Rebecca Gablé - Das Haupt der Welt

  • Ich bin da so eine Art Bücherhamster: Wenn ich ein Buch lese, möchte ich es auch besitzen.
    :wink:

    Einerseits kann ich das verstehen, aber bei der von mir konsumierten Menge an Büchern würde das zu riesigen Platzproblemen führen und bei den heutigen Bücherpreisen würde außerdem bald der Pleitegeier über unserem Haus kreisen.


    Mit meiner Einstellung zu Büchereien hat sich die Sache mit der Onleihe dann auch schon erledigt

    Manche Leute mögen keine Büchereibücher, weil sie sich ekeln. Das ist hier bei uns nicht möglich, da die Bücher immer in sehr gutem Zustand sind. Bei der Onleihe fällt dieses Problem generell weg.
    Ich gehöre ja auch zur (begeisterten) Kindle-Fraktion, werde mir aber zum Geburtstag noch einen tolino vision zusätzlich anschaffen (lassen). Wenn man gern und viele E-Books liest, lohnt sich die doppelte Ausgabe wirklich.
    Vielleicht wäre das für Dich auch eine Option, vor allem, weil man vorher nicht immer weiß, ob einem das Büchereibuch gefällt. Wenn es Dich so begeistert, dass Du es besitzen willst, hindert Dich nichts daran, es auch noch in Papierform zu kaufen. :wink:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wahrscheinlich werde ich wieder ein armes Opfer meiner unterbewussten Strategie, wie damals bei "Der dunkle Trohn":
    Ich werde ewig um das Buch herumschleichen,dann über den Preis motzen, ständig irgendwelche Rezensionen lesen, wieder über den Preis motzen, irgendwann einen gemütlichen Stadtbummel mit einer Freundin machen, ganz zuuuufällig in irgendeiner Buchhandlung stranden, in freundschaftlicher Zweisamkeit über den Preis motzen... und mir das Buch dann doch kaufen.
    8-[


    Dreimal dürft Ihr raten, was seit gestern auf meinem SuB liegt...
    8-[

    Ich :study: gerade: 72 Minuten bis zur Vernichtung von Annie Jacobsen

  • Dreimal dürft Ihr raten, was seit gestern auf meinem SuB liegt...
    8-[


    Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß! :flower: Bei Rebecca Gablé ist es nie verkehrt, ein paar Eurönchen zu lassen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Danke Dir. :)


    Ich werde gleich auch schon mit dem lesen beginnen, denn ich habe ja lange genug darauf gwartet.


    Glücklicher Weise fängt morgen Abend mein Nachtdienst an, das heisst dass ich diese Nacht durchmachen werde um morgen Vormittag schlafen zu können und in den anderen Rhythmus zu kommen.


    Ich kann also ohne schlechtes Gewissen die kommende Nacht durchschmökern und freue mir jetzt schon fast ein zweites Loch in den Popo.
    :study:

    Ich :study: gerade: 72 Minuten bis zur Vernichtung von Annie Jacobsen

  • Gerade eben habe ich das Buch beendet und bin, wie bei allen Gablè-Romanen, restlos begeistert.
    Die gute Frau hat's einfach drauf, den Leser derart bildlich in längst vergangene Zeiten zu versetzen, dass man das Schlachtengetümmel beinahe hören und die fürstlichen Tafelfreuden fast schmecken kann.


    Echt lustig fand ich dieses mal auch ihr Nachwort:
    "Die ewige Nachsicht Ottos gegenüber Henning ging mir selbst irgendwann auf den Wecker - aber er war nun mal tatsächlich so."
    Damit hat sie mir echt aus der Seele gesprochen.
    ;-)

    Ich :study: gerade: 72 Minuten bis zur Vernichtung von Annie Jacobsen

  • Ich kann mich nur anschließen:
    Ein wunderbares Buch, wie alle von Rebecca Gablè (bin ebenfalls Fan seit dem Buch dem " Lächeln der Fortuna " )

    Zumal meine Geburtsstadt Quedlinburg ist.
    und daher mit besonderem Interesse den damaligen Handlungen und Geschehnissen folge.


    Ich höre allerdings das Hörbuch , gesprochen von W. Bierstedt (30 Stunden lang)
    Da ich den Tag malend verbringe ist es eine wunderbare Gelegenheit sich diesem Buch zu widmen.verinnerlichen und zu lauschen.

  • Ich habe das Buch wie @ZILLY als Hörbuch gehört. Es hat mir ganz gut gefallen. Aber ich fand die Protagonisten zu sehr "schwarz -weiß" gezeichnet. Üble und charakterschwache Schurken auf der einen, edle Helden auf der anderen Seite. Daher war die Geschichte auch ziemlich vorhersehbar. Doch die Zeit, in der der Roman spielt, hat mich interessiert und es wurde auch gut vorgelesen. Selbst gelesen hätte ich das Buch wohl nicht, Gablé lasse ich mir halt lieber vorlesen.


    grüße von missmarple

  • "Das Haupt der Welt" war mein zweites Buch von Rebecca Gablé und es hat mir ebenfalls gut gefallen, auch wenn es mich nicht genauso fesseln konnte wie "Das Lächeln der Fortuna".


    In diesem Buch beschäftigt die Autorin sich mit der 'deutschen' Geschichte und die Protagonisten sind hauptsächlich historische Figuren. Einige sind sehr bekannt, wie König Otto I., während ich von anderen noch nie gehört hatte. Zur letzten Gruppe gehört Tugomir, ein slawischer Fürst, der zehn Jahre in Gefangenschaft der Sachsen verbracht hat, aber auch die Familienverhältnisse des Königs waren mir unbekannt; dieses Buch hat aber dafür gesorgt, dass ich Recherchen angestellt habe, um mehr über diese Figuren zu erfahren und dabei habe ich einige interessante Fakten gelernt habe. Besonders überrascht hat mich aber das Schicksal einiger Charaktere, gerade der Königinmutter - sie war mir im Buch so unsympathisch, dass ich kaum glauben konnte, dass sie als Heilige verehrt wird.
    Was mir an "Das Haupt der Welt" besonders gut gefallen hat, ist die Neutralität, mit der die Autorin (meistens) berichtet. Es gibt natürlich Figuren, die sympathischer wirken als andere und Gablé gibt im Nachwort auch zu, dass Geros Untaten nicht alle belegt sind, aber beispielsweise Thankmars Taten werden weder als unrecht noch gerecht dargestellt - alle Sichtweisen werden präsentiert und der Leser kann eigene Schlussfolgerungen ziehen. Ebenso ist es in Bezug auf die Religionen; sowohl die alten Götter als auch das Christentum wurden respektvoll dargestellt und ich fand gerade die Einblicke in die alten Bräuche interessant.


    Man merkt dem Buch an, dass die Autorin ausführlich recherchiert hat; es gelingt ihr problemlos, die damalige Zeit lebendig zu machen und die möglichen Motivationen, die sie für das Handeln der Charaktere erdacht hat, sind stimmig. Auch die Ereignisse, die sie hinzugedichtet oder aufgrund mangelnder Informationen ausgeschmückt hat, passen gut zu den realen Geschehnissen. Es sind viele Informationen verpackt, aber der Stoff ist keineswegs trocken, sondern die meiste Zeit über interessant. Allerdings muss ich zugeben, dass mich die dauernden Schlachten und Intrigen nicht fesseln konnten; es ist eine realistische Darstellung, aber für mich gab es hier ein paar Längen. Davon abgesehen hat mir das Buch jedoch gut gefallen, weshalb ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: gegeben habe.

    Carpe Diem.
    :musik: Herr Heiland und der gefallene Engel, gelesen von Reinhard Kuhnert

    2024 gelesen: 18 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Ich habe gestern mit "Das Haupt der Welt" mein erstes Buch der Autorin beendet und bin begeistert, wie gut sie Fakten und Fiktion in spannender Art verbinden und erzählen kann. Über sie sowie den Inhalt des Buches muss ich nichts mehr schreiben, das wurde ja bereits ausführlich getan. Auch kann ich mich eigentlich nur den begeisterten Ausführungen aller anschließen bis auf ein, zwei Anmerkungen meinerseits.

    Hinzu kommt das sie am Ende jeden Buches, dem Leser erklärt welche Teile der Handlung belegt sind, und welche nicht. Und auch warum sie sich für bestimmte Abläufe entscheidet, oder eben nicht.
    Dies machen längst nicht alle Autoren von historischen Romanen, und es ist immer wieder ein schöner Abschluss eines großartigen Lesevergnügens.

    Ich hab mit Absicht diesen Teil zuerst gelesen, um mir ein Bild über die Personen sowie Fakten und Fiktion zu machen. Und ich bin begeistert, wie geschickt Rebecca Gablé die Fiktion in die Geschichte integriert, ihre Freiräume bei den handelnden Personen nutzt, über deren Leben nur wenig bekannt ist, aber andererseits auch die faktisch belegbaren Charaktere und Geschehnisse spannend erzählt. Das können nicht viele so gut wie sie. :D


    Rebecca Gable berichtet nicht nur von den politischen Verhältnissen der damaligen Zeit sondern lässt uns auch teilhaben am Leben der Leute, seien es Könige, seien es deren Familie, seien es Sklaven oder das „einfache Volk“. Wie gewohnt treffen historische Persönlichkeiten auf fiktive Charaktere, wobei dieses Mal erstaunlich viele historisch belegte Personen vorkommen, die allerdings zum Teil viel Platz für Fiktion lassen, da von ihrem Leben nur wenig bekannt ist. Die Teile, die die Autorin mit Fiktion füllen musste, passen sich gut ein und wirken authentisch. Mir macht das Ganze zudem Lust darauf, selbst ein bisschen zu recherchieren.

    Ich liebe diese Einblicke in das Alltagsleben und ich habe den Eindruck, dass die Autorin auch dies sorgfältig recherchiert hat. Und auch ich habe viel recherchiert während des Lesens und auch jetzt noch.


    Was mir gefehlt hat, war eine Karte, allerdings lag mir ein Leseexemplar vor, so dass möglicherweise in der Buchhandelsausgabe eine solche zu finden ist. Für historische Romane halte ich Karten eigentlich für unentbehrlich, da sie auch die politischen Gegebenheiten einer Epoche aufzeigen (Grenzen, Herrschaftsgebiete).

    Schade, dass Du diese Karte nicht vorliegen hattest, denn ich selbst hab sie oft zu Rate gezogen. Die Bezeichnungen sind ja teils verwirrend, da z.B. Sachsen nicht das heutige Gebiet um Dresden umfasst, sondern vielmehr das Bundesland Niedersachsen in fast der heutigen Form. Genauso überraschend ist, wie weit in den Norden sich das lothringische Gebiet erstreckt. Ohne die Karte wäre ich manches Mal aufgeschmissen gewesen.


    allerdings waren mir die Darstellungen des Gero von Merseburg und des Prinzen Henning als Vollblutschurken diesmal zu extrem und Tugomir erscheint mir ein wenig zu gut, um wahr zu sein.

    Die beiden "Bösen" fand ich glaubhaft, zumal vieles ja belegt ist - wobei sie sich darin auch unterscheiden. Während Gero wohl für damalige Zeiten fast normal handelte (abgesehen vom Bruch der Gastfreundschaft), war Ottos Bruder Heinrich einfach ein richtig widerlicher Charakter. Aber auch mir war die Figur des Hevellers zu gut, um wahr zu sein. Zwar wird er glaubhaft als innerlich zerrissen dargestellt, aber dennoch immer derart positiv und edel, dass es mir dann auch zuviel wurde. Auch Ottos Charakterisierung war mir manchmal ein wenig zu edel und gut, aber wie die Autorin selbst sagt:

    Die ewige Nachsicht Ottos gegenüber Henning ging mir selbst irgendwann auf den Wecker - aber er war nun mal tatsächlich so.

    Dem ist nichts hinzuzufügen :loool:


    Ich habe die Fortsetzung bereits hier liegen und begonnen, werde sie nur leider für ein anderes Buch kurz unterbrechen müssen - aber nur kurz, denn ich möchte ja wissen wie es weitergeht (auch wenn ich das faktisch bereits weiß). :D

  • @Squirrel Willkommen im Club der Gablè-Fans :) ich genieße Teil 2 gerade als Hörbuch.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • danke :friends: Ich bin auf Seite 150 und hab grad Berengar kennen gelernt 8)

    Ich lese es auch gerade (bin irgendwo in den 200ern) :wink: , nachdem ich ebenfalls im letzten Monat den ersten Teil gelesen habe. Wirklich beides tolle Bücher :thumleft: , wobei mich thematisch die Waringham Saga einfach noch mehr gefesselt hat.

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Das ist ja irgendwie grad witzig mit uns - heute morgen erzählt mir eine Kollegin, dass sie grad das gleiche liest, bereits zum zweiten Mal. Ihr hat Band 2 so gut gefallen, dass sie direkt einen Re-Read gestartet hat :loool:

  • Brandenburg im Jahr 929: Sachsenkönig Heinrich I. greift mit seinen Söhnen Thankmar und Otto die Slawen an und tötet Fürst Vaclavic. Seinen Sohn Tugomir und dessen Schwester Dragomira verschleppt er nach Magdeburg. Mit den Jahren macht sich Tugomir zwar einen Namen als Heiler und rettet auch Otto das Leben, aber er bleibt eine Geisel am Hof von König Heinrich. Nach wie vor lebt er als Heide in der christlichen Welt und ist nicht bereit, seinen Göttern abzuschwören und den Gott der Sachsen als "wahren Glauben" zu akzeptieren. Dragomira wird Ottos Geliebte und schenkt ihm einen Sohn. Als Heinrich Otto als seinen Nachfolger benennt und außerdem die Ehe mit der angelsächsischen Prinzessin Editha für ihn arrangiert, wird Dragomira in ein Kanonissenstift geschickt.
    Otto wird nach Heinrichs Tod König und Tugomir der Lehrer seiner Kinder. Aber nicht alle sind mit dem zweitältesten Sohn Heinrichs auf dem Thron einverstanden und immer wieder gibt es Widersacher in den adeligen Kreisen, um Otto zu stürzen. Allen voran intrigiert sein jüngerer Bruder Henning gegen Otto, denn er sieht sich selbst als rechtmäßigen Thronfolger, der "im Purpur geboren" wurde, da sein Vater zu der Zeit bereits König war. Ottos älterer Bruder Thankmar dagegen ist ganz zufrieden mit Heinrichs Entscheidung, da er selbst nie das Verlangen nach der Krone hatte.
    Otto stehen schwere Zeiten bevor und eines Tages wendet er sich mit einem ungewöhnlichen Plan an Tugomir, der mit den Jahren Freund und Feind zugleich geworden ist.


    "Das Haupt der Welt" erzählt über einen Zeitraum von zehn Jahren die Anfänge von König Otto, später auch Otto der Große.
    Wie immer gelingt es Rebecca Gablé Geschichte so zu erzählen, dass man glaubt, man wäre selbst dabei gewesen. Beim Lesen wird das 10. Jahrhundert lebendig, man sieht die Pfalzen und Burgen, die slawischen Tempel, die Flüsse und Wälder vor sich.
    Historische Fakten werden wunderbar mit Fiktion verknüpft und die Autorin füllt die "leeren Flecken" so, dass man denkt: Ja, so könnte es gewesen sein.
    Auch die Charaktere sind authentisch dargestellt. Tugomir als slawischer Priester, der ständig zwischen zwei Welten hin und her gerissen ist und Otto, der als späterer König schwere Entscheidungen treffen muss, sind sich ähnlicher, als beiden lieb ist.
    Dann Thankmar, der leider ein trauriges Ende nimmt. Dragomira, die eigentlich nur geliebt werden möchte und natürlich das Beste für ihren Sohn will.
    Ich denke, jeder Leser hat hier seine Favoriten, die er entweder liebt oder hasst.


    Von Anfang bis Ende fühlte ich mich gut unterhalten und es war sehr interessant für mich, auch mal etwas über die frühe deutsche Geschichte zu erfahren. Und wenn sie dann noch erzählerisch so gut verpackt ist, da bleiben beim historisch interessierten Leser eigentlich keine Wünsche offen.
    Am Anfang ist dargestellt, welche Personen tatsächlich gelebt haben und welche erfunden sind. Und auch im Nachwort der Autorin erfährt man noch einige interessante Dinge.


    "Das Haupt der Welt" war für mich spannend, auch mit witzigen und emotionalen Momenten. Deswegen gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.


    Und für mich ist jetzt klar, dass ich die Fortsetzung von Ottos Geschichte in "Die fremde Königin" auch lesen werde.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ein opulenter Auftakt in eine neue Reihe ...

    Rebecca Gablé entführt ihre Leser in das frühe Mittelalter. Deutschland existiert noch nicht. Es ist eine Ansammlung von Fürsten-, Herzogtümern und Grafschaften, deren Verleihung oder Entzug vom Willen des Königs abhängig ist.


    Wir tauchen ein in eine völlig fremde Welt: katholische Priester und Bischöfe dürfen noch heiraten und sind voll Missionierungseifer. Doch die Feindschaft und/oder Freundschaft mit den Angelsachsen und den Franzosen besteht bereits. Zur Festigung von Verträgen und Herrschaftsansprüchen werden Geiseln genommen und Ehen geschlossen.


    Zum Buch:


    Tugomir, ein slawischer Fürstensohn und Priester wird gemeinsam mit seiner Schwester Dragomira und anderen Stammesgenossen vom Sachsenkönig Heinrich I. gefangen genommen und als Geisel nach Magdeburg gebracht.


    Dragomira wird die Geliebte von Heinrichs Sohn Otto und bringt den gemeinsamen Sohn Wilhelm zur Welt. Tugomir hat nur anfangs eins im Sinn, in seine Heimat zurückzukehren. Allerdings würden wegen seiner Flucht, alle anderen slawischen Geiseln (Dragomira inklusive) hingerichtet werden. Dieser Preis ist Tugomir zu hoch und so verlegt er sich auf das, was er am besten kann: heilen. Er rettet Otto mit seinem Wissen das Leben. Ottos Leibarzt und Freund zu sein, widerstrebt Tugomir eigentlich, doch er ordnet sein persönliches Schicksal einer größeren Sache unter.


    Der Titel „Das Haupt der Welt“ impliziert, dass die Geschichte rund um Otto geschrieben wurde. Es spiegelt das Selbstverständnis des Herrschaftsanspruchs des christlichen Abendlandes gegenüber den östlichen Nachbarn wieder.


    Doch Tugomir ist ebenso eine Hauptfigur dieses opulenten Historiendramas. Er wird abwechselnd aus seiner eigenen als auch aus Ottos Sicht beschrieben. Wir erhalten einen Einblick in das Leben des von einer Burg zur anderen ziehenden Königshaushaltes und in das der slawischen Stämme.


    Wir lernen die slawischen Gottheiten kennen und deren oft barbarisch anmutenden Menschenopfer.


    Wie wir es von Rebecca Gablé gewöhnt sind, ist das Buch fesselnd geschrieben. Geschickt werden historische Zahlen, Daten und Fakten in einen historischen Roman verflochten.


    Mit diesem Roman zeigt Rebecca Gablé, dass sie nicht nur die englische Geschichte sondern auch die deutsche unterhaltsam vermitteln kann. Penible Recherchearbeit und wohl gesetzte Worte lassen das frühe Mittelalter in den Deutschen Fürstentümern wiederauferstehen. Wenn, hier und da etwas weggelassen, umgedeutet bzw. hinzugefügt wurde, so ist das sehr elegant und stimmig passiert.


    Die unterschiedlichen Charaktere haben alle Ecken und Kanten. Wir Leser können ihnen die Auseinandersetzungen sehr gut abnehmen. Der Königshof ist ein Hort voller Intrigen.


    Fazit:


    Ein opulenter Ausflug in das frühe Mittelalter und Auftakt einer neuen Reihe. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)