Anna Grue - Die guten Frauen von Christianssund/Dybt at falde

  • Klappentext
    Mit ihren Krimis um den kahlköpfigen Detektiv Dan Sommerdahl führt Anna Grue Dänemarks Bestsellerlisten an. Raffinierte Fälle, Biss und Witz sind die Markenzeichen dieser Serie, bei der es um die Menschen, die Liebe und das Leben geht – das hin und wieder ein gewaltsames Ende findet. In der beschaulichen Kleinstadt Christianssund, malerisch an einem Fjord gelegen, gibt es einen kleinen Hafen, ein schickes Villenviertel, eine hässliche Fußgängerzone – und seit Neuestem eine Leiche. In einer Werbeagentur ist die Putzfrau ermordet worden. Bei den Ermittlungen stößt Kommissar Flemming Torp sofort auf Schwierigkeiten: Keiner kennt den Nachnamen der Frau, die seit Jahren ebenso effektiv wie unbemerkt hinter den Werbern aufgeräumt hat. Torp zieht widerwillig seinen Jugendfreund, den Werbefachmann Dan Sommerdahl hinzu, der Torp vor Jahren die Freundin ausgespannt und sie geheiratet hat. Nach einem Burn-out wollte Sommerdahl seiner Branche eigentlich den Rücken kehren; nun steckt er plötzlich wieder mittendrin. Und während er gemeinsam mit Torp den Mörder jagt, muss Sommerdahl feststellen, dass seine Frau und der Kommissar sich noch immer viel zu erzählen haben …


    Über den Autor
    Anna Grue ist eine der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen Dänemarks. Die guten Frauen von Christanssund stand in Dänemark wochenlang auf der Bestsellerliste und ist der erste Teil einer Krimiserie um den Ermittler Dan Sommerdahl, die von Publikum und Presse gleichermaßen für ihre Raffinesse wie für ihre menschliche Wärme gefeiert wird. Anna Grue hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Kopenhagen.


    Cover
    Das Cover finde ich mal recht interessant. Tote Fische, aufgehangen an einem haken an einer Tür. So ahnt man schon mal, in welchem Gebiet sich dieser Krimi abspielen wird. Was mir besonders gefällt, auf der Rückseite des Buches ist ein sehr sympathisches Bild der Autorin. Ich mag es wenn man ein Bild vor Augen hat!


    Schreibstil, Spannung & Charaktere
    Die Autorin hat einen sehr angenehmen, leichten und flüssigen Schreibstil. Die Spannung baut sich hier eher durch die alltäglichen Sachen auf. Ein Leben, wie es jeder von uns haben kann. Somit kann man sich leicht und verständlich in die Geschichte dieses Provinzkrimis hinein versetzen.
    Die Charaktere werden sehr gut mit ihren Schwächen und Stärken beschrieben, kommen meistens sehr sympathisch rüber.


    Meine Meinung
    Dieses Buch fand ich mal einen etwas anderen Krimi als man es so gewöhnt ist. Die Autorin schafft es, eine Spannung ohne viel Blut vergießen zu erzeugen. Durch die detailgenaue Beschreibung der Charaktere kann man sich sehr gut in sie hinein versetzen und der Handlung recht gut folgen.
    Die Begebenheiten und Orte in diesem Buch werden ausführlich beschrieben, das mag ich, habe gerne ein Bild vor Augen wenn ich lese.
    Der Mord wie er hier beschrieben wird, kann in jedem kleinen Dorf oder auch größerer Stadt vorkommen. Da merkt man auch mal, wie schnell man in etwas hinein geraten kann, was man vielleicht vorher gar nicht überblicken konnte.
    Die Spannung bleibt bis zum Ende gut erhalten, man hat nicht vorher schon den Gedankengang: "Ich weiß wer der Mörder ist."


    Fazit
    Ein sehr unterhaltsamer Provinzkrimi der auch schön die Orte des Geschehens erklärt. Wenn man allerdings ein Buch mit viel Blut und allem drum und dran erwartet, diesem ist nicht so! Hier wird vielmehr ein Mord aus einer Situation heraus beschrieben wie es jeden treffen kann.


    Sterne
    4/5

  • Ein Krimi aus Dänemark


    Von den skandinavischen Autoren konnten mich in den letzten Jahren einige Schweden richtig begeistern. Aber eigentlich interessiert mich auch, was in Dänemark so passiert. Mag sein, dass das ein bisschen nostalgisch ist, weil ich in meiner Kindheit die Filme um „Die Olsenbande“ und die Serie „Oh diese Mieter“ so liebte und es bislang noch nicht geschafft habe, mal nach Dänemark zu fahren. Jedenfalls gab den Ausschlag für meinen Wunsch diesen Kriminalroman zu lesen, meine bislang unerfüllte Sehnsucht nach Dänemark.


    Anna Grue


    Ist eine der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen Dänemarks. Die 1957 in Nykobing geborene Schriftstellerin hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in der Nähe von Kopenhagen. Nach einigen Stationen bei bekannten dänischen Zeitungen und Zeitschriften widmet sich Anna Grue seit 2007 ausschließlich dem Schreiben von Büchern. (Verlagsinfo)


    Die guten Frauen von Christianssund


    Dan Sommerdahl, Kreativdirektor der Werbeagentur Kurt & Co hatte ein Burn-out, ist seit einigen Wochen krankgeschrieben und findet gerade langsam ins Leben zurück, als in der Agentur die Putzfrau ermordet aufgefunden wird. Obwohl diese seit 2 Jahren dort ein und aus ging, kennt keiner den Nachnamen dieser jungen Frau. Kommissar Flemming Torp, der zum Zeitpunkt des Mordes bei seinem Jugendfreund Dan Sommerdahl und dessen Frau zu Gast war, zieht diesen kurzerhand als Informanten hinzu. Allerdings ist die Zusammenarbeit mit der Polizei erst einmal nur von kurzer Dauer, immerhin ist Dan Sommerdahl ein Zivilist. Doch der Fall hat sein Interesse geweckt und er spürt erstmals seit langem, dass seine alte Kraft zurück kehrt. So beginnt der glatzköpfige Detektiv eigene Recherchen anzustellen und fördert bald Erstaunliches ans Licht...

    Unterhaltsames Kleinstadtporträt im Rahmen einer Mordermittlung


    Der Krimi begann mit einem Mord. Anders als in den meisten Krimis jedoch, in denen zuerst die Leiche gefunden wird, erlebte ich diesen aber aus der Sicht des noch anonymen Mörders in der ersten Person.


    Dann wechselten Schauplatz und Perspektive. Für die Haupthandlung im eigentlich beschaulichen Kleinstadtidyll wählte die Autorin das Erzählen in der dritten Person. Die Einführung der meist sympathischen Protagonisten ging mit der beginnenden Ermittlung einher. Flüssig und bildhaft nahm ich ab sofort aktiv am Leben der Provinzbewohner teil und erkannte schnell, dass der eine oder andere durchaus seine „Leichen“ im Keller hat, dass es aber in dieser Kleinstadt auch sehr viel soziales Engagement gibt.


    Die ausgiebigen Schilderungen des Lebens der Kleinstädter empfand ich als sehr interessant, aufgrund der vielen Nebencharaktere war es aber nicht immer ganz leicht den Überblick zu behalten. Obwohl ich deswegen das Lesetempo hin und wieder drosseln musste, empfand ich nie Längen. Die Christianssunder wuchsen mir mehr und mehr ans Herz.


    Die gewählte Thematik ließ mich durchaus Vergleiche mit dem realen Leben ziehen. Hilfsorganisationen oder private Netzwerke, es gibt halt bei allem immer wieder den unberechenbaren Faktor Mensch. Wer hilft aus Nächstenliebe, wer aus Profitgier oder gibt es gar noch andere Gründe?


    Die Spannung wurde durch gekonnte Szenenwechsel zwischen den Ermittlungen der Polizei und den eigenen Recherchen des anfangs eher zufällig dazu geratenen Sommerfeld gehalten. Dadurch hatte ich als Leserin oft einen kleinen Informationsvorsprung und griff selbst die eine oder andere Spur auf. Allerdings zerschlug sich fast jede meiner Verdächtigungen sehr schnell wieder. Die Auflösung selbst kam erst ziemlich spät. Diese traf mich dann zwar nicht ganz überraschend, da ich bereits die Ahnung hatte, allerdings gab es da noch immer Begleitumstände, die ich nicht vorausgesehen hatte.


    Mir hat die Geschichte um „Die guten Frauen von Christianssund“ gut gefallen. Ein solider Krimi mit liebenswerten Protagonisten, der mich durchweg zu unterhalten verstand. Ich mag den Schreibstil und den unterschwellig anklingenden Humor der Autorin, der sich in der Darstellung ihrer Charaktere wiederspiegelt. Da das Buch ja mit „Sommerdahls erster Fall“ untertitelt ist, hoffe ich nun auf ein baldiges Wiederlesen mit dem sympathischen Quereinsteiger.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Der Auftakt zu einer neuen Krimi-Serie aus Dänemark. Abseits der bluttriefenden Krimi-Landschaft Skandinaviens - Der erste Fall für Dan Sommerdahl

    Anna Grue entführt ihre Leser in den scheinbar paradiesischen Ort Christianssund, eine dänische Kleinstadt.


    Die Hauptfigur ist Dan Sommerdahl, Kreativdirektor einer Werbeagentur, der wegen einer schweren Depression noch im Krankenstand ist. Einer seiner besten Freunde ist Kriminalkommissar Flemming Torp.


    Während eines gemeinsamen Abendessens wird Torp zu einem Mord gerufen. Ausgerechnet die Reinigungskraft in Sommerdahls Firma ist getötet worden. Um langwierige Befragungen abzukürzen, nimmt Torp Dan mit zum Schauplatz des Verbrechens.


    Damit beginnt mit ein fesselnder Krimi, der abseits der düstern Skandinavien-Literatur angesiedelt ist.


    Anna Grue wechselt mehrmals die Erzählperspektive, um damit die Spannung zu erhöhen. Ganz ist ihr das bei mir allerdings nicht gelungen, da mir nach kurzer Zeit klar gewesen ist, wer der Mörder, dessen Gedanken als Prolog dargestellt sind, sein muss.

    Der Schreibstil ist spritzig und überrascht mit mehreren Wendungen.


    Ich finde diesen Krimi sehr angenehm zu lesen, auch wenn Anna Grue keines der derzeit aktuellen Themen auslässt: Menschenhandel, Flüchtlinge, Schwarzarbeit usw..

    Ich werde sicherlich weitere Krimis mit Dan Sommerdahl lesen.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)