Emma McLaughlin & Nicola Kraus - Die Tagebücher einer Nanny / The Nanny Diaries

  • Die Tagebücher einer Nanny - für mich ein Re-Read, da ich das Buch schon bei seinem Erscheinen gelesen habe. Damals fand ich es mittelmäßig, wusste aber nicht mehr warum, da ich zu dem Zeitpunkt noch keine Rezensionen geschrieben habe. Jetzt, wo ich es wieder gelesen habe, weiß ich auch wieder, warum ich mich so wenig an den Inhalt erinnert habe. Das Buch ist eben nichts Besonders.

    Das Buch wird von zwei Nannys erzählt, die ihre Figur schlicht Nanny nennen, die Familie Mrs. und Mr. X, den Sohn zumindest etwas Kreativer Grayer. Wahrscheinlich auch eine Anspielung, die ich jedoch nicht verstehe. In der Geschichte, die rund ein Jahr geht, bevor Nanny ausgetauscht wird, geht es darum, was Nannys in den USA ausmacht. Es gibt drei Typen von Familien. Die, die nachts arbeiten, wenig Zeit für die Kinder haben und völlig unkompliziert sind. Dann gibt es die Familie, die Arbeitet, aber einen gewissen Wert darauf legt, dass ihr Kind auch die Nanny mag und die Nanny ihr Kind in ihrem Sinne erzieht, weil sie ihren Nachwuchs kennt. Und dann gibt es Familien, wie die Familie X. Diese haben Kinder, wissen jedoch nichts über den Nachwuchs. Die Männer sind immer weg, die Frauen arbeiten nicht, aber legen keinen Wert auf die Kinder, weil sie lästig sind.

    Mit zahlreichen Anekdoten wird genau diese Familie einmal beschrieben. Es ist eine Mischung aus Frustabbau, Ironie und Aufklärung. Wahrscheinlich wurde das Buch damals deswegen so gelobt und wurde ein Bestseller. Es ist natürlich spannend zu sehen, wie verkorkst so eine reiche Familie ist, und es zeigt, warum die Kinder später oftmals einen Schaden an der Seele haben.

    Am Anfang ist es noch witzig, als Nanny sozusagen über die Familientypen redet und sie einfach reingeworfen wird. Die traurige frühere Nanny, die Mutter, die keine Lust auf ihren Sohn hat und dann der Alltag mit dem Kind. Schnell wird deutlich, dass Nannys nicht nur auf die Kinder aufpassen, sondern den Part der Eltern übernehmen. Sprich zu Elternveranstaltungen, Mutter-Kind Kursen und ähnliches gehen. Sie sind aber nicht nur Nanny, Ersatzmama, sondern auch eine Art Assistentin für die Mutter, wenn es um Planungen und Hilfe geht. Sie muss einkaufen, kochen, mit in den Urlaub fahren und vieles mehr. Das das Studium auf der Strecke bleibt ist klar, was mir immer wieder negativ aufstieß. Okay, sie sagt, dass sie mit einem bezahlten Job an der Uni ihre Kosten nicht decken kann, weil man da nur damals 6 Dollar die Stunde Brutto verdient hätte. Aber wenn ich dann höre, dass sie zwar mal hier und da extra was zugesteckt bekommen hat, aber nicht regelmäßig am Freitag bezahlt wurde, ständig Überstunden gemacht hat und dafür die Uni verpasst hat. Dann wäre ich lieber, wie ihre Mutter vorschlug in die Kosmetikabteilung oder von mir aus auch hinter die Bar oder ähnliches. Nach dem Studium hätte ich dann mit den Kindern wie geplant gearbeitet.

    Während das bei den Anekdoten immer mitschwang, muss ich sagen, dass es auf die Dauer immer irgendwie gleich blieb und das auch blass, weil die Figuren eben nicht erkennbar sein sollen und daher eher oberflächlich und allgemein angesiedelt sind.

    Man kann es lesen, es ist traurig, lustig, aber so wirklich begeistert hat es mich leider nicht.