M. L. Stedman - Das Licht zwischen den Meeren / The Light Between Oceans

  • Was ist richtig, was ist falsch?


    Schon das Cover mit dem Leuchtturm übte eine eigenartige Faszination auf mich aus. Als ich dann auch noch den Klappentext las, konnte ich nicht widerstehen. Ich musste es einfach ordern. Jetzt habe ich dieses wundervolle Buch ausgelesen und weiß, trotz der vielen während der Lektüre vergossenen Tränen, dass es absolut kein Fehler war.


    Autor M. L. Stedman


    ist lt. Verlagsinformationen eine Autorin, die im Westen Australiens geboren und aufgewachsen ist, mittlerweile aber in London lebt. „Das Licht zwischen den Meeren“ ist ihr Debüt. Dieses sorgte allerdings international für Furore und wird in 32 Sprachen übersetzt.


    Das Licht zwischen den Meeren


    Tom, ein Kriegsveteran, hat mit der Welt seinen Frieden gemacht. Er lebt und arbeitet als Leuchtturmwärter auf der einsamen Insel Janus Rock im Westen Australiens und hat eine wunderbare junge Frau, die ihn liebt und ihm die Lebensfreude nach den Schrecken des Krieges zurückgegeben hat. Ein Kind wäre das einzige, was ihr Glück noch vervollkommnen könnte.


    Seine geliebte Isabell hat gerade ihr 3. Kind im siebenten Monat verloren und ist totunglücklich, als am Strand ein Boot mit einem toten jungen Mann, einer Frauenstrickjacke und einem äußerst lebendigen Baby angespült wird. Isabell, die sich sofort um das kleine Mädchen kümmert, hält es für ein Geschenk Gottes.


    Obwohl Tom den Vorfall eigentlich melden müsste, bringt er es nicht fertig, seiner Frau, die davon überzeugt ist, dass es sich bei dem kleinen Mädchen um ein armes Waisenkind handelt, dessen Mutter ertrunken sein muss, das Kind wieder weg zu nehmen. So erfahren sie erst 2 Jahre später, beim nächsten Landurlaub, dass sich auf dem Festland eine trauernde junge Frau nach Mann und Kind verzehrt…

    Menschliche Entscheidungen


    Dieses Buch ist eines meiner Highlights des Lesejahres 2013, zeigt es doch wieder einmal deutlich, dass das Leben nicht einfach nur schwarz oder weiß ist, sondern immer wieder auch die verschiedensten Schattierungen aufweist. In jeden der Hauptprotagonisten konnte ich mich sehr gut hinein versetzen und könnte beim besten Willen nicht sagen, wie ich mich selbst in einer ähnlichen Situation verhalten hätte.


    Der Einstieg in die in der dritten Person erzählten Geschichte ist das spannungsfördernde und entscheidungsträchtige Ereignis, das Eintreffen des Bootes. Danach erfuhr ich erst einmal die wichtigsten Dinge über die Hauptprotagonisten Tom und Isabel. Obwohl etwas ruhiger angegangen, schaffte es die Autorin durch ihren flüssigen und bildhaften Schreibstil, diese Einführungsphase ohne Längen zu meistern und mich als Leserin dahingehend zu beeinflussen, dass alle Sympathien bei den beiden Liebenden lagen.


    Ich wünschte ihnen alles Glück der Welt und war fast selbst davon überzeugt, dass das Anspülen des Bootes mit dem kleinen hilfsbedürftigem Wesen, dem sich Isabell sofort und voller Hingabe annahm, ein Zeichen sein müsste. Gleichzeitig verstand ich Toms Zwiespalt, konnte dann aber auch nachvollziehen, dass er sich für das Wohlergehen seiner Frau entschied. Als dann auf dem Landurlaub die Wahrheit ans Licht kam und ich als Leserin auch das Schicksal von Hannah erfuhr, musste ich das erste Mal weinen.


    Ich konnte alle so gut verstehen und hatte selbst doch keine Lösung parat. Keiner wollte je irgendjemandem etwas Böses tun und doch wurden beide Seiten vom Schicksal so gebeutelt. Mit großer Spannung verfolgte ich die Ereignisse und litt mit allen Betroffenen. Ich erwischte mich immer wieder bei Spekulationen, was wäre wenn, die ich dann aber auch wieder als Unrecht der anderen Partei gegenüber verwerfen musste. Bis zum Ende klebte ich an dem Buch, war emotional aufgewühlt und heulte mehrere Male Rotz und Wasser.


    Ein wunderbar nachdenklich machendes Drama, für das ich gern eine hundertprozentige Leseempfehlung abgebe. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Das Leben auf einem Leuchtturm, einhundertfünfzig Kilometer vom Festland entfernt, das Zubringerboot kommt nur alle drei Monate und Urlaub max. ein Mal im Jahr. Das ist ein hartes Brot. Für Tom nach seinen Kriegserlebnissen vielleicht zunächst der geeignete Ort um Ruhe zu finden, aber für eine Frau und dann auch noch drei Fehlgeburten - das könnte man fast für einen verfluchten Ort halten. Kein Wunder, dass Isabel das Baby im gestrandeten Boot für einen Wink des Schicksal hält.
    Hannah, die "wahre" Mutter hofft immer noch auf ein Lebenszeichen.
    Da sitzt man in der Tat als Leser zwischen zwei Stühlen. Beide Frauen sind sympathisch und ich fühle mit beiden. Wer würde da den Moralapostel spielen. Und mit dem Schmerz des Kindes Lucy-Grace zerreißt es mich fast. Nein ich habe nicht Rotz und Wasser wie antjemue geheult, was wohl daran liegt, dass ich mich zuvor bei der Jojo Moyes so völlig verausgabt habe.(und das obwohl ich keine Heulsuße bin) :loool: Dennoch ich litt gehörig. Kitsch - nein dafür war kein Platz, aber viel Emotion. Tom verdient meine Hochachtung.
    Ein wunderbarer Roman mit sehr gut gezeichneten Charakteren. Sehr eindringlich die Schilderung über das Leben auf einem Leuchtturm und die Liebe zweier Mütter.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Klapptext



    Ob richtig oder falsch - manchmal muss man seinem Herz folgen.


    1926, Janus Rock. Auf einer abgelegenen Insel im Westen Australiens arbeitet Tom Sherbourne als Leuchtturmwärter. Mit seiner Frau Isabel führt er ein erfülltes Leben fern einer Welt im Umbruch. Nur eines trübt ihr Glück: Ein Kind bleibt ihnen verwehrt.
    Bis sie eines Morgens am Strand ein Ruderboot entdeckenm in dem die Leiche eines Mannes liegt - und ein neugeborenes Baby. Während Tom die Küstenwache alarmieren will, schließt Isabel das kleine Mädchen in die Arme - und für immer in ihr Herz. Gegen Toms Willen nehmen sie das Kind als ihr eigenes an und nennen es Lucy. Zwei Jahre später kehren sie aufs Festland zurück - und müssen erkennen, dass ihre Entscheidung das Leben eines anderen Menschen zerstört hat...


    Das Buch & Ich

    Erstmals auf dieses Wunderwerk aufmerksam geworden bin ich Mitte des Jahres bei einer Gewinnspiel-Verlosung. Den Klappentext fand ich richtig spannend. Ich habe in diesem Jahr ja bereits einige Bücher gelesen die in Australien spielen, da konnte sich dieses Buch sehr schön mit einreihen. Gelesen habe ich es bereits Ende November und beenden konnte ich es dann in den ersten Dezembertagen. Als Start in einen neuen Monat war es ganz wundervoll.



    Charaktere


    Kann an ein Buch lieben, wenn einem der Großteil an Charakteren unsymmpathisch ist? Mit dieser Frage musste ich mich bei diesem Buch jetzt bereits mehrfach auseinandersetzen. Selten ist es mir so schwer gefallen Charaktere ins Herz zu schließen. Meistens passiert es ja ganz einfach so, ohne das man es merkt. Bei "Das Licht zwischen den Meeren" war das irgendwie ganz anders. Irgendwie stand sich da ein so ungleiches Paar gegenüber, bei dem ich mit dem weiblichen Part so gar nicht warm werden konnte. Auf der einen Seite hatten wir Tom Sherbourne, denn ich am Ende des ganzen Buches wohl als die Selbstloseste Personen des ganzen Buches bezeichnen würde. Der eine Frau wie Isabel gar nicht verdient hatte. Und trotzdem ist er bis zum ganz bitteren Ende an ihrer Seite geblieben. Ich konnte dem Charaktere von Isabel auf all den Seite leider nicht viel abgewinnen.
    Auf der anderen Seite zu diesem Ungleichen Paar hatten wir noch Hannah Roennfeldt, die leibliche Mutter der kleinen Lucy, auch Grace genannt.


    Das Buch war in drei Teile aufgeteilt. Die Vorgeschichte, die dazuführte das Tom und Isabel das Baby behielten, einem zweiten Teil der die gemeinsame Zeit mit Lucy beschreibt bis zu dem Zeitpunkt wo die Sache auffliegt und einem dritten Teil der alles umfasst, was danach passiert.


    Ich muss dabei auch anmerken, dass ich Isabel bis zur Mitte des Buches sogar noch in Ordnung fand. Das was der Leser für sie empfand, Mitleid, war eigentlich auch genau das was Isabel vermeiden wollte. Sie wollte nicht, dass sie Leute sie so mitleidig ansahen oder über sie sprachen. Ihre Trauer darüber und den Schmerz über drei Fehlgeburten mag ich gar nicht nachzuempfinden und mir auch gar nicht vorstellen zu können, trotzdem nahm ihr Charakter dann eine so negative Entwicklung, dass ich mich bloß immer wieder fragen konnte: Du hast selbst drei Kinder verloren, wie kannst du soetwas tun?


    Während das Kind Lucy, erstmals auf den Namen Grace getauft, eigentlich gar nicht weiß wie ihr geschieht und bei der ganzen Sache gar keiner an das Kindeswohl denkt, sondern bloß daran, wer Recht hat, zerbricht das Kind ja doch irgendwie an der Situation von ihren vermeintlichen Eltern getrennt zu sein und nun bei einer ihr völlig fremden Frau zu sein, die sie Mama nennen soll. Lediglich Hannahs Schwester erscheint mir der einzige Charakter im Buch zu sein, der erkennt, dass man hier nicht auf sein Recht pochen darf. Ich fand es so unglaublich traurig wie zwei Frauen so egoistisch um ein Kind kämpfen können ohne dabei an irgendwas anderes als ihr eigenes Recht zu denken.


    Fazit
    Die Geschichte um das kleinen Baby das in einem Ruderboot gefunden und von Tom und Isabel als ihr eigenes aufgenommen wurde, um dann später festzustellen, dass es ein Fehler war, war so traurig und gefühlvoll beschrieben. Eigentlich reichen ein paar Sätze zu diesem Buch gar nicht aus um in die Tiefe zu gehen, die das Buch einem bietet.


    Ganz egal wie man das Blatt dreht oder wendet: Ganz am Ende konnte das Buch so oder so kein Happy End haben. Den bei dem Kampf um ein Kind, geht am Ende ja immer jemand leer aus. Ich kann an dieser Stelle gar nicht sagen, ob ich das Ende so mochte. Irgendwie war mir klar, dass es so kommen musste. Trotzdem hat mich die Geschichte so gefesselt und an mir gezerrt. Am Ende habe ich mich gefragt, ob es mir überhaupt zusteht so über Isabel urteilen zu dürfen, aber mir erschien ihr Verhalten immer so egoistisch, dass ich sie einfach nicht mögen konnte. Den Egoismus den ich bei Hannah hingegen sehen konnte, fand ich dahin gehend irgendwie nachvollziehbarer. Bin ich da jetzt unfair?


    Jedenfalls bleibt mir nichts anderes zu sagen, als dass mich dieses Buch ganz verzaubert und fasziniert hat. Von mir gibts Volle Punktzahl für dieses Drama.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich liebe Leuchttürme. Ich finde es so faszinierend, wie sie unerschütterlich den Naturgewalten trotzen und dabei so zerbrechlich wirken. Das Leben als Leuchtturmwärter stelle ich mir total spannend, aber auch ziemlich einsam vor. Und deshalb musste ich einfach „Das Licht zwischen den Meeren“ lesen, um zu erfahren, wie die Vorstellungen der Autorin von einem Leben als Leuchtturmwärter aussehen.


    Und tatsächlich ist es eine Mischung aus Abenteuer und Einsamkeit, die sich aus dem Buch herauslesen lässt. Besonders eindringlich beschreibt die Autorin dabei die Handlungsumgebung. Die kleine Insel Janus Rock ist völlig abgeschieden von der Außenwelt, hier herrschen Stürme oder wunderbarstes Sonnenwetter. Nur ab und zu kommt ein Versorgungsboot vorbei und Tom und seine Frau Isabel können mit der kleinen Besatzung kurz einen Plausch halten. Doch sobald das Schiff ablegt, sind die beiden wieder allein. Ein romantischer Gedanke, der jedoch schnell dem Alltag Platz macht. Aber nicht zuletzt sind es die Routine und der immer gleiche Tagesablauf, die die Einsamkeit ertragen lassen. Dazu gehört auch, dass sich Tom als Leuchtturmwärter an gewisse Vorgaben und Regeln hält. Das gelingt ihm mühelos, bis eines Tages das Boot angespült wird. Und mit ihm ein toter Mann sowie ein neugeborenes Baby.


    Dieses Ereignis wirft alles über den Haufen und das Drama, das sich schon von Anfang an angekündigt hatte, nimmt seinen Lauf. Tom und Isabel vertreten zunächst die beiden gegensätzlichsten Positionen, die es bei der Beantwortung der Frage, wie man sich nun verhalten soll, geben kann. Isabel ist sofort klar, dass sie das Kind behalten möchte. Ja, sogar behalten muss. Denn nach den vielen Fehlgeburten gibt es kaum noch Hoffnung auf den Nachwuchs, den sich beide so sehr wünschen. Und Tom will den Vorfall am liebsten sofort melden. Was ist, wenn die Ehefrau und Mutter der beiden Schiffbrüchigen noch lebt? Doch das kleine Geschöpf, das schnell den Namen Lucy bekommt, bringt so viel Liebe und Wärme auf die einsame Insel, dass Tom es nicht übers Herz bringt, den Vorfall zu melden. Noch nie hat er seine Frau so glücklich gesehen, und auch er selbst kann sich der Macht des Babys nicht entziehen.


    Und vielleicht hätte auch alles gut werden können, wenn Tom und Isabel nicht erfahren hätten, dass die Mutter des Kindes noch lebt und jeden Tag bei der Polizei nachfragt, ob es Neuigkeiten bezüglich der Suche nach ihrer Tochter gibt. Denn plötzlich kommen Tom Gewissensbisse. Während Isabel der Meinung ist, dass man nun eh nicht mehr viel machen könne, ist Tom hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Isabel und dem Kind und seinem schlechten Gewissen, einer anderen Frau das Kind genommen zu haben. Und so trifft er eines Tages eine Entscheidung, die eine große Tragödie in Gang bringt. Und die dazu führt, dass er, Isabel und das Kind die Insel verlassen müssen.


    Bis zu diesem Punkt stand für mich fest, dass das Buch wohl die volle Punktzahl von mir bekommen würde. Die Seiten flogen nur so dahin und ich war total gefesselt von der Handlung und auch der Erzählweise der Autorin. Diese ist zwar teilweise etwas oberflächlich und die Jahre vergehen so schnell, dass man sich manchmal fragt, ob es da nicht mehr nennenswerte Ereignisse gab. Aber die Kurzweiligkeit hat mir eigentlich auch sehr gut gefallen und die Geschichte an sich war sowieso fesselnd. Ab diesem Moment aber, wo die Szenerie von der Insel aufs Festland wechselt, hat meine Begeisterung für das Buch doch nachgelassen. Irgendwie habe ich die Eintönigkeit des Insellebens vermisst. Auch wenn es vielleicht widersprüchlich klingt, kamen für mich jetzt Längen beim Lesen auf, obwohl die Handlung nun abwechslungsreicher ist als auf der Insel. Ich kann es nicht richtig erklären, aber teilweise wurde mir plötzlich unnötig um den heißen Brei herum geredet, was ich so aus der ersten Hälfte des Buches gar nicht kannte. Außerdem wurde mir Isabel zunehmend unsympathischer. Ich mochte Tom von Anfang an lieber, während ich Isabel nur ganz nett fand. Aber ab der zweiten Hälfte des Buches habe ich fast eine Abneigung gegen sie entwickelt, weil sie sich so unvernünftig verhalten hat. Das Ende des Buches hat mich dann aber wieder versöhnt. Hier hat die Autorin einen sehr schönen Ausklang gefunden.


    „Das Licht zwischen den Meeren“ hat mich zwar nicht zu Tränen gerührt, aber es ist ein sehr emotionales Buch, das vor allem auf der moralischen Ebene sehr berührt. Als Leser mag man gar nicht so richtig entscheiden, auf welcher Seite man steht. Die Positionen der einzelnen Figuren werden aber auch sehr nachvollziehbar dargestellt und es fällt schwer, zwischen „Richtig“ und „Falsch“ zu unterscheiden.


    Mein Fazit


    „Das Licht zwischen den Meeren“ ist ein vor allem auf emotionaler Ebene sehr bewegendes Buch, dem zwischen drin etwas die Luft ausgeht, das zum Ende hin aber wieder Atem holt und noch mal kräftig Platz für ein versöhnliches Ende macht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Irgendwie stand sich da ein so ungleiches Paar gegenüber, bei dem ich mit dem weiblichen Part so gar nicht warm werden konnte. Auf der einen Seite hatten wir Tom Sherbourne, denn ich am Ende des ganzen Buches wohl als die Selbstloseste Personen des ganzen Buches bezeichnen würde. Der eine Frau wie Isabel gar nicht verdient hatte. Und trotzdem ist er bis zum ganz bitteren Ende an ihrer Seite geblieben. Ich konnte dem Charaktere von Isabel auf all den Seite leider nicht viel abgewinnen.

    Ich kann deine Meinung zu Isabel total gut nachvollziehen, Evy. Denn mir wurde sie zum Ende des Buches hin auch immer unsympathischer. Ich glaube, man kann hier niemanden wirklich verurteilen, aber das heißt ja nicht, dass man nicht gewisse Sympathien und Antipathien entwickeln darf.


    Meine Lieblingsfigur war von Anfang an Tom und das hat sich im Verlauf des Buches auch nicht geändert.


    Und was Hannah betrifft: Ich konnte ihre Situation total gut nachvollziehen, aber trotzdem hat sie auch total egoistisch gehandelt. Und vor allem dem Kind gegenüber hat sie sich stellenweise echt unmöglich benommen. [-(

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


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  • Ich habe dieses hervorragende Buch heute nacht beendet und wollte im ersten Moment 5 Sterne geben - aber dann wurde es doch ein halber weniger….Vielen Dank an antjemue für die gute Rezension und auch danke an die anderen: ich finde mich in vielen Dingen in Euren Meinungen wieder und in manchen dann eben doch nicht. :wink:


    Ich konnte mich von Anfang an sehr gut in die drei Protagonisten des Buches einfühlen. Meiner Meinung nach hat es die Autorin hervorragend geschafft, die Charaktere und Persönlichkeiten, die inneren Kämpfe, die Gefühle und Zwänge zu beschreiben und nachfühlbar zu machen. Ich konnte alle drei verstehen oder auch nicht und ich kann auch nur sagen: ich kann über keinen urteilen, keinen richten - handelten sie doch alle aus ihrem Inneren heraus, auf ihre Art absolut nachvollziehbar und verständlich denn wer weiß, wie wir uns verhalten würden. Wer von uns kann sagen, wie wir nach drei Fehlgeburten handeln würden, welche inneren Zerstörungen es in uns anrichten würde? Wer weiß, wie beschädigt wir aus einem Krieg hervorgingen - wir leben doch in einer heilen Welt. Und wer würde nicht um ein Kind kämpfen, dass totgesagt auf einmal wieder in unserem Leben auftaucht? Die inneren Zwänge aller drei Personen sind so stark, die Wunden so tief - sie können nicht anders handeln. Weder Isabel in ihrem Wahn noch Hannah in ihrer Hoffnung - keine der Frauen kann aus ihrer Haut, die Emotionen schalten den Verstand aus. Das macht sie vielleicht nicht immer sympathisch, aber eben menschlich. Und das empfinde ich durchaus als realistisch. Einzig Tom war mir zu sehr der Gutmensch in dieser Geschichte - auch wenn es diese Menschen bestimmt auch gibt. Er war mir zu altruistisch in all seinem Handeln, immer nur darauf gerichtet, die anderen glücklich zu sehen bzw. einen Fehler wieder gutzumachen, den man eigentlich nicht mehr gutmachen kann… sich selbst absolut zu opfern für einen Fehler, den er nicht allein beging…… Das und das Happy End der Geschichte waren mit ein wenig zu viel des Guten, weshalb ich einen halben Stern abzog. Denn ein Happy End ist es eben doch:

    nein, das war mir ein wenig zu weich…. wenigstens liess die Autorin die leibliche Mutter klarstellen, dass sie zwar die Rache aufgeben, aber nicht verzeihen kann. Immerhin diese emotionale Falle hat sie umgangen.


    Stil und Aufbau des Buches haben mir gefallen: ich mag diesen Einstieg mit anschließender Rückblende, um die handelnden Personen kennen zu lernen. Auch die Aufteilung in drei Teile entsprechend dem Handlungsschwerpunkt empfinde ich als gelungen. Längen waren für mich nicht vorhanden, ich habe das Buch von Anfang bis Ende verschlungen. Sehr gut trifft für mich ein Zitat von Seite 237 das Thema dieses Buches:

    Zitat

    Richtig und falsch sind manchmal wie zwei Schlangen: so ineinander verwickelt, dass man sie erst voneinander unterscheiden kann, wenn man beide erschossen hat, und dann ist es zu spät.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • M.L.Stedman - The Light Between Oceans/ Das Licht zwischen den Meeren


    Originaler Buchklappentext:


    "After four harrowing years on the Western Front, Tom Sherbourne returns to Australia and takes a job as the lighthouse keeper on Janus Rock, nearly half a day’s journey from the coast. To this isolated island, where the supply boat comes once a season, Tom brings a young, bold, and loving wife, Isabel. Years later, after two miscarriages and one stillbirth, the grieving Isabel hears a baby’s cries on the wind. A boat has washed up onshore carrying a dead man and a living baby.


    Tom, who keeps meticulous records and whose moral principles have withstood a horrific war, wants to report the man and infant immediately. But Isabel insists the baby is a “gift from God,” and against Tom’s judgment, they claim her as their own and name her Lucy. When she is two, Tom and Isabel return to the mainland and are reminded that there are other people in the world. Their choice has devastated one of them."



    Der Klappentext sagt eigentlich schon alles aus, was man über das Buch "The Light Between Oceans" wissen muss. Ein frisch verheiratetes Paar zieht auf eine einsame Insel um dort den Leuchtturm zu warten. Nach zwei Fehlgeburten und einer Totgeburt wird ein Boot angeschwemmt - in ihm die Leiche eines erwachsenen Mannes und ein lebendes Baby. Die Sherbournes behalten das Kind und vergraben die Leiche. Sie nennen das kleine Mädchen Lucy und geben es als ihr eigenes aus. Sie gewöhnen sich an das Kind, lieben es als wäre es ihr eigenes und unterdrücken aufkommende Schuldgefühle. Als sie nach drei Jahren zum Festland zurückkehren können sie nicht länger ignorieren dass ihr Handeln größere Auswirkungen angenommen hat als sie es auf ihrer Insel Janus zu spüren bekommen haben. Lucys Mutter, Hannah, ist nicht, wie die Sherbournes gehofft hatten, mit an Bord des Schiffes gewesen und ertrunken. Sie lebt. Und die Trauer um Mann und Baby haben ihr schwer zugesetzt.



    Zur Autorin:


    M. L. Stedman ist im Westen Australiens geboren und aufgewachsen. Zur Zeit lebt sie in London. Das Licht zwischen den Meeren ist ihr Debütroman, der international für Furore sorgte und in 35 Sprachen übersetzt wurde.



    Meine Gedanken zum Buch:


    Da ich das englische Original gelesen habe kann ich natürlich zum Schreibstil der deutschen Übersetzung nichts sagen. Das englische Buch war jedoch wunderschön geschrieben. Kleine Details haben die Geschichte sehr realistisch wirken lassen und die Sprache an sich hat mich ganz in ihren Bann gezogen. Die Geschichte selbst fand ich sehr einzigartig - und es war toll zu lesen. Man kann sich nicht entscheiden für wen man mehr Sympathien hat. Es ist wie im echten Leben: Es gibt kein Gut und Böse. Jeder hat seine Beweggründe für die Dinge die er tut und jeder hat mit den Konsequenzen zu rechnen die sein Handeln nach sich trägt. Das ist wahrscheinlich der Hauptaspekt warum mir das Buch so gut gefallen hat: Es war realistisch bis auf die letzte Seite! Man fiebert mit, weiß aber gleichzeitig dass, egal wie das Buch endet, eine Seite gewinnt und die andere verliert. Happy-End wird es geben - jedoch nur für eine Seite. Die Charaktere wirken so unglaublich echt - Eine Frau die ein Baby stielt? Eigentlich sollte man sie als Leser verurteilen und hoffen dass die rechtmäßige Mutter ihr Kind zurück erhält. Da man allerdings Isabells Leben miterlebt, die Verluste die sie zu bewältigen hatte praktisch mit ihr durchlebt, kann man verstehen was dieses Kind in ihr auslöst. Man kann ihr nicht böse sein obwohl man sie gleichzeitig dafür hassen möchte da man auf der anderen Seite ebenfalls mitbekommt was Hannah durchmachen musste und wie sie um ihr Kind trauert und gleichzeitig 3 Jahre lang die Hoffnung behält sie könnte Mann und Kind wieder zurückbekommen.


    Zusätzlich würde ich behaupten dass das Buch sehr spannend ist. Hält Tom sein schlechtes Gewissen aus? Kommt die Sache irgendwann raus? Erkennt Hannah ihre Tochter? Wie geht das Buch aus?


    Ich habe dieses Buch geliebt und ich würde am liebsten 10000 Ausgaben davon kaufen und es an alle Menschen verteilen - Dieses Buch ist es absolut wert gelesen zu werden! 10 von 5 Sternen ;)

  • allerdings haben wir schon einen Rezensionsthread dazu, unsere Mods hängen Deine Rezi bestimmt mit dran


    Direkt nachdem ich sie abgesendet hab ist mir das leider auch aufgefallen! :D Hab davor nach dem englischen Titel gesucht und das deshalb nicht gemerkt :) Tut mir leid! :)

  • Tom Sherbourne arbeitet nach seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg als Leuchtturmwärter. Die Einsamkeit, die geregelten Abläufe und die Nähe zur Natur und dem Meer sind ihm gerade recht, der immer noch daran zu knabbern hat, dass er im Krieg Menschen getötet und am Ende ohne einen Kratzer überlebt hat, während viele seiner Kameraden starben. Sein jüngster Posten ist Janus Rock, eine kleine Felsinsel 150 Meilen vor der australischen Küste. Zunächst ist er dort alleine, schließlich gesellt sich Isabel zu ihm, die sich in den Kopf gesetzt hat, ihn zu heiraten, obwohl er sie gewarnt hat, sich das gut zu überlegen.


    Das einzige, was das Glück der beiden trübt, ist ihre Kinderlosigkeit, und so erscheint es Isabel wie ein Wink des Schicksals, als eines Tages ein Boot mit einem toten Mann und einem noch lebenden Baby angespült wird. Tom will den Vorfall ordnungsgemäß melden, doch Isabel überredet ihn, das kleine Mädchen zu behalten und es auf der Insel großzuziehen, und bald hat das Kind, das sie Lucy genannt haben, auch ihn um den Finger gewickelt, obwohl Tom immer wieder unter Gewissensbissen leidet, weil er die Sache verschwiegen hat.


    Eines Tages stellt sich heraus, dass die Mutter des Kindes tatsächlich am Leben ist und verzweifelt nach ihrer Tochter sucht. Was soll Tom nun machen? Die Entscheidung wird ihm letztendlich abgenommen werden ...


    Was für ein wunderbares Buch!


    Das Setting und die Ausgangssituation fand ich sowieso schon reizvoll, hatte aber nicht mit Stedmans wunderschöner Sprache gerechnet. Sie malt mit Worten poetische, eindringliche Bilder von Mensch und Natur, vom Meer, dem Sternenhimmel und der Arbeit eines Leuchtturmwärters, die aber nie schwülstig oder überladen wirken, und rührt mit leiser Hand an ganz tiefe Emotionen.


    Vielleicht kommt die Eheschließung zwischen Tom und Isabel ein wenig zu plötzlich, aber es war anrührend, zu beobachten, wie die Liebe zwischen den beiden wächst, bis das Glück mit Lucys Ankunft zumindest für Isabel vollkommen scheint, und dann unter den wachsenden Belastungen, die quälenden Fragen, die immer dringender werden, je mehr über Lucys tatsächlichen Hintergrund bekannt wird, zu zerbrechen droht.


    Auch die "andere Seite" kommt zu Wort, Lucys leibliche Mutter, die über dem Verlust von Mann und Kind beinahe den Verstand verloren hat. Dass Lucys ungewöhnliches Schicksal aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird, hat mir besonders gut gefallen, weil dadurch umso deutlicher wird, dass jeder der Beteiligten eigentlich nur das Beste für Lucy will, was aber unweigerlich bedeutet, dass jemand anders verlieren wird, im schlimmsten Falle auch Lucy selbst.


    Ein Buch wie das Meer, das den Leser sanft und lieblich umspült und ihm im nächsten Moment stürmisch aufgewühlt den Boden unter den Füßen wegreißt, immer wieder zu überraschen vermag und eine unwiderstehliche Faszination ausübt. Eine zutiefst berührende Geschichte über Sehnsüchte und Träume, Enttäuschungen und Verlust, Trauer, Wut, den Krieg und die vielen Facetten der Liebe.

  • Eine Schmonzette bleibt eine Schmonzette, auch wenn sie versucht, im Gewand einer antiken Tragödie aufzutreten.
    Mit der Tragödie hat sie den tragischen Konflikt gemeinsam, der nicht zu lösen ist, die tragischen Protagonisten, die sich unrettbar in das Schicksal verstricken, das sie mehr oder weniger selbst heraufbeschworen haben, und den Chor der Stimmen.


    Das erste Drittel liest sich ansprechend, schöne Landschaftsbeschreibungen, nette Protagonisten, und ein gewisses Verständnis für die prekäre Lage, in die sich manövriert haben, kann der Leser aufbringen. Natürlich leidet der mitfühlende Leser auch mit der Gegenseite – sonst wärs kein tragischer Konflikt.


    Ab dem Moment,

    dreht sich das Buch und driftet ab in Richtung Melodramatik, Klischee und Rührseligkeit. Da wird alltäglichen Beobachtungen eine Symbolik aufgedrückt (der Sturmvogel, der vergeblich nach dem Fisch schnappt und ihn in dem Moment zu fassen bekommt,

    S. 277), da wird von einem Gesicht gesagt „die Wangenknochen ragten wie Klippen über seinem markanten Kiefer“ (S. 327) … den Leser schüttelts; spätestens dann, wenn wieder das Opfermotiv (alles für dich, nichts für mich, und wenns mein Leben kostet) zu neuer Blüte gebracht wird. Oder die Liebe alles besiegt.


    Es gibt Bücher, die möchte ich gegen die Wand werfen, vor allem diejenigen, die ihr Potenzial leichtfertig vergeuden. So wie dieses hier.
    Danach brauche ich einen Krimi von der blutigen Sorte, um mich von der zäh-sentimentalen Masse zu befreien, in der ich hänge.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Meine Meinung
    Ich war ehrlich auf das Buch gespannt und auf die Verarbeitung dieser Idee. Doch ich muss leider sagen, dass mich die erste Hälfte des Buches zwar ganz gut gefallen, aber ich mich nicht fesseln konnte, sodass ich recht lange dafür gebraucht habe, weil ich immer nach einem oder höchstens zwei Kapitel das Buch wieder zur Seite gelegt habe.
    Leider kann ich nicht mal genau sagen, warum dies so war. Denn z.B. die Beschreibung von Janus Rock haben mir sehr gut gefallen und ich konnte mir diese einsame, aber doch schöne Insel mit dem Leuchtturm wirklich gut vorstellen.
    Einen Teil der aber definitiv dazu geführt hat, sich aber auch über das ganze Buch erstreckt hat, war, dass ich mit Isabel nicht wirklich warm wurde und auch größtenteils sehr unsympathisch fand. Zu Anfang wollte und konnte ich mir noch kein Bild zu ihr machen, aber jemehr Sie im Geschehen mit drin steckte und in die Geschichte kam, desto unsympathischer fand ich Sie.


    Tom hingegen fand ich sehr sympathisch und das auch von Beginn des Buches. Zum Ende hin, hab ich mich zwar öfters gefragt, warum er so handelt wie er eben gehandelt hat, verstehe konnte ich es nur teilweise, aber er hatte seine Gründe und man weiß ja nicht wie man selbst vielleicht gehandelt hätte. Trotzdem ist es doch meine Lieblingsperson aus dem Buch.
    Hannah...joa...bei ihr fühle ich mich ähnlich wie bei Isabel, denn dort habe ich sehr zwiespältige Gefühle. Ihre Situation ist auch eine besondere


    Um aber auch auf den zweiten Teil der Geschichte zu sprechen zu kommen: Diese Hälfte hat mir gut gefallen, ich war wirklich im Geschehen drin und war gespannt wie sich die Story entwickelt. Das Ende war so wie es war okay. Ähnlich wie ich es mir gedachte habe.


    Wie ihr vielleicht seht, bin ich ziemlich Zwiegespalten was die Buchsituation angeht. Ich finde die dargestellte Situation von allen Beteiligten im Nachhinein sehr schwierig einzuschätzen. Auf der einen Seite kann ich jeden auf seine Weise irgendwie verstehen, aber im gesamten Betrachtet kann, ich es nicht wirklich Beschreiben, würde ich spontan einfach sagen, es sind viele Fehler gemacht worden, was man als Beteiligter aber nicht so sehen würde ... Ach ihr seht ich krieg das nicht auf die Kette :lol:


    Fazit:
    Es ist auf jedenfall schon etwas her, dass ich ein Buch gelesen habe welches mir im nachhinein doch noch soviel Kopfzerbrechen bereitet hat und mich hat nachdenken lassen, was Richtig und was Falsch ist.
    Von mir gibt es insgesamt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne, was immer noch für mich positiv ist.

    Tränen haben etwas heiliges, sie sind kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke.
    Sie sind Botschafter überwältigender Trauer und unaussprechlicher Liebe.

    :love:
    -Washington Irwing-




  • Das Buch war für mich ein "Notkauf". Ich hatte ein längeres Gespräch mit der Buchhändlerin und wollte dann ohne Beute die Buchhandlung nicht verlassen. Zudem war "The light between the oceans" auf dem Eyecatcher-Tisch ausgelegen (Filmausgabe), und da ich Michael Fassbender mag, der Tom spielt, nahm ich das Buch mit. Großer Fehler! Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen, da Liebesgeschichten nicht mein Genre sind, zumindest nicht solche, in denen mir die Figuren aufgrund ihres verbitterten Verhaltens nicht nahekommen.


    Ich muss ehrlich sagen, ich habe es von Anfang an nicht gemocht. Die Protagonisten waren unsympathisch (außer Tom), und die wechselnde Zeitform von Vergangenheit und Präsenz erschloss sich mir nicht als Stilmittel für Dramatik, sondern hat nur für Verwirrung gesorgt, ganz zu schweigen von den mitunter sehr symbolträchtigen Sätzen, verschwurbelten Beschreibungen (siehe @Maries Beitrag), und den vielen vielen Dingen, die mich einfach nicht interessiert haben oder mein Mitgefühl wecken konnten. Isabel war dermaßen klischeebefrachtet, dass ich sie am liebsten die Klippen hinuntergestoßen hätte, und die in allen Einzelheiten ausgeführte Niedlichkeit des Babys Lucy, das den Finger in Toms Nase bohrt, fand ich *too much*.


    Die Autorin stellt die Mutterliebe über alles, und obwohl ich Kinder mag, finde ich, sollte man als Frau stark und unabhängig genug sein, sie nicht als absoluten Lebenszweck anzusehen. Ich kenne Frauen, die sich - wie Isabel - nicht vollständig fühlen ohne Kind und an sich zweifeln, und das kommt mir recht traurig vor. Das einzige, was mich bei Stange gehalten hat, war meine Neugier auf das Ende, und auch da wurde ich enttäuscht. Episch wie in den Dornenvögeln, und nichts Überraschendes. Keiner der drei Protagonisten hat irgendwie dazugelernt, denn Hannah vergibt nur zähneknirschend, Isabel gar nicht und Tom ist bei dem ganzen Gedöns der Dumme. Zugeben muss ich, dass es eine Geschichte war, die zum Nachdenken anregt, aber auch eine, die ich schnell wieder vergessen will.


    Zumindest weiß ich jetzt, dass ich mir die Verfilmung sparen werde.

  • M.L. Stedman erzählt von Menschen etwas grundlegend Falsches tun und die ich trotzdem nicht verurteilen kann. Ich kann jeden Einzelnen verstehen und die Motive nachvollziehen. Aber ich konnte auch von Anfang an sehen, dass die getroffenen Entscheidungen schlimme Folgen haben würden. So hat die Geschichte einen fast unheimlichen Sog entwickelt, denn der Ausgang war schon vorgegeben, auch wenn ich bis zum Schluss auf ein anderes Ende gehofft hatte. Obwohl... ein bisschen versöhnt mit den Ereignissen hat es mich doch.

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