Michelle Paver - Dein Ende wird dunkel sein/Dark Matter

  • Ich war auf der Suche nach einem Buch, das mir dieses unheimliche Gefühl beschert, bei dem das Knacken meines Kleiderschranks mich aufzucken lässt, der Wind draußen vor dem Fenster plötzlich deutlicher zu hören ist als sonst und der Blick in den dunklen Flur mir großes Unbehagen bereitet.
    Gefunden habe ich es mit "Dein Ende wird dunkel sein" von Michelle Paver.


    Im Jahr 1937 planen vier junge Männer aus England eine Expedition in die Arktis nach Spitzbergen, wo sie die Natur und Geologie erforschen, sowie meteorologische Daten sammeln wollen. Der 28 jährige Jack Miller stößt als Funker zu ihnen, um seinem tristen Leben, das nicht so verlaufen ist, wie er es sich vorgestellt hatte zu entfliehen.
    Ziel ist Gruhuken, mitten im Nirgendwo der Arktis, wo die Winternächte niemals enden, wo kein Mensch weit und breit lebt und die Stille beinahe laut ist.
    Warnungen des norwegischen Schiffskapitäns, dem es sichtliches Unbehagen bereitet diesen Ort anzusteuern, schlagen die Männer in den Wind und so errichten sie ihr Lager für das kommende Jahr in Gruhuken. Bald hat das Schiff, das sie dorthin gebracht hat abgelegt und das erste Dunkel tritt ein. Von Tag zu Tag wird es länger, bis völlige Dunkelheit herrscht, die etwas mit sich bringt, das die Expedition schnell in einen Albtraum verwandelt...


    Dieses kurze Büchlein hat mir wirklich eine ordentliche Gänsehaut beschert. Gelesen in einer dunklen Nacht, stellten sich mir schnell alle Nackenhaare auf.
    Die kalte, unwirtliche,stürmische, aber auch ohrenbetäubend stille Arktis mit ihren ewig währenden Nächten... Die Kulisse allein schafft schon Unbehagen, ohne dass übernatürliche Phänomene nötig wären. Diese werden auch nur wohldosiert eingesetzt, einiges bleibt der Phantasie des Lesers überlassen und das ist auch gut so. Denn das Grauen bleibt so nicht fassbar, das Kopfkino wird aktiv und die schaurige Atmosphäre bleibt bis zum Schluss erhalten.


    Existiert das, was Jack da sieht und spürt wirklich, ist es vielleicht nur ein Echo?
    ...Oder handelt es sich um das berüchtigte Hüttenfieber rar oder gar die schlimmere Form davon, Ishavet kaller, das schon so manchen befallen und in den Wahnsinn getrieben hat, der in der einsamen, dunklen Arktis überwintert hat?
    Was ist in Gruhuken los?


    Der Leser erlebt die Geschichte größtenteils aus den Tagebucheinträgen von Jack Miller. Beginnt die Geschichte zunächst noch ruhig, nehmen Spannung und Schauer in der zweiten Hälfte immer mehr zu.
    Jacks Beobachtungen sind genau, seine Gefühls- und Gedankenwelt sind nachvollziehbar und glaubwürdig. Eine Ausnahme davon bilden für mich nur die Schilderungen seiner Gefühle gegenüber Gus, dem Expeditionsleiter. Da das aber der eigentlichen Geschichte keinen Abbruch tut, ändert es nicht viel an meinem positiven Gesamtbild dieses Gruselromans.


    Ich wurde unterhalten, ich habe mich gegruselt, ich fand das Setting in der rauhen Arktis ideal.
    Macht :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: !
    Eine Empfehlung für alle, die Lust auf eine unblutige Geister-/Grusel-/Schauergeschichte haben!