Lothar-Günther Buchheim - Das Boot

  • Buchtitel: Das Boot


    Autor: Lothar-Günther Buchheim


    Zum Inhalt:


    Im Herbst 1941 bricht das deutsche U-Boot U96 zur Kriegsfahrt gegen englische Schiffe vom französischen Hafen St. Nazaire in den Atlantik auf. Mit an Bord ist neben der knapp 50köpfigen Besatzung auch der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner. Die Fahrt verläuft zunächst ereignislos. Tage- und wochenlang erfolgt der routinemäßige Dienst an Bord des Bootes und die Besatzung beginnt sich zu langweilen. Ein wochenlanger Sturm wird zusätzlich zur Belastung. Es kommt zur ersten Begegnung mit einem englischen Zerstörer. Außerdem trifft U96 auch noch auf eine anderes deutsches U-Boot und es kommt die Frage nach dem Sinn der Operation auf.


    Schließlich kommt es zum ersten Angriff auf einen englischen Geleitzug bei dem mehrere feindliche Schiffe versenkt werden können, das U-Boot allerdings nur sehr mühsam den englischen Zerstörern und den scheinbar unaufhörlichen Wasserbomben entkommen kann.


    Obwohl stark in Mitleidenschaft gezogen, wird das Boot ins Mittelmeer beordert. Der Durchbruch durch die Meerenge von Gibraltar stellt sich allerdings als schwierig dar. Das U-Boot wird durch Fliegerbomben schwer beschädigt und sinkt bei starkem Wassereinbruch auf den Grund.




    Eigene Beurteilung:


    Lothar-Günther Buchheim beschreibt in dem Buch „Das Boot“ seine eigenen Erfahrung aus mehreren Fahrten auf Schiffen und Booten der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Der Protagonist des Buches, der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner,


    Buchheim beschreibt sehr gut die Eintönigkeit und Langeweile, die bei der Besatzung durch das wochenlange Umherfahren in dem viel zu engen U-Boot aufkommen. Durch seine teilweise sehr drastischen und realistischen Beschreibungen kann sich der Leser sehr gut ein Bild vom Leben an Bord eines deutschen U-Bootes im Zweiten Weltkrieg machen. Auch detaillierte Probleme wie ständigeNässe, Schimmel an Kleidung und Nahrung sowie die mangelnde Möglichkeit zur Körperhygiene gehören ebenso dazu wie auch die derben Unterhaltungen und sexuellen Träumereien der Bootsbesatzungen, wie sie unter Soldaten häufig vorkommen. So entwirft Buchheim ein treffendes und realistisches Bild.


    Interessant ist, dass sehr viele wichtige Akteure des Buches nicht mit Namen benannt werden, sondern nur mit Ihrer militärischen Bezeichnung an Bord des U-Bootes und so namenlos aber nicht ohne Identität bleiben.


    Sehr gut wird der Überlebenskampf der Besatzung unter Wasser beschrieben, und auch die psychische Belastung, der die Männer ausgesetzt werden bis hin zum „Durchdrehen“.


    An manchen Stellen empfand ich das Buch als etwas in die Länge gezogen, etwa wenn der Protagonist sich in Gedanken verliert und von Erlebnissen an Land berichtet, die für die eigentliche Handlung keine Bedeutung haben.


    Ich kenne den Film „Das Boot“ von Wolfgang Petersen, empfand das Buch aber trotzdem als spannend zu lesen, da einige Abweichung des Films vom Buch zu erkennen sind.


    Und obwohl man mit der Besatzung von U96 mitfiebert und mitempfindet, gelingt es Buchheim, kein eindeutiges Bild über Gut und Böse zu schildern. Es gibt nur Verlierer in diesem Krieg.


    Der Schluss des Buches entlässt den Leser nachdenklich und meiner Meinung nach auch aufgewühlt, und wer sich in das Leben an Bord des U-Bootes und die Erlebnisse und Leiden der Besatzung hineinversetzen, sich also ins Buch hineinleben kann, der wird das Buch nachdenklich hinter sich lassen und seine Gedanken über den U-Bootkrieg im Zweiten Weltkrieg ordnen wollen.


    FAZIT:


    Ein hervorragendes Buch über den Irrsinn des Krieges zur See und die Belastungen (physischen und psychischen) von U-Bootbesatzungen im Zweiten Weltkrieg.


    Auch wenn man den Film schon kennt, ist das Buch trotzdem sehr empfehlenswert.

  • Hallo


    Es ist bei mir auch schon einige Jahre her das ich das Buch gelesen habe, aber bei der Rezension kamen bei mir gleich wieder die Gedanken hoch, wie sie beschrieben wurden. Der Überlebenswille der Besatzung, der zusammenhalt, aber auch der Druck unter der die Mannschafft steht.
    Danke für diese Rezension, hat mich gleich wieder an das Buch ran geführt...


    LG
    Fladu

  • servus,


    ich bin jemand der sich zuerst den Film angeschaut hat und erst SEHR viel später aufs Buch gekommen ist. Meiner Meinung nach hat hier der Film eine Nasenspitze Vorsprung, da das U-Boot-leben, welches zu gut zwei drittel nur aus der " Gammelfahrt" besteht, besser vermittelt wird. Dieses Seitenlange interpretieren, wie sich der Himmel, das Meer und der Horizont am Morgen und am Abend in allen möglichen Farben darstellt, ist schon sehr übertrieben, sodass ich hier und da auch mal weitergeblättert habe.
    Das alles ist zwar jammern auf sehr hohem Niveau, aber U-Boot Romane kann der Herr von Hassel besser! Da hier auch die U-Boot-Technik und verschiedenste Kriegstaktiken überhaupt erstmal zum Vorschein kommen!
    Hier und da kommt mir eher vor das sich der Film, "Das Boot", eher bei "von Hassel" bedient.


    Gruss Christian

  • Puh... also bei diesem Buch bin ich stark geteilter Meinung. Einerseits ist es atmosphärisch absolut genial, sehr dicht am Geschehen.
    Andererseits - also Lesespaß ist anders. Es sei denn, man ist Schiffsfanatiker oder Maschinenbauer. Ansonsten kann die technische Detailfülle über weite Strecken echt ermüdend zu lesen sein.


    Ich habe bisweilen stark gekämpft, obwohl ich das Buch insgesamt für sehr lesenswert erachte. Einer Bewertung enthalte ich mich aber, da gehen meine beiden Eindrücke zu weit auseinander, dass ich irgendwo ein halbwegs gerechtes Mittelmaß finden könnte.