Marisha Pessl - Die amerikanische Nacht / Night Film

  • Vielleicht findest du ja unter der Woche noch etwas Lesezeit. Kann verstehen, dass es dich nicht loslässt und du am liebsten nur noch lesen würdest.


    Ja, gaensebluemche, etwas Zeit ist immer drin , auch wenn man arbeiten geht.Ich bin weiterhin sehr angetan von diesem Buch,mag den Protagonisten von Anfang an,aber auch seine beiden "Begleiter".


    Weißt Du was ich witzig finde? Wenn ich hier durchs BT stöbere finde ich Dich immer in den Threads bei den Büchern, die ich auch mag oder noch lesen möchte :)

  • Weißt Du was ich witzig finde? Wenn ich hier durchs BT stöbere finde ich Dich immer in den Threads bei den Büchern, die ich auch mag oder noch lesen möchte


    Das finde ich schön. :friends: Vor allem im Jugendbuch-Bereich bin ich schon für so manchen Wunschlisten- oder SuB-Zuwachs verantwortlich. :lol:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Ich habe jeden Tag gelesen und jede Seite genossen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass ich die 800 Seiten gar nicht groß bemerkte.
    Wie schon gesagt fand ich den Protagonisten von Anfang an sympathisch und auch alle anderen Charaktere konnte ich mir gut vorstellen, da sie einfach gut beschrieben wurden. Genauso ging es mir mit jedem beschriebenen Ort.
    Ein klasse Buch, welches ich nur weiterempfehlen kann :)

  • Ich habe es heute beendet und wenn ich ehrlich sein soll, bin ich echt froh darüber.
    Ein Buch mal ganz anders, gerade mit den Zeitungsausschnitten und anderen Abdrucken. Nette Aufmachung. Spannend und nicht langweilig. Nur... ich hab mich irgendwie immer unwohl gefühlt beim lesen. :-?
    Nicht nur weil es unheimlich war, ich weiss nicht. Anfangs war ich total begeistert aber irgendwie liess diese Begeisterung immer mehr nach. Ich musste mich jetzt zum Schluss schon zwingen es zu Ende zu lesen.
    Ich hatte immer so ein ganz komisches, sehr ungutes Gefühl beim lesen. Kann das gar nicht richtig beschreiben.
    Ein spannendes Buch, für mich aber keins mit "Wohlfühlfaktor". Das muss ein Buch haben, auch wenn es gruselig ist.
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich hatte immer so ein ganz komisches, sehr ungutes Gefühl beim lesen. Kann das gar nicht richtig beschreiben.

    Das kann ich total gut nachvollziehen, Jessy. Denn das habe ich auch empfunden, aber für mich hat es den großen Reiz des Buches ausgemacht. Kann aber total verstehen, dass du dich nicht wohlgefühlt hast und deswegen "nur" 3,5 Sterne vergibst. Ein Wohlfühlbuch ist "Die amerikanische Nacht" wirklich nicht.

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  • Das kann ich total gut nachvollziehen, Jessy. Denn das habe ich auch empfunden, aber für mich hat es den großen Reiz des Buches ausgemacht. Kann aber total verstehen, dass du dich nicht wohlgefühlt hast und deswegen "nur" 3,5 Sterne vergibst. Ein Wohlfühlbuch ist "Die amerikanische Nacht" wirklich nicht.

    Dass das keine Liebesschmonzette oder Reiseabenteur ist, das wusste ich ja. Und ich habe ja auch nichts gegen Grusel, ich lese ja auch gern King. Das ist aber wieder anderer Grusel, In welchem man sich durchaus wohlfühlen kann. Klingt komisch aber vielleicht verstehst Du was ich meine. Dieses Buch hier hatte so eine ganz, ganz düstere Grundstimmung, wie gesagt, ich kann das echt schlecht in Worten beschreiben. Ich glaube, so ein Buch habe ich vorher auch noch nie gelesen. Ich mag auch solche ganz düsteren Filme nicht. Aber schlecht war es absolut nicht und wer so etwas mag, der jubelt da natürlich und geniesst das. Für mich persönlich war es eben nicht so wirklich was. Obwohl ich mal eine ganze Weile in der Gothic-Szene unterwegs war und auch heute noch gern ASP , Blutengel und Co. höre, das sind ja auch nicht gerade Lichtbringerfiguren. Aber das ist noch etwas Anderes und würde jetzt zu weit führen da im Detail Vergleiche anzustellen.


    Ein Buch kann kann traurig, betroffen, fassungslos machen. Bspw. eines unserer gemeinsamen Lieblingsbücher "Die Liebenden von Leningrad". Dort wird Krieg, Hunger, Elend und Tod wirklich explizit beschrieben und wohl kaum einer würde das als "Wohlfühlbuch" bezeichnen. Und trotzdem war es eines für mich. Wahrscheinlich weil es trotz all der schlimmem Ereignisse einen optimistischen Grundtenor hatte.
    Und das hatte dieses Buch hier so gar nicht.


    EDIT: Doch, da fällt mir doch noch ein Buch ein was so ähnlich war. Und zwar "Solange die Nachtigall singt" von Antonia Michaelis. Da war auch so eine beklemmende, seltsam düster anmutende Stimmung. Das Buch hatte ich damals abgebrochen, das ging absolut gar nicht.

  • Jessy, ich verstehe dich total, bin da auch ganz deiner Meinung! Ich habe als Kind / Jugendliche viele Horror-Bücher gelesen, bin mittlerweile aber total weg von Monstern, Vampiren und Blut. Stattdessen "mag" ich eher subtilen Grusel, wo es einem wirklich Gänsehaut über den Rücken jagt und man sich kaum traut, weiter zu lesen, weil man nicht weiß, was hinter der nächsten Buchseite lauert. So war der Grusel in "Die amerikanische Nacht" aber gar nicht und mir fällt es auch total schwer, in Worte zu fassen, was da über dem Buch geschwebt hat während des Lesens. Und doch hat dieses Buch eine eigenartige Faszination auf mich ausgeübt, sodass ich es kaum zur Seite legen konnte. Es ist wirklich merkwürdig, das in Worte zu fassen.


    Und den Vergleich mit "Solange die Nachtigall singt" finde ich auch total passend. Ja, wir liegen da wirklich total auf einer Wellenlänge, nur unsere Bewertung des Buches ist anders. :wink:

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  • und mir fällt es auch total schwer, in Worte zu fassen, was da über dem Buch geschwebt hat während des Lesens.

    Ja, das ist aber gut ausgedrückt. :thumleft: Da schwebte wirklich etwas. Schlechtes Karma oder sowas in der Art ^^

  • Hallo,


    ich habe dieses Buch neulich gelesen, weil man es mir mit dem Prädikat "unbedingt lesen, mal ein ganz anderer Thriller" aufgedrückt hat. Außerdem bin ich immer nach der Suche von guten Krimis / Thrillern zum Weiterverschenken.


    Frage: bin ich die einzige, die sich im Zusammenhang mit Cordova entfernt an David Lynch erinnert fühlt (bsw. das "Spannerelement", die Absonderlichkeit des Regisseurs etc.)?


    Lustig fand ich, dass ich das Buch sofort zu lesen anfing, weil ich unbedingt eine Pause von Thomas Manns Dr. Faustus gebraucht habe, und dann in Cordova schon wieder einer ganz klaren Faust-Figur begegnet bin (Darf man annehmen, dass dies von der Autorin beabsichtigt war? Falls ja ist es ein tolles erzählerisches Element :pray: ).


    Die erste Hälfte empfand ich den Thriller genauso wie Ihr alle als sehr gut. Sehr schön gelöst fand ich das Zusammenfinden des "Ermittlerteams", alle drei hatten ein persönliches Interesse an Cordovas Person bzw. seiner Tochter, denn durch ein persönliches Interesse bei den Ermittlern scheint für mich generell ein Krimi bzw. Thriller interessanter zu werden (sh. die Rebus-Fälle bei Rankin u.a.). Dazu kam dann noch die gewisse Mystik schwarzer Magie, die für mich sttark an John Berendt erinnert (Midnight in the Garden of Good and Evil, wurde mal von Clint Eastwood verfilmt, mit Kevin Spacey und John Cusack in den Hauptrollen). Bis dahin sehr gute Unterhaltung für mich.


    Leider kam dann das letzte Viertel (oder Drittel): Ab dem Zeitpunkt des Nachforschens auf dem Peak-Landsitz ist für mich alles den Bach 'runtergegangen. Zum einen löst Frau Pessl ab hier ihr Ermittlertrio auf und lässt nur noch McGrath weiterwühlen, was ich extrem schade fand, denn ab da wird er wieder zur gewöhnlichen Figur des einsamen Streiters, wie man sie aus viel zu vielen anderen Krimis und Thrillern kennt. Seine unterirdischen Erlebnisse auf der Peak-Farm empfand ich weder als spannend noch als mystisch ansprechend, die ganze Magie war für mich von da an futsch. Die Aufklärung wird von da an viel zu schnell und gleichzeitig überfrachtet vorangetrieben, wobei ich es ab genau dem Moment des Peak-FarmAbenteuers völlig klar fand, worin die Auflösung des Falles bestehen würde bzw. den endgültigen Grad der Auflösung des Mysteriums um Cordova - so wie sich Frau Pessl erzählerisch in diese Geschichte und die mystische Person des Regisseurs verbal verwickelt hat, konnte der Thriller zwangsläufig nur auf eine bestimmte Art enden - diese Vorhersehbarkeit hat dem Buch für mich im letzten Teil komplett den Wind aus den Segeln genommen. Auch diese Pseudo-Enthüllungen um Ashley Cordova empfand ich als richtig schwach.


    Für :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: hat es auch für mich gereicht, aber nur, weil die erste Hälfte genau die richtigen kleinen Anklänge gebracht hat, nämlich david Lynch, die Faust-Figur und die schwarze Magie à la Midnight in the Garden of Good and Evil, und weil das Ermittlerteam so gut und noch dazu mit humorvollen Einlagen funktioniert hat. Das letzte Viertel des Thrillers dagegen empfand ich als gigantischen Turn-off, leider.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
    in Herzog

  • Frage: bin ich die einzige, die sich im Zusammenhang mit Cordova entfernt an David Lynch erinnert fühlt (bsw. das "Spannerelement", die Absonderlichkeit des Regisseurs etc.)?

    aber nur, weil die erste Hälfte genau die richtigen kleinen Anklänge gebracht hat, nämlich david Lynch, die Faust-Figur und die schwarze Magie à la Midnight in the Garden of Good and Evil,

    Da bin ich wohl echt unbedarfter Ossi, ich kenne (ausser Faust) das alles gar nicht. Weden den Regisseur noch den von Dir erwähnten Film. Aber ob ich, selbst wenn ich das gekannt hätte, nun ein besseres Gefühl beim lesen gehabt hätte, wage ich allerdings zu bezweifeln.
    Man kommt sich ja schon seltsam vor wenn man ein Buch, was alle so bejubeln, jetzt nicht so umwerfend fand. Obwohl ich das schon öfter erlebt habe. Vielleicht ist da mein Lesegeschmack einfach oft ein anderer als der der meisten Leute.

  • Da bin ich wohl echt unbedarfter Ossi, ich kenne (ausser Faust) das alles gar nicht. Weden den Regisseur noch den von Dir erwähnten Film.

    Doch, ich denke schon, dass Du David Lynch kennst. "Blue Velvet" mit Isabella Rosselini hast Du bestimmt schon gesehen, oder? (Und in diesem Film gibt es doch das ganz berühmte Spannerelement durch die Lamellen des Wandschranks ... na, kommt die Erinnerung langsam? :wink: ) Oder die Serie Twin Peaks, die kennst Du sicherlich. (Oh, ich habe vor ein paar Tagen irgendwo gelesen, dass Lynch angeblich eine weitere Staffel dazu drehen wird.)

    Man kommt sich ja schon seltsam vor wenn man ein Buch, was alle so bejubeln, jetzt nicht so umwerfend fand. Obwohl ich das schon öfter erlebt habe. Vielleicht ist da mein Lesegeschmack einfach oft ein anderer als der der meisten Leute.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • (Und in diesem Film gibt es doch das ganz berühmte Spannerelement durch die Lamellen des Wandschranks ... na, kommt die Erinnerung langsam? ) Oder die Serie Twin Peaks, die kennst Du sicherlich.

    Ja, Twin Peaks kenne ich natürlich, fand ich sogar sehr gut. Die andere Spannerszene, da muss ich nochmal scharf nachdenken :loool:

  • Ja, Twin Peaks kenne ich natürlich, fand ich sogar sehr gut.

    Gibt es überhaupt jemanden, der "Twin Peaks" nicht gut findet? Sollte Lynch tatsächlich eine (oder mehrere) neue Staffeln dazu drehen, werde ich mir definitiv vorher die bisherigen Staffeln kaufen und noch mal mit dem Genuss der Vorfreude auf die nächste Staffel anschauen.

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • :ergeben: ich hab es niemals angeschaut - scheint wohl eine Bildungslücke zu sein :-k

    Ja, das ist eine. Da werden wir die ersten Staffeln wohl zusammen anschauen müssen ... so kann das nicht weitergehen mit Dir ...

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • Da werden wir die ersten Staffeln wohl zusammen anschauen müssen ... so kann das nicht weitergehen mit Dir ...

    dann wirst Du mich wohl aus meiner Unwissenheit erlösen müssen :lol: ich mach gerne einen DVD-Abend mit Dir - vermutlich reicht einer aber nicht aus, was?

    viele Grüße vom Squirrel



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  • ich mach gerne einen DVD-Abend mit Dir - vermutlich reicht einer aber nicht aus, was?

    Nein, ein Abend reicht da nicht, keinesfalls ... ich habe gerade nachgesehen ... Staffel eins mit neun Folgen à 45 bis 50 Minuten, Staffel zwei mit 23 Folgen. Ich glaube nicht, dass ich alle Folgen kenne ... (muss mir die Box vielleicht doch gleich bestellen)

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    Saul Bellow, (1915-2005 ), U.S. author,
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  • Nein, ein Abend reicht da nicht, keinesfalls ... ich habe gerade nachgesehen ... Staffel eins mit neun Folgen à 45 bis 50 Minuten, Staffel zwei mit 23 Folgen. Ich glaube nicht, dass ich alle Folgen kenne ... (muss mir die Box vielleicht doch gleich bestellen)

    und als Vorarbeit sollte ich mich vielleicht doch mal mit dem Buch beschäftigen - auch wenn die Meinungen auseinander gehen…. oder vielleicht grade deshalb? :lol:

    viele Grüße vom Squirrel



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