Kurzbeschreibung:
Während die kräuterkundige Terca jeden Tag erneut einen Grund braucht, sich nicht umzubringen, sucht der Krieger Rudynar Pole das Vergessen im Alkohol. Doch der junge Magier Pirmen benötigt sie beide. Denn nur mit ihrer Hilfe kann er die schreckliche Horde des Gottbettlers aufhalten, die eine Stadt nach der anderen erobert und kurz davor ist, die ganze Welt zu beherrschen. Pirmen weiß, dass diese Aufgabe eigentlich unmöglich zu erfüllen ist. Aber nur wenn er Erfolg hat, kann er vielleicht auch seine eigenen Dämonen überwinden. (Quelle: Verlagswebsite)
Der Autor:
Michael Marcus Thurner, geboren 1963, veröffentlichte erste Romane im Rahmen der PERRY RHODAN-Fan-Edition, bevor er im Jahr 2002 als Stammautor in die ATLAN-Serie einstieg. Seit Anfang 2005 schreibt Thurner als festes Mitglied im PERRY RHODAN-Team. Der Autor lebt und arbeitet in Wien. (Quelle: Verlagswebsite)
Aufbau / Allgemeines:
Erschienen als Taschenbuch im Oktober 2013 bei blanvalet.
510 Seiten, 21Kapitel.
Am Anfang befindet sich ein Kartenausschnitt, der die Gegenden der Handlung zeigt.
Erzählt wird in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven.
Auf der Website des Autors (www.mmthurner.at) erfährt man, dass eine Fortsetzung geplant ist.
Inhalt:
Die Handlung beginnt im „Früher“ und wir lernen den Heerführer des Gottbettlers sowie seine Vertrauten (den Rechten und die Linke) kennen. Die Linke ist gnadenlos und effizient, der Rechte eher ein Berater und ein wenig verlottert, aber ebenso ein guter Kämpfer. Außerdem erfahren wir, dass dieses Herr nicht nur aus Menschen besteht, sondern von allerlei seltsamen Wesen verstärkt wird und überdies Unterstützung von Magiern hat. In der sich anschließenden Schlacht erleben wir die Grausamkeit des Heeres, das keine Überlebenden duldet.
Dann gibt es einen Zeitsprung und der Leser lernt noch mehr seltsame Wesen kennen. Da ist die Hexe Terca, die uralt ist, wenn man ihr das wohl auch nicht ansieht. Sie sehnt sich irgendwie nach dem Tod, aber kann es doch nicht über sich bringen, ihr Leben durch einen Sprung aus der Wand (einem Platz für Selbstmörder in der Steilstadt, die ihr zu Hause ist) ein Ende zu setzen. Sie ist die heimliche Herrin der Unterstadt von Poitrea und den Reichen der Stadt ein Dorn im Auge.
Der nächste, den wir kennenlernen ist ein Magicus, oder besser gesagt ein Magier-Lehrling, auf der Suche nach dem Einen, der das Heer des Gottbettlers aufhalten kann. Dieser Pirmen wirkt anfangs ein wenig hilflos, aber darin täuscht sich nicht nur der Leser.
Und dann ist da Rudynar Pole, den wir ganz am Anfang als mutigen Kämpfer kennenlernen, später unter unwürdigen Umständen wiedertreffen und der ein Geheimnis mit sich trägt, dass das sich nach und nach offenbart.
Diese drei Wesen, die von Natur aus verfeindet sind, wurden vom Schicksal ausersehen, die Welt vor dem Gottbettler zu retten und so ziehen sie unter vielen Widrigkeiten und gegenseitigen Anfeindungen in den Kampf, obwohl nur Terca unerschütterlich an einen Sieg zu glauben scheint.
Eigene Meinung:
Eigentlich wäre dies genau die Art von Fantasy, die ich mag. Düster, ohne strahlenden Held, der ungeahnte Kräfte entwickelt und keine geradlinigen Charaktere. Aber leider fehlt es auch an Sympathieträgern. Rudynar Pole wäre dafür geeignet, aber der legt einen so würdelosen und beinahe schon ekelerregenden zweiten Auftritt hin, dass es fast bis zum Ende des Buches gedauert hat, bis ich dieses Bild verdrängen konnte. Und der Heerführer Metcairn Nife, dessen Sicht der Dinge immer wieder in die Handlung eingestreut wird, ist leider nicht so präsent in der Geschichte, dass er den Platz dessen einnehmen könnte, dessen Schicksal den Leser besonders fesselt.
Thurner erzählt wirklich gut und mit einer Prise schwarzem Humor. Er lässt die Landschaft vor dem Auge des Lesers entstehen und man meint sogar, die Gerüche und den Lärm der Stadt wahrzunehmen. Es kommt keine Langeweile auf und wer Kämpfe und Schlachten mag, der kommt hier auf seine Kosten. Für zarte Gemüter ist die Geschichte eher nicht geeignet, denn es geht oft sehr direkt, brutal und unappetitlich zu. Dennoch hat irgendetwas gefehlt in dieser Geschichte. Ich habe das Schicksal der Figuren mit Interesse verfolgt, aber der Funke ist nie richtig übergesprungen. Ich habe immer auf das Schlüsselerlebnis gewartet, auf den Moment, an dem ich das Buch einfach nicht weglegen kann, aber der kam leider bis zum Ende nicht. Hinzu kommt, dass ich das Machtgerangel zwischen Terca und Pirmen zwar schon amüsant fand, aber der kleine Magier mich irgendwann nur noch genervt hat.
Wirklich enttäuscht hat mich aber die Figur des Gottbettlers selbst, der so übermächtig und herrschsüchtig im Hintergrund lauert, aber so gut wie nie in der Handlung vorkommt und mich am Ende einfach nur ratlos zurückgelassen hat.
Was war das denn? Ein Irrer mit übernatürlichen Kräften? Missverstandener Autist? Mächtiger Magier auf dem geistigen Niveau eines 4jährigen?
Diese Figur, die so viel Potenzial haben müsste, bleibt mir einfach zu blass.
Ein Blick auf die Homepage des Autors hat mir verraten, dass er bereits an einer Fortsetzung arbeitet, was das unbefriedigende Ende ein bisschen entschärft.
Alles in allem wurde ich zwar gut unterhalten, aber das ist mir für eine hohe Bewertung zu wenig. Einen Tick besser als Durchschnitt stufe ich es schon ein, da Thurner ein paar nette neue Ideen hatte, die mir so noch nicht begegnet sind. Somit gibt es Sterne von mir.
Fazit:
Durchaus unterhaltsame, düstere Fantasy, der aber leider das gewisse Etwas fehlt. Bleibt die Hoffnung auf eine Steigerung in der Fortsetzung.