die spezielle, ungewöhnliche Dynamik der Protagonisten wieder schön geschrieben. Ich muss jedoch sagen, dass mir Rose und Carl mit ihrer Art manchmal auf die Nerven gegangen sind. Sie sind mir nach wie vor sympathisch, Carl mehr als Rose, und ich kann verstehen, dass private Probleme Auswirkungen auf Verhalten und Charakter haben, aber es war mir in diesem Band trotzdem ein bisschen zu viel. Außerdem wäre es endlich an der Zeit, mehr über Assads Vergangenheit zu enthüllen.


    Trotz dieser Kritik ist "Erwartung" kein schlechtes Buch - es ist für mich einfach der bisher schwächste Band der Reihe und obwohl ich die Geschichte an sich interessant fand, hat sie mich nicht richtig gefesselt, weshalb ich 'nur' :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: vergebe.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Klappentext:


    Der fünfzehnjährige Marco ist Mitglied eines Clans, an dessen Spitze der eiskalte, zynische Zola steht. Zola verdient ein Vermögen damit, die Mitglieder seines Clans in die Kriminalität zu zwingen. Marco ist klug, fleißig, und er verabscheut sein leben, das aus Bettelei, Taschendiebstahl und Einbruch besteht. Und er hasst seinen Onkel Zola, der in der Kopenhagener Unterwelt ein mächtiges Netzwerk unterhält. Als Marco eines Tages entdeckt, dass die Familie ihn zum Krüppel machen will, bleibt ihm als einziger Ausweg die Flucht. Dabei stößt er auf eine Männerleiche und wird hineingezogen in ein Verbrechen ungeheuren Ausmaßes...
    Die Suche nach dem Mörder führt Carl, Assad, Rose und Gordon, den Neuen im Sonderdezernat Q, mitten hinein in die Kopenhagener Unterwelt, in einen Sumpf von Korruption und schweren Verbrechen in Politik und Finanzwelt - und sie zieht Kreise bis in den afrikanischen Dschungel.


    Meine Meinung:


    Super-Buch. Einfach nur genial. Gerne gebe ich mehr Sterne.


    Am Anfang habe ich mich erst ein wenig schwer mit dem Einstieg getan, aber das Durchhalten hat sich mehr als gelohnt. Atemlos bin ich mit Marco durch Kopenhagen vor der rachsüchtigen Familie geflüchtet und habe mit ihm gezittert und hätte ihm gerne eine rettende Tür geöffnet.


    Die Ausmaße des Verbrechens waren ungeheuerlich und auch diesen Strang des Buches habe ich neugierig verfolgt.


    Gordon, der neue im Sonderdezernat, hat mir einiges an Geduld abgerungen. Da ging es mir ähnlich wie Carl und ich hätte ihn gerne mal ein Stück Klebestreifen über den Mund geklebt.


    Assad ist Assad - einfach nur köstlich. Seine Vergleiche mit Kamelen (die in diesem Teil nicht wenig waren), haben mich oft laut auflachen lassen. In den unmöglichsten Situationen fängt er mit seinen Kamelen an. Herrlich.


    Fazit:


    Werde mir nun die beiden letzten Bände auch noch zulegen und freue mich auf das Wiederlesen mit dem Dezernat Q.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study: