Jane Nickerson - So wie Kupfer und Gold/Strands of Bronze and Gold

  • Enttäuschend langatmig


    In den letzten Jahren habe ich einige wunderschöne historische Jugendromane gelesen. Daher schlug die Saite des Begehrens in mir auch sofort an, als ich dieses Buch bei Amazon Vine entdeckte. Die Zeit - 1855 auf einer Plantage in Mississippi - reizte mich. Ich erwartete anhand der Kurzbeschreibung einen abenteuerbehafteten Jugendroman, der sowohl romantische als auch düstere Seiten hat.

    So wie Kupfer und Gold


    Die 17-jährige Sophia aus Boston wird nach dem Tod ihres Vaters von ihrem reichen Patenonkel auf seine Plantage in Mississippi eingeladen. Ihre drei Geschwister verbleiben in Boston und Sophia hofft, die Familie, die in Armut lebt, unterstützen zu können. Die junge Frau genießt den Luxus und nimmt die Geschenke, mit denen sie ihr attraktiver und charmanter Patenonkel überhäuft liebend gern an. Doch irgendwann deuten verschiedene Zeichen darauf hin, dass Bernard de Cressac schon mehr als einmal verheiratet war. Was ist mit den Frauen des Onkels geschehen und ist es nur Zufall, dass alle eine auffallende Ähnlichkeit mit Sophia hatten?

    Ein düsteres Märchen mit einer liebenswerten Heldin?


    So wird es beworben und ich habe mich wirklich sehr auf die in der Ich-Perspektive der Hauptprotagonistin Sophia verfasste Geschichte gefreut. Doch schon mein Einstieg ging irgendwie schief. Ich empfand anfangs die Sprache zu modern und den Schreibstil holprig. Das besserte sich zwar, aber ein flüssiges Lesen und richtiges Abtauchen gelang mir nicht. Die Hauptprotagonistin Sophia nervte mich. Sie war übertrieben naiv und dem Luxus erlegen. Statt einen ernsthaften Versuch zu unternehmen, ihrer Familie zu helfen, rechtfertigt sie sich permanent. Der Onkel ist mir von Anfang an nicht geheuer.


    Sicher macht Sophia später eine positive Entwicklung durch, einige Nebencharaktere haben durchaus Potential und am Ende kommen sogar noch ein paar recht spannende Stellen. Doch bis dahin dauerte es und wäre dieses Buch kein Rezensionsexemplar, hätte ich abgebrochen. Es zog sich einfach wie Gummi. Einzig ein paar Beschreibungen zu Schloss, Abtei und Kleidern gefielen mir wirklich. Das und die wenigen spannenden Stellen am Ende reichten aber bei weitem nicht aus, um mich über die vielen langweiligen Seiten des Buches hinwegzutrösten.

  • Als 1855 Sophias Vater in Boston verstirbt, steht es finanziell nicht gut um ihre Familie. Deshalb zieht sie zu ihrem Patenonkel Bernard de Cressac und lässt sich leicht von seinem Reichtum und seiner prächtigen Plantage "Wyndriven Abbey" in den Südstaaten beeindrucken. Nach kurzer Zeit blickt Sophie jedoch hinter seine freundliche Fassade, entdeckt u.a. seinen Jähzorn und findet heraus, dass er sie scheinbar nicht nur als Patenonkel mag, sondern generell sehr anziehend findet. Genau wie seine zahlreichen vorherigen Ehefrauen, von denen jedoch keine lange auf "Wyndriven Abbey" geblieben ist.


    Von diesem Roman, dessen Cover ich einfach wunderschön und passend zur Story finde, hatte ich mir ein paar tolle Lesestunden erhofft. Diese Mischung aus Jugendroman, einem historischen Setting in den amerikanischen Südstaaten und die Beziehung zwischen Sophia und ihrem Patenonkel versprachen eine Menge Potential. Durch das Vorwort der Autorin bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es sich um eine Märchenadaption zu "Blaubart" handelt. Da ich mit diesem Märchen jedoch nicht sehr vertraut bin, kann ich nur bestätigen, dass die Haupthandlung aufgegriffen wurde. Auf kleinere Details kann ich entsprechend nicht eingehen.


    Ich hatte mit dieser Geschichte leider etliche Probleme. Die Handlung kommt nur langsam in Fahrt und dieses wird besonders dadurch betont, dass die Autorin sehr detailliert schreibt. Aufgrund dessen konnte ich mir das Leben auf der Plantage zwar sehr gut vorstellen, aber es ist Jane Nickerson dabei nicht gelungen eine schöne "Südstaaten-Atmosphäre" aufzubauen. Die Figuren sind sehr stereotypisch, Sophia recht naiv, auch wenn sie sich im Laufe des Romans weiterentwickelt, und Bernard de Cressac erscheint die meiste Zeit als arroganter Lüstling. Das einzige, was gefühlsmäßig sehr intensiv beschrieben wurde, ist das ständige Bedrängen des Onkels Sophia gegenüber. Das wird dermaßen authentisch beschrieben, dass ich mich beim Lesen schon beinahe belästigt gefühlt habe und Sophias Ekel sehr gut nachempfinden konnte. Das war leider das einzige Gefühl, welches sich beim Lesen in mir entwickelt hat, und es was kein Schönes.


    Die Handlung war ziemlich vorhersehbar, eine kleine, wahre Liebesgeschichte wurde kurz mit eingebaut, aber das meiste konnte mich einfach nicht überzeugen, was ich sehr schade finde, denn an sich hatte die Story Potential. Neben dem tollen Cover bleibt sonst nur der flüssige Schreibstil als positiven Eindruck zu nennen. Das Buch lässt sich gut lesen und die Sprache wurde teilweise der damaligen Zeit angepasst, so dass man das 19. Jahrhundert hin und wieder anhand der Sprache erkannt hat, aber es für Leser, die mit dem historischen Genre nicht sehr vertraut sind, kein Hindernis beim Lesen war.


    Fazit: Leider ein Roman, der meine Erwartungen nicht erfüllt und sein Potential verschenkt hat. Mich hat vor allem dieser lüsterne Patenonkel verschreckt, auch wenn das der Zeit in vielen Fällen evtl. angemessen war, empfand ich das sehr negativ. Aber auch die anderen Charaktere wirkten blass und das erwünschte Feeling stellte sich nicht ein. Daher gab es leider nur 2,5-3 Sterne für dieses Buch.


    • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren
    • Originaltitel: Strands of Bronze & Gold
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