Brian Keene - Jacks magische Bohnen

  • Es geschieht im Bruchteil einer Sekunde. In einem Moment sind die Kunden im Supermarkt noch ganz normal und friedlich, und im nächsten Augenblick verwandeln sie sich in blutrünstige Psychopathen, die nur noch alle möglichen Gräueltaten im Sinn haben! Einzig Jack, Sammi, Angie und Marcel scheinen immun zu sein gegen den Wahnsinn, der den Rest der Stadt infiziert hat. Aber können sie lange genug am Leben bleiben und einander lange genug trauen, um das Geheimnis von Jacks magischen Bohnen zu lüften?
    (Klappentext)


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    Das Buch mit dem Titel 'Jacks magische Bohnen' umfässt gerade mal 90 Seiten. Die Geschichte um die Bohnen nimmt dabei den Großteil ein, nämlich gute 45 Seiten. Die verbleibenden Seiten teilen sich weitere 4 Kurzgeschichten des Autors.
    Was sehr positiv an diesem Buch und den Kurzgeschichten ist, ist dass Keene zu jeder Geschichte ein paar Worte schreibt, so bekommt man als Leser ein paar Hintergrundinfos dazu und ein besseres Gefühl beim Lesen.

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    Jacks magische Bohnen
    Der Kopfsalat begann zu Ben Mahoney zu sprechen, als der die Hälfte seiner Schicht im Save-A-Lot hinter sich hatte.


    So beginnt die Geschichte um die Bohnen und irgendwie macht sie einen witzigen und auch verstörenden Eindruck. Kurz darauf beginnt auch schon das Gemetzel und jeder versucht jeden umzubringen. (Die Geschwindigkeit der Gewalt mit der diese Geschichte beginnt ist geradezu rasend.) Nur Jack, Sammi, Angie und Marcel bleiben davon verschont. Sie verfallen weder dem Wahnsinn, noch werden sie, durch eine mehr oder minder glückliche Fügung, selbst zerfleischt. Nun müssen sie sich nur noch um das eigenen Überleben kümmern.
    Die Geschichte um die magischen Bohnen beeindruckt gerade zu Beginn mit dem extrem hohen Gewaltlevel. Die exzessive Gewalt ist allgegenwärtig und wie die vier da raus kamen ist schon fast ein Rätsel.
    Zum Ende hin wird die Geschichte etwas ernster und ruhiger, wobei das Blutlevel nicht wirklich abnimmt.
    Die Geschichte wirkt zu Beginn etwas trashig, wird dann aber ernsthafter und ich könnte mir gut vorstellen, dass man mit dem Grundgerüst auch eine etwas längere Geschichte interessant ausfülen könnte.


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    Bei den folgenden Kurzgeschichten werde ich nicht auf die Story eingehen, da ich hier sonst zuviel verrate.


    Ohne Dich (8 Seiten)
    Ich wachte heute morgen auf und erschoss mich zweimal.


    Die Geschichte umlässt gerade mal 8 Seiten, hat es aber wirklich in Sich. Sie behandelt, wenn ich das mal so kurz zusammenfassen darf, eine Art Beziehungsdrama.
    Sie ist deprimierend, beängstigend und schockierend.


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    I am an Exit (5 Seiten)
    Ich fand ihn [...] blutend unter dem Schild für Exit 5.


    Diese Geschichte hat es mir mit ihren 5 Seiten am meisten angetan. Sie ist ruhig, traurig und schockierend. Definitiv meine Lieblingsstory aus dieser kleinen Sammlung.


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    This is not an Exit (6 Seiten)
    "Schonmal jemanden getötet?"


    Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Fortsetzung von 'I am an Exit', die allerdings, gerade weil es eine Fortsetzung ist, reichlich viele Fragen aufwirft und wirkt irgendwie sogar philosophisch.
    Keene sagt im Nachwort dazu, dass er vor hat den Hauptakteur in diesen beiden Geschichten in einen seiner Romane erscheinen zu lassen und erst dann wird die Neugier der Leser zu dieser Person befriedigt. Dem Autor ist damit schon mal meine Neugier dazu sicher und man könnte diese Kurzgeschichte als kleinen Teaser zu einem weiteren Auftauchen der Hauptperson betrachten.
    Gefallen hat mir jedenfalls der 2.Teil des 'Ausgangs'.


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    'Der King' in: Gelb (17 Seiten)
    'Habt ihr Gelb gsehn?'


    Bei dieser Geschichte bin ich mir nicht sicher was ich davon halten soll. Sie ist etwas verstörend und natürlich auch blutig, aber der Hintergrund erschließt sich mir nicht. Keene sagt, dass er diese Geschichte in Anlehnung an Robert W. Chambers geschrieben hat. Mir sagt dieser Name leider gar nichts und somit kann ich keinerlei Verbindung in diese Richtung aufbauen.
    Wenn ich aber die Geschichte aber ohne eben dieses Wissen beurteile, dann ist es eine kleine, feine Horrorgeschichte, die mir allerdings nicht viel gibt.



    Fazit:
    Ich habe mir dieses Werk von Keene ausgewählt, da ich einfach mal interessiert war, was dabei rauskommt. Nun gut der Preis mit gut 9€ für knappe 90 Seiten ist happig, aber ich bereue es zumindest nicht. Die Geschichten sind ein kurzweiliger Lesespaß bei dem es aber nichts zu Lachen gibt, bis auf die sprechenden Salatköpfe zu Beginn der Hauptgeschichte. Alle Geschichten sind auf ihre Art reichlich gewalttätig, verstörend und schockierend, aber was anderes habe ich persönlich auch nicht erwartet. Wer ein paar kleine, aber recht preisintensive, Seiten zu lesen haben möchte, der kann bei diesem kleinen Buch gern zugreifen.
    Dem ganzen Buch gebe ich 4 Sterne. Die Geschichten sind, wie bereits erwähnt, gut, aber der Preis lässt doch zu wünschen übrig. Wenn ich die Geschichten einzeln bewerten würde, dann würde das in etwa so aussehen:
    I am an Exit / This is not an Exit / Ohne Dich - 5 Sterne
    Jacks magische Bohnen - 3,5 Sterne
    'Der King' in: Gelb - 2,5 Sterne


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Tolle Rezi Dave, :wink:


    macht mich jetzt doch neugierig. Habe um dieses Buch die ganze Zeit einen Bogen gemacht, wegen seiner Kürze. Aber als Keene-Fan sollte es doch auf jeden Fall in meine Sammlung.


    LG

  • Tolle Rezi Dave, :wink:


    macht mich jetzt doch neugierig. Habe um dieses Buch die ganze Zeit einen Bogen gemacht, wegen seiner Kürze. Aber als Keene-Fan sollte es doch auf jeden Fall in meine Sammlung.


    LG


    Danke :)


    Man muss sich halt nur überlegen, ob es einem 9€ wert ist. Ich habe es auch nur ausgewählt, da ich es einfach mal probieren wollte. Immerhin wurde ich von den Kurzgeschichten nicht enttäuscht, wer allerdings von 100ten Seiten langen Erzählungen verwöhnt ist, mag diese kurzen Sachen vielleicht nicht. Viel Tiefgang, gerade was die Charaktere angeht, kann man eben nicht in dieser kurzen Form erwarten. Es geht eben mehr um das was passiert.

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Danke für die Rezi.
    Das Buch ist auch auf meine Wunschliste gewandert, die Zitate klingen vielversprechend.
    Die Originalversion ist ja auch etwas günstiger.

  • Wie vieles von Brian Keene hat mir auch "Jacks magische Bohnen" sehr gut gefallen. Die Hauptgeschichte mochte ich persönlich am meisten. Sie war sehr typisch für Keene, das Ende der Zivilisation ist ja sehr oft ein Thema für ihn. Gleichzeitig hat es mich auch an Stephen Kings "Puls" oder David Moodys "Im Wahn" erinnert, er hat sich hier scheinbar ordentlich bedient, was ich aber nicht schlimm finde. Gerade der Humor der manchmal auch bei ihm Einzug hält, war hier vorhanden. Natürlich vor allem dabei wenn man erfährt was "Jacks magische Bohnen" wohl sind. Eigentlich wäre es recht interessant, hier sogar einen kompletten Roman zu lesen, denn die Idee

    Bis auf das enttäuschende "Der King in Gelb" haben mir auch die anderen sehr kurzen Geschichten gefallen, sie hatten auf gewisse Weise alle etwas Verstörendes an sich. Auch die Anmerkungen des Autors zu den einzelnen Stories fand ich sehr interessant.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: