Kenneth Kelzer - Von Sonne und Schatten

  • Rezension:


    Kenneth Kelzer: Von Sonne und Schatten. Mein Experiment mit luzidem Träumen.
    Schafft Verlag, Bad Malente.
    20,00 €



    Träume faszinieren seit Jahrtausenden die Menschen. Den einen gelten sie als „Schäume“, den anderen als wichtige Botschaften der Seele. Ihren besonderen Wert für Psychotherapeuten hat schon Sigmund Freud hervorgehoben, dem sie als ein äußerst wichtiger Hinweis auf die ablaufenden unbewussten Prozesse galten. 1911 waren die unterschiedlichen Sichten darüber, ob sich in den Träumen nur „inzestuöse Libido“, wie Freud meinte, oder auch „prospektive“ Funktionen bemerkbar machten, was die Ansicht Jungs darstellte, der Beginn der fachlichen Differenzen der beiden über das Wesen der psychischen Energie. Da Jung die enge Freudsche Sicht überwand, kam es später zum Bruch zwischen beiden.



    „Die Weisheit des Unbewussten“ in der Ericksonschen Hypnotherapie umschreibt als Metapher jene prospektive Tendenz des Unbewussten, die C.G. Jung psychologisch in dem Begriff der „Individuationstendenz“ zusammenfasste. Weniger abstrakt formuliert gibt sie jener Sicht Raum, die den unbewussten Tendenzen der menschlichen Psyche nicht nur eine vererbliche Grundlage mitgibt, sondern schreibt ihr neben der auf die Art und die Kultur („kollektives Unbewusste“) bezogene Funktion auch eine individuelle Entwicklungstendenz zu. Insofern stellte die Jungsche Idee des Kollektiven Unbewussten und einer individuellen seelischen Entwicklungstendenz des Menschen eine Erweiterung der damaligen psychoanalytischen Theorie dar.



    In der therapeutischen Haltung Milton Ericksons stellt die individuelle Möglichkeit, sich zu entwickeln, die zentrale Annahme dar. Diese Haltung gab Erickson das Vertrauen, an die Entwicklungsmöglichkeiten und das Bedürfnis zur persönlichen Entwicklung der Menschen zu glauben. So brauchten nur noch die leidvollen Denk- und Handlungsweisen, die den Patienten am eigenen Wachstum und an der eigenen Entwicklung hinderten, ausgeschaltet und für diese notwendige Entwicklung utilisiert werden. Hypnose war die dazu wirksame Methode. Auch hier knüpfte Milton Erickson an die Jungsche Vorarbeit an. Jungs „Aktive Imagination“ stellte mit leichten Trancezuständen die Technik zur Verfügung, die es ermöglichte, jene „innere Weisheit“ in der Psychotherapie wirksam werden zu lassen. Auch für das Verständnis der Traumentwicklung leistete Jung den Beweis, dass Serien von Träumen, wenn man sie zum einen förderte und sich zum anderen aus dem Traumprozeß heraushielt, den Patienten zu seiner seelischen Gesundung führten.



    Das Buch von Kenneth Kelzer ist ein weiterer Beweis der Möglichkeit, sich selbst durch Traumarbeit zu entwickeln. Als „persönliches Experiment“ will er seine Traumserie mit luziden Träumen verstehen. Für den Hypnotherapeuten ist dieses Buch darum doppelt wertvoll, denn man kann Luzidität auch als Trance im Traum verstehen. Er erfährt, wie man im Traum bewusst werden kann, dass man träumt und dieses Bewusstsein zur aktiven Traumgestaltung zugunsten der eigenen Prozesse nutzt, ohne dabei aufzuwachen.



    Und durch die große persönliche Offenheit und den Mut des Autors werden auch die auftretenden Schwierigkeiten und persönlichen Probleme nicht verschwiegen. Die „Schatten“ kommen nicht zu kurz. Und so ist auch der Titel von der „Sonne“ der Erkenntnis, und dem „Schatten“, den Schwierigkeiten, glücklich gewählt. Dem Leser wird eine wirklich spannende Geschichte erzählt, die Einblicke in das intimste Seelenleben eines Menschen, hier eines erfahrenen Psychotherapeuten, gewährt. Der kreative und kämpferische Weg mittels des geträumten unbewussten Wissens, sich selbst zu entwickeln, wird mutig vorgelebt und jede(r) Leser(in) wird hier oder dort sich wiederfinden. Ein ermutigendes und lehrreiches Buch – ich empfehle es darum auch gern meinen Patienten. Denn es ist leicht und spannend zu lesen und sie können sich in ihm wiederfinden – mit ihren Schwierigkeiten und deren Überwindung mittels der „Weisheit des Unbewussten“.



    Götz Renartz, Nervenarzt, Mainz.


    Aus: M.E.G.a.Phon, Informationsblatt / Newsletter der Milton Erickson Gesellschaft 10/96

  • Hab ich jetzt nicht verstanden, was mit dreimal gemeint ist. Wie das Buch in "ich lese gerade" kommt ist mir auch schleierhaft. Ich wollte das Buch vorstellen und den Autor kurz beschreiben. Weil ich den Text gut fand und selber nicht besser hätte schreiben können, habe ich ihn kopiert. Spam sollte das keine sein. Ich habe auch keine Verträge mit Verlagen oder so...
    Ich experimentiere selbst mit luziden Träumen und finde das Buch sehr gut und hilfreich. Vielleicht gibt es ja auch noch andere die sich ebenfalls für das Thema interessieren.