Linda Castillo - Tödliche Wut / Gone Missing

  • Klappentext: Sadie Miller ist verschwunden. Ein aufmüpfiger, rebellischer Amisch-Teenager aus Painters Mill. Ihre Familie ist verzweifelt. Verbittet sich aber jede Einmischung. Als Kate Burkholder, die Spezialistin für Vorfälle bei den Amischen, gerufen wird, ahnt sie Schlimmes. Denn gerade wurde die blutgetränkte Tasche des Mädchens gefunden. Und da sind noch mehr vermisste Mädchen im gesamten County.
    ”Wir haben nichts“, sagte Polizeichefin Kate Burkholder, „wir haben drei verschwundene Personen. Weiblich. Teenager. Amisch. Wir haben keinen Verdächtigen, kein Motiv, keine Leiche. Wir wissen nicht einmal genau, womit wir es hier zu tun haben.”


    Der vierte Teil der Kate-Burkholder-Reihe beginnt mit dem Selbstmord eines Mädchens. Erst zum Ende des Buches wird klar, was es damit auf sich hat und welchen Bezug dies zum Rest der Geschichte hat.
    John Tomasetti bittet Kate Burkholder um Hilfe. Seine Behörde, das BCI, untersucht das Verschwinden mehrerer Teenager. Alle sind ungefähr im gleichen Alter und alle sind amisch. Und da Kate selbst mal amisch war, möchte er sie als Beraterin dabei haben. Er hofft, dass die betroffenen Familien ihr vertrauen und Fragen beantworten, denn gegenüber den "Englischen" ist die Amische Gemeinde sehr misstrauisch.
    Dann verschwindet auch Sadie Miller, die Nichte von Kates Schwager. Ist sie abgehauen, da ihr das Amische Leben auf die Nerven ging und sie nicht nach der "Ordnung" leben wollte? Oder ist ihr etwas Schlimmeres passiert?
    Kate und John gehen jeder Spur nach, aber es ist nicht leicht, den Familien der verschwundenen Teenager Informationen zu entlocken. Dann wird eine Leiche gefunden und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit....
    "Tödliche Wut" ist weniger blutig und brutal, als die anderen Teile, aber dadurch nicht weniger spannend. Ich finde sogar, es ist eines der besten Bücher der Reihe. Das betrifft sowohl die Story der verschwundenen Teenager, als auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Kate und John.
    Das Ende könnte auf eine Fortsetzung des Falls hindeuten. Ich bin jedenfalls auf den nächsten Teil gespannt.
    Linda Castillo hat dieses Buch übrigens den Buchhändlerin und Bibliothekaren sowie ihren Lesern, den Rezensenten und Bloggern gewidmet. Eine schöne Geste.


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  • Polizeichefin Kate Burkholder wird von ihrem Kollegen vom BCI, Agent John Tomasetti, gebeten in mehreren Fällen vermisster, amischer Mädchen als Beraterin auszuhelfen, da sie selbst als ehemalige Amische sich am besten mit den Lebensgewohnheiten dieser Menschen auskennt. Die einzige Verbindung zwischen den Jugendlichen, die aus verschiedenen Countys stammen, ist, dass alle nicht nach den Regeln der Ordnung lebten und sie allem Anschein nach der amischen Lebensweise den Rücken kehren wollten. Dann verschwindet in Painters Mill Sadie Miller, die Nichte von Kates Schwager. Man findet nur ihre Tasche und Blutspuren. Da Kate nun persönlich betroffen ist, lastet der Druck, die Mädchen lebend zu finden, noch mehr auf ihr. Als sie ein betroffenes Elternpaar befragen will, macht die Polizeichefin eine ungeheuerliche Entdeckung. Sie schlägt alle Vorsicht in den Wind und setzt ihr eigenes Leben aufs Spiel …


    Das vierte Buch um Polizeichefin Kate Burkholder beginnt relativ unscheinbar und endet mit einem Paukenschlag, der den Lesern den Atem nimmt. Für mich persönlich ist „Tödliche Wut“ das bislang beste Buch der Reihe.


    Im Prolog begeht ein junges Mädchen Selbstmord. In ihrer Familie schenkt ihr niemand Glauben für das, was ihr widerfahren ist. Mit dieser Last will sie nicht weiterleben. Es ist erschreckend, dass ein so junges Mädchen schon an Selbstmord denkt und begeht, doch dann gerät Beccas Geschichte im weiteren Verlauf in Vergessenheit. Kate Burkholder wird mit den Fällen der verschwundenen, amischen Teenager konfrontiert und beginnt auch sogleich mit den Ermittlungen. Diese gestalten sich allerdings als schwierig, da kaum Anhaltspunkte vorhanden sind. Dreiviertel des Buches begleitet der Leser Kate bei Befragungen, Spurensicherungen und anderen Ermittlungsarbeiten bis sie letztendlich auch noch persönlich betroffen ist, als ein Mädchen aus ihrer Familie verschwindet. Zwischendurch erhält man immer wieder einen kleinen Einblick in ihre Beziehung zu John Tomasetti, die sich langsam, aber sicher mehr und mehr vertieft, wodurch nun auch Kate wieder mehr Sympathiepunkte bei mir gesammelt hat.


    Die Ermittlungen werden plausibel und ohne übertriebene Action dargestellt. Außerdem gelingt es der Autorin gut, die langwierigen Polizeiarbeiten auf einem konstanten, spannenden Niveau zu halten. Vor allem im letzten Viertel als Beccas längst vergessene Geschichte aus dem Prolog wieder aufgegriffen wird, steigt der Spannungsbogen rasant bis zum Schluss an. Linda Castillo macht es dem Leser nahezu unmöglich eigene Vermutungen zur Lösung des Falls anzustellen, da die Spuren, die auf einen Verdächtigen hinweisen, mehr als dürftig sind und man eigentlich nur Einblicke in die Aussagen von betroffenen Eltern und Verwandten der Jugendlichen erhält. Dadurch sind natürlich viele Überraschungen bei der Auflösung vorprogrammiert. Die Motive des Täters, dessen Vergangenheit, sowie die Szenen, in denen sich Kate in Lebensgefahr befindet, führen dazu, dass man vor lauter Anspannung kaum zum Luft holen kommt.


    Obwohl „Tödliche Wut“ im Vergleich zu den Vorgängerbänden weniger blutig ist, steht es diesen in Sachen Spannung in keinster Weise nach, ganz im Gegenteil. Selbst mit dem letzten Kapitel gelingt es Linda Castillo den Leser zu überraschen und lässt mit diesem atemraubenden Schluss auf eine Fortsetzung des Falles hoffen.


    Ein nervenaufreibender Thriller mit sympathischen Charakteren, die sich (endlich) persönlich weiterentwickeln und den man nur schwer aus der Hand legen kann!


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